Regeländerungen 2022/23

  • Also letzte Chance beim diesjährigen Pokalfinale, dass Helene Fischer oder Joachim Gauck den Münzwurf ausführen. ;)


    Bei Regel 14 passt der Text leider nicht zur Erklärung:

    Laut Text darf der Torwart beim Strafstoß jetzt auch (komplett) hinter der Linie stehen - laut der Erklärung soll das explizit nicht so sein.

  • Bei der Regel 14 ist nach den Erläuterungen klar, was gemeint ist, aber das ist insofern eine Verschlimmbesserung, weil das - mal wieder - interpretationsfähig ist.

  • Denke nicht, dass es da an einer Definition mangelt.

    Wir haben zwei Absätze, die die Positionierung des Torwarts regeln.


    Zum Einen wird seine grundsätzliche Position definiert: Der Torhüter muss mit Blick zum Schützen auf der Torlinie zwischen den Torpfosten bleiben

    Zum Anderen gibt es eine Regel, wie die Füße zu positionieren sind.

    Geändert wurde jetzt nur die Regel, wie die Füße stehen müssen. irgendein Körperteil muss aber trotzdem in der Luft noch über der Torlinie sein.


    Interessant finde ich aber die Änderungen an Regel 12. Jetzt nicht inhaltlich sondern die hier jetzt neu geregelten Punkte sind Sachen, die wir im letzten Jahr hier von der Regeltheorie heftig diskutiert haben.

  • Naja, aber "beide Füße hinter der Torlinie, aber irgendein Körperteil über der Torlinie" wäre dann nach Regeltext erlaubt, aber nach Erklärung nicht.


    Außerdem: Die Erklärung sagt sogar, dass der TW sich mit beiden Füßen auf oder über der Torlinie befinden muss. Das gibt weder der alte noch der neue Regeltext her.

  • Interessant und eigentlich unnötig ist die Änderung in 12.4., da sie von beiden bisherigen Möglichkeiten aus 13.2 abweicht.


    Der letze Satz der Erläuterung der Änderung von Regel 14 verwirrt mich auch. Darf der TW jetzt mit beiden Füßen hinter der Linie stehen oder nicht? Und wenn nein, wo steht das?

  • Über die Regeländerungen hinaus gibt es auch "Klarstellungen" vom DFB, die vermutlich eine größere praktische Relevanz haben:

    Sportschau-Artikel:


    Besonders interessant diese Aussagen zum strafbaren Handspiel:

    Weiterhin wird in erster Linie die Absicht bestraft. Dann kam ja die Vergrößerung der Körperabwehrfläche hinzu. Und da ist es nun wichtig, dass der Schiedsrichter klar erkennt, dass es sich hier um eine bewusste Vergrößerung dieser Fläche handelt, um den Ball zu stoppen.

    Ein "Wegdrehen" oder "Abstützen beim Fall", bei dem der Ball dann die Hand berührt, soll eindeutig nicht strafbar sein. [Dieser Satz kein wörtliches Zitat]

    Aber wenn sich einer in Torwart-Manier breit macht und dann aus drei Metern angeschossen wird, hat er trotzdem die Absicht, den Ball zu blockieren - also ist das strafbar.

    Auch wenn das nicht ganz zum wörtlichen Regeltext passt (den haben wir ja auch schon länger diskutiert), ist dies mMn eine sinnvolle Klarstellung. Mal sehen, wie sich das dann in der Praxis auswirkt. Nach meinem Verständnis müsste es dadurch deutlich weniger Handstrafstöße geben - und wenn man wirklich konsequent ist, auch weniger Freistöße im Mittelfeld für Handberührungen...


    Die Klarstellung zum Abseits ist natürlich auch sehr wichtig, hatten wir aber schon an einer anderen Stelle besprochen.

  • "‘Deliberate play’ is when a player has control of the ball... "

    "Eine „absichtliche Aktion“ liegt vor, wenn ein Spieler den Ball unter Kontrolle bringen könnte..."


    Irgendwie finde ich die Übersetzung fragwürdig...

    Diese Differenz zwischen "hat Kontrolle" und "könnte unter Kontrolle bringen" wird später noch zweimal wiederholt.


    Also entweder hat sich jemand was dabei gedacht bzw. mein Sprachverständnis hat hier Mängel oder es ist eine unnötige Ungenauigkeit, die wieder Raum für Diskussionen erzeugt.


    Und der Beitrag aus der SR-Zeitung nennt Bedingungen (deutliche Richtungsänderung), die sich im IFAB-Schreiben nicht wiederfinden...


    Und im obigen Sportschau-Artikel heißt es: "Bei einem verunglückten Klärungs- oder Rettungsversuch bleibt es hingegen nun bei der Abseitsstellung".

    Während es bei der IFAB heißt: "Wenn der Pass, der Versuch, in Ballbesitz zu gelangen, oder die Befreiung durch den Spieler, der den Ball unter Kontrolle bringen könnte, ungenau ist oder misslingt, ändert dies nichts daran, dass der Spieler den Ball „absichtlich“ gespielt hat."

    Sieht mir nach einem Widerspruch aus.


    Können die sich nicht einfach mal auf einheitliche Formulierungen einigen...

  • Hier noch die Video-Beispiele:

    Absichtliches Spielen, also weiterhin kein Abseits

    Kein absichtliches Spielen, neuerdings somit kein Abseits


    Ich denke, daran versteht man besser, was gewollt ist.

    Die Schlüsselfrage scheint mir zu sein:

    Hatte der Verteidiger eine realistische Möglichkeit, den Ball kontrolliert zu spielen?


    Dies muss dann vom SR subjektiv anhand der genannten Kriterien bewertet werden:

    • Der Ball legte eine gewisse Distanz zurück, und der Spieler hatte klare Sicht auf den Ball.
    • Der Ball bewegte sich langsam.
    • Der Ball ging in eine zu erwartende Richtung.
    • Der Spieler hatte Zeit, seine Körperbewegungen zu koordinieren (d. h. keine instinktiven Streck-, Sprung- oder sonstigen Bewegungen mit begrenzter Ballberührung/-kontrolle).
    • Ein Ball am Boden ist einfacher zu spielen als ein Ball in der Luft.