Eine interessante Betrachtung zum Thema VAR und Gerechtigkeit ...

  • Das Problem fängt schon mit den Namen "Videobeweis" an. Es ist ein Video-Assistent. In der so verspönten MLS wurde der VAR letztes Jahr auch eingesetzt, und korrekt. In jeden Stadion gab es ein Bildschirm, auf den der Schiedsrichter das Geschehen noch einmal anschauen konnte.


    Im Play-off zwischen Seattle und Vancouver letztes gab es eine solche Situation, wo wir alle bestimmt auf Strafstoss entschieden hätten. Der Schiedsrichter, nach Anschauen von Replay, entschied jedoch auf Abstoss. Er sah das Foul (in solch einen wichtigen Spiel) eben nicht als strafwürdig genug an.


    Das war in der Bundesliga nicht der Fall, dort wurden die Informationen von Köln zum Schiedsrichter geschickt (re VAR Regel muss es nun einen Monitor neben den Spielfeld geben).


    Glaubt man denn, dass ein erfahrener FIFA Schiedsrichter seine Entscheidung auf den Platz zurück nimmt, wenn ein "junger" Bundesliga-Schiedsrichter, der in Köln vor den Monitor sitzt, anderer Meinung ist?

  • Für mich ist das alles unnötig. Diskussionen werden lediglich verschoben aber strittige Entscheidungen gibt es nach wie vor. WM-Finale Handspiel; DFB-Pokalfinale Tritt im Strafraum- da hätte ich keinen VAR gebraucht- die endgültigen Entscheidungen mit VAR sind genauso strittig wie jede andere Entscheidung ohne VAR auch.
    Der Wahnsinn ist ja der, dass jetzt SR dazu neigen, im Zweifel ersteinmal weiterspielen zu lassen um das Spiel nicht zu unterbrechen- der VAR wird sich schon melden. Dieser Ansatz fliegt den SR jetzt schon um die Ohren und das mindert die Akzeptanz der SR-Kollegen auf dem Platz: Im Relegationsrückspiel Holstein - VfL hat der VfL aus einer leicht zu erkennenden 2-3m Abseitssituation den Ball ins Kieler Tor befördert. Klar wurde das "Tor" durch den VAR aberkannt- aber der SRA2 war der blöde.


    Ich will das nicht- ich lebe lieber mit Fehlentscheidungen als mit Entscheidungen, die jemand 500km entfernt in einem Keller vorschlägt. Ich finde das nicht authentisch und stimmungstötend.

  • Alles Gewohnheitsache. Noch jammern die Kritiker und sehen natürlich nur die weiterhin strittigen Situationen und die aufgrund von noch fehlender Erfahrung zulange Spielverzögerungen.


    In ein paar Jahren ist es wie mit dem Rauchverbot in Gaststätten und Kneipen, wo man nach vehementen Protesten mittlerweile immer weniger Verständnis dafür hat, weshalb es überhaupt solange erlaubt war.


    Ich finde das Warten nach einem umstrittenen Tor, wie bei Südkorea gegen die „Ex-Mannschaft“ mittlerweile hochspannend. Wembley und die Hand Gottes brauche ich nicht zwingend.

  • Alles Gewohnheitsache. Noch jammern die Kritiker

    Patrick Ittrich nimmt auf diesem Youtube Kanal auch ausführlich zum VAR Stellung.


    Übrigens absolut empfehlenswerte 1.5 Stunden Interview mit einem BuLi Schiri.


    [Zitat P.Ittrich sinngem] Da setzt man sich mit den Vereinsverantwortlichen und Trainern hin und erklärt denen Stundenlang vor der Saison wie das mit dem VAR abläuft und der erste dem ein Micro vor den Hals gehalten wird quatscht einen Unsinn als ob er nie dagewesen wäre[Zitat Ende]


    Und Weiter an anderer Stelle


    [Zitat P.Ittrich sinngem] Nein, sie (Anm. die Mannschaftsverantwortlichen) wollen nicht wissen wie es läuft sie wollen Meckern[Zitat Ende]


    Wer mal Zeit hat sollte sich die Kommentare zu dem Video ansehen. Kaum Negatives, was auf Youtube ja völlig ungewöhnlich ist.

  • Die Episode hab ich auch gehört (als Podcast).
    Ich hätte noch stundenlang weiter zuhören können :D
    Wirklich empfehlenswert!

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Es wäre empfehlenswert, wenn der SR nach den Spiel den anwesenden Reportern kurz die kritischen Situationen erläutert -- ohne Rede und Antwort zu stehen -- wie er es von seiner Position sah und warum seine Entscheidung so ausfiel.


    Seine Entscheidung gut zu verkaufen ist schwer weil die Reporter immer das letzte Wort haben wollen. Aber der Fernsehzuschauer könnte die ganze Angelegenheit dann anders einschätzen.