Frage zum 10. Dezember

  • Der langjährige Schiedsrichter will seine Pfeife an den Nagel hängen. Ihm zu Ehren hat sein Heimverein extra ein Spiel gegen eine hochklassige Mannschaft organisiert, welches der Kollege als Abschiedsspiel pfeifen soll, selbstverständlich ist alles inclusive der Ansetzung offiziell eingetütet. Erwartungsgemäß liegt der Heimverein (also der des Schiedsrichters) in der letzten Minute der Nachspielzeit 1:15 hinten, als dem Schiedsrichter die Rote Karte unbemerkt aus der Tasche fällt. Der bereits verwarnte Mittelstürmer des Heimvereins bemerkt das, hebt die Karte auf, läuft zum Schiedsrichter, der gerade abgepfiffen hat, knickt und zerreißt sie vor seinen Augen und gibt ihm die Reste mit den Worten "Die brauchst Du nicht mehr.".


    Wer es schafft, die Sache nicht nur regeltechnisch korrekt sondern auch mit einer passenden Aktion aufzulösen, kann sich auch heute einen Extrapunkt verdienen.


    Nachsatz:
    Übrigens ein Klassiker für das Thema "Spiele mit Mannschaften aus dem eigenen Verein - pfeifen oder sein lassen".

  • Der SR puzzelt die rote Karte wieder zusammen, zeigt ihm diese zusammen mit der roten Karte unter der Dusche und setzt seine Karriere nun doch fort.

  • Regeltechnisch: Keine persönliche Strafe, (keine Spielfortsetzung)

    Passende Aktion: Gelbe Karte rausholen; andeuten, sie zu zeigen; dann aber dem Mittelstürmer geben mit den Worten "die auch nicht"

  • Der Kartenreißer ist zu verwarnen.

    Dem Kartenreißer ist ein Feldverweis auf Dauer zu erteilen.


    Schiedsrichter zum Kartenreißer (nach dem Zeigen der :gelbe_karte: :( "Schade...gerade jetzt hätte ich sie nochmal gebraucht...aber guck mal, da oben in meiner Hand zwischen meinen Fingern...hat der Schnipsel nicht eine wundervollen kartenroten Farbton?" :rote_karte:

    Schiedsrichter im Sportheim: Glöckchen schlagen (bzw. die jeweils regional gültige Form von "Ich gebe eine Lokalrunde aus!")

  • Rein regeltechnisch rechtfertigt das absichtliche Zerstören einer Schiedsrichterausrüstung einen Feldverweis, den der Kollege entweder mit einem noch wahrnehmbaren Fragment der Roten Karte (Größe und Format sind nicht definiert) signalisiert oder möglichst im Beisein des Spielführers sprachlich erteilt.

  • Regelkonform erhält der Spieler die Rote Karte wegen "Respektlosigkeit" gegenüber dem Schiedsrichter und Spiel.... falls der Schiedsrichter eine zweite, passende Karte bei sich trägt. Wenn nicht, ist der Spielführer zu informieren....

    Im Spielbericht wird dieser Feldverweis in der 90. Minute eingetragen und (erste Aktion) mit einem Sonderbericht "geschmückt" (rote, kleine Schnipsel).

    Zweite Aktion - Vor dem Duschen dem Mittelstürmer das Trikot mit den Worten; "das brauchst du jetzt, und auch für ein paar Wochen nicht mehr!" entreißen...


    Eine persönliche Aktion - "Die erste (glücklichste) Gelb/Rote Karte"

    Vor einigen Wochen lief plötzlich ein kleines Kind (Junge) auf das Feld und lief dem anrollenden Ball entgegen. Ich unterbrach das Spiel und zeigte dem jungen Nachwuchskicker umgehend die gelbe Karte.

    Nach kurzem Innehalten von Zuschauern und Spieler/Trainer gab es erleichtertes Schmunzeln. Das Spiel wurde (Regelgerecht!) mit dem SR-Ball fortgesetzt.

    Nach dem Spiel suchte ich den Jungen auf, zitierte ihn mit seiner Mutter zu mir und zeigte ihm die Gelbe Karte mit den Worten; "die erste Gelbe Karte in deiner Karriere schenke ich Dir!"

