Corona und die Folgen

  • In Westfalen darf wieder Fußball gespielt werden. Bei uns im Kreis stehen am kommenden Wochenende die ersten Freundschaftsspiele an. Der Meisterschaftsspielbetrieb wird aber wohl nicht vor September losgehen. Alle Besucher der Sportanlage müssen mit Kontaktdaten registriert werden. Das gilt aber in erster Linie für Zuschauer. Spieler, Team- und Spieloffizielle kann man ja anhand des DFBnet nachvollziehen. SR werden nur angesetzt, wenn sie sich explizit dazu bereit erklären.


    Für den SR ist eine eigene Kabine und Dusche vorgeschrieben. Doppelbelegung ist natürlich denkbar bei zwei Spielen nacheinander, wie sie auch am Sonntag angesetzt sind. Ich bin aber der Meinung, dass Kontaktverfolgung wichtiger ist als absoluter Infektionsschutz, so lange das Infektionsgeschehen unter Kontrolle ist. Sonst müssten wir uns alle zwei Jahre einschließen. Aber bevor ich zu politisch werde, höre ich an dieser Stelle lieber auf. Wem das zu gefährlich ist, der muss ja nicht pfeifen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D


  • Wie IamTheDj geschrieben hat, gibt es bei uns wieder Spiele und die Vorsichtsmaßnahmen für uns SR beschränken sich auf den Verzicht von gemeinsamen Einlaufen und Shakehands, sowie keinen gemeinsamen Jubel. Das sind natürlich eher weniger sinnvolle Maßnahmen wenn sich in der Praxis 15 Spieler in der gleichen Kabine umziehen und dann bei Standards direkt nebeneinander stehen, aber ich denke man wollte es auch nicht zu kompliziert machen.

    Das hab ich nichtmal vor Corona gemacht :-))

  • Genau deshalb müssen wir aber versuchen, das Restrisiko zu minimieren - und genau dazu gehört, dass es kabinentechnisch keine Doppelbelegungen geben darf, weil so etwas absolut vermeidbare Risiken schafft.

    Aber das ist doch auch wieder nicht konsequent.
    Entweder ich entscheide dass wieder gespielt wird, mit allen Nebenfolgen.. oder aber ich will das Risiko soweit minimieren, dass ich gar nicht spiele.
    Das vermeidbare Risiko ist das Fußballspielen selbst. Niemand muss im Amateurbereich Fußball spielen. Ohne Doppelbeledung (zumindest kurzzeitig) kann man bei uns z.B. gar keinen Spielbetrieb durchführen, da die allermeisten Plätze genau 1 SR kabine haben.

    Also wenn daum 13 Uhr und um 15:00 Uhr ein Spiel ist, lässt sich halt nicht vermeiden dass die SR1 evtl um 14:45 in die kabine kommt in der SR2 noch drin ist.

    Bei uns haben wir sogar 2 Spielfelder wo gleichzeitig gespielt wird (und das ist auch nötig, weil wir sonst mit der Anzahl der Spiele nicht hinterherkommen) aber nur 1 SR Kabine.

    Wasch mich aber mach mich nicht nass funktioniert halt nicht.

    Wenn man das nicht möchte weil einem das Risiko zu groß ist muss man es halt sein lassen (das gilt für Spieler genauso wie für SR).

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Nein amfa, die doppelte Belegung von Kabinen - gleich ob durch Mannschaften oder SR - ist eben ein vermeidbares Risiko - und man darf eben nicht davon ausgehen, dass die sich ohnehin nicht sehen, da es relativ wahrscheinlich ist, dass dem nicht so ist, bei Schiedsrichtern ist das sogar eher sicher. Und man kann das durchaus entzerren, in dem man ausreichenden Abstand zwischen den Spielen einplant - es ist kein unabänderliches Naturgesetz, dass die Zweite um 13 Uhr und die Erste um 15 Uhr spielt, die Zweite kann ebenso um 11 Uhr spielen …


    Im Jugendbereich wird das zwar etwas schwieriger, ist aber dennoch machbar - nur kann es in der momentanen Situation nicht sein - hier im Kreis gibt es solche Plätze -, dass sich am Ende vier (im schlimmsten Fall sogar mehr) Schiris eine Kabine teilen, weil es nur eine Kabine für zwei (und mehr) Plätze gibt; besonders fatal, wenn es mehr Kabinen gibt, die aber aus unterschiedlichsten Gründen nur einfach nicht freigegeben werden.


