Rote Karte oder Erklärung mit Gelb

  • Sorry, aber das kann einfach nicht sein. Es kann sein, dass das Level in Kanada etwas anders ist und mehr Just for Fun ist.

    Aber ich finde, dass jeder Trainer das Mindestverständnis der Regeln besitzen sollte. Und dann wird von uns/euch verlangt, barmherziger Samariter zu sein. Darauf hätte ich absolut kein Bock. Das ist ja teilweise wie in der Fair Play Liga hier, von der ich nichts halte.

  • Ich werde bei künftigen Ansetzungen selbst kreierte Fragebögen an die Spieler, Mannschaftsoffiziellen sowie an die Eltern verteilen und mich mit meiner Spielleitung entsprechend der Auswertung anpassen. :hammer:

  • Um auf U12 zurückzukommen:
    Die spielen bei uns schon in unterschiedlichen Leistungsklassen (Kreisklasse, Kreisliga und Gruppenliga) - und wo es auf Leistung ankommt, verbietet sich jede vorsätzliche Abweichung von den Regeln, denn am Ende geht es womöglich um Meisterschaft und Aufstieg, Klassenerhalt oder Abstieg.

  • Ich brings einmal auf eine einfache Formel:

    Wir Schiedsrichter sind für das Umsetzen der Regel zuständig, der Verband für die Regeln selber.


    Wenn es keine :rote_karte: geben soll, muss der Verband entsprechende Regelungen erlassen.

  • In einigen Jahrzehnten könnte es sein, dass jüngere Schiedsrichter Entscheidungen anders betrachten und nach den Warum forschen.

    Und unterschiedliche SR kommen auf unterschiedliche Entscheidungen. Und das ist halt genau das Problem. Wie sollen die Teams dann sich auf irgendwas einstellen?

    Ich bin persönlich nicht der größte Fan von Ermessensspielraum. Das erzeugt mehr Raum für falsch und nicht so sehr richtig.

  • denn am Ende geht es womöglich um Meisterschaft und Aufstieg, Klassenerhalt oder Abstieg.

    In meiner aufgeführten Klasse gibt es keinen Aufstieg, Abstieg, Punkte, Tore, weder eine offizielle Tabelle. In den höheren Klassen der U-13 werden Resultate geführt jedoch keine Tabelle.


    Ab U-14 gibt es Tabellen, Provincial und Nationale Championships. Absteigen geht nicht, weil die Mannschaft in der nächsten Saison ein Jahrgang höher spielt. Dann setzen sich Trainer und Verein zusammen und beschliessen, in welche Kategorie das Team eingesetzt werden kann. Die beiden höchsten Kategorien (HPL spielt um kanadische Meisterschaft und Metro um die Provincial) sind für Auswahlmannschaten bestimmt. Die anderen 6-10 Vereinsmannschaften (kommt auf Grösse von Verein an) kämpfen um den Titel in der Liga, mehr nicht.

    Und unterschiedliche SR kommen auf unterschiedliche Entscheidungen. Und das ist halt genau das Problem. Wie sollen die Teams dann sich auf irgendwas einstellen?

    Hast du dir Gedanken darüber gemacht, für wen die Regeln im 19. Jahrhundert geschrieben wurden?

    Es war für erwachsene Männer; denn Jugendliche geschweige Kinder spielten kein Fussball. Das Selbe galt für Regeländerungen.

    Seit 1991 kamen Regeln, die im unteren Bereich kaum oder überhaupt nicht angewendet werden können. Wo gibts den VAR/AAR? Trotzdem steht es in den 2018/19 Regeln. Der AAR wurde Platinis Lieblingskind; darüber wird geschrieben, obwohl er nur in der UEFA eingesetzt wird.

    Warum sollen Jugend-, Kreis-, Bezirks- oder Verbandsligen darüber unterrichtet werden?


    Ja, FIFA/IFAB gibt den Verbänden seit einigen Jahren Spielraum bei Jugendfussball.

  • Hallo.


