Corona und die Folgen

  • Abgesehen davon, dass ich die Frage eher unfreundliche finde, verstehe ich sie nicht - wir sind hier im Schiedsrichter-Forum und die Bundesliga ist nun einmal die Liga, die über die Gesamtheit der User hier die insgesamt höchste Präsenz hat. Wenn es Dich persönlich nicht interessiert, ist das immer noch kein Grund, pampig zu werden, meine ich.

    Sorry, das sollte nicht pampig sein - warum auch sollte ich Dich anpampen -, die Aussage ist aber im Kontext mit dem zweiten Absatz zu lesen ...

    Den zweiten Absatz finde ich noch skurriler: Wieso sollte es eine Umfrage geben müssen, in der die Mehrheit der Deutschen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs befürwortet? Gibt es eine Umfrage, in der die Mehrheit der Deutschen den Betrieb dieses Forums befürwortet?

    Den wiederum finde ich überhaupt nicht skurril: Fußball ist (hoffentlich) noch immer ein Volkssport und wenn die große Mehrheit des Volkes aktuell keine Dringlichkeit in einer Fortsetzung des Bundesliga-Spielbetriebes sieht sondern das sogar eher als eine Vergeudung von Testressourcen betrachtet, dann hat das schon Potenzial, den Ruf des Fußballs als Sportart insgesamt zu beschädigen.

    "Brot und Spiele" ist so ein Unsinn, leben wir im Mittelalter?

    Abgesehen davon, dass das Altertum war - die Methode "Brot und Spiele" funktioniert doch bis heute. Schon vergessen, dass der Bundestag mal ein sehr umstrittenes Gesetz (ich meine, es wäre zum Personalausweis gewesen) in einem Moment der kollektiv abgelenkten Aufmerksamkeit (Halbfinale eines internationalen Turniers) beschlossen hat? Wenn das Volk am Samstag wieder Bundesliga guckt und dann wieder darüber redet, geraten andere Dinge wieder aus dem Fokus - abwegig und unsinnig ist das also keinesfalls.

    Übrigens wird in NRW noch im Mai das Fußballspielen für jedermann wieder erlaubt sein, das Argument entbehrt also jeder realistischen Grundlage.

    Das war mir bisher nicht bekannt und NRW wäre damit nach meiner Kenntnis damit auch einzigartig. Meist ist nur der auf Abstand getrimmte Trainingsbetrieb ab nächster Woche wieder möglich.

    Abstandsregeln zwischen Spieler und Schiedsrichter mögen übergangsweise funktionieren, erstrebenswert für die Zeit nach Corona sind sie aber ganz bestimmt nicht.

    Okay, das müsste man genauer definieren. Ich habe nichts gegen eine freundschaftliche Nähe oder wenn man einfach mal etwas in Ruhe, auch das gibt es ja auf dem Feld, (er)klären möchte. Ich hatte allerdings das - zugegebenermaßen gehasste - Bild vor Augen, dass ein (oder mehrere) Spieler auf den SR zurennen, um zu reklamieren oder mehr - und wenn dort der Abstandsverstoß, der übrigens unter dem Aspekt Ansteckungsgefahr zweifelsfrei in die gefährlichste Gattung gehört, ab sofort und künftig weitaus strenger geahndet würde, hätte Corona eine gute Seite gehabt.

  • [...] Spieler auf den SR zurennen, um zu reklamieren [...] unter dem Aspekt Ansteckungsgefahr zweifelsfrei in die gefährlichste Gattung gehört

    Somit wird aus dem "massivem protestieren" de jure eine Körperverletzung bzw (bei nichtansteckung) eine versuchte Körperverletzung mit allen konsequenzen der Regel 12.


    Soweit ich weis ist sowohl für die die körperverletzung als auch die versuchte Körperverletzung die gleiche Disziplinarstrafe vorgesehen..... naja, da ist bei einer Rudelbildung um den Schiri gleich die halbe Mannschaft wech.......