    Was aktuell gar nicht geht - und auch da fallen mir ganz spontan ausreichend Plätze ein -, dass dann am laufenden Meter auch noch irgendjemand in die Kabine kommt, weil da Ballschrank, Computer oder was auch immer ist; spätestens dann ist es übrigens auch mit der von Stefan angesprochenen Nachvollziehbarkeit vorbei.


    Ganz persönlich setze ich hinzu:
    Ich gehöre zwar zur Risikogruppe, habe aber kein Problem damit, ein Spiel zu pfeifen (allerdings nur unter freiem Himmel); nur erwarte ich eine konsequente Risikominimierung, möchte also keinen Trainerbesuch in der Kabine und mir eben die Kabine auch nicht mit einem Kollegen teilen müssen; das ist übrigens durchaus machbar, man muss nur wollen.

  • Im Fussball, als Vollkontaktsport, über Kabinenbelegung zu diskutieren macht wenig Sinn, meiner Meinung nach. Über 90 Minuten gibt es Körperkontakt und Zweikämpfe. Was bringt da eine Abstandsregelung in der Kabine?

    Hier steht jede beteiligte Person selbst in der Verantwortung, wenn man Symptome aufweist, zuhause zu bleiben.

    Wie auch andere schon erwähnt haben, entweder lässt die Situation es zu, zu spielen mit allen Begleitumständen, oder eben nicht.

  • Wie ich schon vorher geschrieben habe, muss das jeder für sich selber entscheiden. Wer 100% Sicherheit verlangt, wird wahrscheinlich noch lange auf seinen nächsten Einsatz warten müssen.


    Ich persönlich (auch Risikogruppe) kann bei derzeitigem Infektionsgeschehen in Berlin mit dem Restrisiko leben. Meine Regeln dabei sind, dass meine Gegenüber, egal wer sie sind, grundsätzlich Abstand zu mir zu halten haben. Da gibt es von mir rechtzeitig eine klare aber freundliche Ansage an meine Gegenüber. Meine Spieler halten sich derzeit im Trainingsbetrieb konsequent daran, wie auch der Rest im Vereinsumfeld. Wäre ich SR, würde ich das genauso handhaben mit einer klaren Ansage vor den Spiel. Hält sich jemand von den Spielern nicht daran, kriegt er Zwangsabstand für den Rest des Spiels. Passiert das öfters ist für alle Feierabend. Punkt. Soll sich das Verbandgericht im Anschluß daran kümmern. Ansonsten mehrfaches Desinfizieren der Hände, insbesondere bevor was zum Mund geführt wird. Das Pausengetränk vom Heimverein wird auch kurz eingesprüht und gut ist.

    Es bleibt natürlich ein Restrisiko, aber damit kann ich leben. Zumindest solange es kein Ebola ist.


    Im übrigen habe ich zwei Kids im Alter 17+21. Die gehen zur Schule, haben Ihre Freizeitaktivitäten, Ihren Sport und pflegen Ihr Freundschaften mit anderen. Da ist das Restrisiko genauso hoch. Vermeide ich deshalb den Kontakt zu ihnen oder halte Abstand? Nein.

    Schiri zeigt gelb und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"
    Willi: "Ich danke Sie!"
    Schiri zeigt rot.


    Zitat: Willi 'Ente' Lippens am 02.05.65 zu Schiedsrichter Udo Zuchantke im Spiel Rot-Weiss-Essen gegen Westfalia Herne

  • Im Fussball, als Vollkontaktsport, über Kabinenbelegung zu diskutieren macht wenig Sinn, meiner Meinung nach. Über 90 Minuten gibt es Körperkontakt und Zweikämpfe. Was bringt da eine Abstandsregelung in der Kabine?

    Viel, weil es große Unterschiede gibt: Das Spiel findet unter freiem Himmel an frischer Luft statt und man ist ständig in Bewegung und damit als Schiedsrichter regelmäßig allenfalls kurzfristig ohne Sicherheitsabstand und sollte ein Spieler mir absichtlich und nicht spielbedingt zu nahe kommen, gibt es eine klare Ansage. In der Kabine, genauer der Schiri-Kabine, bin ich aber auf oft genug engstem Raum mit einem oder mehreren anderen Schiris zusammen, die ich nicht einmal kenne, das ist ein ganz anderes Risikopotenzial - und genau um die Vermeidung dieses Risikos geht es. Die Spieler interessieren mich als Schiri hierbei nicht, die müssen ihr Risiko selbst einschätzen, ich jedenfalls habe keine Zweikämpfe und höchst selten Körperkontakt.