    Die spielerische Grundausbildung, also sowohl was fussballerische Technik wie Dribbling, Torschuss oder Einwurf anbelangt, als auch die rudimentäre Regelkenntnis, was man darf und was nicht, ist immer noch Aufgabe des Vereins. Das ist in jeder Sportart so, auch in Kanada, wenn es um die Teilnahme an einem offiziellen Wettbewerb in Form einer Liga geht. Wenn in einem Verein mehrere Mannschaften sind, sollte das sicher möglich sein, dass jemand kompetentes hierfür sorgt. Und aus dem Grund gibt es in Deutschland auch die Vorgaben hinsichtlich Jugendbetreuung, wie sie sind.


    Wenn es eine Liga gibt, gibt es auch offizielle Anweisungen des Verbandes, die die Regeln erweitern bzw. für die konkrete Liga anpassen(z. B. auch in anderen Sportarten wie im American Football bezüglich Annahme Kickoff, wo der Empfänger abknien darf, was so eigentlich gemäß der allgemeinen Regeln nicht zulässig ist). Wenn hier nun die Anwendung der Regeln bis zur untersten Jugend gefordert ist, muss ich als SR dies so umsetzen, sofern nicht Vorgaben da sind, die Abweichungen (z. B. soll bei uns im Verband bei Bambinis und F-Jugend ein FaD nicht über Zeigen der roten Karte ausgesprochen werden, sondern der Trainer informiert werden, dass der Spieler verwiesen wurde und dieser das dann dem Spieler nach dem Rausnehmen erklären) zulassen, werden diese angewendet. Das betrifft auch persönliche Strafen. Es gibt Verbände, wo es in der Jugend Gelb-Rot gibt, andere wie unserer sehen Zeitstrafe, aber kein Gelb-Rot vor. Das findet man eben nzr in den Spielordnungen und nicht in den eigentlichen Regeln.


    Was aber nicht sein kann ist, dass wir als SR uns auferlegen, diese Grundausbildung den Vereinen abzunehmen. Hierzu fehlt auch schlicht eine Möglichkeit, dies zu tun, ohne für unnötig verlorene Zeit zu sorgen, die nachgespielt werden muss.


    Und dann sogar so weit zu gehen, die Regeln zu beugen, ist ein No Go. Denn wenn die Mannschaft jede Woche geputzt wird mit zweistelligen Ergebnissen, ist das eher der Grund für ein Aufhören als wenn eine Spielerin aufgrund ihrer Verhaltensweise, die nicht den Regeln entspricht, einmalig vom Platz gestellt wird und das im Anschluss richtig erklärt wird.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Es fällt mir schwer, mich hier eindeutig zu positionieren. Zunächst dachte ich, dass ich in der von Die Macke geschilderten Situation wohl genauso wie er entschieden hätte.

    Dann ist mir aber ein Ereignis eingefallen, dass sich vor zwei oder drei Jahren ereignet hat:

    Futsal-Kreismeisterschaft der D-Jugend ( U12)

    Stürmer schießt aus ca 8 Metern auf's Tor. Mit einer herrlichen Parade wurde der Ball aus dem Winkel gekratzt und am Tor vorbei gelenkt. Der Haken: Der Spieler im Tor hatte das falsche Trikot an, nämlich das des Feldspielers der verteidigenden Mannschaft.

    Mein Pfiff kam sofort, Strafstoß klar und dann der Schreck. Mist, dachte ich, du musst den Knirps jetzt vom Platz stellen. Da wir ( es wurde zu zweit gepfiffen ) vorher abgesprochen hatten, dass es bei einer möglichen roten Karte vorher immer nochmal Rücksprache gibt, habe ich dies mit meiner Kollegin auch getan. Sie meinte nur: "Dir ist klar, dass du jetzt :rote_karte:ziehen musst?" Ich nickte nur, rief den Spieler zu mir und zeigte ihm die Karte in rot. Er brach in Tränen aus und ging vom Feld. Als Vater hat es mir fast das Herz zerrissen, als SR wusste ich aber, dass ich keine andere Wahl hatte.

    Ich denke, in solchen Situationen handeln wir oft auch intuitiv, weil wir auch ein Stück weit so gedrillt sind.

    Ich weiß aber auch, dass ich schon Situationen hatte, wo es hätte Rot geben müssen und ich trotzdem Gnade vor Recht ergehen ließ.

