Witterungsbedingungen..... verdammt nochmal wo steht das

  • Jeder von Euch kennt das Regelfragen-beispiel mit dem Nebel (Man muss von Tor zu Tor sehen können)

    Auch ist das Verhalten bei Gewitter jedem geläufig oder sollte es zumindest sein.


    Aber wo bitte findet sich im Regelkwerk ein Hinweis auf Entscheidungen -konkret: generelle Spieldurchführung oder Spielabbruch- wegen Witterungsbedingungen?


    Normalerweise kann das doch nur in Regel 1 oder Regel 5 sein? Oder haben die das ganz wo anders versteckt.

    • In Regel 1 finde ich lediglich in den DFB Anmerkungen einen Regelhinweis zur witterungsbedingten Beschaffenheit der Spielunterlage.
    • In Regel 5 finde ich nur einen Hinweis auch Entscheidungen die auf Witterungsbedingungen gefällt werden in den Haftungsausschlüssen (Abs.: 7)


    Kann mal bitte jemand helfen?

  • Hey,

    also eigentlich hast du den Hinweis ja schon gebracht:
    Regel 5. Absatz 7.
    "Solche Entscheidungen können eine Entscheidung beinhalten, ob der Zustand des Spielfelds oder seiner Umgebung oder die Wetterbedingungen ein Spiel zulassen oder nicht [...]".

    Also liegt es in deiner Entscheidungsgewalt ob die Wetterbedingungen ein Spiel zulassen oder eben nicht.
    Entsprechend kannst du dann auch den Abbruch einleiten / oder gar nicht erst das Spiel anpfeifen.


    In den zusätzlichen Erläuterungen des DFB im Regelbuch 18/19 steht, dass "der Schiedsrichter [...] ein Spiel nicht anpfeifen bzw. [...] abbrechen (muss), wenn die Witterungsverhältnisse die Sicht von einem Tor zum anderen nicht mehr zulassen".
    Für mich folgt da ein Erst-Recht-Schluss !
    Wenn du schon bei Nebel der "nur" die Sicht beeinträchtigt das Spiel nicht anpfeifen oder abbrechen musst, dann kannst du das erst Recht bei anderen Wetterbedingungen von denen eine Gefahr für Spieler oder andere Beteiligte hervorgeht.
    Oder eben ein ordentliches Spiel nicht gewährleistet werden kann.

    Oder meinst du was anderes ?

  • In den zusätzlichen Erläuterungen des DFB im Regelbuch 18/19 steht, dass "der Schiedsrichter [...] ein Spiel nicht anpfeifen bzw. [...] abbrechen (muss), wenn die Witterungsverhältnisse die Sicht von einem Tor zum anderen nicht mehr zulassen".

    Danke: Den Passsus habe ich gesucht (und vermutlich mehrfach überlesen)


    Dennoch fehlt mir eine Regelanweisung im Regelteil.


    Regel 5 Absatz 7 bezieht sich (leider) nur auf den Haftungsausschluss. Also: WENN eine diesbezügliche Entscheidung getroffen wird. Wo ist aber festgelegt DAS eine solche Entscheidung getroffen werden darf.


    Danke @ amfa

    Lehrbrief 60 von 2015.
    Da geht es um Gründe für Spielabbrüche u.A. Nebel und Gewitter.

    Das hilft mir zwar weiter aber leider auch nur bedingt. Ein Lehrbrief aus 2015 ist zwar ein Lehrbrief aber ebenfalls leider auch 4 Jahre alt. Darüber hinaus enthält der Lehrbrief einen zitierten Regelbezug, der in dieser Form nicht mehr in Regel 5 steht.

    Diesen Regelbezug habe ich auch noch im Kopf gehatr als ich danach suchte, finde ihn aber nicht....

  • Ist leider das einzige was ich gefunden habe.
    Fällt dann wohl wieder unter "Haben wir schon immer so gemacht".

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • 1. DFB-Erläuterung Nr. 4 zur Regel 1

    Zitat

    Sollte die Beschaffenheit des Platzes infolge schlechten Wetters oder Nachlässigkeit so sein, dass den Spielern Gefahr droht oder eine ordnungsgemäße Durchführung des Spieles nicht gewährleistet ist, so hat der Schiedsrichter den Platzverein aufzufordern, die Mängel zu beseitigen. Ist dies innerhalb einer angemessenen Frist nicht möglich, so fällt das Spiel aus.

