Spielerwechsel in der HZ ohne Verständigung - Tor

  • Der SR weiß aber nicht, seit wann der Spieler auf dem Platz ist. Nur der Wechsel in der HZ wird nicht sanktioniert. Der Wechsel hätte aber auch unbemerkt während einer Verletzungsunterbrechung stattfinden können. ?

    Gelb und dF.

    Den Fall gab es tatsächlich schon in der Regionalliga Bayern. Da wurde ein Wechsel vorgenommen und keiner der 4 Schiedsrichter hat das mitbekommen. Ich schau mal, ob ich das Video dazu finde.

  • Ich finde, bei dem 4. Wechsel lassen sich beide Argumente hören. Wobei für mich die Variante mit dem zählenden Treffer überzeugender klingt, denn wenn ich den 4. Wechsel zulassen muss (nachdem ich erfolglos darauf hinzuwirken versucht habe, dass er nicht stattfindet - so ist die mir bekannte Anweisung), gibt es ja keinen Grund, den "Schwarzwechsel" zu versagen.


    Aber unabhängig davon interessiert mich die hier aufgeworfene Frage auch: Woher weiß ich denn, ob ein von mir irgendwann im Laufe der 2. Halbzeit festgestellter teilnehmender Auswechselspieler in der Halbzeit eingewechselt wurde?

  • Hallo.


    Eben nicht. Aktuellste Ausführung der Regeln für die Saison 18/19 anbei. Punkt 3 der Zusatzergänzung des DFB zur Regel 3.

  • Eben nicht. Aktuellste Ausführung der Regeln für die Saison 18/19 anbei. Punkt 3 der Zusatzergänzung des DFB zur Regel 3.

    Wiederum sehr schlechte Übersetzung. Im Originaltext steht nichts von:

    "... kann dadurch nicht zum Spieler werden..."


    Es gilt die englische Fassung


    Law 3,

    3

    To replace a player with a substitute, the following must be observed:

    • the referee must be informed before any substitution is made

    • the player being substituted receives the referee’s permission to leave the field of play, unless already off the field

    • the player being replaced is not obliged to leave at the halfway line and takes no further part in the match, except where return substitutions are permitted

    • if a player who is to be replaced refuses to leave, play continues

    • The substitute only enters:

    • during a stoppage in play
    • at the halfway line
    • after the player being replaced has left
    • after receiving a signal from the referee

    The substitution is completed when a substitute enters the field of play;

    from that moment, the replaced player becomes a substituted player and

    the substitute becomes a player and can take any restart.


    Die Auswechselung ist beendet, wenn der Auswechselspieler das Spielfeld betritt. Von den Moment an wird der ausgewechselte Spieler ein Auswechselspieler und der Auswechselspieler (substitute) wird ein Spieler.

  • Aktuellste Ausführung der Regeln für die Saison 18/19 anbei

    Offizielle IFAB Regeln 2018/19 in der deutschen Sprache:

    Seite 50, 51


    3. Auswechselvorgang

    Die Namen der Auswechselspieler müssen dem Schiedsrichter vor Spielbeginn

    mitgeteilt werden. Auswechselspieler, deren Namen bis zum Spielbeginn nicht

    gemeldet werden, dürfen in dem Spiel nicht eingesetzt werden.

    Bei Ersatz eines Spielers durch einen Auswechselspieler sind folgende

    Bedingungen zu beachten:

    • Der Schiedsrichter ist vor der Auswechslung zu informieren.

    • Der auszuwechselnde Spieler muss vom Schiedsrichter die Erlaubnis zum

    Verlassen des Spielfeldes erhalten, sofern er dieses nicht bereits verlassen hat.

    • Spieler, die ausgewechselt werden, müssen das Spielfeld nicht an der

    Mittellinie verlassen und dürfen nicht mehr am Spiel teilnehmen, es sei denn,

    Rückwechsel sind zulässig.

    • Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Spielfeld zu

    verlassen, läuft das Spiel weiter.

    Ein Auswechselspieler betritt das Spielfeld ausschliesslich

    • während einer Spielunterbrechung,

    • an der Mittellinie,

    • nachdem der auszuwechselnde Spieler das Spielfeld verlassen hat und

    • nach einem Zeichen des Schiedsrichters.

    Die Auswechslung ist vollzogen, wenn der Auswechselspieler das Spielfeld

    betritt. Damit wird der Spieler, der ausgewechselt wurde, zum

    ausgewechselten Spieler, und der Auswechselspieler zu einem Spieler, der jede

    Spielfortsetzung vornehmen darf.

    Alle ausgewechselten Spieler und Auswechselspieler unterstehen der

    Entscheidungsgewalt des Schiedsrichters, unabhängig davon, ob sie eingesetzt

    werden oder nicht.

  • Im Gebiet des DFB greift genau diese Zusatzauslegung, die so explizit durch die grüne Hinterlegung im Regelheft erkenntlich und zusätzlich zu den FIFA-Regeln anzuwendenden ist. Da wir hier deutsche Regelauslegung diskutieren ist das das gewünschte Vorgehen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Das darf der DFB gar nicht; denn das ist eine Änderung der Fussballregel die nur von der IFAB beschlossen werden kann.


    Der DFB kann , wie jeder andere internationale Bund, in bestimmten Bereichen (Jugend, Behinderte, usw) die Zahl der Auswahlspieler bestimmen; aber er kann nicht die Regeln ohne ausdrückliche Erlaubnis ändern ... sonst gibts grosse Schelte von IFAB.

  • Tun sie aber, und das nicht erst seit dieser Saison. Außerdem ist das keine Regeländerung, sondern eine Präzisierung, wie sie eine Spielordnung vornehmen darf, eben in Form einer zusätzlichen Erläuterung zu den Regeln der FIFA.


    Diese Erläuterungen dienen der Adaption an die nationalen Begebenheiten. Sonst dürfte z. B. die FA in England ihren SR ja auch nicht das Tragen von farbigen Trikots untersagen. Oder der DFB definieren, dass Schwarz dem SR und seinen Assistenten vorbehalten ist. Oder eben keine Spielerpässe genutzt werden, da diese ja auch nicht durch die IFAB vorgegeben sind.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Warum nicht schreiben: Der Auswechselspieler darf erst nach Zeichen des Schiedsrichters aufs Spielfeld kommen, und nachdem der ausgewechselte Spieler das Spielfeld verlassen hat.


    Denn die Strafen (gelb) beziehen sich immer darauf, dass Spieler ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld betreten.


    Ab übermorgen werde ich mir für 4 Wochen einige Spiele in Deutschland anschauen

  • DieMacke

    Ob der DFB das darf oder nicht, interessiert mich nicht die Bohne. Es steht im deutschen Regelheft und ist daher so anzuwenden, on der DFB deshalb Ärger mit anderen Institutionen bekommt, das ist nicht mein Ding.


    jambala

    Dein Zitat hat einen gravierenden Fehler: Dort steht ausdrücklich, dass jemand, der während des Spiels auf das Feld kommt, nicht zum Spieler wird, aber auch explizit die Ausnahme der Halbzeitpause.


    @Alle

    Ich hatte bereits die Regel zitiert, wenn uns in der Halbzeitpause ein neuer Spieler untergemischt wird, ist er Spieler geworden. Wir haken doch jetzt nur noch daran, ob dieser Wechsel zulässig wäre, was aber eben nicht in den Regeln, sondern andernorts niedergelegt ist oder sein müsste, im schlimmsten Fall schlägt sogar Tante Verbandsspezifisch zu. In meinem Verband gilt, dass wir vor der Auswechslung auf die Überschreitung des Kontingents hinweisen sollen (nicht müssen, denn eventuell bemerke ich das ja erst beim notieren, wenn der Wechsel formal bereits vollzogen ist, gerade in Ligen mit Rückwechsel kann das schnell passieren), die Auswechslung aber zuzulassen haben.


    Unabhängig von der Regellage streiten wir uns aber insoweit um des Kaisers Bart, da ein solcher Vorfall immer meldepflichtig ist und ebenso sicher eine weitere Behandlung im Nachgang erfahren wird.

  • Ich bleibe dabei, dass die neue Regel nur umsetzbar ist, wenn irgendein Offizieller den Spieler als Teilnehmer beim Anpfiff wahrgenommen hat. Ansonsten gilt der Zeitpunkt der Wahrnehmung und das ist eben dann in der 45 + x. Minute ein AW, der sich unerlaubt auf dem Spielfeld befindet, auch wenn viele Indizien für einen Wechsel in der HZP sprechen.


    Und im ersten Fall ist es Auslegungssache des zuständigen Verbandes, ob einem Auswechselvorgang über das Kontingent zuzustimmen ist oder ob dieser zwingend zu unterbinden ist.

  • Vorsicht Mark,


    das fällt einem ganz schnell mal auf die Füße.


    Erstens werden im Sportgerichtsverfahren beide Vereine bestätigen, dass der Spieler seit der Pause auf dem Platz war - sieht nicht gut für den Schiri aus.

    Zweitens steigt mit jeder Spielminute die Gefahr, dass Du den Spieler schon angesprochen hast, gleich in welchem Kontext - dann glaubt Dir niemand mehr, dass Du nicht gemerkt hast, dass die Nummer 12 gar nicht im Spiel hätte sein dürfen.

    Drittens gibt es noch eine ganze Reihe weiterer möglicher Konstellationen bis hin zu einer Verwarnung usw.