    Deshalb kann ich mich hier nicht festlegen und möchte Die Macke für seine Entscheidung auch nicht verurteilen.

  • (...)

    Ich verstehe deine Ansicht. Wenn ich nun schreibe "ein aussichtsreicher Angriff" spiegelt es nicht die Wahrheit wider und wäre für mcih eine billige Ausrede. Ich habe mit meinen Kommentar zum Denken und Diskutieren angeregt. Die selbe Entscheidung unter den selben Sachlage würde ich jedes Mal wieder treffen.

    Die "Wahrheit" ist immer irgendwo subjektiv.


    Nochmals: Wie ich eingangs schon schrieb, und andere ebenfalls herausgearbeitet haben: mit der Fragerei und Deiner Erklärung "dass bei solch einer Situation normalerweise die rote Karte gezeigt werden muss" bringst du Dich in die Zwangslage, zwingend rot zu zeigen.


    Daher hätte ich dies definitiv nicht gemacht. Sowas gilt auch in anderen Lebenslagen, kenne ich beruflich nur zu gut: wer zu viel fragt, schreibt oder redet bringt sich manchmal in Situationen, aus denen es kein zurück mehr gibt.


    Die gelbe Karte funktioniert m.E. nur, indem Deine Wahrnehmung / Tatsachenentscheidung eben NICHT von einer klaren, verhinderten Torchance ausgeht.


    Aufgrund Deiner Schilderung der Randbedingungen dieses Spiels halte ich die Wahrnehmung eines "aussichtsreifen Angriffs ohne klare Torchance" = gelbe Karte nämlich für vertretbar = Fingerspitzengefühl. Verbunden mit der Belehrung (wie bereits geschrieben), dass die meisten anderen SR diese Situation wohl als rote Karte einordnen.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • z. B. soll bei uns im Verband bei Bambinis und F-Jugend ein FaD nicht über Zeigen der roten Karte ausgesprochen werden, sondern der Trainer informiert werden

    Bambinis oder F-Jugend sind wohl alle Manschaften unter 10 Jahre. Da gibt es nur indirekte Freistösse und es werden keine Karten gezeigt.

    American Football bezüglich Annahme Kickoff, wo der Empfänger abknien darf, was so eigentlich gemäß der allgemeinen Regeln nicht zulässig ist.

    Er kann abknien, nimmt dafür aber die Strafe eines "Safety" in Kauf. Es macht Sinn, wenn der kick-off returned keinen Ausweg sieht, aus der Endzone zu kommen. Denn dann besteht die Möglichkeit das "Ei" zu verlieren und der Gegner hat ein TD.

  • Was ist das für eine Argumentation? Das wäre dann der Fall, wenn ein entsprechend abfälliger Kommentar platziert würde, aber doch nicht, wenn man es sachlich vermittelt.


    Und wenn das Team jede Woche hoch verliert, meinst Du wirklich, dass dadurch die Kinder motiviert bleiben? Das Leben ist nun mal nicht sonderlich fair zu denen, die schwächer sind.


    Die Regeln sehen für bestimmtes Fehlverhalten bestimmte Strafen, sowohl gegen das Team als auch den individuellen Spieler, vor. Und wenn sich ein Spieler eben regelwidrig verhält, hat er die anzuwendende Strafe zu ertragen. Hier gilt genau wie im restlichen Leben der Grundsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Und genau dieses Vermitteln von Richtig und Falsch im Verhalten ist auch ein Teil unserer Aufgabe als SR, speziell im unteren Jugendbereich. Und nicht Seelenstreicheln durch falsch angewandte Mildtätigkeit.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Die Regeln sehen für bestimmtes Fehlverhalten bestimmte Strafen, sowohl gegen das Team als auch den individuellen Spieler, vor. Und wenn sich ein Spieler eben regelwidrig verhält, hat er die anzuwendende Strafe zu ertragen. Hier gilt genau wie im restlichen Leben der Grundsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Und genau dieses Vermitteln von Richtig und Falsch im Verhalten ist auch ein Teil unserer Aufgabe als SR, speziell im unteren Jugendbereich. Und nicht Seelenstreicheln durch falsch angewandte Mildtätigkeit.

    Kann man so sehen. Die Lebenserfahrung zeigt jedoch, dass es manchmal eben doch sinnvoller sein kann, Gnade vor Recht walten zu lassen.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • Deine vielleicht, meine Lebenserfahrung als SR hat mir wiederholt gezeigt, dass meine Gutmütigkeit, die ich lange hatte, nicht gefruchtet hat sondern genau im Gegenteil endete.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Sicher ist die Lebenserfahrung ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, die dem SR eingeräumten Beurteilungsspielräume zu nutzen, in manchen Fällen ist die richtige Ansprache des SR sicher wirkungsvolle als eine Verwarnung, während andere Spieler nur auf die Verwarnung reagieren und ansonsten den Schiri sabbeln lassen. Aber: Die Lebenserfahrung kann und darf nicht Grundlage von Entscheidungen des Schiedsrichters sein, wo es keinen Spielraum gibt, sondern das Regelwerk zwingend eine bestimmte Handlung vorsieht.


    Nebenbei:
    Weder die Begriffe Fingerspitzengefühl noch Lebenserfahrung kommen im Regelwerk vor, das könnte einen Grund haben - und wenn es nur die Einheitlichkeit der Regelauslegung ist.

  • In diesen Spielklassen erlauben wir/die Durchführungsbestimmungen gleich eine ganze Reihe von "Verstößen" gegen das Regelwerk. Da müssen hier jetzt einige mal auf den Teppich zurückkommen. Kein Ordnungsdienst, keine Assistenten, verkleinerte Tore und Spielfelder, Nachsicht bei der Spielkleidung/Ausrüstung und so weiter. Da werde ich nicht die Rampensau spielen und einer 12jährigen für ein Versehen eine Rote Karte vor die Nase halten und das Verlassen des Innenraums anordnen.

    Da gibt es andere Lösungen. Ich finde die Lösung von DieMacke auch suboptimal- aber die Rote Karte bleibt bitte stecken.

  • Deine vielleicht, meine Lebenserfahrung als SR hat mir wiederholt gezeigt, dass meine Gutmütigkeit, die ich lange hatte, nicht gefruchtet hat sondern genau im Gegenteil endete.

    Danke. Genau das ist mein Eindruck. Ich habe es nämlich versucht, im letzten D-Jugend etwas Fingerspitzengefühl zu zeigen, da es schon zur Halbzeit 0:5 stand. Die Gäste waren klar überlegen. Ich hätte bestimmt 6 Strafstöße und ca. 4 Gelbe Karten (alles gegen Heim) und damit verbunden die eine oder andere Zeitstrafe geben können. Am Ende waren es nur ein Strafstoß und eine gelbe Karte. Interessanterweise war es durchaus im Rahmen der Regeln. Bei allen Strafstoß-Szenen kam es durchaus zu guten Chancen im Vorteil. Wie schon gesagt, normalerweise klarer Stafstoß, aber aufgrund der Übermacht ließ ich den Vorteil laufen, den es irgendwo auch gab. Bei den gelben Karten war es ähnlich: Sie waren zum Großteil taktisch. Aber auch her gab es eigentlich immer Vorteil. In einem Herren-Spiel hätte ich irgendwann ein Vorteil abgepfiffen und ein Zeichen mit :gelbe_karte: gesetzt. Ich habe es gelassen.

    Am Ende des Tages war es ein 0:10 und keiner wollte am Ende was von mir. Aber das Spiel war ziemlich unruhig und ich war absolut nicht zufrieden mit meine Leistung. Und das obwohl ich durchaus im Rahmen der Regeln agiert habe.

  • Ich denke, dass wir uns einig sind, dass sich die meisten derartigen Situationen "lösen" lassen. Dazu gehört dann aber eben auch ein wenig "Bedacht", wenn ich mich hingegen sprachlich oder in der Geste eindeutig festlege, dann müssen daraus auch die notwendigen Konsequenzen folgen - um mehr geht es doch eigentlich gar nicht.


