Torwart fängt Ball nach Abstoß

  • Hallo,


    angenommen:

    Der Feldspieler führt einen Abstoß aus und der Ball verlässt den Strafraum. Durch den Wind fliegt der Ball nun zurück und der Torwart fängt ihn.


    Wie geht's weiter? Ein "Rückpass" liegt ja nicht vor.

  • Interessante Frage


    Für den Rückpass ist Absichtliches Spielen des Ball bei Ballkontrolle erforderlich - Ich denke mal das trifft in jedem Fall auf einen Abstoß zu.

    Für die Rückpassregel ist es nicht erforderlich, das der Torwart auch das Ziel des Zuspiels ist - es genügt wenn der Mitspieler den Ball absichtlich bei Ballkontrolle spielt.


    Du beschreibst die unwahrscheinliche Situation, das der Ball beim Abstoß den Strafraum verlässt und durch den Wind wieder zurückgetragen wird. Naja. Unwahrscheinlich aber man soll ja nie NIE sagen.

    Gibts da nicht ne YouTube Slapstik Abstoßszene wo ein steil geschossener Abstoß plötzlich von einer Windböe erfasst und zurückgetragen wird? Kann das mal jemand raussuchen (Bin nicht so der Youtube Suchfreak)


    Also: Ball ist im Spiel und wurde von einem Mitspieler absichtlich bei Ballkontrolle gespielt danach nimmt der Torwart den Ball mit der Hand auf.


    So kurios es klingt. es sind alle Vorraussetzungen für einen "Rüpckpass" erfüllt.


    OK, und weiter gefragt: Was passiert eigentlich wenn dieser Ball nun in´s Tor geht?

    Nach Handberührung durch den Torwart?

    ohne Berührung durch den Torwart?


    Neeee, der Schiri will ich nicht sein der diese Entscheidung in der Betonliga verkaufen muss.

  • max_hb das war zwar nicht die Szene die ich meinte (ich hab da so eine in einem kleinerem Stadion im Kopft) aber die ist ja genau so gut.


    Dennoch.... ich will nicht derjenige sein, der jetzt auf Eckstoß für Orange entscheiden soll. Weil dies die ganzen Regelmuggels mit Bierflasche nicht verstehen werden und Zoff machen.

  • Was soll denn die "Rückpassregel" verhindern? Genau: Die Spielerei unter Einbeziehung der Hände des Torwarts, um Zeit zu schinden oder Torchancen zu verhindern.


    Wenn also ausnahmsweise ein Fall wie hier vorliegt, wird man doch beim besten Willen nicht davon ausgehen können, dass hier auch nur ansatzweise eine Absicht vorliegt, einen Rückpass zu spielen. Daher kann - auch im Sinne des Fußballs - nur weiterspielen richtig sein.


    Allerdings: Ich sollte mich als Schiedsrichter in einem solchen Moment schon fragen, ob ein ordnungsgemäßes Spiel noch möglich ist.

  • Was soll denn die "Rückpassregel" verhindern? Genau: Die Spielerei unter Einbeziehung der Hände des Torwarts, um Zeit zu schinden oder Torchancen zu verhindern.

    Und was antwortest Du bei einem Regeltest?

    Ball ist im Spiel und wurde von einem Mitspieler absichtlich bei Ballkontrolle gespielt danach nimmt der Torwart den Ball mit der Hand auf.

    Das ist die Wahrnehmung (auch wenn der Wind hier ein gehöriges Wörtchen mitspricht) alles andere ist "Interpretation".

  • Moment:

    Es ist sicher richtig, dass bei einem Abstoß ein kontrollierter Ballkontakt vorliegt. es dürfte aber ebenso unbestritten sein, dass es nie und nimmer beabsichtigt sein kann, dass der Ball, der ja erst einmal den Strafraum verlassen muss, den eigenen Torwart erreichen soll, weil das unter normalen Umständen unmöglich ist, zumindest solange der Torwart nicht wirklich aktiv eingreift.


    In einem Regeltest würde ich daher "weiterspielen" ankreuzen.

  • Dass man hier im Forum bei kniffeligen Fragen nicht immer derselben Meinung ist, ist erklärbar. Aber doch bitte nicht hier...


    Wie konstruiert man denn hier ein „absichtliches Zuspiel zum Torhüter“?:confused:

  • Wie konstruiert man denn hier ein „absichtliches Zuspiel zum Torhüter“

    Es konstruiert keiner ein Absichtliches Spiel zum Torhüter....


    Es konstruiert einer ein Absichtliches Spiel bei Ballkontrolle bei dem der Torwart denm Ball aufnimmt. Nirgendwo im Regelwerk steht, das bei der Rückpassregel der Torwart auch das Ziel des Zuspiels sein muss.


    Weil:


    Woher soll der SR denn wissen wo der (vermurkste) Ball tatsächlich hätte hingehen soll?


  • Unsinn. Unsinn. Unsinn.


    Für einen verbotenen "Rückpass" muss das Ziel des Abwehrspielers das Rückspiel zum Torwart gewesen sein. Dafür muss er nicht zwangsläufig zielsicher zum Torwart spielen, sondern kann ihn auch ein paar Meter daneben zielen, es kommt auf die Intention an. Umgekehrt liegt bei diesem beschriebenen Fall ganz sicher keine Intention (Absicht!) vor, dass der Torhüter den Ball aufnimmt.


    Woher Du diesen ganzen Unsinn mit der Ballkontrolle beim Rückpass schon wieder nimmst (das hatten wir hier im Forum schon zigtausend Male), bleibt Dein Geheimnis - es ist aber falsch.


    Edit: Jetzt erst lese ich Deinen letzte Post. Das ist zum Haareraufen. Es ist nämlich genau andersherum: Es steht und fällt mit der Absicht des Feldspielers, den Ball zum Torwart zurückzuspielen. Wie der Schiedsrichter die Absicht erkennt? Nunja, Spielverständnis und gesunder Menschenverstand halt - und im Zweifelsfall lautet die Entscheidung bei der Rückpassregel immer weiterspielen! Manfred liegt hier völlig richtig, sowohl vom Hintergrund der Rückpassregel als auch von der Auslegung.


    Gerne auch noch als Service den originalen Wortlaut aus den Regeln:


    "Ein indirekter Freistoß wird gegeben, wenn ein Torhüter innerhalb des

    Strafraums eines der folgenden Vergehen begeht:

    [...]

    Er berührt den Ball mit den Händen nach:

    [...]

    einem absichtlichen Rückpass eines Mitspielers zum Torhüter." (Hervorhebung durch mich.)

  • Umgekehrt liegt bei diesem beschriebenen Fall ganz sicher keine Intention (Absicht!) vor, dass der Torhüter den Ball aufnimmt.

    Frage:


    Der dF wird in den eigenen Strafraum zurückgespielt, dabei verpasst der Mitspieler den Ball (ohne ihn zu berühren). Der Ball rollt weiter auf´s Tor zu. Der TW erreicht den Ball im Hechstsprung und verhindert gerade das dieser ins Tor geht indem er den Ball eben noch eben noch um den Pfosten lenkt. Wie ist zu entscheiden?

  • So wie du die Situation beschreibst, ist kein eindeutiges absichtliches Zuspiel zum Torwart erkennbar. Wenn der absichtliche Rückpass allerdings erkennbar in Richtung mehrerer Abwehrspieler inkl. TW gespielt wird, dann ist auch der TW potentieller Passempfänger.


    Im Zweifel weiterspielen lassen.


    Eine vergleichbare Frage wurde hier schon einmal vor geraumer Zeit diskutiert. Hier ließ der vermeintliche Passempfänger den Ball absichtlich unberührt zum TH durch die Beine rollen. Hier ist war Auslegung idF im Sinne der Rückpassregel.

  • Ich sehe hier auch ganz eindeutig kein strafbaren Rückpass.
    Solange der Mitspieler nicht absichtlich zum TW spielt darf dieser den Ball mit den Händen aufnehmen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Solange der Mitspieler nicht absichtlich zum TW spielt darf dieser den Ball mit den Händen aufnehmen.

    Das würde ich jetzt so nicht unterschreiben. Ja, es muss eine Absicht bestehen, den Ball zu spielen, aber es ist m.E. durchaus ausreichend, wenn der Torwart zu den potenziellen Adressaten gehört.