    Hier steht jede beteiligte Person selbst in der Verantwortung, wenn man Symptome aufweist, zuhause zu bleiben.

    Das ist vollkommen unsinnig. Unterdessen sollte doch bekannt sein, dass man auch ohne Symptome infiziert sein kann bzw. schon ansteckend sein kann, bevor man Symptome entwickelt. Wer Symptome hat, gehört ohnehin nach Hause - und das betrifft nicht nur den Fußballplatz.

    Im übrigen habe ich zwei Kids im Alter 17+21. Die gehen zur Schule, haben Ihre Freizeitaktivitäten, Ihren Sport und pflegen Ihr Freundschaften mit anderen. Da ist das Restrisiko genauso hoch. Vermeide ich deshalb den Kontakt zu ihnen oder halte Abstand?

    Ich habe deren drei plus eine Freundin, die zur Arbeit bzw. Hochschule gehen. Dennoch kann ich deren Umgang einigermaßen einschätzen, was das Risiko etwas berechenbarer macht - und die kommen durchaus zu Besuch, wobei man sicher nicht den Abstand 1,5 Meter hält, aber im gegenseitigen Einvernehmen auf die vorher übliche Umarmung verzichtet, was das Risiko eben etwas kleiner macht.


    Ich komme mir hier gerade vor wie im falschen Film: Ich bin niemand, der 100 % Sicherheit verlangt, halte die Masken übrigens für unwirksamen Unfug, sage aber auch, dass das Virus ernst genommen werden muss. Das bedeutet eine klare Risikoanalyse und eben auch, dass im Zweifelsfall eine Abwägung Nutzen-Risiko stattfinden muss. Bei der Leitung eines Fußballspiels ist das Risiko für mich in akzeptabler Höhe, bei der gemeinsamen Nutzung einer kleinen Schiri-Kabine hingegen ist mir das Risiko im Verhältnis zum Nutzen zu groß. Die Zahl der Menschen, zu denen ich regelmäßig den Abstand unterschreite, passt an eine Hand, gleichwohl habe ich noch keinen Tag Homeoffice gemacht und fahre auch regelmäßig mit Öffis zur Arbeit.


    Sicher, hier muss jeder sein eigenes Level finden - aber hier höre ich irgendwie zu oft das Prinzip "alternativlos". Ich halte es für möglich und auch zumutbar, den Spielbetrieb zu entzerren, um die Zahl der Abstandsunterschreitungen so klein wie in einem Spiel eben unumgänglich zu halten (wie gesagt, es ist kein Naturgesetz, dass die Zweite um 13 Uhr und die Erste um 15 Uhr spielt, so etwas lässt sich regelmäßig ganz einfach entzerren) und ich muss auch bei Jugendspielen nicht schon beim Abpfiff mit der Folgemannschaft am Spielfeldrand stehen, da muss man ggf. den Spieltag ausdehnen (als ich noch gespielt habe war für die B-Jugend Anpfiff am Sonntagmorgen um 9 Uhr, das ging auch) bzw. eben öfter auch unter der Woche spielen.

  • Santeco: Dass Symptomfreiheit nicht gleichbedeutend mit Infektionspotential gleich 0 ist hat Manfred ja schon geschrieben. Dass gleichzeitig Aerosole sich über einen Zeitraum X in geschlossenen Räumen halten ist auch bekannt. Daher ist das Thema Mehrfachbelegung schon ein für ein Hygienekonzept wichtiges Teilthema.

    Das ist aber das gleiche wie beim Einkaufen, daher muss hier eine entsprechende Be- und Entlüftung sichergestellt werden.

    Umziehen liesse sich über temporäre zusätzliche Zelte lösen, DRK, THW, Malteser, Johanniter und Bundeswehr gibt es bundesweit und die haben in der Regel ausreichend verfügbar. Da lassen sich auch Zeltteile so montieren, dass man zwei abgeschlossene Kabinen hat, Heizen ist auch problemlos machbar. Kombinieren wir das mit Tragen einer Maske beim Umziehen sollte das Risiko überschaubar bleiben.

    Das Problem ist eher Duschen, hier müsste man sich was einfallen lassen, ginge aber auch z. B. über Campingduschen in Zelten. Wichtig wäre nur darauf zu achten, dass eben keine Dauerlösung daraus wird.

    Wertsachen und Taschen müssen dann eben sicher verschließbar verstaubar sein.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Also wenn ich hier lese, dass die Bundeswehr Zelte für den Amateurspielbetrieb aufbauen soll, dann frage ich mich schon. Ich verstehe nicht ganz wo das Problem ist. Wenn ich unbedingt pfeifen möchte und es keine andere Möglichkeit gibt, als in einer SR-Kabine zu sein, wo an diesem Tag bereits jemand war und ich damit ein Problem habe, dann ziehe ich mich eben schon zuhause um. Bei uns gibt es einen Kunstrasenplatz, der in einer Gegend liegt, wo sogar schon die Eckfahnen gestohlen wurden. Auch das Abschließen der SR-Kabine führte zum Verlust von Wertsachen. Wir machen das also so, dass wir uns bereits zuhause umziehen (Stutzen, Hose) und vor Ort abklären wie die Mannschaften spielen und nur mehr das Trikot wechseln. Nach dem Spiel entweder mit Handtuch und Wechselkleidung schnell in der Kabine duschen oder direkt heim fahren und das zuhause erledigen.


    Man kann natürlich wenn man möchte, aus allem ein Problem machen, aber notwendig ist es nicht. Ich denke, wenn man das im Einzelfall vor Ort anspricht, findet man meist Verständnis, dass man die Bälle erst aus der SR-Kabine holt, wenn man fertig ist und anschließend die Kabine 45 Minuten durchlüften kann. Auch mit dem Kollegen vor/nach dem eigenen Spiel kann man Absprachen treffen, damit genügend Zeit verstreicht um das Risiko zu minimieren. Das ist natürlich auch immer eine Frage wie weit man bereit ist Kompromisse einzugehen. Es wird leider nicht ablaufen wie es schon immer war, sondern man muss auch manchmal aus der eigenen Komfortzone gehen um gewisse Dinge zu ermöglichen. (zB dass man verschwitzt nach Hause fährt und erst dort duscht) Wer nicht bereit ist Kompromisse einzugehen, der wird ja nicht gezwungen zu pfeifen.

  • Gifti, es geht um unmittelbar aufeinander folgendene Spiele. Hier ist es sehr wohl bedenklich, wenn eine Kabine von zwei Quadratmetern inklusive Dusche mit fehlendem zeitlichen Abständen genutzt werden soll. Das ist vermeidbares Risiko. Und es ist grade im Winter nicht zumutbar, wenn man verschwitzt oder durch Regen klatschnass über eine Stunde und dann ggf. noch im ÖPNV bis nach Hause benötigt. Schlussendlich ist es aber die Aufgabe der Vereine, hier ein schlüssiges Konzept zu erstellen.


    Dass alles, was nicht mit SR zu tun hat aus der Kabine muss sollte eigentlich klar sein. Dass man auch Kompromisse eingehen muss ist auch klar. Bestimmten Mindeststandards muss man aber gerecht werden, und dazu zählt eben auch Risiken für die Gesundheit, egal ob Corona oder normale Erkältung, zu vermeiden.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Dass man auch Kompromisse eingehen muss ist auch klar. Bestimmten Mindeststandards muss man aber gerecht werde

    Diese beiden Begriffe werden hierbei gerade in der Diskussion um Schirikabinen generell (also auch ausserhalb von CORONA) viel zu häufig verwendet, obwohl sie sich gegenseitig ausschliessen:


    Zunächst einmal ......

    ist mit dem Begriff "Kompromiss" ein beidseitiges entgegenkommen zur Lösungsfindung gemeint. Verwendet wird der Begriff aber meist im Zusammenhang mit der Forderung, das jemand einseitig zur Lösungsfindung auf etwas Verzichtet.

    Denkt mal nach wenn irgendjemand in einer Diskussion wieder einmal sagt "DU must aber auch mal komprimissbereit sein"


    Der Begriff Mindeststandard begrenzt auf der anderen Seite jede "Kompromissdebatte". Mit diesem Begriff wird eine Leitlinie definiert, die nicht über bzw. unterschritten werden darf, und damit quasi "Kompromisslos" ist.


    Denkt mal drüber nach, wenn irgendwann einmal wieder eine Diskussion wie folgt festgefahren ist:


    "Ich berufe mich auf die Mindeststandards" vs. "Du musst aber auch mal Kompromisse eingehen"


    Wer von beiden sollte hier mal darüber nachdenken ob er seine Forderungen unbedingt durchsetzen muss?

  • Kompromiss ist für mich hier, dass es nicht zwingend eine vollwertige Kabine sein muss, Mindeststandard ich als SR aber eine trockene und bei Kälte beheizte Möglichkeit zum Umziehen (vor allem nach dem Spiel) erhalte und mich nach Möglichkeit duschen kann. Dass sichergestellt ist, dass während des Spiels eben nicht Hinz und Kunz in die Kabine laufen. Dass meine Tasche und Wertsachen vor fremdem Zugriff sicher verwart sind.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Die Zahl der Menschen, zu denen ich regelmäßig den Abstand unterschreite, passt an eine Hand, gleichwohl habe ich noch keinen Tag Homeoffice gemacht und fahre auch regelmäßig mit Öffis zur Arbeit.

    Werden den im ÖPNV die Sitze nach jedem Fahrgast desinfiziert? Die Haltestange/Schlaufe? Wird da an jeder Haltestelle 10 Minuten durchgelüftet?

    Schlussendlich ist es aber die Aufgabe der Vereine, hier ein schlüssiges Konzept zu erstellen.

    Mich persönlich stört es einfach, wenn Konzepte und Regelungen erstellt werden, wo von vorneherein klar ist, dass das in der Praxis nicht umgesetzt wird.

    Es gibt da auch keine Unterstützung durch die Staffelleiter/Einzelrichter bei uns. Für die SR Kabine gibt es bspw. (auch ohne Corona) klare Regelungen, wird sich nicht dran gehalten/geht halt nicht/können wir gerade nichts machen. Meldung, anschließend passiert genau gar nichts. Es wird wie überall gewartet, bis der Krug zu Bruch geht!

    Dann sollte man so konsequent sein und den Spielbetrieb eben nicht erlauben.

  • Dann stell dir mal die Frage, ob Du auch konsequent Verstöße meldest. Denn genau das ist das Problem, dass nicht oft genug gemeldet wird. Hat der Klassenleiter jede Woche eine Meldung, wird er irgendwann reagieren, weil es ihn nervt. Meldet nur gelegentlich jemand, verläuft es im Sande.


    Wo soll denn der Verband helfen außer mit konkreten Vorgaben? Die Begebenheiten sind von Anlage zu Anlage unterschiedlich und umsetzten kann und muss es der Verein, ggf. unter Einbeziehung der Kommune, wenn die Anlage unter deren Befehlsgewalt fällt.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Werden den im ÖPNV die Sitze nach jedem Fahrgast desinfiziert? Die Haltestange/Schlaufe? Wird da an jeder Haltestelle 10 Minuten durchgelüftet?

    Ich mag dieses Beispiel, weil es den Unterschied zwischen den Standpunkten verdeutlicht:


    Auf der einen Seite kann man sagen, dass ÖPNV wichtig für die Gesellschaft ist, und daher ein gewisses Maß von Funktionalität über komplette Sicherheit gestellt wird, wogegen Amateurfußball sicher weniger wichtig ist, und Einige hier deshalb höhere Standards für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs fordern.


    Auf der anderen Seite kann man sich denken, dass die Infektionsschutzmaßnahmen des ÖPNV sicherlich einigen Schutz bieten, da sonst strengere Bestimmungen hätten erlassen werden können, und deswegen auch für den Fußball relativ geringe Sicherheitsbestimmungen als ausreichend erachten.


    Letztlich muss jedoch jeder Schiedsrichter (und Spieler/Vereinsoffizieller) für sich entscheiden, ob die von den jeweiligen Verbänden ausgegebenen Bestimmungen ausreichend erscheinen, um das Mitwirken am Spielbetrieb zu erlauben.

  • Es wird leider nicht ablaufen wie es schon immer war, sondern man muss auch manchmal aus der eigenen Komfortzone gehen um gewisse Dinge zu ermöglichen. (zB dass man verschwitzt nach Hause fährt und erst dort duscht) Wer nicht bereit ist Kompromisse einzugehen, der wird ja nicht gezwungen zu pfeifen.

    Sehe ich genauso. Wichtig, dass es jetzt losgeht.


    Wer Bedenken bezüglich der theoretischen Infektionsgefahr in der SR-Kabine hat, kann auch schon fertig umgezogen zum Spiel fahren und duscht im Anschluß zuhause. Wer das hygienisch nicht für sich verantworten kann solls dann eben lassen. Besprechungen im Gespann kann man nach außen verlegen. Es ist Anfang Juli. Da brauche ich noch keine beheizbare Kabine. Auch die Eingaben kann man online im Nachgang zuhause erledigen. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.


    Also ich freue mich auf den Restart und nehme dafür gerne ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf, ohne dabei leichtsinnig zu sein.

    Schiri zeigt gelb und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"
    Willi: "Ich danke Sie!"
    Schiri zeigt rot.


    Zitat: Willi 'Ente' Lippens am 02.05.65 zu Schiedsrichter Udo Zuchantke im Spiel Rot-Weiss-Essen gegen Westfalia Herne

  • Wenn wir einigermaßen normal Leben bzw. Sport betreiben wollen, dann lassen sich mögliche Infektionen nicht dauerhaft verhindern. Alle Maßnahmen sollten ursprünglich nur die Krankenhäuser entlasteten. Das Ziel ist erst einmal erreicht.

    Ich halte es für unwahrscheinlich, dass es durch Amateursport plötzlich zu einer Explosion von Intensivpatienten kommen wird.

    Wer sich oder nahe Angehörige schützen möchte, muss auf Pfeifen und andere Aktivitäten mit Menschenkontakt erst einmal komplett verzichten und darf sich nicht auf ausgereifte Hygiene-Konzepte verlassen, die sowieso nicht konsequent umgesetzt werden können.

  • Werden den im ÖPNV die Sitze nach jedem Fahrgast desinfiziert? Die Haltestange/Schlaufe? Wird da an jeder Haltestelle 10 Minuten durchgelüftet?

    Sorry, das ist einfach Quatsch - und darum geht es auch gar nicht. Das war von meiner Seite ein Beleg, dass ich Risiken einschätze und eben solche eingehe, die ich für vertretbar halte; jede andere Schlussfolgerung aus dieser Aussage verbietet sich.

    Wer Bedenken bezüglich der theoretischen Infektionsgefahr in der SR-Kabine hat, kann auch schon fertig umgezogen zum Spiel fahren und duscht im Anschluß zuhause.

    Da wäre es wieder: Der Respekt! Nach einem Spiel durchgeschwitzt gefühlte "Ewigkeiten" im Auto weiterdampfen - lecker … Und für Schiris, die Öffis nutzen müssen, vollkommen undurchführbar. Und mit jemandem längere Zeit in einem engen Raum, sorry, da reden wir über mehr als eine theoretische Infektionsgefahr - und viele Schirikabinen sind verdammt klein.

    Besprechungen im Gespann kann man nach außen verlegen.

    Bei Regen dürfte das kaum gehen - und das soll es auch im Sommer geben.

    Auch die Eingaben kann man online im Nachgang zuhause erledigen.

    Das erzähle mal dem Verband, der verlangt noch immer unverändert die direkte Eingabe nach dem Spiel.

    Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.

    Ja, dennoch müssen die verantwortbar bleiben.


    Vielleicht noch mal zusammenfassend:

    Es geht nicht darum, dass ich fußballerischen Spielbetrieb für nicht verantwortbar halte, sondern darum, dass man vermeidbare Risiken eben auch vermeidet. Eines der definitiv vermeidbaren Risiken ist die Doppelbelegung von Kabinen, das hat auch nichts mit einer Zwischendesinfektion o.ä. zu tun, sondern einfach mit der Vermeidung vermeidbarer Kontakte. Wenn ein Verein ausreichende Möglichkeiten hat, wunderbar, ein Verein der nicht darüber verfügt, muss eben eine angemessene Pause einplanen, auch wenn das weniger Spielmöglichkeiten bedeutet - Alternativen dazu hatte ich bereits aufgezählt. Auf Teufel komm raus jegliche Vorsicht über Bord zu werfen, nur um das Maximum an Spielbetrieb realisieren zu können, darf gerade nicht die Maßgabe sein - wir leben eben in außergewöhnlichen Zeiten.

