Kopfverletzung und weitere Auswechslung?

  • Im Zuge des WM-Endspiels mit den 7 Auswechslungen bei den Franzosen stellt sich mir doch eine Frage...


    Mal angenommen mein Auswechselkontigent ist erschöpft und ich würde aber gerne noch einen neuen Spieler einwechseln...


    Was hindert mich als Teamoffiziellen daran mich mal kurz an der Nase zu kratzen, woraufhin ein Spieler dieses eindeutige Signal versteht, sich an den Kopf fasst und sagt "Schiri, Kopfweh, Krankenhaus"?


    Oder (falls es für ein solches Vorgehen) tatsächlich einer Kopfverletzung bedarf...

    (makaber, aber was man ausnutzen kann, das wird auch ausgenutzt werden) Der Teamchef knallt seinem raushumpelnden Spieler einfach mal (versehentlich) das Klemmbrett leicht vor die Nase...oh...könnte ne Gehirnerschütterung sein...


    Diese neue Regelung hat in etwa den Charme wie in den späten 80ern die Regel, dass man 2 Feldspieler und den Torwart wechseln durfte, während man im Laufe des Spiels unter den Spielern den Torwart frei tauschen konnte...


    Oder sehe ich da die Welt zu düster für?

  • Irgendwann wird irgendwo eine Mannschaft sicherlich die Regel ausnutzen.


    Ich halte sie für nicht ausgereift. Ein offener Knochenbruch oder ein Verdacht auf einen Kreuzbandriss berechtigen keinen zusätzlichen Wechsel, aber ein Verdacht auf Gehirnerschütterung schon, nur weil man dem Spieler den Druck nehmen möchte weiterzuspielen.


    Das Konzept der Auswechslungen muss grundsätzlich überdenkt werden.

  • Es ist ein Testkonzept in Ermangelung einer besseren Regelung. Wenn das irgendwie taugt, kommt man vielleicht mal dazu, neutrale Ärzte einzusetzen, ich glaube in ein paar Sportarten wie American Football ist das der Fall.


    Vergleiche mit anderen Verletzungen wie Knochenbrüche und Kreuzbandrisse sind deswegen relativ unglücklich, weil eine Gehirnerschütterung teilweise minuten- oder gar stundenlang symptomfrei bleiben kann, aber bei einem zweiten Schlag auf den Kopf zu lebenslangen neuronalen Problemen führen kann, bis hin zum Tod. Heißt, ein Kopfball oder ein gegen den Kopf geschossener Ball lässt den Spieler sterben, weil er trotzdem Kopfbrummen auf dem Feld geblieben ist. Auch langfristige Folgen wie Demenz etc. sind eindeutig auf nicht erkannte Gehirnerschütterungen als Risikofaktor zurückzuführen.


    Das hat mit einem schmerzhaften Knochenbruch relativ wenig zu tun, weil viel viel komplexer.

  • Wenn das irgendwie taugt, kommt man vielleicht mal dazu, neutrale Ärzte einzusetzen, ich glaube in ein paar Sportarten wie American Football ist das der Fall.

    Ja, beim Football gibts ein sogenanntes "Concussion Protocol" bei Verletzungen. Insbesondere bei "Vorfällen im Helm-Bereich" ist dann grundsätzlich dieses Protocol Pflicht, unabhängig davon ob Unfall oder Symptome. Aber auch bei anderen Verletzungen.

    Hier wird tatsächlich der Spieler vorort in einer medizinischen Einrichtrichtung (die direkt im Stadion ist) von unabhängigen Ärzten untersucht und anschliessend seine medizinische Spiel(un)tauglichkeit festgestellt.


    Zumindest in den Profiligen des DFB wäre soetwas denkbar - aber - In unseren Holzklassen sieht das dann bestimmt genau so aus wie in den Holzklassen des American Football.

  • Hier wird tatsächlich der Spieler vorort in einer medizinischen Einrichtrichtung (die direkt im Stadion ist) von unabhängigen Ärzten untersucht und anschliessend seine medizinische Spiel(un)tauglichkeit festgestellt.

    Hört sich ja fast an wie in der Formel 1...da reist auch ein Stab von Chirurgen mit um die Welt und an jeder Rennstrecke hast Du ein Medical-Center, dass ausrüstungstechnisch die meisten Notaufnahmen alt aussehen lässt.

  • Hier wird tatsächlich der Spieler vorort in einer medizinischen Einrichtrichtung (die direkt im Stadion ist) von unabhängigen Ärzten untersucht und anschliessend seine medizinische Spiel(un)tauglichkeit festgestellt.

    Und dann bekommen wir Zustände wie beim American Football - Spiele, die laufend und "ewig" unterbrochen sind ...


    Wirklich lösen lässt sich das m.E. nur, wenn wir eine Art "grüner Karte" einführen - nach einem Zusammenprall am Kopf schickt der Spieler die Betroffenen damit vom Feld, ein eventueller Wechsel belastet nicht das Kontingent, aber bevor die - wo Rückwechsel möglich sind ja durchaus denkbar - wieder mitwirken dürfen, müssen die ärztlich untersucht worden sein - und bis dahin sind die gesperrt, die Sperre lässt sich durch Vorlage einer Bescheinigung eines Arztes aber unmittelbar aufheben, selbst beim nächsten Spiel vor Ort beim Schiri.