Ball zum Torwart zurückköpfen

  • Steht irgendwo geschrieben, dass der Torwart nach seinen 6 Sekunden den Ball nicht einem Spieler, der direkt vor ihm steht, zuwerfen darf, welcher ihn direkt wieder zurückköpft, der Torwart ihn fängt, 6 Sekunden wartet umd wieder von vorne?

  • Einem Spieler zuwerfen darf der TW den Ball, der darf auch zurück köpfen - aber dann sind wir im Bereich der sogenannten Rückpassregel, leider etwas aufgesplittet zu finden (die Verwarnung in Regel 12, im aktuellen Regelheft auf Seite 79 vorletzter Punkt der Aufzählung am Seitenanfang):

    Zitat

    absichtlich einen Trick nutzt (auch bei einem Freistoß), um den Ball mit dem Kopf, der Brust, dem Knie etc. zum Torhüter zu spielen und so die Zuspielbestimmung zu umgehen, egal ob der Torhüter den Ball mit den Händen berührt oder nicht,

  • Ich halte es für äußerst fragwürdig, wenn es als "Trick" bezeichnet wird, einen in Kopfhöhe ankommenden Ball tatsächlich zu köpfen. Das Regelwerk hat da meiner Meinung nach eine Lücke, die geschlossen werden sollte, anstatt irgendwie "passend gemacht" zu werden.

  • Ich denke mal mit dem "Trick" soll das absichtliche Spielen, also das die beteiligten Spieler genau das wollen sprich die Regel umgehen, bezeichnet werden. Es kann ja durchaus passieren das der Ball so blöd gespielt wird das der annehmende Spieler den an den Kopf bekommt und der dann zum Torhüter zurück kommt.


    Spannender finde ich da eher den Rückpass den der TW erkennbar versucht mit dem Fuss zu spielen und ihn beim misslingen desselbigen er durchaus den Ball mit der Hand spielen darf.

  • Das Problem, das ich sehe ist, dass der "Trick" aber nicht vom Verteidiger ausgeht. Ihn wegen unsportlichen Verhaltens zu verwarnen ist nicht gerecht. Der Torwart überlegt sich ja wie er den Verteidiger anspielt. Hier wirft er den Ball einem Mitspieler auf Kopfhöhe zu.


    Der Verteidiger führt dann nur noch die taktisch stärkste Aktion (nämlich ein Kopfball zu einem Mitspieler) aus. Das ist in meinen Augen weder ein Trick noch unsportlich.

  • Vielleicht denkt ihr mal darüber nach, was der ursprüngliche Sinn der Regel ist.


    Hier sollte vermieden werden, das durch ständiges anspielen des TW eine Situation erzeugt wird, die es dem Gegner nicht ermöglicht an den Ball zu kommen, weil der TW diesen in den Händen hält.


    Googelt mal nach Videos des italienischen Nationaltorhüters "Dino Zoff". Der Typ hat das echt übertrieben, worauf man dann die "Rückpassregel" eingeführt hat.

  • Mir ist schon klar, was der Sinn der Regel ist. Ebenso, dass diese Regel das Spiel attraktiver gestaltet.


    Meiner Meinung nach wird durch diese Regel lediglich der falsche Spieler wegen Unsportlichkeit bestraft.

  • Ne du siehst das falsch:
    Der Trick geht vom TW aus, dieser bekommt die gelbe Karte.
    Hier ist nicht das köpfen der Trick im Sinne der Regeln, sondern das zuwerfen damit der Spieler zurück köpfen kann.

    Ist genauso wenn Spieler A den Ball nur hochspielt, damit B zurück zum TW köpfen kann, auch hier sollte A die gelbe Karte bekommen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Ich glaube wir fahren hier die falsche Schiene. Bei der Umgehung der Rückpassregel wird zusätzlich daraufhingewiesen, dass die Unsportlichkeit zu bestrafen ist, unabhängig davon ob der Torwart den Ball mit den Händen berührt oder nicht.

    Das würde bedeuten, wenn der Torwart seinen Spieler anwirft und dieser den Ball zurück köpft müsste ich das bestrafen, unabhängig davon ob der TW den Ball mit den Händen aufnimmt bzw. ob jemals die Intention bestanden hat auf Zeit zu spielen.


    Die von Paul beschrieben Szene würde ich ehr in die Kategorie respektloses Verhalten gegenüber dem Spiel stecken und beide mit :gelbe_karte: verarzten.

  • Wir fahren nicht auf der falschen Schiene, Du sprichst lediglich einen weiteren Aspekt an:
    Gewissermaßen ist schon der Versuch, die Rückpassregelung zu umgehen, mit einer Verwarnung zu versehen, es kommt nicht auf den Erfolg, also einen Handkontakt des Torwartes, an. Aber wir Schiedsrichter haben hier eben einen Beurteilungsspielraum bei der Feststellung, ob wir der Ansicht sind, dass die Regel hier umgangen werden soll oder nicht - kommen wir aber zu dem Ergebnis, dass dies versucht werden soll(te), ist das mit einer Verwarnung und natürlich einem idF zu ahnden, vollkommen unabhängig vom "Erfolg".

