Ob Faust oder Fuß ist regeltechnisch eher sekundär. Man kann auch trotz einer Ballberührung ein Vergehen begehen. Wenn der Torwart hier fahrlässig in den Zweikampf geht, kannst du ihn verwarnen. Nimmt er rücksichtslos eine Verletzung des Spielers in Kauf kannst du ihn auch des Feldes verweisen. Strafstoß wäre hier dann obligatorisch.
Für die Praxis wäre hier aber die Dynamik der Situation äußerst wichtig. Gehen sowohl Torwart und Stürmer mit hoher Dynamik zum Ball, und der Torwart spielt leicht den Ball, wäre das für mich eher kein Foul. Geht der Stürmer deutlich dynamischer zum Ball als der Torwart, wäre es für mich auch kein Foul. Wartet der Stürmer jedoch eher auf den Ball, und der Torwart geht mit hoher Dynamik raus, ist es für mich ein Foul am Stürmer.
Ohne die konkrete Situation gesehen zu haben, ist eine endgültige Beurteilung schwierig.
Grundsätzlich darf der Torhüter in seinem Strafraum dem Ball mit der Faust auch über Brusthöhe spielen, ohne dass es eine gefährliche Spielweise darstellt, wenn ein Gegenspieler in spielbarer Nähe ist. Also darf er auch so in den Zweikampf gehen.
Im Gegenteil, es ist sogar eher der Angreifer, der sich hierbei zunächst selbst gefährdet und bei so manchen Torhütern hätte sich das auch keiner getraut. Allerdings würde kein SR idF für den TW pfeifen, wenn dieser die Faust aus Angst den Stürmer zu verletzen wegzieht und der Ball im Tor landet.
Daher ist es in den allermeisten Fällen auch kein Foulspiel, wenn der TW zuerst den Ball und dann unglücklicherweise den Kopf trifft.
Wenn der SR allerdings der Meinung ist, dass der TW mit vollem Wissen extra rücksichtslos bzw. sogar übermäßig hart den Ball bzw. Kopf trifft, kann er theoretisch auf Strafstoß und Gelb bzw. Rot entscheiden.
Derartiges habe ich allerdings bisher noch nicht erlebt. Und im Zweifel hat der TW halt Narrenfreiheit.
Häufiger kommt es vor, dass der TW mit vollem Anlauf den Angreifer weg rammt, z. B. Neuer im WM-Finale. Da kann man tatsächlich auch anders entscheiden, insbesondere wenn auch noch das Knie angezogen wird.
Wenn der Torwart hier fahrlässig in den Zweikampf geht, kannst du ihn verwarnen. Nimmt er rücksichtslos eine Verletzung des Spielers in Kauf kannst du ihn auch des Feldes verweisen.
Bitte nochmal ins Regelheft schauen!
Zur Sache gebe ich meinen Vorrednern Recht, was die praktische Umsetzung angeht.
Rein vom Regeltext her ist es allerdings ziemlich klar Rot (Zweikampf, der die Gesundheit des Gegners gefährdet). Wird aber normalerweise nicht so ausgelegt. Selbst, wenn der Torwart nicht den Ball trifft, wird hier manchmal auf eine Bestrafung verzichtet (z.B. gestern Abend bei Rüdigers Tor für Real Madrid).
Da der TW den Ball hier trifft - und zwar bevor er den Stürmer trifft - dürfen wir getrost davon ausgehen, dass es seine klare Intention war, den Ball auch zu spielen - damit ist schon einmal alles aus dem Umfeld Tätlichkeit aus dem Spiel, selbst für ein rohes Spiel wäre die Luft damit extrem dünn.
Grundsätzlich ist natürlich jedes Faustabwehr des Torwartes per se ein gefährliches Spiel, Hände in dieser Höhe zur Faust geballt, da ist kaum etwas anderes möglich - aber: Der Regelgeber möchte ja, dass die Regeln im Sinne des Fußballs ausgelegt werden, da dem TW eine solche Spielweise gestattet ist, ist das regeltechnisch offenkundig auch als zulässig gewollt. Die einzige Ausnahme wäre, wenn erkennbar ist, dass der TW es bewusst in Kauf nimmt, Ball und Gegner abzuräumen ...
Damit bliebe ein simples "weiterspielen", aber: Das ist natürlich nur die theoretische Überlegung, im praktischen Ablauf kommt es auf die Dynamik und Details an, etwa konnte der TW den Angreifer überhaupt sehen oder ist unübersehbar, dass der TW dem schon lange einen mitgeben wollte, ist das alles überraschend oder doch ziemlich erwartbar passiert, wie war der räumliche Abstand zwischen den beiden Spielern (völlige Narrenfreiheit hat der TW eben doch nicht) etc., da kann man auch zu anderen Ergebnissen kommen; interessanterweise sind das aber genau die Szenen, welche Schiris intuitiv nahezu immer richtig entscheiden.
interessanterweise sind das aber genau die Szenen, welche Schiris intuitiv nahezu immer richtig entscheiden.
Kann ja auch nicht falsch sein, wenn man in den meisten Fällen jede mögliche Entscheidung irgendwie begründen kann 
und bei so manchen Torhütern hätte sich das auch keiner getraut.
Und dann sind wir an dem Punkt, dass ein Spieler aus Angst vor einer Verletzung am Spielen des Balles gehindert wird. Klingt das irgendwie vertraut?
Meiner Meinung erfüllt ein "Faust voran und nach mir die Sintflut" des Torwartes genau den folgenden Text:
Als gefährliches Spiel gilt jede (und nicht nur manche) Aktion beim Versuch, den Ball zu spielen, durch die jemand verletzt werden könnte (einschließlich des Spielers, der die Aktion begeht), und schließt eine Aktion ein, durch die ein nahestehender Gegner aus Angst vor einer Verletzung am Spielen des Balls gehindert wird.
Somit ist das Dein Beispiel vom Text her eigentlich ein klarer idF gegen den Torwart.
Der Fall des Threaderstellers ist aber definitiv kein gefährliches Spiel. Da geht es nur noch drum, ob es erlaubtes oder verbotenes Spiel ist, also "weiter" oder "Strafstoß". Und das lässt sich ohne die Szene gesehen zu haben denke ich nicht beurteilen.
interessanterweise sind das aber genau die Szenen, welche Schiris intuitiv nahezu immer richtig entscheiden.
Ich erinnere mich an genügend Szenen in denen der TW nur den Gegenspieler trifft und das nicht gepfiffen wurde.
Nicht nur bei uns in der Betonliga sondern auch höher.
Kommt bei den Profi TW recht selten vor.. die wissen wo sie hinspringen müssen und können.
Aber als TW kann man sich schon sehr viel erlauben, was solche Zweikämpfe angeht und ich würde das auch schon Narrenfreiheit nennen.