    Hiernach (ich zeigte ihm ja zweimal die Gelbe Karte) bekam er also auch noch die Rote Karte gezeigt und ebenso geschenkt. Alle, die diese Aktion mitbekommen hatten, schmunzelten wiederum und lobten

    mein konsequentes Handeln!

    Gruß 1874Eddy/Rolf

  • Gelb-Rote Karte wenn das Zerreißen der Karte respektlos unsportlich gemeint war. Kann man sich aber auch schenken.

    Zusätzlich Meldung an den Vereinsvorstand mit dem Vorschlag, dass der Spieler zur Strafe in den Jugendmannschaften über Fairplay sprechen muss.


    Wenn das Zerreißen der Karte Spaß war, lässt man sich ein Bier von dem Spieler ausgeben.

    Schiri zeigt gelb und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"
    Willi: "Ich danke Sie!"
    Schiri zeigt rot.


    Zitat: Willi 'Ente' Lippens am 02.05.65 zu Schiedsrichter Udo Zuchantke im Spiel Rot-Weiss-Essen gegen Westfalia Herne

  • Der SR zieht mit den Worten "Nicht so schlimm, ich habe noch eine" seine zweite Rote Karte aus der Tasche und zeigt sie dem Stürmer. Rotes Konfetti einsammeln mit den Worten "Übrigens war diese Karte von Helmut Krug, Sammy Kuffour und Loddarmaddeus signiert und ist... war unter Sammlern 30.000 Euro wert. Ich hoffe, du hast genug Kleingeld dabei, um sie zu ersetzen..." :muhaha:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Na ja, wenigstens ein paar einigermaßen kreative Ideen zum Umgang mit der Situation waren dabei ...


    In Anbetracht des Umstandes, dass hier keinerlei Attacke auf den Schiedsrichter vorlag - der hatte die Karte selbst verloren -, reicht meines Erachtens eine Verwarnung - hier also die Ampelkarte - aus, weil die Aktion einfach unsportlich ist, die Autorität des Schiedsrichters wird zumindest in der beschriebenen Situation nicht untergraben. Ganz auf eine Ahndung verzichten können wir aber nicht, sonst machen wir uns zum Schiedsrichter von letzter Woche, auch wenn das die pragmatisch-sympathische Lösung wäre. Richtig professionell löst man so etwas, einige haben das ja auch so oder ähnlich getan, in der Art Gelbe Karte zeigen, die auch knicken und zerreißen, beide Kartenreste dem Spieler mit den Worten übergeben "Die jetzt auch nicht mehr und für Dich war das die Gelb-Rote Karte"; formvollendet informiert man darüber auch noch beide Spielführer, wobei das in Verbänden, in denen die Ampelkarte folgenlos bleibt, sogar entbehrlich ist.


    Wer jetzt meint, er müsse diese Aktion mit einer Roten Karte verbinden, ja, ist nicht falsch, aber keinesfalls zwingend, sondern in der konkreten Situation eher abwegig; falsch ist die Rote Karte aber dann, wenn man die wegen "Respektlosigkeit" verhängt, denn wer das Schlüsselwort benutzt, dem muss auch klar sein, dass dieses im Regelwerk unter der verwarnungswürdigen Vergehen genannt ist.


    Was wir aber nicht tun: Karten zusammenpuzzlen, um diese zu zeigen, ebenso sollten wir es vermeiden, irgendwelche Reste in die Luft zu halten, dafür gibt es die Möglichkeit, das auszusprechen.


    Mithin gibt es einen Punkt für Paul, Kozkalanndok (auch wenn man bei der Lösung um die Ecke denken muss), Mark, SixthSCTF, Schwarzwäldler, Ente und Paddy.


    Zusatzpunkt für cleveren Umgang gibt es für MrNice, KozKalanndok, 1874Eddy und Ente.

  • Ich hatte tatsächlich überlegt, ob ich hier wirklich den Schnipsel zeigen sollte oder das ganze über den Spielführer erledigen sollte.


