Wie sucht man eigentlich Fußballschiedsrichter?

  • Meine Güte, eigentlich sollten wir doch soweit über den Standard-Vorurteilen stehen - von daher kann ich die Kritik aus den eigenen Reihen nicht wirklich nachvollziehen, sie erinnern mich mehr an den Satz "Getroffene Hunde bellen."


    Ich denke, wir alle wissen, dass die meisten von uns ein Spiel mindestens so gut "lesen" können wie die Trainer, oft (mangels Vereinsbrille) sogar noch besser. Und fußballerisches Talent muss man auch nicht unbedingt haben, fußballerisches Verständnis aber sehr wohl - und dafür muss man nicht höherklassig gekickt haben, manchmal reicht es sogar, nicht über den Bolzplatz hinaus gekommen zu sein.


    Zu Hause nichts zu sagen - wenn ich das auf dem Platz ausleben wollte, würde jedes Spiel abgebrochen werden, weil bei einer Mannschaft die Mindestspielerzahl unterschritten würde. Nur weil wir uns nicht alles gefallen lassen dürfen/müssen/wollen und nebenbei die Aufgabe haben, Entscheidungen durchzusetzen, die wir selbst vielleicht nicht als gerecht empfinden, die aber den Regeln entsprechen (und manchmal auch, weil wir die Einzigen sind, die die Regeln wirklich können), meine Güte, das hat doch nichts mit missbräuchlicher Machtausübung zu tun.


    Wenn ich an mein letztes Spiel denke: Da liegt Heim 1:3 zurück und erlaubt sich innerhalb von zwei Minuten erst eine 100 %-Chance und kurz danach einen Strafstoß zu versemmeln - komisch, selbst über solche gravierenden Fehler wird selten so intensiv gesprochen wie über den (vermeintlich) unterbliebenen Strafstoßpfiff, das Tor aus (angeblicher) Abseitsstellung etc. pp.


    Für mich ist die unübersehbare Selbstironie sympathisch, vielleicht motiviert es doch den ein oder anderen Interessenten - und spricht charakterlich die Leute an, die wir brauchen und nicht die, welche aus Not vom Verein gedrängt werden.

  • Franz Beckenbauer hat mal gesagt: "Mir ist es egal was die Presse über mich schreibt, Hauptsache sie schreiben meinen Namen richtig!"
    Was der Kaiser seinerzeit nicht wissen konnte war, das dieses Zitat inzwischen zu den häufigsten Zitaten in Marketingabteilungen gehört. Was er aber wusste war, wie Vermarktung funktioniert.


    Eines der Kernelemente der Werbung ist die Reichweite.


    Gestern war Obleute Sitzung. Ich hatte gerade mein Weizen bestellt, da hörte ich wie einige Obleute Kollegen über diese Kampagne diskutierten. Ohne zu diesem Zeitpunkt den genauen Inhalt (ich hörte davon zum ersten male) zu kennen war mir sofort klar: Muss eine Klasse Kampagne sein, wenn man in Hamburgs kleinsten SR-Kreis über irgendeinen "Provinz-SR-Kreis" irgendeines Landesverbandes spricht.

    Zitat

    „Mit der Standard-Werbung kommt man ja nicht durch“, sagt Christian Dahlmann der WELT. Er ist Kreisschiedsrichter-Lehrwart in Soest und Urheber des Aufrufs, der über den eigenen und diverse andere Facebook-Kanäle schon rund eine Million Menschen gesehen haben. Im Schnitt lesen die Postings des FLVW sonst gerade einmal 700 Menschen.

    Na bitte liebe Kollegen aus Soest: Der Erfolg gibt Euch recht. Eine Million "Reichweite" für eine "Stellenanzeige" eines Ehrenamts? Das muss Euch erst einmal einer Nachmachen. Jeder Personalchef würde sich nach solchen Reichweiten für eine Stellenanzeige seines 08/15 Jobs die Finger lecken.


    Entscheidend ist die Botschaft und die Reichweite.


    Die Frage des Eingangsbeitrags ist aber eine andere:

    Ob das der richtige Weg ist?

    Hier bin ich mir nämlich weniger Sicher in meiner Beurteilung der Kampagne. Dies aber nicht wegen des Inhalts, der ist nämlich hierbei völlig egal. AIDA heist hier das Zauberwort .


    Wenn die Kollegen in Soest nämlich jetzt den Erfolg der "Attention" in ihrem SR-Kreis nicht durch weiterführende Personalakquisitionen umsetzen wird es leider nur bei "Attention" bleiben. Das bedeutet aber (harte) Arbeit an der Basis.


    Verkauft wird immernoch am "Point of Sale" und nicht mit einer Hochglanzbroschüre in einem Briefumschlag.

  • Auch wenn man die unübersehbare Selbstironie sympathisch findet, soll das der richtige Weg sein? Da fällt mir wieder der 40 Jahre alte Spruch ein, wer zum Bierflaschen aufsammeln zu blöd ist, den schicken wir zum Schiri- Kurs!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Die Sprüche kennen wir doch alle zur Genüge, ich habe mich abgerollt, als ich das Ding das erste mal gesehen habe. Bei der Kampagne würde sich jeder Marketing Experte die Hände reiben - über eine Mio Klicks und jeder diskutiert darüber.


    Was letztendlich zählt ist die Anzahl der Teilnehmer am Neulingskurs, vielleicht kann das mal einer in Erfahrung bringen.

  • Die Kampagne ist in 2 Jahren weitgehend vergessen. Was bleibt, sind die Schiedsrichter. Neugier ist geweckt, warum also nicht mal so?


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • [...]Bei der Kampagne würde sich jeder Marketing Experte die Hände reiben - über eine Mio Klicks und jeder diskutiert darüber.


    Was letztendlich zählt ist die Anzahl der Teilnehmer am Neulingskurs, [...]

    Das bringt es auf den Punkt


    In diesem Forum bereits 82 Views in 6 Stunden. Nicht schlecht bei dieser Maximalreichweite pro Tag:

    Zitat

    Rekord: 325 Benutzer (Freitag, 6. Juni 2014, 22:09)

  • In diesem Forum bereits 82 Views in 6 Stunden.


    Vorsicht Trugschluss: Jeder Klick auf das Thema zählt, wenn ich das Thema mir zehn Mal betrachte, sind das zehn Views; nach Usern wird leider nicht unterschieden.

    Was letztendlich zählt ist die Anzahl der Teilnehmer am Neulingskurs, vielleicht kann das mal einer in Erfahrung bringen.


    Sagen wir: Die halbe Miete. Interessant wäre zudem, ob man damit vielleicht andere Klientel angesprochen hat, d.h. die Frage, ob und ggf wie sich die Quote der "Ich-höre-nach-ein-paar-Spielen-wieder-auf"-Neulinge und ebenso die Quote der "Ich-kann-kaum-eingesetzt-werden,-da-ich selbst-noch-kicke"-Schiedsrichter ändert.