  • Darüber denke ich schon die ganze Zeit nach. Was mache ich künftig mit einem Spieler, der mir aus einem halben Meter Entfernung ins Gesicht schreit. Ich bin, genau wie Sixth, zu dem Schluß gekommen, dass dies in der derzeitigen Situation ein Angriff auf meine Gesundheit wäre und somit :rote_karte: die einzige Konsequenz wäre. Und ich denke nicht, dass gleich die halbe Mannschaft gehen müsste. Vor dem Spiel darauf hingewiesen und konsequent durchgezogen, hört das sehr schnell auf. Herr Gisdol hat in einem Gespräch mal gesagt, die Spieler lernen sehr schnell. Probieren wir es aus.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • @ Manfred: Wenn "das Volk" den Fußball als "Vergeudung von Testressourcen" sieht, ist das eine ahnungslose Neiddebatte vor dem Hintergrund, dass wir in Deutschland derzeit mindestens 500.000 ungenutzte Testungen pro Woche haben. JEDER, der sich derzeit testen lassen möchte, kann das tun - nur dass die Krankenkasse das halt nur beim Vorliegen bestimmter Indikatoren übernimmt, sonst bleibt man bei negativem Ergebnis auf den Kosten von 100 bis 150 EUR selbst sitzen. Die "Brot und Spiele"-Theorie teile ich nicht, das ist viel zu simpel. Die Theorie, dass dieses umstrittene Gesetz nicht beachtet worden ist, aber ohne Fußball zu - ja wozu eigentlich? - geführt hätte, teile ich ganz eindeutig nicht.


    Zum Thema Sport in NRW, die Tagesschau hat hier einen Überblick der Lockerungen je Bundesland erstellt. Für NRW gilt:

    "Auch Freizeitparks, Bootsverleih, Fittnessstudios und Tanzschulen dürfen öffnen.. [...] Freibäder können ab 20. Mai besucht werden. Ende des Monats darf auch Sport in geschlossenen Räumen gemacht werden, bei dem es zu Körperkontakt kommt. Auch Hallenbäder dürfen dann öffnen." Viele andere Bundesländer werden dem gleichtun, auch wenn sie sich bislang noch nicht so klar geäußert haben und nur allgemein die Öffnung von Sportplätzen und Fitnessstudios angekündigt haben.


    In Summe finde ich Deine Aussagen übrigens erschreckend populistisch gefärbt, das muss ich mal so loswerden.


    @ Sixth: Nett gemeinter Vorschlag von mir, halte Dich Doch mit Deinen juristischen Einschätzungen etwas mehr zurück. Die liegen mit hoher Zuverlässigkeit voll neben der Wahrheit. Nie im Leben ist eine Annäherung eines Spielers an einen Schiedsrichter, bei dem es zu keiner Infektion kommt, eine "versuchte Körperverletzung". Oder musst Du auch mit einem Strafbefehl wegen "versuchter Körperverletzung" rechnen, weil Du jemandem beim Einkaufen an der Kasse zu nahe gekommen bist? Das ist so maßlos absurd.

  • Sorry Leute, an dieser Stelle musste ich jetzt doch eingreifen, die gewählten Bezeichnungen sind unpassend - fertig.

    Ich hätte trotzdem doch sehr gerne gewußt, an welcher Stelle ich unpassende Bezeichnungen gewählt hatte. Das mein Post in Zusammenhang mit dem Post von Mark steht, wo es m.E. die von Dir erwähnte unpassende Bezeichnung (übrigens war es nur eine und nicht mehrere) gefallen ist, ist mir wohl bewußt, aber ich möchte mich doch gerne klar davon distanzieren, dass ich mich unpassend geäußert hätte.

  • Die Bundesliga besteht aus Profisportlern. Im Rahmen der allgemeinen Lockerungen, die vor allem dazu dienen das jeder seinem Beruf nachgehen kann, sehe ich keinen Grund, warum für Profifussballer nicht die gleiche Vorgehensweise gelten soll wie bei einem Gastwirt. Größtmögliche Sicherheitsvorkehrungen - aber kein Berufsverbot mehr.

  • Das Leben muss in allen Bereichen wieder weitergehen, sonst ist es für mich kein Leben mehr. Ich gehöre zur Fraktion, die vor dem Virus selbst keine Angst hat, setze jetzt allerdings trotzdem voraus, dass wir die Ausbreitung eindämmen müssen. Und Dämmen bedeutet nicht Isolieren, das geht sowieso nicht auf Dauer.