    Aber es ist das Abschiedsspiel für den Schiedsrichter und der Vereinskollege erlaubt sich nach Spielende eigentlich nur einen kleinen Scherz (fällt schonmal rot wegen Beledigung weg).

    Blieb nur noch, dass das gegenüber dem Spiel als solches eine Respektlosigkeit war, bei der auf eine Verwarnung nicht verzichtet werden kann und die zweite Verwarnung einen eben Feldverweis auslöst. Ist darum auch nichts, was für den Vereinskollegen irgendwelche Folgen hätte.


    Da in meinem Kopfkino der Vereinskamerad auch nicht hauptberuflich als Aktenvernichter arbeitet, ging ich von einem Format der Schnipsel aus, die von der Größe eher in Richtung "kleine Karte" und weniger in Richtung "Konfetti" gehen. Damit war meiner Meinung nach der Schnipsel hier auch in der Außenwirkung trotzdem noch die angemessene Art darauf zu reagieren, zumal das Format der Signalkarten regeltechnisch noch nicht mal vorgeschrieben ist. In Deinem Beispiel hat der Mittelstürmer mir zwar eine rote vernichtet, mir aber gleichzeitig vier neue in die Hand gedrückt :). Selbstverständlich sollte man nicht einen solchen Schnipsel hochhalten wenn nicht auch gleichzeitig eine wie hier geschilderte ganz spezielle Rahmensituation vorliegt.


    Und die Lokalrunde ist für einen langgedienten Schiedsrichter als Ausstand doch Pflicht...auch ohne die rote Karte :)

  • Wie genau begründet sich denn die Unsportlichkeit?

    Also klar ist, dass das Zerreißen der Karte ohne weiteren Kontext mindestens Gelb ist. Und man kann sie sicherlich auch hier geben, aber für die Beantwortung einer Regelfrage müsste es ja eine zwingende Verwarnung sein.

    Und meiner Ansicht nach gibt es in der Regelfrage mehrere Hinweise darauf, dass die Aktion weder respektlos noch unsportlich gemeint war.

    - nach Spielende

    - letztes Spiel des SRs

    - Aktion durch Vereinskollegen

  • Es ist nicht respektlos gegenüber dem SR, allerdings ist das Zerstören von Ausrüstung eines Spieloffiziellen respektlos gegenüber dem Fußballsport als solchem.


    Wobie ich da auch klar sagen muss, dass man da geteilter Meinung sein kann.

  • Ja, kann man so sehen.

    Aber ich finde nicht, dass das zwingend aus dem Regelwerk hervorgeht ("Zerstören von Ausrüstung eines Spieloffiziellen" wird dort nicht mal indirekt erwähnt) und somit die Regelfrage eindeutig zu beantworten ist. Dazu fehlen entsprechende Signalwörter, die dies klar machen.

  • Denk dran, es geht Manfred hier ja nicht darum die richtige Lösung zu finden, oft gibt es ja mehrere.

    Es geht ihm denke vor allem darum, dass wir für die von uns gefundene Lösung die richtigen Folgen ableiten.


    Die Entscheidung ob es eine Respektlosigkeit gegenüber dem Spiel ist, ist nämlich eine Tatsachenentscheidung. Nur wenn man zu der Entscheidung kommt, dass es eine Respektlosigkeit ist, dann ist alles außer Gelb falsch.

  • Rot und Spielabbruch wegen Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter !

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Vielleicht noch ein Wort zu den Schnipseln und zur Verwarnung:
    Wer so einen Schnipsel als Kartenersatz in die Höhe streckt, macht sich potenziell lächerlich - das sind wir dem Ruf der Schiedsrichterei schuldig, so etwas zu unterlassen. Nicht umsonst halte ich die Verwarnung für unabdingbar, zumal da 21 weitere Spieler auf dem Platz stehen, die womöglich nur sehen, was passiert, aber weder den Satz noch die Rahmenumstände kennen - und eine Karte vorsätzlich zu zerstören ist nun einmal (mindestens) unsportlich. Wer hier die Verwarnung weglässt, handelt zwar für die konkrete Situation menschlich verständlich, hat aber das große Ganze nicht hinreichend im Blick.