Beiderseits Armhilfe - unterbinden

  • Ich würde gern gegen das zur Hilfe nehmen der Arme im Zweikampf stärker vorgehen. In meinem gestrigen Spiel kamen wieder fast in jedem Zweikampf von beiden Spielern die Arme zum Einsatz. Ich Pfiff den Spielern nach diese Aktionen zu kleinlich aber neutral für/gegen jede Mannschaft. Wie geht ihr vor, wenn fast in jedem Zweikampf die Arme mitgenommen werden? Wann ist Zeit für die (erste) Verwarnung, die man dann natürlich in jedem weiteren Zweikampf, indem die Arme mitgenommen werden, wiederholen muss?

  • Ich würde laufen lassen, einfach laufen lassen. Solange von beiden Spielern die Bewegung kommt, und kein gefährliches bzw. gefährdendes Spiel vorliegt, sehe ich darin kein Problem.
    Gelb würde ich in keinem Fall geben, außer natürlich wenn Armeinsatz bedeutet: schupsen, halten, ziehen, etc...

  • kamen wieder fast in jedem Zweikampf von beiden Spielern die Arme zum Einsatz.

    Darüber lässt sich sichtlich philosophieren.


    Die Herausforderung dabei ist:


    Der Mensch ist physiologisch gar nicht dafür geschaffen ständig auf Zwei Beinen zu stehen oder sich permanent auf 2 Beinen zu bewegen. Daher ist es notwendig, das der Körper ständig stabilisiert wird - Arme sind dabei ein wesentlicher Faktor.

    Viele sprechen hierbei von einem "Natürlichem Bewegungsablauf" tatsächlich ist es aber so, das unser Gleichgewichtssinn u.A. die Bewegung der Arme unterbewusst steuert.


    Sobald sich zwei oder mehrere Spieler auf unter einer Armlänge aneinander annähern sich sich die Arme und andere Körperteile automatisch und unvermeidbar im Weg. Dabei gilt, je dynamischer die Bewegung und je Dichter aneinander desto mehr sind sich die Arme und andere Körperteile im Weg.


    Darüber hinaus werden die Arme

    • häufig auch als "Aufprallschutz" unterbewusst eingesetzt. Häufig zu sehen bei hohen Bällen wenn der hintere Spieler die Arme vor die Brust nimmt weil der vorder ihm zu nahe kommt und
    • sind ein wesentlicher Bestandteil beim Schwung holen für Sprünge. Hier sind es dann vor allem die Ellenbogen, die zu ungewollten Kontakten führen können.

    Dies erst einmal als Gedankengang vorweg geschickt um zu verdeutlichen, das der Kontakt der Arme mit dem Gegner oftmals und besonders im Zweikampf um den Ball unvermeidlich ist. - Unabhängig davon ob und wie ich hierbei die Strafbarkeit bewerte.


    Die Frage die sich nun stellt - und ich denke hierhin zielt Deine Diskussionseröffnung - ist die ab wann die Arme denn nun unsportlich eingesetzt werden.


    Zunächst einmal ist generell nicht auszuschliessen, das Arme den Gegner berühren, sobald die Spieler sich nahe genug kommen. Dieser Kontakt geht generell von beiden Spielern aus. Oftmals liegen nur Bruchteile von Zehntelskunden zwischen der ersten und der zweiten Berührung.


    Es ist letzten Endes ein Erfahrungswert wann der Armeinsatz zu einer Vorteilsnahme führt. Ich denke eine Digitale-Patentlösung wird es da nicht geben da es auch vom Spiel als solchem Abhängt wie genau man da hinsieht.

  • Ich meinte wenn die Arme zur Vorteilsnahme genutzt werden oder zumindest die Absicht darin liegt.


    Ganz korrekt SixthSCTF, aber ich sehe nun mal genauer hin beim Einsatz der Arme und ich pfeife dann je nachdem, aber ausgegleichen, mal für den Angreifer und mal für den Verteidiger den Freistoss. Ist nur die Frage, ob ich darin wirklich kleinlich bin und an mir arbeiten muss oder wie ich das für die Zukunft im Spiel (ggf. mit persönlichen Strafen) unterbinden kann.

  • aber ich sehe nun mal genauer hin beim Einsatz der Arme und ich pfeife dann je nachdem, aber ausgegleichen, mal für den Angreifer und mal für den Verteidiger den Freistoss. Ist nur die Frage, ob ich darin wirklich kleinlich bin

    Genau soetwas fällt dann unter den Oberbegriff "Die Spielleitung dem Spielcharakter anpassen"

    Deshalb wirst Du wahrscheinlich hier auch niemals DIE PATENTLÖSUNG bekommen - die Du vermutlich auch gar nicht erwartest.


    Ob es Kleinlich ist? Tja manchmal ist es notwendig etwas kleinlicher zu sein, manchmal sieht man etwas weniger genau hin.


    Mal ein paar konkrete Beispiele (In der Übertreibung und der Darstellung von Extrembeispielen soll hier die Veranschaulichung liegen):

    Bei Jugendlichen D-und vor allem E-Jugend fällt mir auf das Foulspiele viel häufiger mit den Armen als mit den Beinen begangen werden.

    Gerade im Frauenfussball ist der Armeinsatz extrem auffällig, dagegen ist beim Bein-Einsatz sehr deutlich zu sehen, das aus Verletzungsangst versucht wird den Kontakt (das Foulspiel) oftmals zu vermeiden.

  • Grundsätzlich:

    Kleinlich zu pfeifen ist oft dem Spielfluss nicht förderlich, aber immer regelkonform - und ebenso regelmäßig die beste Vorbeugung gegen Tätlichkeiten und Revanchefouls. Mein Leitspruch dabei lautet - und das ist gerade für die Armarbeit von Interesse: Wir spielen Fußball und nicht fangen.


    Aber:
    Die Königsklasse ist zu erkennen, wie viel Armeinsatz man in einem Spiel zulassen kann, dies einheitlich zu handhaben und allen auf dem Platz verständlich zu machen - speziell der letzte Punkt ist oft am schwierigsten. Ich mache das meist so, dass ich die Armarbeit sehr konsequent abpfeife, aber noch konsequenter die Vorteilsbestimmung anwende, also immer so lange weiter spielen lasse, wie sich die Armarbeit nicht gegen den bearbeiteten Spieler auswirkt. Das reduziert zwar oft die Verständlichkeit nach außen, lässt aber mehr Spielfluss zu - und wenn nach zehn Minuten der erste Ruf kommt "Lass die Hände weg", dann ist mir klar, dass alle verstanden haben, wes Geistes Kind ich bin; danach klappt es in der Regel auffallend gut.

  • Also ich pfeife das konsequent und habe die Erfahrung gemacht, dass es ca. 10 Minuten dauert bis die Mannschaften das kapiert haben. Meisterns kommt dann auch irgendwann auch ein Ruf: "Lass die Arme unten! Der pfeift das alles weg!" Und spätestens da haben es dann auch alle verstanden. Klar gibt es Situationen, in denen beide mit den Armen schieben und die entsprechend schwierig zu beurteilen sind. Aber verfahre ich dann auch so wie von udo1982 beschrieben.

    Spruch von: Jan-Aage Fjörtoft
    Der Trainer hatte nach den ganzen Ausfällen im Angriff nur noch die Wahl zwischen mir und dem Busfahrer. Da der Busfahrer seine Schuhe nicht dabei hatte, habe ich gespielt.