Wie merkt ihr euch die Spieler (Verwarnung)?

  • Hallo!

    Habe am Sonntag mein erstes Herrenspiel. Da ich erst 15 bin, denke ich, dass ich mehr mit Karten als Ermahnungen arbeiten muss. Ich vermute, dass die Akzeptanz nämlich nicht so vorhanden ist, wie wenn hier ein "alter Hase" pfeifen würde.

    Meine Frage: Wie merkt ihr euch die Kandidaten, die ihr bereits verwarnt habt? Schaut ihr, bevor ihr Gelb oder Gelb/Rot zeigt auf die Notizkarte? Ich dachte mir, dass ich einfach die Nummern mit Bleistift auf die Gelbe schreiben kann. Und dort dann kurz schauen.

    Danke

    Lg

  • Meine Frage: Wie merkt ihr euch die Kandidaten, die ihr bereits verwarnt habt?

    Also, i.d.R. weiß ich schon, wenn ich jmd die :gelbe_karte: Karte zeige, ob dieser auch bereits verwarnt ist - ansonsten schaue ich auf die Spielnotizkarte!

    Aber: mit Bleistift auf die Karte selbst zu schreiben ist genauso möglich.. :top:

  • Ich habe die :gelbe_karte: und die Notizkarte in einer Tasche und wenn ich mir unsicher bin ob der Spieler schon :gelbe_karte: hatte schaue ich schnell auf die Notizkarte.

  • Du schaust aber nicht auf deine Notizkarte, ob der Spieler schon verwarnt ist, wenn du diesen verwarnen willst?

    Es fällt ein Tor, du notierst das und siehtst ob die Nr. ?, der schon wieder negativ aufgefallen ist, schon eine Karte hat! Du wirst auch schnell lernen, dir die richtigen Kandidaten zu merken.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Nein, ich habe die Leute in der Regel schon im Kopf, aber in seltenen Fällen wo ich mir nicht mehr sicher bin schiele ich nochmal drauf und weiß dann ob der Spieler ggf. vom Platz fliegen muss.

  • Ich habe am Anfang auch gedacht, dass ich mir die Nummern nie im Leben alle merken kann, aber das ist im Spiel tatsächlich gar nicht so schwer sich die paar Spieler zu merken, die den gelben Karton bereits gesehen haben.

  • Wie immer im Leben: Es kommt darauf an!


    Hatte ich tatsächlich nur 2 oder 3 Verwarnungen, weiß ich durchaus, wer das war - aber nicht immer, denn gelegentlich hat man auch Spieler, die sich irgendwie verdammt ähnlich sehen, da schaue ich definitiv nach.


    Den Spieler, bei dem ich ggf. warte, wann er mir die Gelegenheit zur "Entsorgung" gibt, bei dem weiß ich garantiert, dass der Gelb hat.


    Aber: Es gibt so Spiele, in denen gefühlt mindestens jeder zweite Spieler beider Mannschaften sich schon seine Verwarnung abgeholt hat, da hilft nur nachschauen.

  • Da ich erst 15 bin, denke ich, dass ich mehr mit Karten als Ermahnungen arbeiten muss.

    Beginne das Spiel mit der Einstellung, dass Du ohne Verwarnungen auskommen kannst. Habe genug Vertrauen in die Entscheidungen welche du triffst. Viel Erfolg.


    Mein erstes Spiel überhaupt als Schiedsrichter, auch 15 Jahre wie du, war ein Herrenspiel (zu der Zeit gab es keine Schiedsrichter für Jugendspiele). Ich gab mein Bestes und wurde danach zum Glas Bier eingeladen -- dankend abgelehnt.

  • Der Ansatz ist vielleicht etwas arg blauäugig, insb. im Hinblick auf gewisse Pflichverwarnungen (zumindest nach deutscher Regelauslegung ...).


    Ich finde es wichtig, dass sich SRtim vorab mit dem Thema auseinandersetzt, ich kann hier immer wieder gerne Günter Linn zitieren: "Die Spielruhe ist die Zeit des Schiedsrichters." Wenn das Spiel ruht und Du zu der Erkenntnis gekommen bist, das es eine pers. Strafe geben muss, dann nimm Dir die Zeit, die Du benötigst (Prüfen der Spielnotizkarte, Ansprache, ...) und lass Dich nicht von der Hektik und den Reklamationen von Deiner Linie abbringen oder zu falschen Entscheidungen verleiten.

  • Ich hoffe für Dich, SRTim, dass Du von einem erfahrenen Kollegen begleitet wirst.

    Es hilft, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist

    Und mach Dich nicht verrückt, ob Du Dir Spieler merken kannst oder nicht. Mach Dir sorgfältig Notizen auf der Notizkarte und lass Dir dabei Zeit. Das Spiel ist unterbrochen und nur Du entscheidest, wann es weitergeht. Also aufpassen beim Notieren, z.B. Kreuz in der richtigen Spalte und nicht beim Gegner.