    Eindämmen und trotzdem Leben bedeutet, das man in allen Bereichen das optimale beachtetet und das weitestgehend auf freiwilliger Basis, also das bestmögliche im Rahmen der Möglichkeiten. Das wäre zum Beispiel, im Einkaufsladen einfach respektvollen Abstand einhalten und nicht überzogene Einlassbeschränkungen, anstatt die Menschen hinter Stofffetzen zu zwingen.


    Und jetzt zum Fußball. Ohne die Sportart und seine Rituale all zu sehr zu entfremden oder die Vereine durch absurde Hygieneauflagen zu ruinieren, könnte ich mir zum Beispiel vorstellen:

    - kein Zwang zum Hände Schütteln (ohne Strafe, falls es doch mal passiert)

    - unsportliches bzw. nicht Ball orientiertes frontale Annähern sofort Gelb

    - Anschreien aus nächster Distanz oder Kopfkontakt sofort Rot

    - Anspucken eines anderen mindestens 1 Jahr Sperre

    - Keine Spielertraube beim Torjubel (nur in der Anfangszeit), aber nur Gelb für den Initiator

    - Jeder Spieler hat seine eigene Trinkflasche (natürlich ohne Sanktion)

    - Keine Passkontrolle in der Kabine bzw. überhaupt.

    - Wo möglich, Spieler auf mehrere Kabinen verteilen und zur Verfügung Stellen eines größeren Raumes für die Besprechung

    - Auf keinen Fall dürfen zwei Mannschaften einer Kabine zugeteilt werden

    - Untere Klassen in kleinere Staffeln einteilen, dadurch gibt es weniger Spiele und auch weniger Kabinenbelegungsprobleme. In der Kreisliga C reichen z. B. sowieso schon aus Spielermangel und Desinteresse auch 8- 10 Mannschaften pro Staffel anstelle von 14-16.


    Das sind nur einige Brainstorming-Beispiele ohne Anspruch auf absolute Sinnhaftigkeit. Ich möchte damit nur zeigen, dass man ohne Beraubung unserer Freiheit und Lebensfreude nur durch sinnvolle Planung und Rücksichtnahme ebenfalls viel bewirken kann.

  • So, der Reihe nach:

    In Summe finde ich Deine Aussagen übrigens erschreckend populistisch gefärbt, das muss ich mal so loswerden.

    Wobei Du einen Denkfehler machst: Ich habe wiedergegeben, was sich allenthalben in diversen Medien und andernorts zu dem Thema lesen lässt, meine eigene Meinung habe ich nur insoweit kundgetan - und dazu stehe ich -, dass sich der Profifußball bewusst sein muss, was seine Handlungen für den Fußball allgemein bedeuten können.


    Ich hätte trotzdem doch sehr gerne gewußt, an welcher Stelle ich unpassende Bezeichnungen gewählt hatte.

    An genau gar keiner - aber es macht keinen Sinn, wenn Antworten stehen bleiben, die originale Aussage dazu aber fehlt. Neudeutsch nennt man das einen bedauerlichen Kollateralschaden.

    - Auf keinen Fall dürfen zwei Mannschaften einer Kabine zugeteilt werden

    - Untere Klassen in kleinere Staffeln einteilen, dadurch gibt es weniger Spiele und auch weniger Kabinenbelegungsprobleme. In der Kreisliga C reichen z. B. sowieso schon aus Spielermangel und Desinteresse auch 8- 10 Mannschaften pro Staffel anstelle von 14-16.

    Das wiederum widerspricht sich selbst: Auch bei Staffeln mit weniger Mannschaften reduzierst Du nicht die Mannschaftszahlen an sich, sondern allenfalls die Zahl der Spiele - dafür werden aber am Saisonende mehr Ausscheidungsspiele um den Aufstieg stattfinden müssen, denn die Zahl der Aufsteiger ist begrenzt. Diese Spiele werden sich dann aber vor allem in den Schönwetterzeiten ballen, so dass in diesen Zeiten auch keine Entlastung bei der Kabinenbelegung entsteht.