  • Warum @ amfa hast du eigentlich noch keine SR-Lizenz:flieh:

    Offtopic:
    Corona ist schuld (und das ist wirklich so)
    Eigentlich hätte es in den Osterferien bei uns im Verband einen 3 Tage intensivkurs gegeben (also 3 tage Vollzeit) hätte mir besser gepasst als wochenlang jeden Samstag irgendwo hin zu müssen.
    Leider kam dann Corona dazwischen und das ganze wurde abgesagt.


    Es gab zwischenzeitlich wohl das gleiche als Online version, aber scheinbar hat sich niemand die Mühe gemacht diejenigen die vorher angemeldet waren mal eine Email zu schreiben oder so.
    Jetzt warte ich auf den nächste Kurs, wobei ich aktuell aus diversen Gründen eher weniger Spaß an Fußball generell habe ;)

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Okay. Verratti sieht gelb, zurecht. Hätten jetzt beide gelb bekommen, wenn der. Torwart den Ball aufgenommen hätte? Im Regelbuch steht ja, dass nur der Spieler gelb bekommt.

  • Wie Manfred geschrieben hat, ist der Versuch, die Rückpassregelung zu umgehen, strafbar. Deshalb wird auch nur der Spieler verwarnt, der die Regel umgeht bzw. umgehen will. Im Falle des Tieffliegers eben der Tiefflieger. Im Falle des TW, der dem Verteidiger den Ball "kopfballgerecht" auflegt, der TW. Und zwar nicht für das anschließende Wiederaufnehmen des Balles, sondern für das Zuwerfen auf Kopfhöhe.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Nun bin ich verwirrt.


    Die von Manfred zitierte Regelpassage stellt doch im Wortlaut eindeutig das Rückspiel unter Strafe.


    In der beschriebenen Situation nutzt sicher der Torwart einen Trick, aber doch nicht "um den Ball mit dem Kopf, der Brust, dem Knie etc. zum Torhüter zu spielen".


    Ich würde mir da eine klarere Formulierung der Regeln wünschen.

  • Nun bin ich verwirrt.


    Die von Manfred zitierte Regelpassage stellt doch im Wortlaut eindeutig das Rückspiel unter Strafe.

    Nicht ganz. Strafbar ist das Handspiel des TW beim Rückpass. Das ergibt sich auch aus dem Ort der Spielfortsetzung. Es ist akllerdings kein "Handspiel" gem. Regel 12 welches zu einem dF oder SSführtz sondern eine Spielverzögerung die mit idF bestraft wird.


    Und nun nochmal "Sinn und Geist der Regel"


    Vor Einführung der Rückpassregel (@ Alte Hasen verbessert mich, ich meine das war in den 90ern) war es üblich "Legal" zeit zu schinden, indem man den Ballimmer zwischen dem TW und einem Abwehrspieler hin und her schob. Sobald dann ein Gegenspieler angelaufen kan, nam der TW den Ballin die Hand, lief ein Paar Meter und legte sich den Ball vor die Füße. Danach ging das Spielchen von vorne los.


    Schaut Euch mal Alte WM Spiele von Italien an, das ist schon pervers, wie da "Legal" Zeit geschunden wird.


    Bei Umgehung der Rückpassregel wird bestraft


    Das Handspiel des TW als Spielstrafe mit einem idF am Ort des Handspiels.

    Mit einer Verwarnung, der jenige, der einen "Trick" benutzt um diese Rückpassregel zu umgehen. (der Versuch ist -disziplinar- strafbar, weil unsportlich)

  • Das schwierige dabei ist einfach:
    Der SR muss im Prinzip entscheiden ob es sich um einen Trick handelt, dazu muss er eigentlich in den Kopf vom Spieler schauen.
    Denn natürlich darf der TW seinem mitspieler den Ball auf kopfhöhe zuspielen.

    Es ist z.B. legal, dass der TW, ohne die intention das der Spieler zurück köpft, den Ball auf Kopfhöhe zuspielt.

    Theoretisch darf der Spieler dann sogar zurück köpfen.


    Wir hatten doch das Problem, als die Regel zum Abstop geändert wurde (Ball muss Strafraum nicht mehr verlassen), dass am Anfang einige dazu übergegangen sind den Ball zum Mitspieler zu lupfen damit der zurückköpft.
    Siehe:
    Neue Abstoßregel und Rückpass

    Ich habe bis heute nicht verstanden warum das nicht ganz normal als "Trick" abgepfiffen wurde sondern als legal gewertet wurde.

    Und auch heute wird das ja nur zurück gepfiffen (wiederholung) und nicht als Trick gewertet. Aber das Faß mach ich jetzt nicht wieder auf.

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  • Wir hatten doch das Problem, als die Regel zum Abstop geändert wurde (Ball muss Strafraum nicht mehr verlassen), dass am Anfang einige dazu übergegangen sind den Ball zum Mitspieler zu lupfen damit der zurückköpft.

    Das ist den Regelgebern auch nicht entgangen und man sieht das durchaus kritisch, aber nicht als Klassiker eines Rückpasses, da der Ball nicht aus dem laufenden Spiel sondern aus einer Spielfortsetzung kommt. Dennoch lautet hier die klare Maßgabe als Interimslösung, dass der SR das Spiel zu unterbrechen hat und der Abstoß zu wiederholen ist; eine finale Regelung dieses Sachverhaltes steht noch aus.