Der Eingriff in´s Spiel vom Auswechselspieler: "Da musst Du als SR aber schnell laufen können"

  • Auf unserem Regelabend letzter Woche kommentierte einer unserer SR die korrekte Regelantwort mit: "In dieser Situation musst Du dann aber als SR schnell laufen können...."


    Zum Thema der Regelfrage (Kurios aber nachvollziehbar):


    Einen weit abseits des Spielgeschehens auf das Spielfeld rollenden Ball....

    • holt einer der Auswechselspieler wieder vom Spielfeld herunter: Ergebnis: Weiterspielen (Begründung kein Eingriff in´s Spiel)
    • holt einer der Auswechselspieler wieder vom Spielfeld herunter und beleidigt dabei den Torwart des Gegners. Ergebnis: idF und Rot (die Beleidigung ist ein Eingriff ins Spiel und der AW-Spieler ist auf dem Feld)
    • holt einer der Auswechselspieler wieder vom Spielfeld herunter, genau in diesem Moment erzeilt seine Mannschaft ein Tor: Ergebnis: Kein Tor, idF und Gelb.

    Begründung für 3.


    Auch wenn hier kein Eingriff des AW-Spielers in das Spiel vorliegt greift eine andere Regel: Die Mannschaft erzielte ein Tor mit zu vielen Spielern auf dem Feld.


    :ironie: Neben einer sehr guten Leistung im SR-Lauftest gibt es hier dann noch eine andere pragmatische Lösung bei der man den Optiker seines vertrauens mal konsultieren sollte.

  • Und da wären wir wieder einmal an dem Punkt, dass ich die Fußballregeln nicht immer als gerecht ansehe. Wobei: Ist das so nah, dass ich das bei einer Torerzielung sehen muss, sorry, Blödheit gehört eben bestraft. Ist meine Mannschaft auf dem Weg zum gegnerischen Tor, muss ich meine fehlenden fußballerischen Künste nicht gerade da ausleben oder im schlimmsten Fall eben damit warten, den Ball zu holen. Passiert die Sache mit dem Ball aber in meinem Rücken, meine Güte, woher soll ich wissen, ob der Spieler im Moment der Torerzielung schon auf dem Feld war ... :whistling:

  • Und da wären wir wieder einmal an dem Punkt, dass ich die Fußballregeln nicht immer als gerecht ansehe

    Nun Manfred, wir beide haben schon oft darüber dsikutiert, ob die ein oder andere Fussball Regel nun gerecht ist oder nicht. Wir beide haben da manchmal recht unterschiedliche Auffassungen und können sie glücklicher Weise auch gegenseitig respektieren.


    Für mich ist eine Regel immer dann gerecht, wenn sie vorher bekannt ist (Unwissenheit schützt nicht vor Strafe), jeder (auf den die Regel angewendet werden kann) die Konsequenzen der Regelübertretung kennt (Unwissenheit schützt nicht vor Strafe) und -Und das ist für jede Regel besonders wichtig - es jemanden gibt, der dieser Regel auch Geltung verschaffen kann.


    Mit etwas Zynismus: Wenn die Regel sagt, das Du für das unerlaubte Betreten des Spielfeldes gekreuzigt wirst, kannst Du auch keine Beschwerde wegen der Nägel in Deinen Händen einreichen.


    Die "Regelaufweichung" für das unerlaubte Betreten des Spielfeldes zeigt eigentlich ein übliches Phänomen der Gesetzgebung.


    Sobald Du mehr als eine Regel für etwas hast, entsteht automatisch eine (Gesetzes)Lücke.
    Ich meine mich daran erinnern zu können, das es irgendwann einmal bei unerlaubten Betreten des Spielfeldes (mindestens) idF und eine Verwarnung gab. Ach war das herrlich einfach. Es war eine wirklich Klasse anwendbare, digitale 0-1 Regel. Dann kam die Vorteilsbestimmung dazu. Machte irgendwie ja auch Sinn, will ich aber nicht besonders d´rauf eingehen.


    Nun soll ich aber bewerten, ob mit dem unerlaubten Betreten auch ein Eingriff in das Spiel erfolgt ist. Macht ja auch einen Sinn schliesslich geht es ja um den Spielfluss - nur weil ein Ball aufs Spielfeld kullert und nicht stört und dieser netterweise uauch noch entsorgt wird muss ich denjenigen ja dafür nicht bestrafen.