    Was die Zuteilung einer Kabine an zwei Mannschaften angeht: Ich kenne genügend Vereine, die nur zwei Kabinen haben. Hier müsste man dann also mindestens 60 (eher mehr) Minuten Pause zwischen zwei Spielen einplanen - dann aber reichen aber die Sportplatzkapazitäten nicht.

  • Manfred Ich schrieb sinngemäß, dass die Vorschläge nicht bis ins letzte Detail durchdacht sind. Nur, was die Reduzierung der Staffelgröße angeht, bin ich nicht bei dir. Wenn mich nicht verrechnet habe, dann wären das für 48-50 Mannschaften insgesamt:
    StaffelnX(Manns.-1)XMann.

    3x16 => 720 Spiele

    4x12 => 528 Spiele

    5x10 => 450 Spiele

    Also genügend Freiraum für zusätzliche Entscheidungsspiele.

  • Mark

    Du hast den Denkfehler noch nicht realisiert. Es geht nicht darum, dass es weniger Spiele werden, sondern darum, wann diese Spiele stattfinden. Es nutzt eben nichts weniger Spiele zu haben, wenn die trotzdem zeitgleich mit anderen Ligen stattfinden - zumindest im städtischen Bereich teilen sich oft genug mehrere Vereine eine Sportanlage. Weniger Spiele bedeuten dann eben eine Spielpause von Ende Oktober bis Ende März, während man heute von Anfang Dezember bis Ende Februar pausiert ...

  • Das ließe sich auch regeln. Es ist ja bekannt, wer wann auf welcher Anlage spielt. Bei städtischen Anlagen müsste dann zeitlich breiter gestaffelt gespielt werden, also Freitag ab 19 Uhr, Samstag und Sonntag. Jugend würde ich erst mal nur Leistungsklassen mit Aufstieg spielen lassen, Rest als Pflicht-Freundschaft unter der Woche während der Trainingszeiten, geleitet durch Betreuer. So ließe sich auch eine Überschneidung recht gut kontrollieren. Wäre auch nur mit relativ wenig Mehraufwand umzusetzen. Die Klassenleiter müssten eben enger zusammen arbeiten, als es bisher teilweise der Fall war, vor allem auch höherklassige Mannschaften müssen hier flexibel werden, Vorrang ist angesichts der Situation nicht die Spielklasse sondern der Abschluss aller Ligen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Manfred Ich habe keinen Denkfehler. Bei diesem Modell gehe ich ebenfalls von einer gleichlangen Bruttodauer der Saison aus. Damit gäbe es mehr spielfreie Wochenenden, an denen dann eben nicht die 1. bis 3. Mannschaft und Damen gleichzeitig an einer Spielstätte spielen müssen.


    Weniger Spiele entlastet auch die Schiedsrichter.


    Die Alternative mehr Spiele unter der Woche ist im Amateurfußball nicht sinnvoll. Neben der beruflichen Einschränkungen, lässt auch die Konzentration nach 8-10 Stunden Arbeit nach und das Verletzungsrisiko steigt. Mit fallen Abendspiele und dann noch unter Flutlicht als SR sehr schwer.

  • Mark

    Guck mal einer schau, da kommst Du aber mal eben mit einer weiteren wichtigen Einschränkung um die Ecke. Ja, wenn man damit wirklich die Spieltage entzerrt und versetzt - nur passiert das wirklich? Schon heute werden doch munter Spiele verlegt und man beklagt sich ob der unterschiedlichen Zahl an absolvierten Spielen über nicht aussagefähige Tabellen. Und wer meint, ausreichend Zeit zu haben, wird eben auch das Spiel, für welches Kälte und/oder Regen vorhergesagt ist, verlegen, der Gegner wird freudig mitmachen.


    Ob weniger Spiele auch die Schiedsrichter entlastet? Ich erinnere mich an einen Diskussionabschnitt, in dem es um die Anrechnung der Kollegen ging, die das Soll noch nicht erfüllt haben und als Schönwetter-SR bekannt sind. Es besteht durchaus das Risiko, dass wir noch mehr Schönwetter-SR schaffen.


    Abendspiele sind ohnehin immer problematisch - nicht nur wegen Beruf und Schiedsrichter, die Plätze sind oft für Trainingsbetrieb belegt und gar nicht verfügbar.