    2. Regel 5 Absatz 7

    Zitat

    Solche Entscheidungen können eine Entscheidung beinhalten,

    • ob der Zustand des Spielfelds oder seiner Umgebung oder die Wetterbedingungen ein Spiel zulassen oder nicht,

    • ein Spiel aus welchem Grund auch immer abzubrechen,


    Daraus ergibt sich, dass der SR auch eine solche Entscheidung treffen darf.

    3. DFB-Anweisung Nr. 3 zur Regel 5

    Zitat

    Der Schiedsrichter darf ein Spiel nicht anpfeifen bzw. muss es abbrechen,

    wenn die Witterungsverhältnisse die Sicht von einem Tor zum anderen nicht mehr zulassen.

    4. DFB-Anweisung Nr. 5 zur Regel 5

    Zitat

    Der Schiedsrichter kann ein Spiel wegen der Witterungsverhältnisse oder

    aus einem anderen Grund unterbrechen. Die Dauer der Unterbrechung soll 30 Minuten nicht überschreiten. Ist jedoch abzusehen, dass das Spiel wenige Minuten nach dieser Zeit fortgesetzt werden kann, soll der Schiedsrichter großzügig verfahren.

    5. Tante Verbandsspezifisch - bei uns:

    Zitat

    § 50 Unbespielbarkeit des Platzes

    Ein Spiel kann vor Beginn vom Schiedsrichter abgesetzt werden, wenn er den Platz nicht für bespielbar hält oder die Witterungsverhältnisse eine Durchführung nicht zulassen. Im Übrigen erlässt der Verbandsausschuss für Spielbetrieb und Fußballentwicklung Durchführungsbestimmungen (siehe Anhang zur Satzung).

    So oder ähnlich dürfte das in allen anderen Verbänden auch sein.

  • Danke @Manfred

    DFB-Anweisung Nr. 5 zur Regel 5


    Der Schiedsrichter kann ein Spiel wegen der Witterungsverhältnisse oder

    aus einem anderen Grund unterbrechen. Die Dauer der Unterbrechung soll 30 Minuten nicht überschreiten. Ist jedoch abzusehen, dass das Spiel wenige Minuten nach dieser Zeit fortgesetzt werden kann, soll der Schiedsrichter großzügig verfahren.

    Da leist man zig mal den Textund übersieht dann genau das was man sucht.


    Dennoch, offenbar ist das "Nur" eine DFB Anweisung und nicht im Regelteil zu finden.


    Kommen wir nun zum zweiten Teil meiner Frage:


    Ich bin gerade dabei, für meine Schiries ein paar Daumenregeln zusammenzustellen. Also Pareto Prinzip soll imn 80% der Fälle helfen.


    Hier geht es speziell um Ausführungshilfen, wann man ein Spiel abbrechen oder gar nicht anpfeiffen soll.

    Hierbei geht es nur um Witterung (nicht Platzbeschaffenheit)


    Dunkelheit

    Wenn der Schiedsrichter die Linien nicht mehr erkennen kann


    Nebel

    Wenn die Sicht von einem zum nächstem Tor nicht mehr gewährleistet ist


    Wind

    Wenn bei einer Spielfortsetzung der Ball nicht mehr liegen bleibt


    Regen

    .....


    Kälte

    .....


    Hitze

    .....


    Schneetreiben

    .....

  • Bei Regen und Schnee: Wenn der Ball nicht mehr ordentlich rollen kann.

    Bei Gewitter: Immer und frühzeitig!

    Bzgl. Kälte und Hitze gibt es in manchen Verbänden Richtwerte.


    Grundsätzlich: Immer wenn eine Gefahr vorliegt ist Schluss.

  • Grundtzlich: Immer wenn eine Gefahr vorliegt ist Schluss.

    Das ist ja genau das Problem, welches gerade unerfahrene Schiries haben. Denen fehlt oft das selbsverständniss des "gesunden Menschenverstandes" weil oftmals einfach die Erfahrung fehlt.


    Wegen Unsicherheit wird der Kollege entweder "Belatschert" oder er führt ein Spiel unter Bedingungen durch, die nun wirklich nicht mehr zumutbar sind.


    Bei Gewitter: Immer und frühzeitig!

    Hatte ich vergessen, da gibts ne Richtlinie des DFB ( herausgegeben ín Zusammenarbeit mit dem VDE hier auch zum Download) mit der sogenannten 5 Sekunden Regel: Spätestens wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 5 sekunden liegen ist schluss.


    Bei Regen und Schnee: Wenn der Ball nicht mehr ordentlich rollen kann.

    Wenig Hilfreich. Betrifft die Platzbeschaffenheit es geht um Witterungsbedingugen die nicht die Platzbeschaffenheit betreffe. Das ist ein eigenes Thema.

    Um es an einem Beispiel deutlich zu machen: Bevor auf unserem KuRa3 bei Regen auch nur eine einzige Pfütze entsteht säuft der benachbarte Parkplatz ab und die Bahnlinie Hamburg-Lübeck wird wegen Überflutung gesperrt.

    Dennoch stellt sie die Frage wann bei Regen ein Spielbetrieb nicht mehr möglich ist (Daumenregel)



    Bzgl. Kälte und Hitze gibt es in manchen Verbänden Richtwerte.

    Nett, bei uns nicht. ich frage deshalb ja auch nach "Daumenregeln"

  • Wenig Hilfreich. Betrifft die Platzbeschaffenheit es geht um Witterungsbedingugen die nicht die Platzbeschaffenheit betreffe. Das ist ein eigenes Thema.

    Um es an einem Beispiel deutlich zu machen: Bevor auf unserem KuRa3 bei Regen auch nur eine einzige Pfütze entsteht säuft der benachbarte Parkplatz ab und die Bahnlinie Hamburg-Lübeck wird wegen Überflutung gesperrt.

    Dennoch stellt sie die Frage wann bei Regen ein Spielbetrieb nicht mehr möglich ist (Daumenregel)

    Wenn der Platz so regenabweisend ist, dann wird halt gespielt. Regen an sich stellt ja keine Gefahr da.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Hallo.


    Bei Niederschlägen wirst Du immer auch eine Beeinflussung der Platzbeschaffenheit haben, die natürlich je nach Lage, Qualität des Platzes und Art des Platzes variieren kann. Hier käme dann nur Starkregen in Frage, der die Sicht beeinflusst. Wobei dann auch mit Wasseransammlungen zu rechnen ist, was dann in der Regel die Platzbeschaffenheit beeinflußt.


    Faustregel für Temperaturen gibt es einige, die von Fitness und individuellem Empfinden beeinflußt werden. Generell liegen diese meist bei Temperaturen über 35°C im Schatten und - 10°C, ab denen von aktiver Sportausübung in ungeschützter Ausübung abgeraten wird, und die ich zumindest für den Jugendbereich sinnvoll finde. Bei Aktiven gehen denke ich maximal +38 und - 15, dann würde ich nicht anpfeifen.


    Mit individuellen Einschränkungen können diese Temperaturen natürlich auch nach oben/unten verlegt werden, sonst dürfte es keine Veranstaltungen wie den Ironman oder Marathon des Sables (mit jeweils über 45°C für Amateure frei gegebene Veranstaltungen) oder auch diverse Läufe in arktischen Breitengraden bei jenseits - 20° geben. Hier treten aber in der Regel Wettkämpfer an, die einen medizinischen Nachweis der Tauglichkeit erbringen müssen, daher ist das auf den deutschen Amateurfussball nicht wirklich übertragbar.


    Bei Lichtverhältnisse würde (und habe ich schon abgebrochen) bei einer signifikanten fehlenden Ausleuchtung des Platzes bei fehlender Abstellung auf eine Austragung verzichten, wenn ein Drittel oder mehr des Platzes nicht ausgeleuchtet ist.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Bei Niederschlag gilt:
    Wenn die Bespielbarkeit des Platzes oder die Sicht nicht mehr gewährleistet ist, muss mindestens unterbrochen werden. Die Sichtbarkeit kann aufgrund der Heftigkeit/Dichte des Niederschlags beeinträchtigt sein, gerade in Verbindung mit Wind aber auch in der Form, dass man nicht mehr "in den Wind" schauen kann.


    Bei Gewitter spricht das Merkblatt nicht von 5, sondern von 30 Sekunden, wobei die 5 Sekunden viel zu spät, die 30 Sekunden aber reichlich früh sind; für realistisch halte ich einen Wert um die 15 Sekunden.


    Bei Hitze kenne ich keine Begrenzung, da gibt es dann ggf. Trinkpausen, bei Kälte gibt es die beiden Werte von -15 ("normal") bzw. -10 (bei Wind) Grad, bei deren Unterschreitung kein Spielbetrieb mehr stattfinden soll - und die stehen nach meiner Erinnerung auch im Regelbuch.


