Liebes Forum,
ich bin noch sehr neu in der Schiedsrichterei und hatte letztens bei meinem ersten Herrenspiel einen kurzen Moment des Zweifels.
Ich gab für Team A einen Freistoß in recht guter Position (relativ zentral, wenige Meter vor der Strafraumgrenze) und stand nach dem Foul am Ort des Vergehens, um darauf zu achten, dass sich das Team den Ball auch dort hinlegt, wo das Vergehen stattfand. Da bemerkte ich, dass die Mauer des Teams B viel zu nah am Freistoßort war und dachte mir etwas übereifrig, dass ich diese zumindest einige Meter zurückbeordern sollte. Dann wollte ich Team A anzeigen, dass ich wieder anpfeife, weil ich ja die Mauer noch platzieren wollte woraufhin Team A direkt protestierte, ich habe nichts anzupfeifen, weil sie nicht um die Stellung der Mauer baten. Da hatten sie nicht Unrecht, was zu meiner Verunsicherung beitrug und mich zu meiner Frage bringt:
Kann ich mir als SR das Recht herausnehmen, auf einen Pfiff beim Freistoß zu bestehen, wenn es kein Pflichtpfiff ist (wie bspw. nach einer Verwarnung)? In der Situation war nämlich mein Problem nicht nur, dass ich noch die Mauer stellen wollte (was ich wohl nicht aus Eigeninitiative machen sollte), sondern dass ich auch noch meine eigene Position etwas ändern wollte, um eine bessere Sicht auf alles zu haben, sprich einige Meter weg vom Ort des Freistoßes. Ich habe in dem Fall nachgegeben und nicht diskutiert. Habe mich also schnellstmöglich versucht in eine ordentliche Position zu bringen und mit Handzeichen signalisiert, dass sie spielen können.
Abgesehen davon, ob ich falsch oder richtig entschieden habe, fühlte ich mich doch etwas überrumpelt. Das Spiel war zu dem Zeitpunkt schon etwas unterbrochen, sie haben sich also nicht direkt nach dem Foul den Ball hingelegt und wollten weiterspielen, sondern es war Ruhe eingekehrt und sie diskutierten noch intern über die Variante.
Lange Rede kurzer Sinn: Darf ich auf einen Pfiff bestehen oder kann ich das nur nach Stellen der Mauer, Auswechslungen und persönlichen Strafen?
Danke!