Silvesterrätsel

  • Naja, der Unterschied bei dem rücksichtslosen DOGSO-Foul ist, dass es auch eine Rote Karte wäre, wenn das "gelbe Vergehen" (also die Rücksichtslosigkeit) wegfällt. Grund: Auch ein fahrlässiges Foul verursacht einen Freistoß und kann somit DOGSO darstellen.


    Bei Marks Lösung hingegen hätte man kein DOGSO-fähiges Vergehen, wenn man das Pfeifen nicht als gelbwürdig betrachtet. Denn wenn das Pfeifen nicht unsportlich wäre, würde es auch keinen Freistoß geben und somit kein DOGSO.


    Also als formalen Grund für die DOGSO-RK brauchen wir einen Freistoß.

    Und als Begründung für den Freistoß brauchen wir eine Gelbe Karte, weil das Pfeifen ohne persönliche Strafe kein Grund für eine Spielstrafe liefert.

  • Eben nicht. Wir haben zwei gleichzeitige(!) Vergehen, von denen eines Gelb gibt und das andere Rot. Da ist sogar vorgeschrieben, dass es dann rot zu geben hat.


    Zu unterbrechen ist, wegen unsportlichem Verhalten. Fortzusetzen ist mit idF.

    Als persönliche Strafen sind für den gleichen Vorgang sowohl gelb als auch rot vorgesehen. Damit greift für die persönliche Strafe Regel 5.3.


    der Unterschied bei dem rücksichtslosen DOGSO-Foul ist, dass es auch eine Rote Karte wäre, wenn das "gelbe Vergehen" (also die Rücksichtslosigkeit) wegfällt

    In meinem Fallbeispiel war es aber ein rücksichtsloses Foul, für welches (nach Argumentation von Mark) vor der roten Karte eine gelbe fällig sein müsste. Es ist ein Vergehen für dass aus zwei Gründen unterschiedliche persönliche Strafen vorgesehen sind. Wenn wie Du beschreibst das Foul nicht rücksichtslos ist, dann haben wir zwar immer noch ein Vergehen, aber nur noch einen Grund für eine persönliche Strafe.

  • KozKalanndok Selbstverständlich wird das Spiel wegen „unsportlichem Verhalten“ unterbrochen. Allerdings muss der SR das formal erst einmal dazu erklären. „Pfeifen“ ist im Regelwerk weder als Vergehen noch als Unsportlichkeit beschrieben.


    Mein SR hat sich dafür entschieden, mit der Gelben Karte zu signalisieren, es zweifelsfrei als solches beurteilt zu haben und damit der idF als Grundlage für Rot die korrekte Spielfortsetzung sein wird. Ich sehe kein regeltechnisches Problem darin, wenn noch während derselben Unterbrechung eine persönliche Strafe geändert wird.


    Selbstverständlich muss die Gelbe Karte nicht gezeigt werden. Die Rote Karte und der idF implizieren automatisch auch die Unsportlichkeit.


    Wie schon erwähnt, es ist kein Regeltest, sondern ein Rätsel, bei dem man um die Ecke denken muss. ;)

  • Also "Pfeifen" würde ich in die gleiche Kategorie einordnen wie der "Leo"-Ruf des Verteidiges zum Angreifer. Sonstiges Verbalvergehen.


    Das Problem mit der gelben Karte sehe ich jetzt nicht direkt innerhalb des Spiels sondern eher außerhalb. Der Spieler hat meiner Meinung nach einen Anspruch darauf, dass es eben glatt Rot war und nicht zur Rot-Sperre noch eine Gelbsperre dazukommt.

    Außerdem wirst Du ein riesiges Problem bekommen, wenn der Spieler (anders als in Deinem Beispiel) bereits verwarnt war.

    Dann gibst Du ihm nämlich erstmal die zweite Verwarnung, dann den dazu gehörenden Feldverweis und danach kannst Du keine weitere Rote mehr nachschieben (nur noch Spielbericht).



    Edit:

    Nur mal angenommen in Deinem Beispiel lässt sich der eigene Torwart von dem falschen Pfiff des Verteidigers ebenfalls ablenken, so dass der Ball dennoch ins Tor geht...bestrafst Du dann auch sowohl die Unsportlichkeit als auch die versuchte DOGSO (gelb + gelb/rot) oder doch nur gelb?



    Klar, kann man das ganze tricksen indem der SR seine Entscheidung vor der Spielfortsetzung korrigiert. Das habe ich jetzt aber erstmal nicht angenommen.

  • Ich denke, dass jegliche Geräusche inklusive Pfiffe grundsätzlich dem Wortsinn nach erst einmal keine „verbalen“ Vergehen sind. Ein „Leo“ zum Täuschen eines Gegenspielers, ist zweifellos ein „verbales Ablenken“.


    Nochmal, es ist ein Rätsel und keine Vorgabe, wie ich oder man eine derartige Situation absolut korrekt löst. Und in meinem Rätsel ist der Spieler nicht vorbelastet, der Ball geht nicht ins Tor und der Schiedsrichter hat so gehandelt, wie er eben gehandelt hat.


    Übrigens werden Gelbe Karten nicht „kumuliert“, wenn es zu einem Platzverweis kommt. Insofern ist der „Anspruch auf Glattrot“ Unfug.


    Aber gerne beantworte ich deine Fragen:


    Ich hätte unabhängig einer Vorbelastung direkt Rot gegeben und alles im Spielbericht beschrieben. Mein fiktiver Schiedsrichter hätte womöglich Gelb/Rot im ESB vermerkt und den Vorfall ebenfalls komplett beschrieben. Damit wäre trotzdem eine längere Sperre als ein Spiel möglich und auch ein Löschen der im Spiel gezeigten Gelben Karten.


    Im zweiten Fall: Tor, Gelb, Anstoß, analog einem rücksichtslosen Foulspiel oder erfolglosem „Leo“. Wobei ich nicht ausschließen kann, dass bei einem das Spiel beeinflussenden Pfiffs grundsätzlich unterbrochen werden muss.


    Mir ist kein besseres Beispiel für ein derartiges Vergehen eines Spielers auf dem Spielfeld eingefallen.