    Licht/Dämmerung:
    Nicht nur die Linien müssen noch erkennbar sein, ich muss auch die Spieler noch einwandfrei unterscheiden und das Spielgeschehen hinreichend beurteilen können. Interessanterweise scheine ich das länger zu können als manche Spieler, meist haben die früher Probleme als ich und fragen entsprechend.

  • Bei Gewitter spricht das Merkblatt nicht von 5, sondern von 30 Sekunden, wobei die 5 Sekunden viel zu spät, die 30 Sekunden aber reichlich früh sind; für realistisch halte ich einen Wert um die 15 Sekunden.

    Also ich bin auch ein Freund von lieber zu früh als zu spät abpfeifen bei Gewitter.
    Aber 15 Sekunden halte ich schon für sehr lang.
    Theoretisch ist das Gewitter da noch 5.15 km entfernt.
    Ich glaube da würde man den Blitz nicht mal mitbekommen, sondern bestenfalls nur den Donner hören.


    Licht/Dämmerung:
    Nicht nur die Linien müssen noch erkennbar sein, ich muss auch die Spieler noch einwandfrei unterscheiden und das Spielgeschehen hinreichend beurteilen können. Interessanterweise scheine ich das länger zu können als manche Spieler, meist haben die früher Probleme als ich und fragen entsprechend.


    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das erkennen des Balls bei Dämmerung extrem schwierig wird.
    Wenn der sich schnell bewegt "verschwindet der" quasi inbesondere wenn näher dran ist.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Zum Gewitter:
    15 Sekunden bedeuten einen Abstand (je nachdem, wie genau man rechnet) von 4,5 bis 5 km - gerechnet von der letzten Blitzstrecke. Unter Beachtung des Umstandes, dass Gewitterwolken eine Ausdehnung von bis zu 60 km annehmen können, ist das definitiv nicht zu viel, sondern eher zu wenig - DFB und VDE schreiben nicht umsonst 30 Sekunden!


    Zur Dämmerung:
    Wenn ich dem Ball noch folgen kann, so ist das der anzuwendende Maßstab - aber im Kern reden wir da meist über einen Rahmen von 5 bis maximal 10 Minuten.

  • Theoretisch ist das Gewitter da noch 5.15 km entfernt.

    Das finde ich jetzt nicht so viel, zumal sich das ja nur auf die Stelle der letzten Entladung bezieht, das Gewitter hat ja Ausdehnung. Und kann sich durchaus mit 100km/h bewegen.


    Ich gehe da auch kein Risiko ein, wofür denn? Besser 10.000 Mal ein Spiel zu vorsichtig unterbrechen, als einmal ein Blitzeinschlag auf dem Platz.

  • Ich hatte das letzte Wort Woche Samstag. Es blitzte und nach 12 Sekunden donnerte es. Ich unterbrach für 30 Minuten. Dann kam heim und wollte abbrechen. Dieser bitte kam ich nach. Die Heimmannschaft lag 1:3 hinten

  • Zum Gewitter:

    Die Sekunden zwischen Blitz und Donner müssen durch 3 geteilt werden, um die Distanz zum Blitz zu erhalten. Bei 30 Sekunden war der Blitz also 10km entfernt.

    Es geht hier aber nur um die Entfernung des Blitzes zum Betrachter, der CB an sich kann schon deutlich näher sein. Außerdem können Blitze auch in deutlicher Entfernung zum CB einschlagen (“Blitz aus heiterem Himmel“).


    Wie schnell ein Gewitter zieht, hängt von der Art des Gewitters und den generellen Bedingungen ab. Typische einzelne Wärmegewitter ziehen in der Regel nur langsam oder gar nicht, Superzellen (und damit auch von ihnen produzierte Tornados) können 50 km/h erreichen, aber auch fast stationär sein, Squall Lines sind häufig zügig unterwegs und können durchaus über 100km/h erreichen - da wird dann starker Wind zu einem großen Problem.


    Da hilft es, die Wettervorhersage zu lesen und das Niederschlagsradar zu beobachten ;)

  • Vielen Dank Jungs. Genauso habe ich mich an dem Tag verhalten und wurde von allen gelobt. Bis Freitag Jungs und Mädels. Ich freu mich schon