IdF mit persönlicher Strafe

  • Folgende Situation:


    https://youtu.be/lULC4I-TT1E


    Korrekte Spielstrafe wäre sicherlich idF für die angreifende Mannschaft gewesen. Ist hier eine persönliche Strafe für den vom Reporter "Eierleger" Genannten möglich? Nach Regel 12 steht bei FaD:

    • Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance des

    Gegners, dessen Gesamtbewegung auf das Tor des Täters ausgerichtet ist,

    durch ein Vergehen, das mit einem Freistoß zu ahnden ist (ausgenommen

    sind die Regelungen im dazugehörigen nächsten Abschnitt)


    es wird also keine Unterscheidung zwischen idF und dF gemacht.


    Also idF und FaD?

  • Der vorherige Handkontakt ist definitiv kein absichtliches Handspiel, also bleibt das offenkundige und bewusste einklemmen des Balles, wodurch dem Angreifer jegliche Gelegenheit genommen wird, den Ball regelkonform spielen zu können. Die Spielfortsetzung muss also indirekter Freistoß auf der Torraumlinie sein und da eine klare Torchance verhindert wurde, muss es auch die Rote Karte geben. Die Regelungen zur Roten Karte refenzieren eindeutig nur auf dem Umstand, dass eine klare Torchance durch eine Regelübertretung verhindert wurde, welche Spielfortsetzung das Regelwerk dafür vorsieht, ist nicht relevant.


    Und ich gehe sogar noch weiter als Nr.23: Warum der VAR hier nicht eingreift ist unverständlich.

  • Und ich gehe sogar noch weiter als Nr.23: Warum der VAR hier nicht eingreift ist unverständlich.

    Wir haben die Szene in unsere SR Regelgruppe mal online Diskutiert und auseinander genommen.


    Wir haben 3 mögliche (Betonung mögliche) Regelverstöße identifizieren können.


    In Chronologischer Reihenfolge:


    1. Während die Weiße #12 auf den Ball fällt kommt es zu einem Handkontakt (sieht zumindest so aus).
    2. Die Weiße #12 sieht den Ball vor seinen Knien und klemmt den Ball so ein, das er nicht spielbar ist. dabei setzt er sich sogar auf den Ball.
    3. Beim Versuch den Ball zu spielen tritt die Schwarze #9 der Weißen #12 ins Hinterteil.

    Folgende Regelanwendungen haben wir zu den einzelnen Wahrnehmungen getroffen:

    1. Den möglichen Handkontakt haben wir nicht weiter untersucht. Sollte es tatsächlich zu einem Handkontakt gekommen sein stufen wir den als nicht Strafbar ein weil der Speiler sich hier im Fallen befand und wir dies als "reflexartige Stützhand" bewerten.
    2. Das "blockieren des Balls"


      • ist in jedem Fall eine Regelwidrigkeit, diese ist mit idF zu bestrafen.
      • Mit dem blockieren des Balls wird in Folge ein Tor verhindert, da der Ball Unspielbar ist. Torverhinderung durch eine Regelwidrigkeit ist ein FaD. Da kein Strafstoß gegeben wird, kommt auch keine Reduzierung der Strafe in Frage.
    3. Der "Tritt in den Hintern" ist eine folge des eingeklemmten Balls und zeitlich nachgelagert.

    Ergo: Entscheidung von @ Manfred nachvollziehbar.

    Die Spielfortsetzung muss also indirekter Freistoß auf der Torraumlinie sein und da eine klare Torchance verhindert wurde, muss es auch die Rote Karte geben. Die Regelungen zur Roten Karte refenzieren eindeutig nur auf dem Umstand, dass eine klare Torchance durch eine Regelübertretung verhindert wurde, welche Spielfortsetzung das Regelwerk dafür vorsieht, ist nicht relevant.


    Dennoch möchte ich Ergänzen: (keine Rechtfertigung, nur eine Erklärung für die, die nach dem Warum fragen)


    Es wird viel zu häufig gefragt "Warum der VAR nicht eingreift" Die Antwort ist: Eigentlich können wir uns darüber überhaupt kein Urteil erlauben. Die Kommunikation zwischen VAR und SR ist uns nicht zugänglich. Bestimmt haben sich die beiden über diese Situation ausgetauscht und sind zu dem Ergebnis dF für Weis gekommen.


    Ob es dafür eine Erklärung gibt?


    Beim Stand von 1:1 in der Nachspielzeit wird vom Schiri eine Spielentscheidende Entscheidung abverlangt. Da ist der "Tritt in den Hintern" eine Willkommene Wahrnehmung um die ungeschriebene Regel : "Wenn´s unübersichtlich ist aus dem Strafraum raus!" anzuwenden.

    Es ist zu vermuten, das der SR wenn überhaupt nur wenig seicht auf das Knäuel auf der Torlinie hat.


    Ob das nun richtig ist? In der Regelfrage würde es dafür jedenfalls 0 Punkte geben.



    Nachtrag: @Kuba16! Danke für dieses Video sehr gutes Schulungsmaterial. Endlich mal die Antwort auf die Frage ob es eine Torverhinderung im Strafraum geben kann, die keinen Strafstoß nach sich zieht.

  • Endlich mal die Antwort auf die Frage ob es eine Torverhinderung im Strafraum geben kann, die keinen Strafstoß nach sich zieht.

    Jetzt bist Du aber kreaflach … Schon der Klassiker der Unsportlichkeit Leo, lass und Co., wenn der Ball gar nicht spielbar ist und dies nur gerufen wird, um den Gegner zu irritieren, reicht, sofern dadurch eine klare Torchance verhindert wird, für eine Rote Karte im Strafraum, obwohl auch dies keinen Strafstoß nach sich zieht (dito übrigens für Beleidigungen).