Vergeudete Spielzeit - Auslegung des Vorteils

  • Aus eigenem Antrieb werde ich andere Einflüsse wie die Tabellensituation etc. nicht berücksichtigen. Fordert mich aber der Spielführer der Mannschaft, die eigentlich den Vorteil hat, derentwegen nicht nachzuspielen wäre, dazu auf, die vergeudete Zeit nachzuspielen, so werde ich dem entsprechen. Hier darf für meine Begriffe das Vorteilsempfinden, welches ja auch ein Risiko enthält, durchaus Einfluss nehmen.

    Ja, ich denke so kann man das zusammenfassen.

    Es verschiebt natürlich die Perspektive denn hier geht die initiative ja von einer Mannschaft aus, die trotz entschiedenem Spiel ein Interesse daran hat das Spiel ohne unnötige Trödelei fort zu führen.


    Jedoch sollte man dann auch den Spielführer in die Pflicht nehmen dafür zu sorgen das seine Kollegen nicht Übermässig trödeln. Nun gut das ist weniger zu erwarten.

  • Ich hatte in der Vorrunde ein Herren-Spiel in der zweitniedrigsten Klasse (Kreisklasse B).

    Gast kam in der 76. Minute auf 3:4 heran und drückte auf den Ausgleich, Heim ließ sich öfters Zeit bei Spielfortsetzungen.

    Durch einen Doppelschlag in der 84. und 86. Minute erhöhte Heim auf 5:3.

    Im zweiten Spielabschnitt waren somit 5 Tore gefallen und 7 mal gewechselt worden, also eigentlich Grundlage für ordentlich Nachspielzeit,

    die ich für mich auch schon auf 4-5 Minuten taxiert hatte. Nach dem Treffer zum 5:3 fragte mich der Gäste-Spielführer, wie lang noch zu spielen sei.

    Als ich ihm antwortete "4 Minuten plus Nachspielzeit", bekam ich die Antwort von ihm "Schiri, das gibt heute eh nix mehr, wir können auch pünktlich aufhören".

    Kurz überlegt und mir den Heim-Kapitän bei nächster Gelegenheit zur Seite genommen und ihm mitgeteilt, dass nach 90 Minuten Schluss wäre,

    wenn schon die zurückliegenden Gäste damit einverstanden wären. Da auch von ihm nix dagegen kam, hab ich nach der regulären Spielzeit abgepfiffen.

    Danach kam der Gäste-Trainer zu mir und fragte nach der eigentlich notwendigen Nachspielzeit. Als ich ihm dann von der Aussage seines Kapitäns berichtete,

    meinte er nur "ja stimmt eigentlich, geschossen hätten wir eh keins mehr, im Gegenteil".


    Regeltechnisch sicher nicht ganz korrekt, aber situationsbedingt sicher vertretbar.


    Was ich damit sagen will, die Nachspielzeit hat sicher in den allermeisten Fällen ihre Berechtigung, aber ab und zu muss man auch den Spielcharakter beachten.

    Hab ich einen klaren Spielstand und ich merke, dass beide Teams in den letzten Minuten nur noch mit stark angezogener Handbremse spielen (und damit mein ich kein Zeitspiel, sondern eher sich nur noch den Ball hin und her passen), dann brauch ich auch nicht noch länger spielen.

  • Das ist hier pragmatisch gelöst. Jetzt stell dir vor, dass die Gäste noch wollen und du deine 5 Minuten Nachspielzeit anzeigst. Kurz darauf fällt das 6:3.


    Was tun, wenn die Gäste nun nicht mehr wollen. Darf nun trotzdem abgepfiffen werden oder bist du dann verdammt die angezeigte Nachspielzeit bis zum bitteren Ende durchzuziehen?

  • Wenn du eine Nachspielzeit anzeigst, musst du diese als minimum Nachspielen lassen, ansonsten wäre es ein Regelverstoß. Mehr ist natürlich immer möglich, da sich ja auch in der Nachspielzeit noch eine Nachspielzeit ergeben kann, durch Verletzungen, Wechsel usw.

  • Mark

    Keine Chance! Du bist "verdammt" die einmal angezeigte Nachspielzeit auch bis zum "bitteren Ende" durchzuziehen :eek:. Um bei deinen Worten zu bleiben:D

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Dem Regeltext entnehme ich auch, dass verlorene Zeit nachgespielt werden muss. Insofern wäre auch der pünktliche Schlusspfiff formal ein Regelverstoß. Da die Festlegung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung ist, kann auch eine Verkürzung der angezeigten Nachspielzeit vertretbar sein. Dann habe ich vielleicht nur undeutlich gesprochen oder es waren halt ein paar Finger beim Anzeigen zu weit abgespreizt, wer kann schon das Gegenteil beweisen ;)

  • Da die Festlegung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung ist, kann auch eine Verkürzung der angezeigten Nachspielzeit vertretbar sein.

    Nein - wenn die Zeit angezeigt ist, muss sie nachgespielt werden. Wobei ich mich auch frage, warum Du mit Ablauf der 90.Min z.B. 3 Min anzeigst und dann plötzlich nach 2 Min abpfeifen möchtest !?


    Manche SR tendieren dazu, sich das Leben selbst unnötig schwer zu machen.

  • Den Fall habe ich schon #23 beschrieben: Nach Anzeigen der Nachspielzeit fällt die Entscheidung und beide Mannschaften wollen nicht mehr. Müssen wir im unteren Amateurbereich jetzt wirklich noch 23 Menschen aus Formalgründen quälen?

  • Es gibt die klare Aussage, dass eine einmal angezeigte Nachspielzeit auch nachgespielt werden muss.


    Allerdings gibt es ebenso die Ansage, dass die Festlegung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung ist. Insofern hielte ich es nicht für einen Regelverstoß im sportrechtlichen Sinne, wenn du doch früher abpfeifst.

  • Regeltechnisch sicher nicht ganz korrekt, aber situationsbedingt sicher vertretbar.

    Regeltechnisch komplett falsch- verlorene Zeit muss zwingend nachgespielt werden.

    Und Regeln werden nicht auf Wunsch der Mannschaften geändert- man lässt in einem Pflichtspiel auch nicht 5 Auswechselungen pro Team zu- selbst wenn die Mannschaften dies wünschen. Hier hast Du ein komplett falsches Signal gesendet- nämlich dass sich ja nur alle einig sein müssen und schon kann man machen was man will. Der Anwärter nächste Woche (ja genau der muss in dieser Spielklasse ran) hat dann Diskussionen.

    Sorry- 10€ in die Schiedsrichter-Witwen-und Waisenkasse und nicht wieder machen!