Fellainis absichtliches Handspiel

  • Im CL Spiel zwischen Manchester United - Young Boys Bern erzielte MU Spieler Fellaini kurz vor Ende das 1:0. Mit einen absichtlichen Handspiel im Strafraum brachte Fellaini den Ball unter Kontrolle, legte ihn auf seinen Fuss und schoss ins linke Toreck ein. Fellainis Arm und Hand war etwa in Richtung Eckfahne/Torlinie somit im Blick des SRA. Ob ein Spieler dessen Sicht verdeckte kann ich nicht sagen. Aber was machte der AAR, er hatte freies Blickfeld.

    Für den Schiedsrichter war es unmöglich, das Handspiel zu sehen.


    Mit VAR würde das Tor zurück genommen, direkter Freistoss und gelb für Fellaini. Der Sieg garantiert MU ein Platz in der KO Runde. Bei einen Remis hätte FC Valencia noch eine theoretische Chance in die KO Runde zu kommen und die Young Boys sich für die Europa League zu qualifizieren.

  • ..und weil es solche Szenen auch mit AAR und VAR immer wieder geben wird (spielentscheidene strittige Szenen, die nicht aufgelöst werden siehe u.a. DFB-Pokalfinale 2018) braucht es weder AAR noch VAR.
    Meine Meinung.

  • ..und weil es solche Szenen auch mit AAR und VAR immer wieder geben wird (spielentscheidene strittige Szenen, die nicht aufgelöst werden siehe u.a. DFB-Pokalfinale 2018)

    Ich bin da bei BRiT


    Wir müssen lernen, zwischen objektiven Kriterien und subjektiven Bewertungen zu unterscheiden.


    Objektiv...

    • ist der Ball im Aus oder eben nicht im Aus
    • wurde der Ball von der Hand (bzw. Arm gem. Regeldefinition) berührt oder nicht
    • lag ein Kontakt (Ball, Gegner oder Mitspieler) vor oder nicht
    • fand der Kontakt (Ball, Gegner oder Mitspieler) im Strafraum oder außerhalb statt.
    • hat der Ball die Torlinie überschritten oder nicht
    • befindet sich ein Spieler in Abseitsposition oder nicht
    • etc.

    Zumindest in der Theorie wird hier immer eine eindeutige Schwarz-Weiss-Entscheidung möglich sein. Mit genügend Beobachtern (Schiedsrichtern und Kameras, Perspektiven etc ) und genügend genauer Technik (Standbilder, Zeitlupen, elektronische Vergrößerungsgläser, kalibrierte Linien) lassen sich hier die objektiven Fehler gegen NULL reduzieren. - Obwohl: Eine Rest-Unschärfe wird trotzdem immer bleiben.


    Subjektiv muss der Schiedsrichter bei vielen Vorgängen aber auch

    • die Absicht
    • Fahrlässigkeit
    • Vorsatz
    • Körper- und/oder Ball- Kontrolle
    • Intensität
    • Vorteilhaftigkeit
    • etc.

    in dieser Situation beurteilen. Damit sind wir bei der Herausforderung, das uns im Regelwerk, den Lehrbriefen, der Lehrmeinung zwar objektive Kriterien quasi als "Schubladen" vorgegeben werden, die Beurteilung jedoch in welche Schublade die Situation gehört mittels subjektiver Wahrnehmung eines Schiedsrichter entschieden und beurteilt wird.


    Was dabei vergessen wird ist: Es gibt keine richtige oder falsche Wahrnehmung es gibt nur unterschiedliche Wahrnehmungen und darus folgende unterschiedliche Bewertungen dieser Wahrnehmung. Selbst wenn zwei Personen tatsächlich die Gleiche Wahrnehmung haben können sie eine Situation dennoch unterschiedliche bewerten.


    Das ist so. Menschen funktionieren halt nicht Digital, sondern Analog.


    Dieses Zitat von BRiT bringt es auf den Punkt

    siehe u.a. DFB-Pokalfinale 2018

    Ich erinnere mich da an unser Usertreffen in diesem Jahr. Etwa 25 erfahrene Schiris sitzen vor dem Großbildfernsehgerät auf der Terrasse des Vereinsheims der TSG Mainz Kastel und haben selbst nach der -gefühlt- hundertsten Zeitlupen-Wiederholung mit Vergrösserungsglas, Standbildern und angeregter Diskussion mit fachkundigem Meinungsaustausch immer noch 25 verschiedene Meinungen.

  • Ja aber was hat das mit AAR und VAR zu tun?

    Damit sind wir bei der Herausforderung, das uns im Regelwerk, den Lehrbriefen, der Lehrmeinung zwar objektive Kriterien quasi als "Schubladen" vorgegeben werden, die Beurteilung jedoch in welche Schublade die Situation gehört mittels subjektiver Wahrnehmung eines Schiedsrichter entschieden und beurteilt wird.


    Was dabei vergessen wird ist: Es gibt keine richtige oder falsche Wahrnehmung es gibt nur unterschiedliche Wahrnehmungen und darus folgende unterschiedliche Bewertungen dieser Wahrnehmung. Selbst wenn zwei Personen tatsächlich die Gleiche Wahrnehmung haben können sie eine Situation dennoch unterschiedliche bewerten.


    Das ist so. Menschen funktionieren halt nicht Digital, sondern Analog.

    Auch diese "zusätzlichen Schiedsrichter" sind nur Menschen die eine Subjektive Bewertung vornehmen. Sie können zwar Videosequenzen sichten und daraufhin untersuchen ob hier etwas objektives übersehen wurde, sobald sie aber eine Beurteilung und Entscheidungsempfehlung abgeben müssen handeln diese genau so subjektiv.


    Wenn also beide Schiedsrichter das absolut gleiche wahrnehmen, kann die Interpretation dennoch unterschiedlich ausfallen.

    Wir müssen lernen, zwischen objektiven Kriterien und subjektiven Bewertungen zu unterscheiden.

    Das bedeutet in letzter Instanz genau das, was wir auch beim User-Treffen im Mai des Jahres feststellen mussten.

    Ich erinnere mich da an unser Usertreffen in diesem Jahr. Etwa 25 erfahrene Schiris sitzen vor dem Großbildfernsehgerät auf der Terrasse des Vereinsheims der TSG Mainz Kastel und haben selbst nach der -gefühlt- hundertsten Zeitlupen-Wiederholung mit Vergrösserungsglas, Standbildern und angeregter Diskussion mit fachkundigem Meinungsaustausch immer noch 25 verschiedene Meinungen.


    Der VAR kann nicht verhindern, das der SR auf dem Feld eine andere Wahrnehmung hat, er kann nur verhindern das etwas übersehen wurde.

  • Damit, dass AAR und VAR eine Restfehlermenge zwar reduzieren, aber nicht eliminieren können. Und da die Restfehlermenge ohnehin klein ist (meine subjektive Meinung durch alle Spielklassen hinweg) braucht es meiner Meinung nach weder AAR noch VAR.
    Im Gegenteil- gerade der VAR macht viel kaputt was die Spontanität im Stadion angeht.

  • Die Szene wirkt in Realgeschwindigkeit bzw. leicht verlangsamter Geschwindigkeit ganz anders als diese Bild-für-Bild Slomo, die das ganze extrem verzerrt!


    Hier der link zu YouTube mit dem Spiel

    YouTube


    und hier ist zu sehen, dass der Verteidiger den Arm festhält und der Stürmer sich davon lösen kann und der Arm deswegen diese schnelle Bewegung nach vorne macht und den Ball berührt.


    Also eine Absicht ist hier für mich nicht eindeutig erkennbar.



    Und zum AAR:

    Dieser ist in solchen Szenen normalerweise mit den Augen auf der Torlinie, denn er soll dort prüfen, ob der Ball die Linie überschritten hat oder nicht. Natürlich soll er auch den Strafraum mit überwachen, aber bei Torschüssen ist er dann für die Torlinie zuständig

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • und hier ist zu sehen, dass der Verteidiger den Arm festhält und der Stürmer sich davon lösen kann und der Arm deswegen diese schnelle Bewegung nach vorne macht und den Ball berührt.

    Dieses "Armfesthalten" ist Drängeln um den Ball was von professionalen Spielern akzeptiert wird. Fellaini berührt nicht den Ball sondern machte einen offentsichtlichen Versuch, den Ball mit den flachen Handrücken zu spielen.

    Und zum AAR:

    Dieser ist in solchen Szenen normalerweise mit den Augen auf der Torlinie, denn er soll dort prüfen, ob der Ball die Linie überschritten hat oder nicht.

    Der AAR überwacht die Torlnie beim Elfmeter. Natürlich soll er er auch darauf achten, dass der Ball während einer Spielszene die Torlinie überschreitet. Zwischen Handspiel und den Torschuss von Fellaini ist genügend Zeit, den Kopf zu wenden.

    ... "With the exception of the reserve assistant referee, the ‘on-field’ match officials assist the referee with offences when they have a clearer view than the referee"...

    Das war hier der Fall.

    Allerdings wissen wir nicht, ob der AAR den SR benachrichtigt hatte. Nur UEFA weiss darüber Bescheid.


    Das beste Beispiel fürs Eingreifen des AAR gab es beim Spiel PSG vs Liverpool, wo es in der 45. Minute zum Elfmeter führte. Di Maria grätscht im Strafraum spät in die Beine seines Gegenspielers. Der SR "übersieht" das Foul und entscheidet fälschlicherweise erst auf Eckball anstatt Abstoss.

    Der AAR machte ihn auf das Foul aufmerksam, worauf der Schiedsrichter dann den Elfmeter gab.

    Der VAR kann nicht verhindern, das der SR auf dem Feld eine andere Wahrnehmung hat, er kann nur verhindern das etwas übersehen wurde.

    Allerdings hilft der VAR den SRA bei Abseits. Assistenten, die mit VAR gearbeitet haben, finden es positiv (jedenfalls mit denen ich gesprochen habe). Wie kann ein SRA abseits anzeigen, wenn er mehr als 5 m von der Abseitslinie entfernt ist -- passiert bei Liverpool nicht gegebenes Tor von Mané gegen Arsenal vor einigen Wochen.

    Es war für den SRA unmöglich während des schnellen Konters zurück zur Abseitslinie zu kommen.