    Ich erinnere mich auch an ein Spiel, welches letztlich 27:0 ausging - und die Zu-Null-Mannschaft hatte genau einen ernsthaften Angriff, der dann auch noch durch ein Foul unterbunden wurde. Auch hier hätte eine Karte nicht gepasst, auch dieses konnte ich vertreten, dennoch hätte ich stattdessen problemlos eine Verwarnung sogar eine Rote Karte verargumentieren können.

  • Eigentlich ein gutes Beispiel, Matze.

    (...) Ich habe es nämlich versucht, im letzten D-Jugend etwas Fingerspitzengefühl zu zeigen, da es schon zur Halbzeit 0:5 stand. Die Gäste waren klar überlegen. Ich hätte bestimmt 6 Strafstöße und ca. 4 Gelbe Karten (alles gegen Heim) und damit verbunden die eine oder andere Zeitstrafe geben können. Am Ende waren es nur ein Strafstoß und eine gelbe Karte. Interessanterweise war es durchaus im Rahmen der Regeln. Bei allen Strafstoß-Szenen kam es durchaus zu guten Chancen im Vorteil. Wie schon gesagt, normalerweise klarer Stafstoß, aber aufgrund der Übermacht ließ ich den Vorteil laufen, den es irgendwo auch gab. Bei den gelben Karten war es ähnlich: Sie waren zum Großteil taktisch. Aber auch her gab es eigentlich immer Vorteil. In einem Herren-Spiel hätte ich irgendwann ein Vorteil abgepfiffen und ein Zeichen mit :gelbe_karte: gesetzt. Ich habe es gelassen.

    Am Ende des Tages war es ein 0:10 und keiner wollte am Ende was von mir. Aber das Spiel war ziemlich unruhig und ich war absolut nicht zufrieden mit meine Leistung. Und das obwohl ich durchaus im Rahmen der Regeln agiert habe.

    Ein gutes Beispiel, wie man mit Fingerspitzengefühl und dem möglichen Handlungsspielraum agieren kann. Du empfandest zwar das Spiel "ziemlich unruhig" und warst "nicht zufrieden" mit Deiner Leistung, aber unterm Strich dürfte das Spiel bei den Beteiligten als "nicht besonders erwähnenswert" in Vergessenheit geraten sein. Man erinnert sich sehr wahrscheinlich nur noch an das Ergebnis, aber weder an den Spielverlauf noch an den Schiedsrichter.


    Für mich wäre damit ein wichtiger Punkt erreicht, ich freue mich viel mehr über "unauffällige Spielleitungen" als über ein nervenaufreibendes Spiel mit 3 (völlig berechtigten) Elfern und 3 (völlig berechtigten) roten Karten, was am nächsten Tag die Schlagzeile in der Lokalpresse darstellt, seibst wenn ich als SR für mein konsequentes Handeln im Zeutingstext gelobt werde...


    Keiner weiß, was passiert wäre, wenn Du die Strafstöße gepfiffen und die gelben Karten verteilt hättest. Vielleicht hättest Du dann auch noch 2 rote geben "müssen" (vielleicht aber auch nicht), und vielleicht wäre das Spiel (aufgrund von Frustreaktionen der unterlegenen Mannschaft) dermaßen eskaliert, dass Du hättest abbrechen müssen? Keiner weiß das. Und man kann es auch nur bedingt auf das nächste Spiel übertragen.


    Manfred schrieb oben:

    Zitat

    Die Lebenserfahrung kann und darf nicht Grundlage von Entscheidungen des Schiedsrichters sein, wo es keinen Spielraum gibt, sondern das Regelwerk zwingend eine bestimmte Handlung vorsieht.



    Da bin ich voll bei Dir. Allerdings bin ich trotzdem der Auffassung, dass ich als SR durchaus darüber nachdenken kann, ob in Mackes Situation tatsächlich eine klare Torchance durch ein Foulspiel verhindert wurde, oder nur ein Angriff durch ein nicht absichtliches Foulspiel bzw. Versehen unterbunden wurde. Und da spielt bei mir die Tragweite oder Wichtigkeit der Entscheidung für das Spiel durchaus eine Rolle.

    Meine Meinung!


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    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)