    Eine Schwierigkeit sind die kuriosen Grenzfälle:
    Flanke in den Strafraum, der Abwehrspieler verschätzt sich mit dem Ball und drischt beim Abwehrversuch den Ball daher voll aufs eigene Tor, so dass der TW den Ball fangen/mit der Hand abwehren muss, damit dieser nicht ins Tor geht. Einerseits lässt sich dem Ablauf zweifelsfrei entnehmen, dass es nicht die Intention des Spielers war, den eigenen TW zu adressieren, andererseits wurde der TW direkt angespielt. Ein Zeitspiel (als Grund der ursprünglichen Einführung der Regel) liegt nicht vor, andererseits wurde durch ein nach dem Buchstaben der Regel unzulässiges Zuspiel ein Tor verhindert (nein, eine Rote Karte kann es nicht geben, da es ja auf jeden Fall ein technisches Vergehen wäre) - hier ist der SR gefordert und muss nach seiner Wahrnehmung entscheiden, vertretbar sind beide möglichen Varianten.

  • Ach SixtSCTF,


    im Wortlaut ist das natürlich klar, aber wenn man sich die Szene bildlich vorstellt, kann ich zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und damit Ergebnissen kommen, obwohl alle dieselbe Szene sehen - und um ein Beispiiel dieser manchmal vorkommenden Schwierigkeiten ging es mir doch.

  • Ach SixtSCTF,[...]

    wenn man sich die Szene bildlich vorstellt, kann ich zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und damit Ergebnissen kommen, obwohl alle dieselbe Szene sehen

    :saufbrüder:

    Kommt mir irgendwie bekannt vor


    gibts aber nicht nur beim Rückpass sondern auch beim

    • Abseits
    • Strafstoß
    • Handspiel
    • Foulspiel
    • falschen(?) Einwurf
    • etc..


    Wobei Dir diese Bewertungsergebnisse meist auch unmittelbar und lautstark von Trainerbänken und von den Zuschauerrängen mitgeteilt werden......


    Seltener geworden ist übrigens der Hinweis auf die "Oma die dat Dingen mit Links und verbundenen Augen reingemacht hätte". Kann das mal jemand prüfen was aus der eigentlich geworden ist? Spielt die überhaupt noch Fußball?

  • Naja.. wir haben hier da gleiche Problem wie beim Handspiel:
    Es zählt nur die Absicht.
    Die Ballkontrolle ist auch egal.

    zettelbox hat die Regenln ja schon zitiert:
    "einem absichtlichen Rückpass eines Mitspielers zum Torhüter."

    Wenn ich also den Ball zum TW spielen will, den Ball aber so blöd treffe, dass dieser sich auf den Weg in den eigenen Winkel befindet, darf der TW da nicht mit der Hand dran gehen.
    Will ich den Ball hingegen Aus dem eigenen 16er schlagen, treffe den aber so blöd dass dieser nur 1 m weit kommt (wie auch immer das passieren kann :D), darf mein TW den Ball mit der Hand berühren.

    Die Regel"erweiterung" braucht es doch nur, weil sonst streng genommen ein Pass neben den TW nicht dazu zählen würde.
    Also muss die Interpretation so sein, dass die Absicht vorliegen muss, dass mein TW in Ballbesitz kommt, damit dieser den Ball NICHT in die Hand nehmen darf.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Meine Lösung:

    Der Abstoß wurde ordnungsgemäß durch einen Feldspieler ins Spiel gebracht und hat den Strafraum verlassen. Die Rückpassregel findet m.E. nach keine Anwendung, weil der Ball durch äußere Einflüsse (Wind) zum Torwart zurück kommt, wodurch die Absicht des Feldspieler selbst bei wohlwollen nicht mehr unterstellt werden kann. Meiner Meinung nach kann nur "weiterspielen" die richtige Lösung sein.


    Anders sieht es m.M. nach aus, wenn der TW den Abstoß ausführt und anschließend wieder fängt. Hier wäre der indirekte Freistoß (wegen zweimaligen spielen des Balles) regeltechnisch wohl richtig.


    Das Tor aus dem Video hätte keinesfalls zählen dürfen.