    Und solltest Du doch einen Spieler verwarnen wollen und stellst in diesem Augenblick, beim Blick auf die Notizkarte fest, dass er schon verwarnt ist, dann kannst Du nicht mehr zurück. Dann ist für den Spieler das Spiel in dieser Sekunde zu Ende, weil dann Gelb/Rot kommen muss. Das ist dann aber nicht Dein Fehler.

    Also, nicht so viel nachdenken, auf Dein Können vertrauen und an Dich glauben, dann klappt das auch. Dein Ansetzer vertraut Dir ja auch, sonst hättest Du das Spiel nicht bekommen.

    Also nochmal : Tief durchatmen, Kopf hoch und raus.

    Viel Erfolg.

  • Huch. Jetzt war mfs etwas schneller. Interessant aber, dass wir beide unabhängig voneinander nahezu das gleiche geschrieben haben.:)

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Noch eine kleine Ergänzung:
    Es ist zwar nicht optimal, aber solange das Spiel nicht fortgesetzt ist, hast Du Handlungsfreiheit. Was ich sagen will: Verwarnst Du einen Spieler zum zweiten Mal und merkst Du das erst, wenn Du dies aufschreibst, kannst Du immer noch den zweiten Teil der Ampelkarte zeigen respektive die Entscheidung auf Zeitstrafe ändern (wenn es statt der Ampelkarte eine Zeitstrafe geben muss).

  • Richtig. Und das ist überhaupt nicht schlimm. Das hat jeder von uns schon mal erlebt. Der Betroffene weiß i.d.R. sowieso, was ihm blüht.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Ich werde von einem Verwandten begleitet. Einer der besten SRs aus unserer Gruppe, der sehr lange im Verband gepfiffen hat. Er meint, ich soll alle Spieler siezen und Ermahnungen kurz halten. Allerdings muss ich damit rechnen, dass die Spieler sich bei mir mehr erlauben werden, als bei Erwachsenen.

  • Allerdings muss ich damit rechnen, dass die Spieler sich bei mir mehr erlauben werden, als bei Erwachsenen.

    Nicht unbedngt. Viele erwachsene Spieler nehmen extra Rücksicht, wenn ein Jugendlicher das Spiel leitet (meine langjährige Erfahrung).

  • Das kann so oder so ausgehen, das hängt eben davon ab, wie die Spieler ticken. Ich halte Defizite beim Respekt aber durchaus für die wahrscheinlichere Variante. Gleichzeitig ist der Versuch, natürliche Autorität durch gelbe Karten zu ersetzen, m.E. von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Klare, präzise Ermahnungen und dann erst im Wiederholungsfall ggf. konsequent die Verwarnung dürfte die beste Strategie sein, dabei in der Ansprache ruhig nochmal die vorangegangene Ermahnung erwähnen, so dass es viele mitbekommen. Vielleicht kannst Du darauf achten, welche einzelnen Spieler eher auf Deiner Seite sind - versuche, einen Draht zu diesen Spielern aufzubauen.


    Zur Ausgangsfrage: Ich kann mir das eigentlich ganz gut merken, das war aber zu Anfang meiner Schiedsrichterlaufbahn auch anders. Je erfahrener man wird, desto mehr Bindung zum Spiel und den Spielern hat man, und desto mehr kann man ein Spiel lesen, auf einzelne Spieler eingehen, Unruhestifter und Führungsspieler identifizieren usw., und dann weiß man auch, wer verwarnt ist, selbst wenn es mal mehrere Verwarnungen sind. Wenn ich mir zwischendurch doch mal unsicher bin, nehme ich in einer längeren Spielruhe (z.B. wenn der Torwart den Ball holt) die Notizkarte raus, gucke nach und (wichtig) identifiziere die Spieler auf dem Platz.

  • Nun nach einigen Gelben Karte bleibt dir nichts anderes übrig mal ein Blick auf die Notiz karte zuwerfen.

    Doch in der Regel wirst du dir 1, 2, 3 oder auch 4 Kandidaten merken.


    Ist auch immer mal besser drauf zu schauen als die Rote Karte nach zuziehen.

    Beruhige das Spiel, zeig an wie es weiter geht und hole dir den Spieler bei,

    da hast dann auch die Zeit kurz auf die Notiz karte zuschauen.

  • Hallo.


    Heutzutage hilft auch oft ein Blick auf die Schuhe. Da in den seltensten Fällen alle Spieler due gleichen Schuhe tragen, kann dies auch beim Aussprechen der Verwarnung hilfreich sein, sollte man die Nummer mal nicht gesehen haben. Ansonsten ist es viel Übung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Dann schau mal bei deinem nächsten Spiel auf die Hufe der Spieler... ;)

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles