Regeländerungen Saison 2019/2020

  • Thema Strafstoß:

    TW muss bei Ausführung mit einem Teil auf oder über der Torlinie sein.

    Beim Schuss des Schützen ist er bereits vor der Linie aber der Schütze trifft.


    Wiederholung oder Tor, Anstoß ?

    TW bewirkt durch sein Fehlverhalten ja nichts. Verwarnung ?

  • Triller93: Wenn keiner der Angreifer gegen die Regeln verstößt, dann Vorteil, Tor Anstoß, keine Verwarnung.


    Kuba16: Deine Antwort mit dem dort beschriebenen „Schildbürgerstreich“ hat leider mit meiner Frage nichts zu tun.


    Die Frage ist: wie nah müssen mindestens drei Spieler aneinander stehen, dass sie offiziell eine Mauer bilden?

  • Ich denke einiges spricht dafür, dass der Abstand zwischen 2 Spielern in der Mauer nicht größer sein darf als der Durchmesser des Balles. Wenn die Mauer steht, bevor ein Angreifer in ihre Nähe kommt, sollte man das vielleicht nicht ganz so streng auslegen, wenn ein Verteidiger erst zur Mauer hinzukommt, während der Stürmer seine Position schon regelgerecht eingenommen hat, sollte man eher darauf achten, dass der Verteidiger nahe an der Mauer steht.

  • Wie wärs denn, wenn man einfach mal drei 3er Mauern im Strafraum verteilt?


    muss dann zu jeder Mauer Abstand gehalten werden? :hammer:

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Nein - es gibt nur eine Mauer und die steht in der Schussrichtung zum Tor, alles andere ist die Zusammenrottung von Spielern, die diesbezüglich nicht relevant ist.


    Mich bewegt aber eine andere Frage:
    Wer definiert überhaupt, welcher Zeitpunkt maßgeblich ist? Die Mauerstellung durch den SR, so sie stattfindet? Die Freigabe durch den SR, so sie stattfindet? Der Moment der Ausführung? Grundsätzlich muss es sich m.E. zwar um den Moment der Ausführung handeln, weil der als einziger in jeder Freistoßvariante vorhanden ist, aber:
    Ich kann als SR eine Mauer stellen und dafür sorgen, dass auch der Meter eingehalten wird. Nur: Bis der Schütze dann schießt, kann sich das vollkommen anders darstellen - und zwar sowohl durch das Verhalten von Angreifern als auch durch das Verhalten von Verteidigern (gilt übrigens auch ohne Mauerstellung durch den SR). Da kann durch plötzliches Hinzutreten eine nicht relevante 2-Mann-Mauer zu einer relevanten 3-Mann-Mauer werden und der Angreifer steht ohne aktives Zutun in einer regelwidrigen Position. Oder die Mauer macht einen Schritt zur Seite, auch hier ist der Angreifer plötzlich in einer regelwidrigen Position. Beides wären taktische Varianten, die den Sinn eines Freistoßes - größtmöglicher Nachteil für die regelübertretende Mannschaft - ad absurdum führen würde - alternativ müsste man eine solche taktische Variante dann wiederum als regelwidrig ansehen, wobei das nicht wirklich befriedigt.

  • Wer glaubt, er könne mit 3 mal 3 Mann Mauern einen ganzen Strafraum abdecken sollte mal an seiner geometrischen Vorstellungskraft arbeiten.


    Nebenstehende Abbildung versucht diesen Vorgang mal maßstabgerecht (bis auf Ball) bei einer typischen Freistoßposition am linken Strafraumeck darzustellen.


    Blauer Balken = 3 Mann Mauer (1,8m x,045m)

    Hellblauer Kasten = Verbotsbereich


    Es bleibt also reichlich Platz alle 11 Spieler des Gegners im Strafraum zu verteilen, ohne diese stapeln zu müssen

  • Nein - es gibt nur eine Mauer und die steht in der Schussrichtung zum Tor, alles andere ist die Zusammenrottung von Spielern, die diesbezüglich nicht relevant ist.


    Mich bewegt aber eine andere Frage:
    Wer definiert überhaupt, welcher Zeitpunkt maßgeblich ist? Die Mauerstellung durch den SR, so sie stattfindet? Die Freigabe durch den SR, so sie stattfindet? Der Moment der Ausführung? Grundsätzlich muss es sich m.E. zwar um den Moment der Ausführung handeln, weil der als einziger in jeder Freistoßvariante vorhanden ist, aber:
    Ich kann als SR eine Mauer stellen und dafür sorgen, dass auch der Meter eingehalten wird. Nur: Bis der Schütze dann schießt, kann sich das vollkommen anders darstellen - und zwar sowohl durch das Verhalten von Angreifern als auch durch das Verhalten von Verteidigern (gilt übrigens auch ohne Mauerstellung durch den SR). Da kann durch plötzliches Hinzutreten eine nicht relevante 2-Mann-Mauer zu einer relevanten 3-Mann-Mauer werden und der Angreifer steht ohne aktives Zutun in einer regelwidrigen Position. Oder die Mauer macht einen Schritt zur Seite, auch hier ist der Angreifer plötzlich in einer regelwidrigen Position. Beides wären taktische Varianten, die den Sinn eines Freistoßes - größtmöglicher Nachteil für die regelübertretende Mannschaft - ad absurdum führen würde - alternativ müsste man eine solche taktische Variante dann wiederum als regelwidrig ansehen, wobei das nicht wirklich befriedigt.

    Genau das war in den Schulungsunterlagen des wfv-Lehrwarts. Eine Szene vom (wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht) 1. Spieltag der 3. Liga.


    Freistoß relativ zentral, davor 2 Mauern nebeneinander im Abstand von - grob geschätzt - 1,80m. Die Idee war wohl dass der Torwart mittig freie Sicht auf den Ball hat und die Mauern die Ecken sichern.


    Klare Ansage: Ab 3 Mann ist es eine Mauer und in diesem Fall darf niemand dazwischen stehen. Natürlich gibt es noch genügend Platz im Strafraum ;)

  • Es ist eindeutig die Intention des Regelgebers, dass er der verteidigenden Mannschaft die Gelegenheit geben möchte, mit einer Mauer den direkten Schuss auf das Tor zu erschweren, nicht jedoch mit unterschiedlichen Mauern (früher wäre das ohnehin egal gewesen, Bedeutung bekommt das doch erst durch die neu eingeführte "Schutzfunktion"), die womöglich noch beweglich sind, den Freistoß und damit die "Wiedergutmachung" erheblich zu erschweren/entwerten. Zwei regeltechnisch relevante Mauern sind nur ausnahmsweise möglich, wenn diese beide recht nah beieinander in Schussrichtung stehen und unter dem Strich mindestens sechs Spieler binden. Mauern stellen können die übrigens so viele, wie sie wollen, entscheidend ist doch, ob es sich dabei um Mauern im Regelsinn (d.h. der Meterabstand ist einzuhalten) handelt. Notiz am Rand: Ich konzentriere mich als Alleinpfeifer auf "die" Mauer, Abseits und eventuelle Rangeleien, etwaige weitere Mauern werde ich bezüglich des Meterabstandes gar nicht im Auge haben können.


    Was die Sache mit der 3. Liga und den zwei Mauern angeht:
    Ähnliches ist doch auch mit dem Lupfer des Torwarts und dem Kopfball zurück zu ihm passiert. Hätten die Schiedsrichter da direkt auf Umgehung der Rückpassregel entschieden, wäre gar keine Unklarheit entstanden (hatten wir gerade gestern auf dem Lehrgang), eine Einzelszene sollte also zunächst nicht überbewertet werden.


    Insgesamt kann ich aber nur wiederholen, dass der Regelgeber hier unbedacht gehandelt und Unklarheiten sowie Spielräume geschaffen hat, die geklärt bzw. ausgeräumt werden müssen. Seit dem gestrigen Lehrabend ist klar (siehe Post #166), dass die Verteidiger Finessen anwenden dürfen wie beispielsweise kurzfristiges verschieben der Mauer, um so den Meterabstand zu unterlaufen, was sinnwidrig ist, wenn der SR die Mauerabstände hergestellt hat und auch vom Grundsatz des größtmöglichen Nachteils für die regelübertretende Mannschaft abweicht - und ich bin überzeugt, dass auch dies dauerhaft keinen Bestand hat sondern verboten werden wird, aktuell müssen wir uns aber darauf einstellen.

  • Das IFAB hat noch ein paar Klarstellungen zu den Regeländerungen veröffentlicht:


    Regel 3:

    Die Änderung bei der Auswechslung fordert vom Spieler, der ausgewechselt wird, dass er das Feld am nächsten Punkt auf der Begrenzungslinie verlässt. Dies sollte strengstens durchgesetzt werden, außer es gibt klare Sicherheitsgründe oder der Schiedsrichter lässt den Spieler schnell an der Mittellinie das Feld verlassen. Wenn in dem Fall der Spieler nicht schnell das Feld verlässt, sollte eine Verwarnung (gelbe Karte) ausgesprochen werden.


    Regel 8:

    Es gibt nur einen Schiedsrichter-Ball, wenn der Ball den Schiedsrichter (oder einen anderen Spieloffiziellen) berührt und er 'im Spiel bleibt'. Wenn der Ball das Feld verlässt, geht das Spiel weiter, als hätte es den Schiedsrichter nicht berührt.


    Regel 12:

    Schiedsrichter müssen nun den Mannschaftsoffiziellen für die in Regel 12 aufgeführten Vergehen eine gelbe oder rote Karte zeigen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Anforderung gelenkt, dass eine rote Karte gezeigt werden muss, wenn ein Team-Offizieller das Spielfeld betritt, um den Schiedsrichter zu konfrontieren, inklusive zur Halbzeit und nach Spielende.


    Regel 14:

    Eine der wichtigsten Änderungen beim Strafstoß (einschließlich Elfmeterschießen) gab Torhütern mehr Bewegungsfreiheit durch Reduzierung der Anforderung, Teile beider Füße in Kontakt mit der Torlinie zu haben, wenn der Strafstoß ausgeführt wird, auf nur einen Fuß - mit der zusätzlichen "Freiheit", dass der Fuß nicht die Linie berühren muss, sondern darüber (in der Luft) sein kann.

    Nachdem den Torhütern diese größere Freiheit eingeräumt wurde, müssen sie nun die Regeln einhalten und der Schiedsrichter sollte dafür sorgen, dass, wenn der Torhüter die Linie verlässt, bevor der Ball im Spiel ist und den Elfmeter hält, der Strafstoß wiederholt wird. Allerdings, wenn der Schuss das Tor verfehlt oder der Ball vom Torpfosten und / oder der Querlatte zurückprallt wendet der Schiedsrichter normalerweise den „Geist“ der Regel an und ordnet keine Wiederholung an, es sei denn, die Einnäherung hat sich eindeutig auf den Schützen ausgewirkt.

  • Dann bin ich mal gespannt wie der DFB speziell auf die konsequente Durchsetzung der Regel 14 reagiert ^^

  • Wird der DFB nicht....


    Jochen Drees sieht gleichwohl auch nach dem Ifab-Schreiben "keinen Handlungsbedarf, an unserer Interpretation der Regel etwas zu verändern", wie er dem SPIEGEL sagte.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Regel 12:

    Schiedsrichter müssen nun den Mannschaftsoffiziellen für die in Regel 12 aufgeführten Vergehen eine gelbe oder rote Karte zeigen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Anforderung gelenkt, dass eine rote Karte gezeigt werden muss, wenn ein Team-Offizieller das Spielfeld betritt, um den Schiedsrichter zu konfrontieren, inklusive zur Halbzeit und nach Spielende.

    Was heißt denn "konfrontieren" in dem Zusammenhang? Ich frage, weil wir am Montag Lehrabend hatten mit einer Regelfrage, wo ein Spieler einen FaD wegen SR-Beleidigung erhielt und deswegen der Trainer auf den Platz kommt und fragt, was das denn soll. Der bekommt laut Lehrwart nur Gelb, wegen unerlaubten Betreten des Spielfeldes.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Ich würde "konfrontieren" hier mit "sich dem SR gegenüberstellen und dabei offensichtlich negativ ihm gegenüber eingestellt zu sein" umschreiben, aber da besteht sicherlich Auslegungsspielraum.


    Bei deinem Beispiel finde ich im Regeltext keine passende Begründung: Betreten des Spielfelds ist entweder eine Ermahnung (wenn es respektvoll/nicht-konfrontierend geschieht) oder eine Rote Karte (wenn man den SR konfrontiert oder ins Spiel eingreift). In diesem Fall also eigentlich Rot, und genau das, worauf das IFAB hier nochmal hinweist.

    So ein Verhalten von Trainern soll halt strikt unterbunden werden.

  • wo ein Spieler einen FaD wegen SR-Beleidigung erhielt und deswegen der Trainer auf den Platz kommt und fragt, was das denn soll.

    Für "auf den Platz kommen" gibt es nur Gelb, das ist richtig. Aber:
    Anhängig davon wie er fragt, gibt es Rot, die Ampelkarte oder ich belasse es bei der Verwarnung. Führt der Eingriff aber zu einer Verzögerung der Spielfortsetzung, ist auf jeden Fall die Ampelkarte fällig.

  • Dann bin ich mal gespannt wie der DFB speziell auf die konsequente Durchsetzung der Regel 14 reagiert

    Sollte der DFB weiterhin so offen die Regel 14 aufweichen, wird es sehr bald eine unangenehme Reaktion von der FIFA geben (wie auch beim Helmer-Tor-Wiederholungsspiel und der ehemaligen DFB-Sonderlocken-Torwartschutzregel bei der sog. Notbremse).


    Zusätzlich habe ich kein Verständnis für die Verkomplizierung der Strafstoß-Regel:

    "[..] However, if the kick misses the goal, or if the ball rebounds from the goalpost(s) and/or crossbar, the referee will usually apply the ‘spirit’ of the Law and not order a re-take..." -Von der klaren Regel, dass bei Verstößen der verteidigen Mannschaft bei Nicht-Torerfolg der Strafstoß zu wiederholen ist wird also jetzt auch abgewichen- aber auch wieder nur fallweise..." unless the encroachment clearly impacted on the kicker."
    Na toll. Das gibt wieder Stimmung.

  • Ich verstehe das auch alles nicht. Da hat man mal ne nicht auslegbare Regel die eigentlich unstrittig ist und dann schafft man sich den Auslegungsspielraum selbst.


    Entscheidend wird auch sein wie die UEFA reagiert. Der DFB hat sich in Zukunft, wenn auch meist mit Verspätung, an die Regelauslegung der UEFA angepasst.