Hier gab es kürzlich einen Rassismus-Fall. Der Verband sieht in der (vermutlich viel zu selten angewendeten) Vorschrift Strafen bis 5.000 Euro vor, das ist das zwanzigfache der Höchststrafe für eine gewöhnliche Beleidigung.
Im konkreten Fall waren zwei Trainer aneinandergeraten. Der Anlass war - wie so oft - ein völlig bedeutungsloser Freistoßpfiff des Schiedsrichters. Es kam zu einer Rudelbildung an den Bänken. Der Schiri hat die zwar mitbekommen, aber nicht, was dazu geführt hatte. Am Ende sagten viele Spieler von Heim, der Gästetrainer habe den (farbigen) Heimtrainer rassistisch beleidigt.
In der Beweisaufnahme haben dann viele Zeugen selbst gar nichts gehört, sondern hatten auf dem Platz nur auf Vorwürfe der Mitspieler reagiert. Für beweisbar gehalten hat das Sportgericht letztlich "geh zurück dahin, wo du herkommst, du Affe!" und "in deinem Land ist Diktatur".
Der beschuldigte Gästetrainer behauptete, er habe mit "wo du herkommst" die Coachingzone gemeint und "Diktatur" habe sich darauf bezogen, dass er keine anderen Meinungen zu dem Freistoß zugelassen habe. Sein Vereinsvorsitzender fügte an, selbst wenn es anders gemeint gewesen sei, sei das nur eine normale Beleidigung aus der Emotion heraus und eben kein Rassismus, weil das nicht ernst gemeint gewesen sei.
Das Sportgericht hat 500 Euro Strafe verhängt, was für Kreisverhältnisse schon eine ziemliche Hausnummer ist. Es kann sich jedenfalls niemand (in meinem Umfeld) an eine höhere Geldstrafe erinnern (und nur ganz wenige gleich hohe).