Karten für Offizielle

  • Kuba16: „mehrmaliges unsportliches Reklamieren“ soll sicherlich „mehrmaliges Reklamieren“ oder „unsportliches Reklamieren“ heißen?

  • Ja, es sieht so aus wie im Screenshot - ich verstehe dann einige der früheren Posts nicht. Aber natürlich schließt sich die Folgefrage an, wie ich eigentlich verfahren muss, wenn - leider nicht unüblich - die Namensangabe verweigert wird und ich aus den drei Typen, die da stehen, nicht erkennen kann, welcher der "Ranghöchste" ist respektive die Frage, wie sich eigentlich die "Ränge" definieren; Trainer - Trainerassistent (wenn vorhanden) - und dann?

    Der Ranghöchste müsste der Mannschaftsverantwortliche sein. Ich kann das leider gerade nicht testen, weil meine Spielberichte noch nicht freigeschaltet sind, aber der MV muss ebenso wie der nichtneutrale LR zwingend eingetragen sein, sonst bekomme ich keine Freigabe. Beim Trainer bin ich mir nicht so sicher.


    Wenn der MV sich nicht zu erkennen gibt, kann das Spiel leider erstmal nicht fortgesetzt werden. Das ist für mich wie ein mit FaD bedachter Spieler, der sich weigert, den Innenraum zu verlassen. Und natürlich darf er nach so einem Spielchen auch dann marschieren, wenn ich eigentlich "nur" Gelb ziehen wollte. Wenn ich Lust habe, frage ich ihn noch nach seinem Namen. Das kann vor dem Sportgericht sehr witzig sein, wenn der Richter den Vereinsvertreter unter Androhung drakonischer Strafen dazu auffordert, den Zeugen "Willi Wichtig" oder "Micky Maus" herbeizuschaffen...:muhaha:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Der Ranghöchste ist der Trainer. Der muss im ESB stehen. Der MV kommt danach und dann immer von oben nach unten lesen. Und immer die "Ärzteregelung" beachten. Im Grunde genommen liest sich die "Rangliste" immer von oben nach unten, Ausnahme, MV.

  • Hallo.


    Ein Aspekt, den ich bisher noch nicht rauslesen konnte, beschäftigt mich: Hat schon wer mitbekommen, wie ich als SR feststellen kann, ob ein mit Rot im letzten Spiel bedachter Trainer, gegen den noch kein Verfahren eröffnet wurde oder der ob der generellen Zahl der Karten gesperrt wird, der eigentlich nicht dazu berechtigt ist, am Spiel teilzuhaben, eingetragen wurde. Spielertrainer ist ja relativ einfach durch die Kennzeichnung im eSB, aber bei Trainern oder Betreuern ohne Spielerfunktion ist das ja nicht gegeben. Hat hier jemand Hinweise, wie dies gehen soll, da diese Namen ja nicht vorgegeben sind im eSB, sondern manuell hinterlegt werden und somit auch nicht automatisch vom System gekennzeichnet werden?

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • jambala Dieses "Problem" bestand ja theoretisch schon vor der Regeländerung. Nach meiner Kenntnis gibt es da im eSB keine Kennzeichnung, aber wenn der Trainer trotz Sperre eingetragen wird, so lässt sich das ja später über den Bericht nachvollziehen. Ansonsten ist es in vielen LV zum Glück nicht mehr die Aufgabe des SR die Spielberechtigung zu überwachen. Und die anderen LV haben vmtl. eigene Systeme ("Passkontrolle").

  • Das war aber eher die Ausnahme und das bekam man relativ leicht mit, weil es in der betroffenen Liga die Runde gemacht hat.


    Bei einem Verweis mit Gelb-Rot oder aufgrund von mehreren Verwarnungen, der stillschweigend über den SB online durchgeführt wird, bekommt man als Außenstehender eben nicht mit, dass der Trainer (sofern die Strafordnung eine Sperre vorsieht) die Funktion nicht ausüben darf und der Gegner kann in Unwissenheit einer bestehenden Sperre nicht Einspruch einlegen, wenn durch die Umgehung der Strafe ein Vorteil für den schuldigen Trainer eintritt. Die Klassenleiter werden eher nicht das Thema nachhalten.


