Frage zum 18. Dezember

  • Schuss auf das Tor, der Torwart hechtet zum Ball, der Ball wird vom TW gegen den Pfosten abgewehrt und springt zurück ins Feld, der Torwart donnert aber mit den Hand gegen den Pfosten und schreit laut auf, während wenige Augenblicke später ein Angreifer (nicht im Abseits) den Ball ins Tor schießt.

  • Ein Blick ins Regelbuch hat auf den ersten Blick keine Lösung parat.

    Die einfachste Lösung: Tor und Anstoß nachdem der Tohüter (Weichei) wieder einsatzfähig ist, evtl. Torhüterwechsel.

    Ich hab zwar in der AUbildung gelernt, dass der Torhüter "einsatzbereit" sein sollte, aber davon ist im Regelwerk nichts zu finden.

    Hätte der SR früher gepfiffen, wäre die Situation anders gelaufen.

    Der Ball war im Spiel, also bleibt keine andere Lösung, die nicht vor dem Sportgericht landet.

    Was aber sagt der Geist dazu?

  • Nach der Beschreibung nicht eindeutig zu beantworten.


    Wenn der SR glaubt, dass der Torwart ernsthaft verletzt ist: SR-Ball auf der Torraumlinie mit dem (ggf. neuen) Torwart.

    Sonst: Tor, Anstoß.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Der Geist sagt dazu, dass das Tor anzuerkennen ist. Wenn nicht unmittelbare Torgefahr besteht, sollte man das Spiel unterbrechen und nach dem TW schauen. Dies ist aber laut Fragestellung nicht gegeben ("wenige Augenblicke später"). Der TW muss zur nächsten Spielfortsetzung einsatzbereit sein. In der Unterbrechung kann ggf. eine Behandlung oder auch ein TW-Wechsel erfolgen.


    Antwort: Tor, Anstoß

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Wäre er mit dem Kopf anstatt der Hand an den Pfosten gestoßen sähe es anders aus, aber hier: Tor, Anstoß wie zuvor geschrieben

  • Der Geist sagt dazu, dass das Tor anzuerkennen ist. Wenn nicht unmittelbare Torgefahr besteht, sollte man das Spiel unterbrechen und nach dem TW schauen. Dies ist aber laut Fragestellung nicht gegeben ("wenige Augenblicke später"). Der TW muss zur nächsten Spielfortsetzung einsatzbereit sein. In der Unterbrechung kann ggf. eine Behandlung oder auch ein TW-Wechsel erfolgen.


    Antwort: Tor, Anstoß

    Das ist auch meine Antwort

  • Tor, Anstoß - in einer solchen Aktion kann man nicht "auf Verdacht" das Spiel unterbrechen und dann den "eventuell simulierenden" TW mit Ballbesitz durch einen SR-Ball belohnen

  • Ganz so einfach macht uns das Regelwerk es dann doch nicht, denn Regel 5 besagt dazu:

    Zitat

    Der Schiedsichter hat ... das Spiel zu unterbrechen, wenn ein Spieler ernsthaft verletzt ist, und zu veranlassen, dass dieser vom Spielfeld gebracht wird.

    Wir kommen also nicht umhin uns mit der Frage zu beschäftigen, ob sich der Torwart ernsthaft verletzt hat, was angesichts des Sachverhaltes zumindest nicht unwahrscheinlich erscheint - und wie auch immer wir das auf dem Feld feststellen wollen. Allerdings ergeben sich daraus regeltechnisch klare Konsequenzen - sehen wir den als ernsthaft verletzt an, hätten wir das Spiel unterbrechen müssen, die Spielfortsetzung wäre dann SR-Ball mit dem Torwart, kommen wir zu einem anderen Ergebnis, gilt selbstverständlich das Tor und es geht mit Anstoß weiter. Unser Problem ist eben, dass wir die Ernsthaftigkeit der Verletzung gar nicht oder bestenfalls nachträglich prüfen können, das von mfs67227 beschriebene Risiko eines Simulanten ist nicht von der Hand zu weisen.


    Pragmatisch entscheiden wir natürlich auf Tor und schauen dann nach dem Torwart - und kein Aas auf dem Platz wird auch nur ansatzweise auf den Gedanken kommen, dass diese Entscheidung eventuell falsch sein könnte ...

  • Die Frage stellt sich aus meiner Sicht nur im Zeitraum zwischen der potenziellen Verletzung und der Torerzielung, sprich es wären nur wenige Augenblicke Zeit zu unterbrechen. Da laut Regelfrage keine Unterbrechung erfolgte, ist zwingend auf Tor zu entscheiden und auch kein Spielraum mehr für den SR Ball.

  • ist zwingend auf Tor zu entscheiden und auch kein Spielraum mehr für den SR Ball.

    Doppelt: Nein.

    Erstens zählt, wie Nr.23 berechtigt anmerkt, der Moment der Wahrnehmung.

    Zweitens dürfte der Schiri seine Entscheidung bis zur Spielfortsetzung ändern - und theoretisch müsste er dies womöglich sogar tun.

  • und theoretisch müsste er dies womöglich sogar tun.

    Ich behaupte hier einfach mal, dass er sich dann aber sicher sein muss, dass der unverletzte Torhüter auch eine Chance gehabt haben müsste den Ball zu halten.

  • Das Regelwerk spricht nur von einer ernsthaften Verletzung - was immer das auch sein mag -, nicht jedoch davon, dass diese in irgendeiner Form spielrelevant sein muss. Die Intention des Regelgebers ist dabei zweifelsfrei, bei gefährlichen Verletzungen sofort für die Behandlung sorgen zu können, lässt aber letztlich - auch nicht zu Unrecht - offen, was denn nun eine gefährliche Verletzung mit sofortigem Interventionsbedarf ist.

  • Gut...

    Die Sachverhaltsbeschreibung beschreibt nur, dass der Schiedsrichter eine Hand zwischen Ball und Pfosten und dazu lauten Schrei des Torwarts wahrgenommen hat. Dass er eine ernsthafte Verletzung wahrgenommen hat, ist nicht geschildert. Damit rein vom Text her wäre wohl weiterspielen angesagt. Rein vom Kopfkino her würde ich aber sagen, dass man auch nicht falsch liegt, wenn man hier eine ernsthafte Verletzung vermutet und schon vor dem Torschuss abbricht.

  • Ob beim Weihnachtsrätsel immer das gleiche wie bei Regelfragen gilt, sei dahingestellt.


    Wenn der SR bis zum Tor nicht unterbrochen hat, dann kann er nur wegen einer schweren Verletzung nicht rückwirkend früher unterbrechen, da dadurch die Rettungsmaßnahmen nicht beschleunigt werden.


    Es kann allenfalls nur noch zur Anwendung kommen, dass nach dem Geiste der Regel auch ein Torhüter vorhanden sein muss, das im Falle einer schweren Verletzung nicht direkt gegeben ist.