Behinderung Spieler durch Teamoffizielle - aktuellste Lehrmeinung

  • Hallo zusammen.


    Das Sportgericht des DFB hat nun entschieden, dass der Feldverweis gegen Wagner im Pokalspiel Schalke gegen Hertha in der Interpretation des SR zur Regel 12 falsch war, sondern die Intention des Trainers die Hilfestellung für den Spieler war:

    Kicker

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich habe in dieser Szene ehrlich gesagt auch keinen Grund für den Platzverweis gefunden. Vielmehr würde mich interessieren was der SR selbst nach Ansicht des Videomaterials gesehen haben will.

  • Die Begründung mag in der Sache zutreffend sein, beschert uns in der Betonliga aber wieder viele Probleme, denn da wollen die Trainer bekanntlich immer nur mäßigend auf ihre Spieler einwirken - * Ironie an* und sei es in der Form, dass die uns lautstark beschimpfend auf den Platz rennen … *Ironie aus*


    Wir brauchen hier eine Regelklarstellung:
    Ein Mannschaftsoffizieller, der ohne Zustimmung das Spielfeld betritt, ist mittels Roter Karte aus dem Innenraum zu verweisen, es sei denn, es ist unmittelbare medizinische Hilfe für einen verletzten Spieler geboten.

  • Deine gewünschte Klarstellung ist aber auf diesen Fall nicht anwendbar, da er gar nicht das Spielfeld betreten hat. ;)


    Er hat dem Spieler, der relativ rustikal "aus dem Feld gegrätscht" wurde, aufhelfen wollen. Als dieser dann die Wasserkiste wegschmiss (wofür er ja dann gelb/rot gesehen hat), ließ er ihn nicht direkt los. Einzig diese kurze Zeitspanne wirkt vielleicht in der Zeitlupe nach einer "Verzögerung der Wiederaufnahme des Spiels" (wie der SR die rote Karte begründet hat). Das habe ich eigentlich auch für zu interpretationsfähig für einen VAR-Eingriff gehalten. Allerdings gibt es ja noch kaum Präzedenzfälle für Trainervergehen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Was den VAR-Eingriff an sich betrifft, gehe ich davon aus, dass Harm Osmers selbst von sich aus gesagt hat, dass er die Szene nochmals betrachten will. Möglicherweise hatte er die "örtliche Nähe" von Wagner zum Herthaner Spieler bereits in Realität wahrgenommen und ging von sich aus in die Review Area.;)

    "Ich habe einmal die Alkoholiker aus der Mannschaft gegen die Antialkoholiker im Training spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1, da habe ich gesagt: 'Mir ist es egal, sauftas weiter!' "

    - Max Merkel:trink:

  • Regel 12, Vergehen, die für Teamoffizelle einen Feldverweis zur Folge haben:

    Behinderung der Bewegung eines gegnerischen Spielers (als Spielverzögerung). Da Wagner ja den Ausfallschritt macht, als der Flaschenträger geworfen wurde, wurde das offensichtlich als Behinderung des Spielers eingeschätzt, was ich persönlich tendenziell auch als Behinderung gesehen habe.


    Hier ist das Problem, das zu Beginn der Saison wieder mal eine buchstabengetreue Auslegung gefordert wurde (wonach der Feldverweis streng genommen gemäß geltender Lehrmeinung erfolgte) , das Sportgericht diesen Fall jetzt aber anders gewertet hat. Sind wir mal wieder schlauer und wissen, was gewünscht wird. Dass dann jede Aktion in der Coachingzone plötzlich "wie bei Wagner" gewesen sein soll, ist dann ja klar. Einmal Wagner, immer Wagner.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles