Seitenwahl mittels Schere/Stein/Papier statt Münzwurf

  • Kurioses aus England: SR McNamara vergaß bei einem Spiel der obersten Frauenliga die Münze bzw. Wählmarke in der Kabine, ließ die Seitenwahl daher spontan von den Kapitäninnen mittels Schere/Stein/Papier ausspielen, und wird dafür nun vom Verband für 3 Wochen gesperrt, da er "nicht im besten Interesse des Spiels gehandelt hätte".


    Spiegel

    BBC

  • In meinem allerersten Spiel als SR bekam ich vor Aufregung die Münze nicht aus dem Tresorfach meines Schweissbandes. Ich hob pragmatisch einen Grashalm auf und liess Gast die Hand wählen. Ich wurde nicht gesperrt; nur komisch angeschaut 8)

  • In meinem allerersten Spiel als SR bekam ich vor Aufregung die Münze nicht aus dem Tresorfach meines Schweissbandes. Ich hob pragmatisch einen Grashalm auf und liess Gast die Hand wählen. Ich wurde nicht gesperrt; nur komisch angeschaut 8)

    Ich habe dies nun nachträglich gemeldet.


    Kurioses aus England: SR McNamara vergaß bei einem Spiel der obersten Frauenliga die Münze bzw. Wählmarke in der Kabine, ließ die Seitenwahl daher spontan von den Kapitäninnen mittels Schere/Stein/Papier ausspielen, und wird dafür nun vom Verband für 3 Wochen gesperrt, da er "nicht im besten Interesse des Spiels gehandelt hätte".


    Spiegel

    BBC

    Schere/Stein/Papier scheint für mich aber auch nicht wirklich die cleverste Wahl..

  • Der Klassiker ist - fast wie bei udo1982 - die Pfeife zu benutzen und dann eine Hand (natürlich hinter dem Rücken) wählen zu lassen.


    Randnotiz: Wenn man das Regelwerk übrigens ganz wörtlich nimmt, verstoßen wir (fast) alle gegen die Regeln, ist dort doch von einem "Münzwurf" die Rede und nicht etwa von einer Wählmarke ... :flieh:

  • Münzen sollte ja fast jeder dabei haben.


    Aber doch nicht auf dem Spielfeld. ..:/



    3 Wochen Sperre? Wofür? Er hat doch im besten Sinne des Spiels gehandelt und mit dem Spielen noch vor dem Anstoß begonnen. Ich find's gut.

    3 Woche Sperre. Die spinnen, die Briten:hammer:

  • Naja, die Regel 8 spricht zwar immer von einem "Münzwurf" aber um was geht es da genau "Im Sinne des Fussballs"


    Der "Münzwurf" beschreibt ein Laplace Experiment mit zwei Ergebnissen gleicher Wahrscheinlichkeit - wenn man mal davon absieht das gerade auf Rasenplätzen eine Münze tatsächlich auch auf die Kante fallen kann.


    Es geht also darum ein Zufallsereignis zu erzeugen, bei dem beide Parteien eine gleich große Chance haben die ihrer Meinung nach "bessere Seite" zu wählen.


    Ob man das jetzt durch

    • Streichholz zeihen
    • Münzwurf
    • "Pfeiffe Raten"
    • "Stein Schere Papier"
    • ....

    macht, ist völlig unerheblich. Wichtig ist doch nur, das jeder die gleiche Chance hat die Seitenwahl zu gewinnen.


    Oft hab ich es erlebt, das vor dem "Münzwurf" die Spielführer mir sagten: Schiri wir bleiben so wie wir stehen und Blau hat Anstoß. Da mache ich keinen Heckmeck mehr wenn die sich bereits geeinigt haben und ich auch für keine der Mannschaften einen besonderen Nachteil einer ersten Seitenwahl (bspw. Sonnenstand oder Wind) erkennen kann.


    Stein Schere Papier mache ich auch manchmal: Wird von den Mannschaften als "Mal was witziges anderes" empfunden. Muss jeder selber wissen. Sollte man aber nicht machen wenn man einen Beobachter dabei hat, der einem soetwas auf´s Butterbrot schmiert.

  • Hallo.


    Das war ein live übertragenes Spiel, für das in England von den Abonnenten richtig Asche hingelegt werden muss zum Sehen. Daher ist die Strafe nachvollziehbar, da in diesdr Liga eine solche Platzwahl nicht angebracht ist. Die FA ist da auch sehr humorlos, wenn es um non-professional behavior geht.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Wie bitte? Wenn die Mannschaften sich geeinigt haben.. Geht´s noch? Beim FAD in der 88. Minute haben die Mannschaften sich beim Stand von 5-0 auch schnell geeinigt - und dann?

    Ich war kürzlich erstmalig als SRA bei einem Kollegen an der Linie- der hat statt Münzwurf einfach Gast gefragt ob sie Seitenwahl oder Anstoß haben wollen. Er mache das immer so. Ergebnis: Am Gesicht und an den Kommentaren der Spielführer konnte man erkennen, dass sie das nicht gut fanden und mehr oder weniger kopfschüttelnd zur Kenntnis nahmen. Bei der anschließenden Ansprache hörten beide kaum noch zu. Wen also wundert es, dass wir in den ersten 20 Minuten ungewöhnlich viele Proteste bei auch klaren Entscheidungen hatten?

  • Nun, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten würde, kämen beide Mannschaften mit einer Einigung bezüglich Seitenwahl und Anstoß auf mich zu, dennoch ist das etwas ganz Anderes als eine "Spontaneinigung" bei einem FaD in der 88. Minute - übrigens habe ich den zweiten Fall schon gehabt, wenn der Gefoulte meint, dass Gelb ausreichend wäre ...

  • Ich würde sagen, dass SSP kein Zufallsexperiment ist, da Menschen nicht rein zufällig entscheiden können. Da spielen Psychologie (vielleicht auch nur unbewusst) und Taktik mit rein.

    Auch das "In welcher Hand habe ich die Pfeife" ist in der Hinsicht eigentlich kein vollwertiger Ersatz zum Münzwurf. Dann schon lieber die Pfeife hochwerfen und schauen in welche Richtung das Mundstück nach der Landung zeigt.


    Das komplette Verzichten auf eine Auslosung halte ich auch für fragwürdig. Zumindest wenn man gleichzeitig in anderen Punkten (z.B. Unterziehhosen) auf eine strikte Umsetzung des Regelwerks wert legt. Ob man damit nicht auch schnell der "Schiedsrichter von letzter Woche" wird... ;)

  • Das habe ich bei einem Turnier (bei dem vermutlich keiner der Schiris eine Wählmarke hatte) auch mal gemacht, da sagt der eine Kapitän tatsächlich, das findet er kindisch und macht nicht mit. Er ließ sich auch nicht umstimmen. Da habe ich der anderen Mannschaft den Anstoß geschenkt (Seitenwahl war durch den Turnierplan vorgegeben, es hab auch keinen Seitenwechsel). Als die dann ihr nächstes Spiel hatten und der nächste Schiedsrichter (natürlich heimlich von mir gebrieft) mit Stein, Schere, Papier ankam, hat der Kapitän kommentarlos mitgespielt ;)

  • Da bin ich ehrlich gesagt zwiegespalten. Es ist zwar irgendwo unnötig, wie der Käptain sich aufführt, aber ihn zu etwas "zwingen", was er nicht will, finde ich nicht ideal. Hier in dem Fall hättest du vermutlich in den sauren Apfel beissen müssen.

    Zum Glück gibt es das Problem nicht. Bei uns heißt es (meistens), erst genannte Mannschaft hat Anstoß.

  • In den sauren Apfel beißen und was tun? Es war übrigens ein Spaß-/Benefizturnier für Erwachsene (im Grunde Herren, ein paar Frauen waren wohl dabei) auf Kleinfeld. Ich bin ja gern selbstkritisch, aber hier war wohl wirklich der Käptn mit dem falschen Bein aufgestanden. Hat er vielleicht selber gemerkt, der ist in dem Spiel nicht weiter aufgefallen und war beim zweiten Spiel dann ja auch schon kuriert.

  • Den Schiedsrichtern in den obersten Rängen (englisch sprachige Länder) wird gesagt wie "wichtig" es ist, auf Einzelheiten vor Spielbeginn zu achten und alle Utensilien dabei zu haben. Man trägt Krawatte bei der Anreise und Abreise. Auf dem Platz trainieren mit gleichen Trainingsanzüge, Aufwärmehemden. Vor allen darf Notizblock, Bleistift, Pfeifen, Uhren, Münzen, Fahnen nicht fehlen. Wer diesen Ritual nich Folge leistet, hat mit Konsequenzen zu rechnen.


    Was würde in der Bundesliga passieren? Es war ein top Spiel in der englischen Frauenliga, live im nationalen Fernsehen. Ein Report und Bilder gibt es unter:

    https://www.dailymail.co.uk/sp…-rock-paper-scissors.html.


    Dass Fehler bei technischen Regeln oftmals strenger bestraft werden als grobe Fehlentscheidungen auf den Platz kommt viel vor. Währen eines Länderspiel in CONCACAF fragte der FIFA-SRA, ob er sich allein warm laufen könnte, was er dann an der Seitenlinie machte. Konsequenz: Er bekam kein Spiel mehr und er verlor die FIFA-Badge.


    Ich habe viele Male die Münze vergessen. Bei mehreren Spielen am Tag wird die Hose bei sarken Regen gewechselt, die Münze steckt in der hinteren Hosentasche und verbleibt meistens dort.


    Pfeife in linke oder rechte Hand, beide Hände hinter den Rücken, der Kapitän wird gefragt welche Hand er wählen will. Aber aufgepasst! Er sagt links zeigt jedoch auf rechts (sieht von seiner Seite so aus); deshalb kommt immer der Zusatz: zeige auf den Arm.

  • Ich glsube, ich muss mal in England pfeifen gehen. Ich nehme nämlich zum Münzwurf ein walisisches Pound und lasse den Gastkapitän zwischen Drache und Königin wählen... Wie viele Spiele Sperre das wohl kostet? :muhaha:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Das war ein live übertragenes Spiel, für das in England von den Abonnenten richtig Asche hingelegt werden muss zum Sehen. Daher ist die Strafe nachvollziehbar, da in diesdr Liga eine solche Platzwahl nicht angebracht ist.

    Man muss auch in Betracht ziehen, dass der Frauenfussball Jahre kämpfte, um anerkannt und live im Fernsehen gezeigt zu werden.


    Den Gegnern von Frauenfussball gibt es neue Munition; denn nun wird rum posaunt , dass bei den Frauen mit den Kinderspiel Schere/Stein/Papier die Seitenwahl bestimmt wird -- als Beweis wird dann die Übertragung im Fernsehen genannt, welches ein Spiel der besten Mannschaften im Land zeigte.


    Die Erst- und Zweitplazierten dieser Liga spielen in der Champions League gegen Mannschaften wie VfL Wolfsburg und Bayern München.


    P.S. Der Schiedsrichter kann gegen die Strafe Einspruch erheben.

  • Er hat die Strafe schon akzeptiert. Und, ganz wichtig, es war ein Mann, dem der Fehler unterlaufen ist. Da kommt dann eher das Argument, dass er die Frauen nicht ernst nimmt mit den Spielchen. Bei einer Frau wäre wahrscheinlich die Inkompetenz im Spiel.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich glaube, Ihr interpretiert da auch zu viel hinein. Der Verband will einfach, dass ein Schiedsrichter im Spitzenbereich (und dazu gehört auch die höchste Spielklasse der Frauen) sich professionell vorbereitet und (buchstäblich) seine sieben Sachen zusammen hat, wenn er auf den Platz geht. Nicht mehr und nicht weniger. "Sperre" klingt als Strafe natürlich ziemlich hart, aber ich finde das ehrlicher als die in Deutschland weithin übliche Quasi-Bestrafung durch kalte Nichtansetzung.