    Hier ist aus meiner Sicht eine Lücke aufgemacht, die entsprechend veranlagten Trainern Manipulation ermöglichen wird, sofern nicht regulierend eingegriffen wird.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Also bisher musste ich seit der neuen Regel noch keinen verweisen, weil alle nach der gelben Karte oder schon vorher wussten, wer das sagen und wie der Hase läuft.


    Nur eins werde ich machen, Trainer & Co. sowie Bankspieler lass ich nicht hinter die Bande. Sollte das Sportheim eine Terasse haben, müssen diese dort hinauf oder ich schmeiße diese vom kompletten Sportgelände runter auf die Straße. Weil hinter Bande geht das Theater weiter und wenn die mal auf der Straße oder im Acker außerhalb stehen, wird denen das brüllen noch vergehen.

    Und ganz wichtig ne Meldung die sich gewaschen hat um die härteste Straße für die zu erzielen, damit die mal wieder den Respekt lernen.

    Und bei Beleidigungen durch Trainer werde ich je nach Situation über eine Strafanzeige nachdenken, denen werd ich helfen.


    Mich ärgert es damals als der Trainer sagte "Da ham uns wieder den Dorfdepp von ....." hergeschickt, nachm Spiel, dass ich damals keine Strafanzeige gemacht habe. Aber wenn ich den wieder habe, und der kommt wieder so, dann bring ich das zur Polizei und den vor Gericht, den werd ich helfen.


    In anderen Sportarten klappt es doch auch, also kann es im Fußball auch hinbekommen.

  • Wo du schon die anderen Sportarten erwähnst... Ich glaube nicht, dass jeder Schiedsrichter bspw. im Handball bei einer Beleidigung Strafanzeige erstattet.


    Probleme innerhalb des Sportplatzes sind zu differenzieren zwischen grundsätzlicher Missgunst und dem aus der Emotion heraus - gegen die Person des Schiedsrichters. Ich rede nicht davon Gewalt irgendwie zu tolerieren, aber wer mich aus der Situation heraus auf dem Fußballplatz beleidigt, sieht die einfache rote Karte, es wird ein Bericht geschrieben und gut ist. Strafanzeigen habe ich hier wegen Beleidigung noch nicht gestellt und nicht vor zu stellen

    "Ich habe einmal die Alkoholiker aus der Mannschaft gegen die Antialkoholiker im Training spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1, da habe ich gesagt: 'Mir ist es egal, sauftas weiter!' "

    - Max Merkel:trink:

  • dann bring ich das zur Polizei und den vor Gericht, den werd ich helfen.

    Ich bezweifle sehr stark, dass das überhaupt bis vor's Gericht kommt.
    Im schlimmsten Fall würde ich einen Strafbefehl erwarten.. aber eher noch dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Ich bezweifle sehr stark, dass das überhaupt bis vor's Gericht kommt.
    Im schlimmsten Fall würde ich einen Strafbefehl erwarten.. aber eher noch dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt.


    Passenderweise hatten wir genau das Thema gestern auf der Halbzeittagung.

    Er wird vielleicht nicht strafrechtlich belangt (zivilrechtlich kann man zudem noch über Schmerzensgeld reden), aber die Anzeige ist dennoch in der Akte vermerkt. Und irgendwann erwischt es einfach jemanden, bei dem dann das Fass überläuft und das nicht der erste Eintrag gegen ihn war. Und solche Leute haben dann auch nichts mehr auf unseren Sportplätzen verloren. Aber solange da niemand anzeigt, kann auch nichts passieren. Und eine Anzeige ist schnell gemacht - geht im übrigen auch online.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Das Thema wird aktuell ja in verschiedenen Verbänden auch mit Unterstützung der lokalen Innenminister verstärkt angegangen und berechtigterweise intensiver bearbeitet als früher.


