Frage zum 8. Dezember

  • Der Schiedsrichter hat - ob das jetzt zulässig und taktisch klug war ist nicht Gegenstand der Frage - klar zu erkennen gegeben, dass der direkte Freistoß 20 Meter vor dem Tor, aber im spitzen Winkel zum Tor, der letzte Angriff des Spieles sein wird. Zudem gab es vorher eine Verwarnung, so dass klar ist, dass der Schiedsrichter den Ball freigeben muss. Die verteidigende Mannschaft stellt eine Mauer aus zwei Spielern, bei der der Schiedsrichter auch den korrekten Abstand herstellt, in Schussrichtung des Tores. Zudem postieren sich drei nebeneinander stehende Verteidiger in gut 12 Metern Entfernung zum Ball, da sie eine Ausführung in Richtung der Strafstoßmarke erwarten, einen Meter hinter ihnen lauert ein Angreifer. In Erwartung einer Flanke auf genau diesen Angreifer machen die drei Verteidiger während des Anlaufs des Schützen und bevor dieser den Ball berührt einen Schritt nach hinten. Der Schütze nimmt jedoch Maß und platziert den Ball genau auf den Kopf des wartenden Angreifers, der den Ball auch direkt ins Tor einköpfen kann.


    Zusatzfrage: Wäre die Situation anders zu bewerten, wenn die Mauer in Schussrichtung Tor aus drei Spielern bestünde?

  • Für mich ganz klar Abseits, denn der Schritt nach hinten ist keinen Meter lang.

    Aus wieviel Personen die Mauer besteh ist irrelevant.

  • Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Damit es keine Verwarnung für den Schützen plus Wiederholung gibt, müssen wir erstens implizit annehmen, dass der SR den Ball mittels Pfiff freigegeben hat.


    Zweitens ist die Angabe des Ortes ungenau. 20 Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel, aber der Winkel ist andererseits nicht so spitz, dass die Verteidiger auf eine Mauer verzichten würden. Annahme meinerseits damit, dass ich hier die Entfernungen so zum Rechnen nehmen kann, ohne den Satz des Pythagoras bemühen zu müssen. Die Mauer steht damit ohnehin schon auf Höhe des Elfmeterpunktes.


    Drittens ist völlig unklar, was mit den 12 Metern Entfernung der 3 Verteidiger und dem Stürmer "einen Meter dahinter" gemeint ist. Wenn sich die Verteidiger auf eine Flanke ausgerichtet haben, wäre der Stürmer dahinter nicht im Abseits, weil er ja auf das Spielfeld bezogen seitlich neben den Verteidigern stünde. Das widerspricht sich aber mit Annahme 2, also doch wieder den Rechenschieber rausholen?


    Oder ist doch gemeint, dass der Stürmer bezogen auf die Abseitslinie einen Meter hinter den in 8 Metern Grundlinienentfernung stehenden Verteidigern steht? Dann wäre es natürlich Abseits, weil ein Schritt rückwärts kein Meterschritt ist.


    Zusatzfrage: Nein.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Okay, offenkundig habe ich zu wenig oder ihr zu viel Phantasie, für mich war klar, dass der spitze Winkel klar macht, dass Abseits keine Rolle spielen kann ...


    Ergo zur Ergänzung: Es liegt keine Abseitsposition vor, egal in welcher Konstellation, auch hat der Schiedsrichter den Freistoß korrekt angepfiffen - alle bisherigen Antworten werden anulliert und nicht gewertet, es darf also noch einmal geantwortet werden.

  • - Das Tor zählt nicht

    - Der Angreifer ist zu verwarnen

    - idF für die Verteidiger

    - Schlußpfiff stattdessen ist möglich, aber nicht zwingend


    Zur Zusatzfrage:

    - Nein.


    Begründungen morgen, aber schonmal als Hinweis: Der deutsche Regeltext wirkte auf mich leicht ?(

  • Ich habe die Situation aufgezeichnet. 20 m vor dem Tor kann es keinen direkten Freistoß in einem spitzen Winkel geben. Es ist auch technisch kaum möglich, dass der Angreifer hier ein Kopfballtor erzielt. Aber das ist irrelevant.