    Selbst die Frage nach Auswechslungen in der Pause von dem Wiederanpfiff schützt kaum ...

  • In dem grün unterlegten Text steht "...oder unbemerkt vom Schiedsrichter (Ausnahme Halbzeitpause) auf das Spielfeld gekommen ist, kann dadurch nicht zum Spieler werden."


    Der Spieler ist unbemerkt nach der Halbzeitpause aufs Spielfeld gekommen. Damit würde ich ebenfalls schlussfolgern, dass er zum Spieler geworden ist.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • @ Manfreds #53


    So ein Vorgang wird doch nicht grundsätzlich verhandelt und wenn, wieso sollte die bevorteilte Mannschaft den korrekten Wechsel bestätigen?


    Nicht jeder Alleinpfeifer kann sich innerhalb von rund 45 Minuten 22 Gesichter einprägen. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass erst beim Notieren der Nummer des Torschützen bemerkt wird, dass dieser noch gar nicht als eingewechselt vermerkt ist.


    Ich kann jetzt so tun, als ob nichts geschehen wäre und frage nach dem Spiel, wer für ihn raus ist, trage den Wechsel in den SB und keinen interessiert es, wenn das Kontingent nicht erschöpft war. Da keiner während des Spiels protestiert hat, wird das schon passen.


    Aber, ist das korrekt? Formal kann ich nämlich nicht bezeugen, dass der Spieler in der Pause eingewechselt wurde. Ich müsste somit im SB bemerken, dass ich einen Wechsel in der Pause nur vermuten konnte bzw. der Aussage des Spielers/ Spielführers glauben geschenkt habe. Was dann der Staffelleiter oder das Sportgericht daraus machen?


    Wenn das Kontingent erschöpft war, würde es bei mir nur mit dF, gelb und ohne die "12" weitergehen. Das Spiel würde m. E. dann nicht zwingend wiederholt oder am Grünen Tisch entschieden werden.


    Wenn ich aber wissentlich einen vierten Auswechsler mitspielen lasse, dann kann ich auch gleich das Spiel abbrechen ... jede dann noch folgende Verletzung oder Karte wäre so unnötig wie ein Kropf.

  • wieso sollte die bevorteilte Mannschaft den korrekten Wechsel bestätigen?

    Weil die ab und an ehrlich sind - und von dieser Ehrlichkeit ja auch keinen Nachteil zu befürchten haben.

    Nicht jeder Alleinpfeifer kann sich innerhalb von rund 45 Minuten 22 Gesichter einprägen.

    Letztlich erwartet man das aber, zumindest wird man Dir das vorwerfen - ob berechtigt oder nicht, interessiert dabei weniger.

    Wenn das Kontingent erschöpft war, würde es bei mir nur mit dF, gelb und ohne die "12" weitergehen. Das Spiel würde m. E. dann nicht zwingend wiederholt oder am Grünen Tisch entschieden werden.

    Das ist Deine Ansicht und möglicherweise der Regelverstoß, der zur Neuansetzung führen kann, denn Du hast ggf. regelwidrig ein Tor nicht anerkannt.

    Wenn ich aber wissentlich einen vierten Auswechsler mitspielen lasse, dann kann ich auch gleich das Spiel abbrechen

    Das ist Deine Meinung. Man könnte aber auch die Auffassung vertreten, dass das Spiel zu Ende gebracht wird, damit am grünen Tisch darüber entschieden werden kann.

  • Wenn noch vor der Spielfortsetzung beide Mannschaften den (korrekten) Wechsel bestätigen, gibt es natürlich Tor und Anstoß. Der ganze Vorgang würde in der Praxis auch länger dauern.


    Was aber wenn sich die andere Mannschaft unwissend ausgibt? Der SR darf nur sanktionieren, was er tatsächlich wahrnimmt. Meines Erachtens wäre dF und gelb eine begründbare Tatsachenentscheidung.


    Und beim „vierten“ AW bleibe ich bei meiner Auslegung, bis der offizielle verbandübergreifende Gegenbeweis vorliegt. ;)


    Einen vierten AW gibt es genauso wenig, wie den 12. Mann.

  • Vielleicht bin ich bei Tante verbandsspezifisch, aber bei ins im "königlichen" BFV gilt: auch vor Beginn der 2. Halbzeit (also nach der Pause) hat der einzuwechselnde Spieler am Spielfeldrand zu warten und sich die Erlaubnis des Schiedsrichters zum Betreten des Spielfeldes zu holen.

  • Aber ich darf daran erinnern, dass der Passus mit der Ausnahme beim Wechsel in der Halbzeitpause vor noch gar nicht all zu langer Zeit neu aufgenommen wurde? Das hatte einen Grund ...