    Aus Nachlässigkeit oder mit Absicht (you never know) hat der Regelgeber aber nicht an die Regelauslegung zur Torerzielung gedacht und somit die oben Beschriebene "Regelkuriosität" geschaffen.


    Aber danke liebes IFAB, wenigstens diese Regel hast Du Digital gelassen [Spielerzahl >11 (-x) = kein Tor]. :saufbrüder:

  • Siehst Du, da ist für mich der unterschiedliche Denkansatz - für mich soll das Verbot der unerlaubten Betretens in erster Linie unsportliches Verhalten durch Eingriffe, Irritationen etc. sanktionieren. Wenn jemand einen versehentlich auf das Spielfeld gelangten Ball von selbigem holen will, ist das für mich grundsätzlich das genaue Gegenteil, da bemüht sich einer, ein sportlich möglichst faires Spiel zu gewährleisten. Und ja, natürlich gibt es die Grenzbereiche, die sich nie einheitlich handhaben lassen würden und in denen es eben nur "Entweder - Oder", in diesem Fall eben klar Freistoß und kein Tor gibt. Deshalb muss ich das nicht gerecht finden - das ist eine Empfindungssache, über die man unterschiedlicher Meinung sein kann, das halten wir beide aus -, dennoch darf es keinen Zweifel geben, dass ich das im Zweifel so umsetze, ebenso wie manch andere Regelung, die ich nicht gerecht finde, die aber eben so ist.


    Ob ich den zwölften Spieler, der gerade zwecks Ball holen auf dem Feld ist, aber gesehen habe(n muss), das hängt doch sehr von der konkreten Spielsituation ab - bei Torschüssen schaue ich nun einmal in Richtung Tor, da ist grundsätzlich (mindestens) eine ganze Spielhälfte (oder mehr) außerhalb meiner Beobachtung.

  • Zu 3. Es gibt nicht den idF, sondern den direkten Freistoß bzw. als GAU den Strafstoß ... Daher "...schnell laufen".


    Natürlich beobachte ich bei einer Torchance nicht gleichzeitig die 100 m entfernten Auswechselspieler. Selbst der Assi an der Mittellinie wird eher Richtung Spielgeschen schauen. Vielleicht mal was für den Videobeweis.

  • Zu 3. Es gibt nicht den idF, sondern den direkten Freistoß bzw. als GAU den Strafstoß ... Daher "...schnell laufen".


    .


    Sehr schön, dass wir hier endlich die richtige Spielfortsetzung haben.
    Ich persönlich halte es immer für wichtig, dass ich die richtige Spielfortsetzung kenne, bevor ich auf dem Spielfeld irgendwelche exotischen Dinge pfeife.

  • Da er nicht direkt in das Spiel eingreift, sondern nur einen überflüssigen Ball vom Spielfeld holt, gibt es indirekter Freistoß. Es wäre lediglich direkter, wenn er direkt ins Spiel eingreifen würde, indem er entweder einen Spieler behindert, beleidigt oder den Spielball berührt.

  • Da muss ich wiedersprechen:


    Zitat

    •  gibt der Schiedsrichter den Treffer, wenn die zusätzliche Person  
    - ein Spieler, Auswechselspieler, ausgewechselter Spieler, des Feldes verwiesener Spieler oder Teamoffizieller des Teams ist, das das Tor kassiert hat, 
    - eine Drittperson ist, die nicht ins Spiel eingegriffen hat.


    In jedem Fall muss der Schiedsrichter die zusätzliche Person vom Feld weisen

    Es ist also egal ob die zusätzliche Person ins Spiel eingreift oder nicht, das wurde auch bei uns im Kreis so besprochen (Regeländerungen 17/18). Für Schiedsrichter in unteren Klassen (wie ich) wurde allerdings auch direkt gesagt dass wir uns nicht zu sehr auf diese Regel konzentrieren sollen, nur wenn's eben direkt vor unseren Augen passiert.

  • Wenn man alleine pfeift, muss und kann man nicht alle sehen. Wenn sowas allerdings in einem Spiel im Gespann erkannt wird, sollte man auch wissen, wie gemäss Regelwerk zu entscheiden ist.