    Im Geiste der Regel erkenne ich nur Tor, Anstoß bei beiden Varianten.

  • Okay, für die ganz Genauen: 20 m vor dem Tor heißt mit 20 Metern Torentfernung.

    • idF für die verteidigende Mannschaft, dort wo der Angreifer und vermeintliche Torschütze stand.
    • es ist keine Verwarnung auszusprechen.
    • das Spiel muss nicht direkt danach abgepfiffen werden.
    • Zur Zusatzfrage: Für die Situation in der Frage ist es unerheblich, da der Angreifer bei der Mauer steht, welche sowieso schon aus drei Verteidigern besteht. Es dürfte dann aber auch bei der Schussrichtungsmauer kein Angreifer näher als 1 Meter dort stehen.


    Begründung zu meiner Lösung folgt…

  • Zwei Abschnitte im Regelwerk sind ausschlaggebend:

    Zitat

    Bilden drei oder mehr Spieler des verteidigenden Teams eine Mauer, müssen alle Spieler des angreifenden Teams einen Abstand von mindestens 1 m zur Mauer einhalten, bis der Ball im Spiel ist.


    Wenn ein Spieler des angreifenden Teams bei der Ausführung eines Freistoßes den Abstand von mindestens 1 m zur Mauer, die aus drei oder mehr Spielern des verteidigenden Teams besteht, nicht einhält, wird ein indirekter Freistoß verhängt.

    Es ist außerdem nicht geregelt, dass es nur eine Mauer geben kann oder diese in Torrichtung stehen muss, sondern lediglich, dass min. 9,15 Meter Abstand eingehalten werden müssen. Frage zwei ist damit mit "Nein" zu beantworten. In Fall 1 ist die Zwei-Mann-Mauer keine Mauer laut Regel. Hat aber für die Situation aus meiner Sicht keine Relevanz.


    Streng nach Regelformulierung liegt hier in beiden Fällen ein idF für die verteidigende Mannschaft nahe.


    Nach meiner Interpretation ist die Mauer jedoch, nachdem sie vom SR gestellt und der Abstand des Angreifers ebenfalls gestellt wurde, "örtlich gebunden" bzw. verliert ihren Status als Mauer bei Verkürzung des Abstands Richtung Angreifer. Andernfalls könnte jede Mauer kurz vor Berührung des Balles einen gemeinsamen Satz in Richtung des 1m entfernten Verteidigers machen und erhält einen idF. Untermauert wird das auch durch das international gängige Vorgehen mit dem Freistoß-Spray, mit dem der Meter Abstand des Angreifers markiert wird.


    Dementsprechend Tor, keine persönlichen Strafen, Abpfiff.

  • Tor, Spielende

    Zusatzfrage: nein

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ok. Dann ist die Antwort: Tor, Abpfiff.


    Zusatzantwort: Weiterhin Nein.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Wegen der nachträglichen Klarstellungen:

    Verlängerte Antwortfrist bis heute (09.12.) um 12:00 Uhr

  • Also mal kleine Geometriestunde:

    Ich bleibe bei meiner Abseitsentscheidung und werde das mittels ebener Geometrie begründen.

    Wenn wir den Abstand von 20 m zum Tor von der Mitte des Tores aus annehmen, so gibt es erst ab einem WInkel von etwa 55° zwischen Torline und gedachter Achse Ball-Tormitte eine Möglichkeit zum Freistoß. (16,5m Strafraumtiefe plus 3,66m für die halbe Torbreite ist mehr als 20m).

    Nehmen wir den nächstleigenen Pfosten als Endpunkt des Abstandes, so haben wir bis zu einem WInkel von 37° jede Menge Möglichkeiten.

    Da es keine genaue Beschreibung der Position der drei weiteren Verteidiger gibt, ist eine richtige Lösung von den genauen Winkeln oder den Abständen zur Torlinie abhängig. Die Lösungsmöglichkeiten gehen in den Bereich des Unendlichen.