  • Wer Bedenken bezüglich der theoretischen Infektionsgefahr in der SR-Kabine hat, kann auch schon fertig umgezogen zum Spiel fahren und duscht im Anschluß zuhause. Wer das hygienisch nicht für sich verantworten kann solls dann eben lassen. Besprechungen im Gespann kann man nach außen verlegen. Es ist Anfang Juli. Da brauche ich noch keine beheizbare Kabine. Auch die Eingaben kann man online im Nachgang zuhause erledigen. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.

    Und genau da sind wir beim Punkt:


    Es gibt bestimmte Mindeststandards, die in irgendeiner Form definiert werden. Mindesstandards heissen Mindeststandards weil sie das Minimum an Vorgaben definieren, die nicht unterschritten werden dürfen.


    Der Spielleitende Ausschuss geht davon aus, das sich jeder an diese Mindeststandards hält und keine Ausnahmen macht weil er/sie "Fingerspitzengefühl zeigen will" (Ich hasse dieses Wort immer noch) geht einen Kompromiss ein, der gegen Auflagen verstößt.

    Der Spielleitende Ausschuss geht davon aus, das Spiele nur stattfinden wenn die Mindeststandards eingehalten werden. Er verbürgt sich dabei für die Einhaltung dieser Standards gegenüber den Innenministerien (hier ist der Bereich Sport meist angesiedelt) und den verantwortlichen Gesundheitsämtern bzw. Gesundheitsministerien.


    Wer es zulässt das ein Spiel durchgeführt wird obwohl gegen diese Mindest-Standards verstoßen wird handelt hochgradig unverantwortlich!


    1. Dem Spielleitenden Ausschuss wird i.d.R. nicht bekannt, das ein Verein hier gegen Auflagen verstößt (wir wissen alle wie dass Meldeverhalten so ist).
    2. Der Spielleitende Ausschuss/ Der Fußball Verband ist gegenüber den Gesundheitsbehörden verantwortlich für die Einhaltung seines vorgegebenen Hygienekonzepts. Er hat durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, das dieses Konzept auch eingehalten wird. Dazu gehört auch das jemand, der am Spiel beteiligt ist sich weigert das Spiel durchzuführen weil diese Standards nicht eingehalten werden.
    3. Der Spielleitende Ausschuss/ Der Fußball Verband muss einen Verein ggf. vom Spielbetrieb ausschließen, wenn dieser gegen Auflagen verstößt. Da hilft es auch nicht wenn dieser Verein "Sonderlocken" strickt (Umziehen im Auto, ungeduscht nach Hause fahren und andere Merkwürdigkeiten die auch ohne CORONA viel zu häufig vorkommen)
    4. Die Ausnahmen die der Einzelne für sich vertreten kann, werden auf Dauer zum (gefühltem) Standard und machen es den Kollegen besonders schwer die sich an Regeln halten. (Stichwort Schiri von letzter Woche)
    5. Auf Verstöße gegen Hygienekonzepte reagieren die zuständigen Behörden (mit recht) sehr empfindlich. Die Ergebnisse kann sich jeder selber Ausdenken jedoch steht in solchen Fällen der gesamte Spielbetrieb auf dem Prüftstand.
    6. Wer auf Mindeststandards nicht besteht. ermöglicht einem Verein einen Spielbetrieb der gegen die Hygieneauflagen verstößt. Natürlich darf jeder selber entscheiden, welche seiner Körperteile nach dem Spiel einer besonderen Pflege bedürfen. Der Begründung für einen Hygieneverzicht darf jedoch nicht sein das der Verein die Hygienevorschriften sonst nicht einhalten. Das gilt auch für Umkleiden oder notwendige Besprechungen.

    Somit ist das Schlusswort von Manfred quasi Alternativlos:


    Wenn ein Verein ausreichende Möglichkeiten hat, wunderbar, ein Verein der nicht darüber verfügt, muss eben eine angemessene Pause einplanen, auch wenn das weniger Spielmöglichkeiten bedeutet - [...] Auf Teufel komm raus jegliche Vorsicht über Bord zu werfen, nur um das Maximum an Spielbetrieb realisieren zu können, darf gerade nicht die Maßgabe sein