  • Themenwechsel:


    Ab dem Wochenende soll in Hessen wieder Trainingsbetrieb ab der Altersklasse U12 und älter zulässig sein. Hierzu gibt es klare Empfehlungen des HFV.

  • Ne, da hat Runde Vorrang vor Training, das sollte klar sein angesichts der Rahmenbedingungen. Und Verlegungen nur wenn die Notwendigkeit hierzu belegbar ist. Es kann verlegt werden - muss aber nicht. Häufig waren es doch in der Vergangenheit absolut fadenscheinige Gründe, weshalb Spiele verlegt werden mussten. Die fehlen aber aktuell weitestgehend : Urlaub? Besuch Bubdesligaspiel / großes Volksfest? Kirmes?

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • So nach einiger Zeit habe ich auch mal wieder ins Forum geschaut und ich weiß jetzt warum ich die Pause wiederholen sollte. Ursprünglich bin ich diesem Forum beigetreten, weil es interessante Regeldiskussionen gab und man hilfreiche Tipps von erfahrenen Kollegen mitnehmen konnte. Natürlich befinden wir uns momentan in einer Ausnahmesituation und mir fehlt der Fußball so wie den meisten hier, aber beim Lesen dieses Threads bekomme ich Kopfschmerzen. Von falschem Halbwissen über versuchte Körperverletzung und nicht mehr verpflichtendem Händeschütteln, das nie verpflichtend war, werden hier persönliche Untergriffigkeiten ausgetauscht, die ich so nicht von diesem Forum kenne.


    BTT: Die Fortsetzung der Bundesliga ist ein logischer Schritt, denn es handelt sich dabei genauso um einen Wirtschaftszweig wie bei der Gastronomie zB. Der DFL selbst kann man nur zum Teil Vorwürfe machen. Wie man bereits an dem Video von Kalou sieht, klingen die Hygienemaßnahmen auf dem Papier ja ganz nett, in der Praxis interessieren die aber niemanden. Auch wenn alle jetzt ganz empört sind, war die Hertha sicher kein Einzelfall und die Schuld jetzt auf Kalou zu schieben ist natürlich die einfachste Variante. Auch das Beispiel Köln zeigt, dass der Profit über der Vernunft steht und Verstraete lieber einen Maulkorb bekommt, anstatt die Probleme zuzugeben und so Gewinneinbußen aufgrund verzögerter Meisterschaft zu riskieren.


    Einen Spielbetrieb im Amateurbereich erachte ich in nächster Zeit ebenfalls als nicht sinnvoll, da sinnvolle Hygienemaßnahmen mit dem Fußball nicht vereinbar sind. Natürlich könnte jeder Spieler sich zuhause umziehen, mit dem eigenen Auto auf einen weiter entfernten Sportplatz zu fahren, um dann auf dem Feld Körperkontakt mit anderen Spielern zu haben, damit anschließend der Trainer in einem Kreis mit großen Abständen das Spiel analysieren kann und man danach zuhause duschen geht. Natürlich könnte man das, aber wozu? Warum muss denn unbedingt Fußball gespielt werden? Versteht mich nicht falsch, natürlich würde ich mir wünschen, am besten gleich morgen, wieder pfeifen zu dürfen, aber momentan geht es einfach nicht.

    Ich weiß nicht ob es im Juni wieder geht oder im Juli oder 2022. Deshalb muss aber nicht gleich die Menschheit aussterben wie Mark das immer wieder geschrieben hat. Wir wissen momentan einfach zu wenig. Einige verhalten sich hier, wie der ältere Herr am Spielfeldrand, der zwar noch nie ein Regelbuch in seinen Händen hielt, oder mehr als 10m laufen kann, aber trotzdem alles besser sieht und weiß, als der ausgebildete SR. Wir wissen nicht wann es eine Impfung gibt, wie tödlich die Krankheit wirklich ist, etc.

    Und wenn die wichtigen Dinge geklärt sind, können wir uns wieder dem Fußball widmen. Ein großes Problem, das ich sehe, wird die Umsetzung auf internationaler Ebene sein. Die juristische Lage unterscheidet sich bei euch in Deutschland ja schon von Bundesland zu Bundesland. Wie wird das dann international gehandhabt?