    Nur wenn ich mir den letzten Post von Traumfriese durchlese kann ich nur den Kopf schütteln. Das Geschriebene geht weit über die Befugnis heraus, was wir als SR durchsetzen und verlangen dürfen. Hausrecht hat immer noch der Heimverein und wenn bauliche Begebenheiten eine klare Trennung von Innenraum und Aussenbereich hergeben, kann ich keine Entfernung vom Gelände fordern, das ist immer noch Entscheidung des Vereins. Auch eine Unterbrechung zur Entfernung des Betroffenen oder Abbruch finde ich persönlich nicht zielführend, genau wie eine bewusst möglichst negativ ausgeführte Meldung. Die wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eben keinen Lerneffekt erzielen, man macht sich eher noch lächerlich und wird nicht mehr als voll genommen. Für mich ehrlich gesagt eine grenzwertige Herangehensweise die auf Vereinsseite ab einem gewissen Punkt keine Unterstützung mehr finden wird, auch wenn das Grundanliegen gerechtfertigt ist.


    Daher kann ich nur raten, Augenmaß zu bewahren, im Rahmen der Anweisungen zu handeln und konsequent, aber nicht überzogen Meldungen abzugeben. Überreaktionen bringen keinen weiter.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • wenn bauliche Begebenheiten eine klare Trennung von Innenraum und Aussenbereich hergeben, kann ich keine Entfernung vom Gelände fordern, das ist immer noch Entscheidung des Vereins

    Sicher, ich kann den Verein formal nicht anweisen - aber das Spiel solange unterbrechen, bis man meinem Ansinnen nachkommt. Übrigens hat so etwas bei mir noch nie ein Verein verweigert, nicht einmal Unverständnis für diese Bitte brachte man mir dafür bisher entgegen, was bei der Kritikfreudigkeit vieler Akteure auf und um den Platz durchaus auch Aussagekraft hat.

    Überreaktionen bringen keinen weiter

    Das ist die Kehrseite der Medaille. Wenn ich einen Mannschaftsoffiziellen aus dem Innenraum weise, ist die Sache zunächst erledigt. Muss er sich hierzu aber auch noch eindeutig und womöglich lautstark despektierlich äußern respektive stellt der auch im Außenbereich einen Unruheherd da, dann kommt mein Ruf "Ordnungsdienst/Kapitän, der Herr möchte gehen!" - und dann ist meist doch Einsicht da, dass ich versuche, das Spiel in Ruhe über die Bühne zu bringen und der Betroffene seine Chance hatte.


    Allerdings habe ich auch nicht gar so viele Innenraumverweise und selbst dann ist die Aufforderung zu weitergehenden Maßnahmen noch die Ausnahme. Aber ich gebe zu: Es gibt Leute, die wollen wirklich wissen, ob ich mich auskenne und für die letzte Variante den Weg über den Ordnungsdienst gehe.


    Randnotiz:
    Sehr selten kommt es vor, dass ich auch Zuschauer mal entfernen lasse - aber wenn, dann muss auch echt was vorliegen, meist (Gewalt)Drohungen; so etwas bin ich nicht bereit zu akzeptieren, da standen die Vereine bisher immer hinter mir und das gab, soweit ich das mitbekommen habe, auch immer saftige Strafen.

  • Zumindest theoretisch gelten allerdings für den Anlagenverweis eines Offiziellen die gleichen Bedingungen wie für den Anlagenverweis eines normalen Zuschauers, weil der Offizielle ja nach seinem Innenraumverweis im Prinzip nur noch ein Zuschauer ist.


    Praktisch sieht es aber wohl eher so aus, wie Manfred es beschrieben hat.

  • Hallo.

    Ich hole das Thema mal aus der Versenkung, da ich mir aktuell zum Thema Verhältnismäßigkeit schwer tue bezüglich einer speziellen Person, mit der ich jetzt zwei Mal aneinandergeraten bin.

    Beide Situationen aus zwei Spielen der gleichen Mannschaft und von der Ausgangslage vergleichbar: Spieler wird im Zweikampf ohne Zutun des Gegners verletzt durch Krämpfe, Spieler liegt weitestgehend außerhalb, jedoch mit einem signifikanten Teil der Beine im Feld. Die Verletzungen sind für den jeweiligen Spieler zwar schmerzhaft , aber eine weitere Bewegung des Spielers verhindern sie aus meiner Sicht nicht, so dass er vollständig vom Feld genommen werden kann. Die herbeigeeilte Physioabteilung, um die es geht, weigert sich, den Spieler komplett aus dem Feld zu nehmen, da er ja Schmerzen habe. Gelbe Karte wird ignoriert, Zeit habe ich natürlich nachspielen lassen.

    Fändet ihr hier einen FaD gerechtfertigt? Die Spielfortsetzung wird mutwillig verzögert, was es aus meiner Sicht auf Grundlage von Regel 12 rechtfertigen würde. Es lag kein Foulspiel vor, das Spiel könnte ohne den Spieler auf dem Feld unverzüglich fortgesetzt werden. Zudem der Vorsatz, eine klare Anweisung nicht zu befolgen.

    Ich sag mir zwar, dass wegen so was ein Fasd aufmachen eigentlich unnötig sein sollte. Auf der anderen Seite kommen so fast zwei Minuten Nachspielzeit (ca 30 Sekunden bis Physio da, etwa eine Minute Diskussionen und dann noch ein paar Sekunden bis der Spieler vom Feld ist) zusammen, die nicht sein müssen. Zudem fände ich einen Schuss vor den Bug angebracht, da das Verhalten offensichtlich Standard ist und nicht die Ausnahme. Wie schätzt ihr das ein?

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Schwierig - wenn der Spieler Schmerzen hat, könnte es sich durchaus um eine schwerere Verletzung handeln, die tatsächlich begutachtet werden muss, bevor man den Spieler bewegt. Andererseits dürfte in den seltensten Fällen wirklich fachkundiges Personal vor Ort sein, um das hinreichend beurteilen zu können.


    An dieser Stelle siegt jetzt mein Pragmatismus - und der macht das davon abhängig, wie das Physio-Team vorgeht: Untersuchen die den Spieler tatsächlich, bevor sie ihn bewegen, gehe ich zu deren Gunsten aus, dass dies der Gesundheit des Spielers galt. Schaffen die den Spieler aber letztlich ohne etwas, was man wirklich Untersuchung nennen könnte, vom Feld, sehe ich darin ein unsportliches Verhalten, weil die die Anweisungen des SR ignoriert haben, so dass die Ampelkarte angebracht wäre.


    Die schlimmste Form des Pragmatismus wäre aber - und das hielte ich im konkreten Fall für vertretbar -, die Zeit für diese Fisimatenten als vergeudete Spielzeit zu bewerten (zumindest die Minute der Diskussion).

  • Eine Umlagerung um weniger als einen Meter verbietet eigentlich nur eine Verletzung mit Knochenbrüchen oder bei Bewusstlosigkeit. Beides habe ich live in Spielen erlebt und beides war nicht gegeben anhand des Verhaltens der Spieler. Die Behandlung wurde auch zum Diskutieren unterbrochen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Na ja, es gibt Verletzungen, etwa im Bereich Wirbelsäule, da sollte man den Spieler keinen Zentimeter bewegen, weil das schlimmste Folgen haben könnte - und das muss auch nicht offen sichtbar sein, hier greift im Zweifel tatsächlich die Vorsicht.


    Wenn aber eine Behandlung zwecks Diskussion unterbrochen werden kann, dann ist es wohl doch nicht so ernst, ergo unsportliches Verhalten - aber eine Rote Karte erschiene mir dennoch überzogen.