Strafstoßergebnis - Kurios aber theoretisch denkbar

  • Aus der (theoretisch-kuriosen) Regelkiste


    Der Strafstoß wird hart und mit wucht regelkonform gegen die Latte geschossen und prallt im hohem Bogen davon ab.


    Der Ball fliegt (auch getragen vom Wind) zurück über das Spielfeld und -weil keiner mehr eingreifen kann (der TW als Letzter Mann vermurkst es)- landet (kullert) der Ball letztlich somit unberührt ins eigene Tor. (Kleines oder verkleinertes Spielfelt tut sein übriges um das zu ermöglichen).


    Wie ist zu entscheiden?


    Alternativ:


    Wie ist zu entscheiden, wenn der Ball nicht gegen die Latte geht sondern vom TW abgewehrt wird und dann im gegnerischem Tor landet?

  • Also in Fall "Ball > Latte > eigenes Tor" würde ich die Analogie zum direkten Freistoß ziehen und auf Eckstoß entscheiden.

    Im Fall "Ball > TW > eigenes Tor" heißt für mich die Entscheidung Tor, Anstoß, da ja ein gegnerischer Spieler den Ball berührt hat (vgl. Einwurf oder idF).


    Obwohl mich irgendwie ein Gefühl beschleicht, dass ich irgendetwas übersehen habe :confused:

  • @ Sebastian: Wenn der Torhüter den Ball mit der Hand abgewehrt hat, wirds kritisch, denn mit der Hand Kann kein Tor erzielt werden.

  • Der Fall Latte -> Gegenseite Tor ist tatsächlich nicht geregelt. Von daher würde ich auch im Sinn des Fußballs auf Wiederholung entscheiden.

    Bei Torwart -> Gegenseite Tor kommt es darauf an, wie der Torwart abgewehrt hat. Wenn er ihn mit dem Fuß rüber ins andere Tor drischt, dann Anstoß, wenn er ihn mit der Faust reindrischt, dann Abstoß.

  • @ Sebastian: Wenn der Torhüter den Ball mit der Hand abgewehrt hat, wirds kritisch, denn mit der Hand Kann kein Tor erzielt werden.

    Ja das habe ich übersehen, da sind wir wieder beim Thema unabsichtliches Handspiel vor der Torerzielung, du hast recht !

    Wobei es im Regelwerk hier zwei Ansätze gibt, wie das Ganze beurteilt werden kann:

    Regel 10.1: Wirft ein Torhüter den Ball direkt ins gegnerische Tor, wird auf Abstoß entschieden

    Regel 12.1: Ein Vergehen liegt vor, wenn ein Spieler ins gegnerische Tor trifft: direkt mit der Hand/dem Arm (ob absichtlich oder nicht) (gilt auch für den Torhüter) oder unmittelbar nachdem er den Ball mit der Hand/dem Arm berührt hat (ob absichtlich oder nicht)


    Wenn man hier den puren Regeltext liest, würde ein Torhüter, der bewusst den Ball ins andere Tor wirft besser behandelt (Abstoß) als ein Torhüter, dessen Abwehraktion zufällig im gegnerischen Tor landet (dF>Strafstoß)


    Da es im vorliegenden Fall aber kein Werfen ist, sondern eine pure Berührung, müsste man eigentlich auf dF, also auf Strafstoß entscheiden. Aber irgendwie fühlt sich das falsch an.

  • Der Fall Latte ist eigentlich ganz einfach: Aus einem Vorteil darf auch hier kein Nachteil werden, Eckstoß, Ende.


    Bei der Faustabwehr habe ich auch gezuckt, aber seit aus dem an sich regelkonformen Handspiel ja kein unmittelbares Tor mehr erzielt werden kann, bliebe rein regeltechnisch tatsächlich nur der direkte Freistoß, hier also ein erneuter Strafstoß - aber ich bin mir sicher, dass ich da auf SR-Ball entscheide, weil ich einen Moment unaufmerksam war und nicht gesehen habe, wie der Ball ins Tor kam ...

  • Der Fall Latte ist eigentlich ganz einfach: Aus einem Vorteil darf auch hier kein Nachteil werden, Eckstoß, Ende.

    So habe ich mir das auch gedacht....


    Interessant ist daher der zweite Fall den ich nochmal konkretisieren möchte:


    1. Der TW wehrt den Strafstoß mit der Hand ab
    2. Der TW wehrt den Ball mit dem Fuß ab.

    Und der Ball landet im gegenüberlöiegendem Tor

  • Und da sag einer, das ich komische Regelfragen stelle. 😂


    Aber die ist gut. Der Eckstoß ist klar. Wdh entfällt, da der Strafstoß mit dem Verlassen des Spielfeldes abgeschlossen ist.


    Bei der Handabwehr sehe ich drei Möglichkeiten:


    1. Der Torerfolg erfolgt unmittelbar (immediately), ergo Strafstoß.

    2. Nicht mehr unmittelbar, da auch auf dem kleinsten Spielfeld einige Sekunden vergehen werden; ergo Tor, Anstoß.

    3. Auslegung als Wurf, ergo Abstoß.


    Der „Spirit of Law“ wäre bei mir 3.


    Was ist eigentlich beim Abschlag? Das Tor zählt doch? Insofern wären wir dann auch bei 1.

  • Der TW wehrt den Strafstoß mit der Hand ab

    Genau das debattieren wir ja, bleibt nur ein erneuter Strafstoß.

    Der TW wehrt den Ball mit dem Fuß ab.

    Entweder bin ich gerade blöd und sehe das Problem nicht - oder die Lösung kann nur ganz einfach Tor - Anstoß lauten.

  • Hat irgendwer gesagt, dass Fussballregeln gerecht und logisch sind?

  • Bezüglich Handabwehr des Torwarts direkt ins gegnerische Tor (nachdem ich die betroffenen Regeln nochmal detailiert nachgelesen habe):


    Regel 12.1 regelt Handspielvergehen.

    Von diesen ist der Torwart jedoch in seinem Strafraum ausgenommen.

    Damit scheiden alle Punkte, die auf Seite 70 stehen (insbesondere links unten...ins gegnerische Tor direkt mit der Hand oder unmittelbar nach erlaubtem Handkontakt) für den Torwart aus. Sowohl bei der reflexartigen Handabwehr als auch bei einem gezielten Wurf ins gegnerische Tor.

    Da es keine Vergehen nach 12.1 sind kommt auch eine Spielstrafe nach 12.1 nicht in Betracht.

    Der Abschlag (aus der Hand hochwerfen und mit dem Fuß direkt ins Tor zimmern) ist damit ein erlaubter Torschuss des Torwarts, ohne dass man darüber diskutieren muss ob es direkt, unmittelbar oder sonstwas war. Ein Torwart kann egal wie kein Handspielvergehen in seinem Strafraum begehen.


    Ein gezielter Wurf ins gegnerische Tor, der kein Vergehen nach 12.1 ist, wäre jedoch eine ungültige Torerzielung nach Regel 10.1. Ein Wurf liegt aber bei einer wie hier geschilderten Abwehrreaktion meiner Meinung nach auch nicht vor.

    Damit haben wir hier kein verbotenes Spiel und das Tor müsste zählen.


    Der Regelgeber hätte in Regel 10.1 auch schreiben können, dass ein Tor, welches nach einem direkten Handkontakt des Torwarts erzielt wird nicht zählt. Hat er aber nicht. Er hat ausdrücklich nur Würfe und nichts anderes für die Aberkennung des Tores qualifiziert.