    Ein Gedankenexperiment:

    Liverpool spielt gegen Bayern München in der Champions League. Das Hinspiel findet in München statt und da in Großbritannien besonders viele infiziert sind müssen alle Personen, die aus GB nach Deutschland einreisen für 14 Tage in Quarantäne. Weder Liverpool noch Bayern München können etwas dafür, dass das Spiel nicht stattfinden kann und verschieben kann man es ja auch schwer, da die anderen Spiele vom Ergebnis abhängig sind.


    Das ist nur ein vereinfachtes Beispiel und es gäbe noch hunderte andere Probleme, die es zu beseitigen gilt und bei deren Lösung sich wieder neue Probleme auftun. Was ich damit sagen möchte? Egal was wir hier diskutieren, wir müssen so oder so warten wie sich die Lage entwickelt und können nur darauf hoffen das der ganze Spuk bald vorüber ist.

  • Die Regeln sind und waren ein zentraler Bestandteil des Forums - aber eben nicht der einzige Bestandteil. In einer Zeit, in der durch fehlende Spiele Diskussion rund um Regeln und deren Anwendung nicht wirklich viel Nahrung bekommt, verschiebt sich der Fokus eben auf das bestimmende Thema dieser Zeit. Das ist legitim, man wird sich immer wieder mal Themen zuwenden, die nicht direkt mit dem Regelwerk zu tun haben, wenn eben der Spielbetrieb nicht wirklich gegeben ist. Aber es wird nur phasenweise sein.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Und ergänzend zu jambala:

    interessante Regeldiskussionen gab und man hilfreiche Tipps von erfahrenen Kollegen mitnehmen konnte

    Wenn nichts passiert, gibt es auch nichts zu diskutieren - nicht schön, aber eben nicht zu ändern.


    nicht mehr verpflichtendem Händeschütteln, das nie verpflichtend war

    Willkommen bei Tante Verbandsspezifisch! In vielen (allen?) Landesverbänden in Deutschland war der shake Hands vor dem Spiel vorgeschrieben, also sehr wohl verpflichtend.


    Warum muss denn unbedingt Fußball gespielt werden?

    Vielleicht, weil das ein gebliebtes Hobby ist? Rein zum Überleben braucht der Mensch wenig - aber es geht eben auch darum, das Leben werthaltig zu gestalten, dazu gehören neben Sozialkontakten (die sind eine Mischung aus lebensnotwendig und lebenswert) eben auch freizeitliche Aktivitäten; für den einen ist es der Gottesdienst, für den anderen eine Kulturveranstaltung und für weitere eben Sport, um nur einige Beispiele zu nennen.

  • Bei städtischen Anlagen müsste dann zeitlich breiter gestaffelt gespielt werden, also Freitag ab 19 Uhr, Samstag und Sonntag. Jugend würde ich erst mal nur Leistungsklassen mit Aufstieg spielen lassen, Rest als Pflicht-Freundschaft unter der Woche während der Trainingszeiten, geleitet durch Betreuer.

    Definitiv NEIN! Sofern eine Reduzierung der Staffelstärke nicht ausreichend Spielslots freimachen kann, ist doch wohl sonnenklar, dass im Zweifel die Leistungsklassen in die Woche ausweichen. Sowohl Spieler als auch SR der Leistungklassen können sich eher Zeit für ein Spiel unter der Woche freischaufeln, und Mannschaften der Leistungsklassen haben eher Training auf einem Platz, der Wettkampfgröße hat, als Breitensportmannschaften. Kreisligamannschaften im Bereich U14-U19, die nicht auf einem halben Platz trainieren müssen, kannst du in Berlin an einer Hand abzählen (und da reicht die Hand für ALLE Altersklassen!)

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Mir ging es darum, dass die Felder am WE für den aufstiegsberechtigten Ligabetrieb frei sind, um eben mit mehr zeitlichen Reserven diesen Spielbetrieb zu bewältigen. Damit sich die Mannschaften eben nicht in die Quere kommen, auch mit Anreise erst unmittelbar vor Spielbeginn in einem deutlich kleineren Abstand als bisher.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles