Aus Passiv wird Aktiv oder doch nicht?

  • Kontrolliertes Spielen ist immer auch absichtliches Spielen, aber absichtliches Spielen ist nicht zwangsläufig kontrolliertes Spielen

    ... aber viele Seiten-Linien-Brüll-Affen kennen weder den Unterschied noch die eigentliche Definition.
    Vor allem ist denen gar nicht klar, das bei beiden weder das Ziel des Balls noch irgendeine Ballrichtung oder Richtungs- bzw. Ziel- oder Anspielabsicht eine Rolle spielt.


    Der Klassiker.... "Aber er wollte da doch gar nicht hinspielen, das ist doch offensichtlich!"

  • Aber kontrolliertes Spiel kommt meines Wissens nirgendwo in den Fußballregeln vor und ist damit eigentlich irrelevant. Wie definiert ihr denn Ballkontrolle in dem Kontext?


    Ich bin auch nicht der Meinung, dass nur kontrolliertes Spiel das Abseits aufheben sollte. Denn wenn dann die Verteidiger beim Klärungsversuch 2x Luftlöcher schlagen und dann der Ball zum abseits stehenden Stürmer kommt, dann muss man sich ewig die Situation bei der Ballabgabe merken und beim Pfiff kann niemand mehr annähernd die Situation nachvollziehen.

  • Eigentlich ist es doch egal, welchen Namen das Kind hat: Es geht darum, dass der Ball mit Absicht berührt wurde - ob das erfolgreich war im Sinne einer Ballkontrolle oder nicht, ist doch vollkommen irrelevant.

  • Regeltechnisch ja, darüber hinaus hat sich ja die Diskussion ergeben, ob man die Regel umgestalten sollte, zum Beispiel dass nur "kontrolliertes" Spielen des Verteidigers das Abseits aufhebt. Und dabei stellt sich die Frage, was die Diskussionsteilnehmer, hier insbesondere amfa darunter verstehen. "Kontrolliertes Spiel ist absichtliches Spiel bei Ballkontrolle" ist keine hinreichende Definition, da man dann noch Ballkontrolle definieren muss.

  • Das sehe ich auch so. Auch den Sinn hinter dieser (ja ziemlich jungen) Regel verstehe ich nicht: Warum löst ein absichtlicher verunglückter Kopfball, bei dem der Ball nur minimal berührt und dessen Flugbahn kaum verändert wird, das strafbare Abseits des Stürmers auf? Die Regel ist, wie sie ist, ohne Zweifel, bloß warum? Dazu kommt, dass je tiefer die Liga, umso weniger Verständnis für entsprechende Entscheidungen vorliegt. Habe vor einigen Wochen nach Ewigkeiten mal wieder ein Altherrenspiel gepfiffen - da sind solche Situationen wirklich kaum vermittelbar ...

  • Warum löst ein absichtlicher verunglückter Kopfball, bei dem der Ball nur minimal berührt und dessen Flugbahn kaum verändert wird, das strafbare Abseits des Stürmers auf? Die Regel ist, wie sie ist, ohne Zweifel, bloß warum?

    Bei Regeln und Gesetzen die Frage nach dem Warum zu stellen soll erlaubt sein, eine Antwort wird aber den Fragesteller niemals befriedigen.

    Zitat

    "Warum darf man beim "Mensch Ärger Dich nicht" bei einer 6 nochmal würfeln?"

    Auf die Gefahr hin, das die Antwort eh nicht als Erklärung respektiert wird versuche ich es dennoch mal.


    Wenn der Ball zuletzt von einem Mitspieler berührt wurde ist es Abseits. (Machen wir es mal einfach und lassen den Rest mal weg).
    Aber auch nur wenn der Abseitsstehspieler auch eingreift. Das machst jetzt nämlich kompliziert.


    Es gab Zeiten (70er Jahre, die Älteren erinnern sich noch d´ran) da führte jeder Vorwärtspass automatisch zum Abseits sobald ein Stürmer in Abseitsposition stand. Egal wo der Ball hingespielt wurde und egal ob der Spieler in´s Spiel eingriff. Es reichte der Vorwärtspass. Ob der dann anschliessend noch von jemand anders berührt wurde war auch völlig egal weil das Abseits bereits zum Passzeitpunkt strafbar war.


    Is doch einfach oder?


    Wollte man nicht mehr ...
    ...deshalb die Regeländerung das Abseits nur noch strafbar ist wenn der Spieler auch ins Spiel eingreift
    Nur Durch diese "kleine Änderung" entstehen plötzlich sehr komplexe Vorgänge bei mehrfachen Ballberührungen durch Angreifer und/oder Verteidigern weil vom Pass bis zum Eingreifen der Ball mehrfach durch verschiedene Spieler berührt werden kann.


    Klar bleib nämlich weiterhin, das es kein Abseits sein kann, wenn der Ball vom Gegenspieler kommt.
    Und da begannen die Probleme als der Ball zusätzlich nochmal von einem Gegenspieler berührt wurde. Mehrfach wurde auf höchsten Fussball-Ebenen darüber Diskutiert wann es denn der Fall ist das Der Ball vom Gegenspieler kommt. Es gab Handlungsanweisungen und Regelhilfen wann eine Ballkontakt eines Verteidigers nun ein Abseits aufhebt und wann nicht.
    Das Ganze wurde so Regelkomplex wie das "absichtliche" Handspiel und jedesmal wurde dem SR vorgeworfen das genau die Situation nun gerade das Abseits (nicht) aufgehoben hat.
    Da gab es bspw. die Regelauslegung der entscheidenden Flugbahnveränderung oder ob der "Flankenabwehrveruch" eine bewusste Aktion wäre.


    KISS war die Lösung. Jede absichtliche Ballberührung durch irgendeinen Spieler führt zu einer neuen Bewertung der Abseitssituation (so einfach kann man es nämlich jetzt auch ausdrücken. Einzige Aushnahme: die Torabwehrreaktion.


    Und so schliesst sich der Kreis...

    [...] bei dem der Ball nur minimal berührt und dessen Flugbahn kaum verändert wird,[...]

    ... mit einem Zitat meines Jura-Profs:


    "Recht ist manchmal recht ungerecht wenn man es in Grenzfällen anwendet"
    .

  • KISS war die Lösung. Jede absichtliche Ballberührung durch irgendeinen Spieler führt zu einer neuen Bewertung der Abseitssituation (so einfach kann man es nämlich jetzt auch ausdrücken. Einzige Aushnahme: die Torabwehrreaktion.


    Bleibt halt nur die Frage, warum der Abwehrspieler absichtlich handeln muss der Stürmer aber nicht.
    Das ist das was mich halt ein wenig stört.


    Wenn das unabsichtliche Berühren des Verteidigers keine neue Spielsituation schafft, sollte es das unabsichtliche berühren des Stürmers auch nicht.
    Auch wenn das für mich als Verteidiger das Leben natürlich schwieriger macht.


    Aber nehmen wir mal eine spezielle Situation.
    Spieler A1 spielt einen langen Ball auf A2 (nicht in Abseitsposition.)
    Verteidiger B1 will den Ball klären trifft ihn aber nicht richtig (da vorher kein Abseits war ändert das natürlich erst mal nichts.)
    Nehmen jetzt an das neben B1 noch A3 steht (vorher nicht im Abseits).


    Wenn B1 denn Ball jetzt so abfälscht, dass dieser noch A3 berührt und dann erst zu A2 kommt (jetzt in Abseitsposition) ist es plötzlich abseits.


    Noch witziger wird es ja, wenn A2 vorher schon im Abseits steht, dann wird durch B1 erst das abseits aufgehoben und durch die Berührung von A3 kommt es wieder zu abseits.




    Zugegeben ganz so komplexe Situationen kommen in Echt nicht so häufig vor.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Wenn B1 denn Ball jetzt so abfälscht, dass dieser noch A3 berührt und dann erst zu A2 kommt (jetzt in Abseitsposition) ist es plötzlich abseits.


    Noch witziger wird es ja, wenn A2 vorher schon im Abseits steht, dann wird durch B1 erst das abseits aufgehoben und durch die Berührung von A3 kommt es wieder zu abseits

    ... mit einem Zitat meines Jura-Profs:




    "Recht ist manchmal recht ungerecht wenn man es in Grenzfällen anwendet"

    Dazu gehört auch eine kleine Vorgeschichte.


    Eine (Spiel)Regel oder ein Gesetz ist immer Digital. Entweder trifft zu oder trifft nicht zu.
    Das Leben oder die Vorgänge, die auf die Regel angewendet werden sind aber analog. Sie haben dabei eine Bandbreite. Wenn man dann die Grenzfälle dieser jedoch Bandbreite betrachtet erscheint es manchmal ungerecht.


    Willkommen im richtigem Leben.

  • Also ich verstehe ehrlich gesagt eure etwas polemische Kritik an der momentanen Regelung nicht so ganz.


    Zitat

    Wenn das unabsichtliche Berühren des Verteidigers keine neue
    Spielsituation schafft, sollte es das unabsichtliche berühren des
    Stürmers auch nicht.

    Warum eigentlich? Die Aussage klingt ja nur unlogisch, weil immer alles mit "neue Spielsituation" erklärt wird, was aber im Regeltext so nicht vorkommt.


    Ich finde eine Regel ist vor allem an zwei Aspekten zu messen: Ihr Zweck und ihre Klarheit/Anwendbarkeit (wie einfach ist es für den SR zu entscheiden).
    Die Regel über Abseits hat das Ziel, dass man keinen Stürmer vorne reinstellen kann und das Spiel dynamisch bleibt.
    Die alte Regel mit dem Vorwärtspass war zwar sehr einfach zu handhaben, aber war nicht besonders zweckdienlich, da es zu vielen Unterbrechungen kam, obwohl sowieso kein Vorteil aus der Abseitsstellung gefolgt wäre.


    Also brauchte man eine dynamischere Regel. Man definierte also "strafbares Abseits". Nun musste man das Thema mit der "Spielsituation" festlegen. Dass beim Angreifer nur die Berührung zählt liegt an zwei Argumenten: Zum einen ist das für den SR die einfachste Regelung, zum anderen gibt es dem Zwecke nach gar keinen Grund, das Absichts-Kriterium anzuwenden. Denn auch wenn ein Angreifer irgendwie unabsichtlich zuletzt berührt, so zieht der abseits stehende Spieler einen Vorteil aus der Aktion und genau das wollten wir ja unterbinden.


    Nun zum Verteidiger. Dass nicht jeder Ballkontakt das Abseits aufheben sollte ist ja klar. Bleiben die Kriterien "Absichtliches Spiel" und "Kontrolliertes Spiel".
    Für das kontrollierte Spiel sprechen natürlich die Probleme mit der jetzigen Regelung: Der Verteidiger muss an den Ball, da er sich nicht auf Abseits verlassen kann und wenn die Aktion misslingt hebelt er seinen eigenen regeltechnischen Vorteil aus.
    Andererseits ist kontrolliertes Spiel viel schwerer zu definieren (ist in dieser Diskussion auch noch nicht hinreichend passiert) und viel schwerer anzuwenden, da Spielsituationen deutlich länger andauern und man die Situation zur Ballabgabe deutlich länger einfrieren muss.
    Also hat man sich eben für das andere Kriterium entschieden.

  • Natürlich ist kontrolliertes Spiel schwieriger zu definieren.
    Aber das problem haben wir ja schon beim absichtlichen Handspiel.


    Dort führte es halt dazu, dass auch nicht-absichtliche Handspiele laut Regel absichtlich sind.


    Ich behaupte man kann relativ gut erkennen ob beispielsweise der Kopfball "nach hinten" genauso gewollt war oder nur abgerutscht ist.


    Das Problem was ich halt damit habe ist, das der Stümer aus seiner Position ja trotzdem einen Vorteil zieht.
    Evtl sogar einen größeren als eigentlich gedacht.


    Wenn der Ball z.B. eigentlich zu einem anderen Stürmer gehen soll der nicht im Abseits ist, der Verteidiger geht also dazwischen und spielt dabei den Ball zum 2. Stürmer der 20m weiter im Abseits alleine vor dem Tor steht.
    Das kann's halt irgendwie auch nicht sein.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Naja, da ist dann schon ein feiner Unterschied

    Natürlich ist kontrolliertes Spiel schwieriger zu definieren.
    Aber das problem haben wir ja schon beim absichtlichen Handspiel.

    Absichtliches Handspiel lässt sich nur durch Indizien feststellen.
    Warum: Ich kann dem Spieler schliesslich nicht
    hinter die Stirn sehen. Das macht es ja so schwierig zu entscheiden ob
    der Spieler eben Absichtlich eine Regelwidrigkeit begeht oder die
    berührung eben unabsichtlich ist.
    Du arbeitest das ganz gut heraus wenn Du sagts:

    Dort führte es halt dazu, dass auch nicht-absichtliche Handspiele laut Regel absichtlich sind.

    Die Regel sagt ja nur, das das Absichtliche Handspiel strafbar ist. Der Rest des Regelwerks dazu sind Indizien an denen man die Absicht erkennen könnte. Aber so ist das halt bei "Indizienprozessen". Auch wenn alle Indizien gegen Dich sprechen kannst Du unschuldig sein. Selbst wenn wir den Handspieler befragen, wir werden oftmals auch nie wissen ob er die Wahrheit sagt. Deshalb brauchen wir diese Indizien.

    Zum Thema Ballkontrolle hat unser Lehrwart eine recht einleuchtende Definition abgegeben,
    die zumindest auf fast 90% der Vorgänge zutrifft.


    Ballkontrolle liegt vor wenn der Ball in so unmittelbarer Reichweite des Spielers ist, das er sofort gespielt werden könnte. Wenn dies für zwei gegnerische Spieler zutrifft nennt man das Kampf um den Ball (dann hat keiner von beiden Kontrolle).
    Fliegende oder springende Bälle können dabei keine Ballkontrolle sein, da vor dem Spielen des Ball eine zusätzliche Aktion des Spielers notwendig ist (z.B. Springen für den Kopfball).
    Hierbei wird dann vorausgesetzt, das der Spieler theoretisch den Ball auch dahin spielen könnte wo er hin soll.


    Der Eindeutigste Fall wäre ein vor den Füssen liegender Ball. Denn kann der Spieler überall hinspielen -ob er das dann schafft haben wir nicht zu bewerten- aber es wäre zumindest theoretisch möglich.


    Diese Definition deckt nahezu 90% aller Fälle ab. ein Grauzone wird immer bleiben, also kommt hier nicht mit den pathologischen Einzelfällen.

  • Also mal ganz deutlich:
    Bis in die 1980er hinein war Abseitsstellung = Abseits, wobei es dabei nur eine Lücke gab, nämlich wenn der Ball direkt auf/in das Tor geschossen wurde; das hat SixtSCTF schon sehr klar dargestellt und so habe ich das in meinem ersten SR-Lehrgang auch noch gelernt (der war 1980).


    Heute habe wir so viele verschiedene interpretationsfähige Begriffe, lasst mich nur an den "Eingriff" denken, der wiederum andere unklare Definitionen wie "Behinderung des Gegners" oder "Zweikampf" enthält. Da hat jeder seine eigenen Vorstellungen, das ist ebenso wie an der eben diskutierten Ballkontrolle - und der Regelgeber hat eben festgelegt, dass es eine Ballkontrolle darstellt, wenn eine Spieler den Ball "vorsätzlich" (also mit Absicht im Kontrast zum angeschossen werden bzw. Abpraller abbekommen) spielt. An anderer Stelle regt sich niemand über die Ballkontrolle auf, obgleich es eigentlich höchst zweifelhaft ist, ob die reine Berührung des Balles mit der Hand oder sogar nur Teilen davon (durch den Torwart) geeignet ist, einen Ball zu kontrollieren.


    Ja, mir wären einfache Regeln auch lieber. Andererseits verstehe ich schon den Zweck, der hinter der heutigen Regelfassung steckt. War 1980 nicht nur der Aufenthalt im Abseits ausreichend, galt zudem noch "Gleiche Höhe ist auch Abseits.". Da gab es genug Spiele, in denen eine Mannschaft nie einen Torschuss hinbekam, weil Stürmer und letzter Verteidiger immer auf einer Linie standen ... Zweifelsohne hat man unterdessen vielleicht des Guten zuviel getan, aber die ursprüngliche Version machte das Spiel eben doch potenziell unattraktiv.

  • Zitat

    Das kann's halt irgendwie auch nicht sein.


    Doch! Früher wurde der Fußball durch die Abseitsfalle mit der alten Auslegung immer unattraktiver. Jetzt können sich die Abwehrspieler eben nicht mehr drauf verlassen, dass ein Pfiff kommt, wenn ein Angreifer im Abseits steht. Das macht das Spiel interessanter.


    Natürlich gibt es Grauzonen, z. B. ab wann ist eine Abwehraktion eine Torschussabwehr oder ein Versuch den Ball zu spielen. Aber genau das gleiche haben wir doch auch beim Rückpass, wo der Torhüter im Zweifel den Ball eben nicht mit der Hand berührt. Die Abwehr muss einfach nur dem Stürmer hinterherlaufen und ihn decken, dann kann er auch keinen zufälligen (legalen) Vorteil aus seiner Abseitsposition ziehen.

  • Das problem ensteht ja auch nicht wenn der Verteidiger hinterherlaufen kann, sondern vorallem dann wenn der Angreifer weit im Abseits ist.
    Vielleicht lag er vorher "verletzt" noch im 16er rum und springt auch nur dann auf wenn der Ball so plötzlich wieder bei ihm ist.


    Das wäre eine Situation die mir halt absolut nicht gefällt.
    Vor allem gerade in den unteren Ligen wo so Querschläger öfters vorkommen.


    Dazu kommt auch noch, dass es genug SR gibt die das halt doch als Abseits pfeifen.


    Frag mal 100 Kreisligaspieler ob die überhaupt wissen, dass dadurch das Abseits aufgehoben wird.
    Und dann frag mal die KL-SR ob die nicht lieber Abseits pfeifen, weil das weniger Diskussionen beschwört ;)

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Vielleicht lag er vorher "verletzt" noch im 16er rum und springt auch nur dann auf wenn der Ball so plötzlich wieder bei ihm ist.


    Na ja, in aller Regel dürfte dann dir Abseitsstellung durch den Eingriff sehr wohl noch relevant sein - es sei denn, der Ball ist beim letzten Kontakt schon "vor" dem Spieler und dann ist das wohl eigentlich nciht mehr relevant.

    Dazu kommt auch noch, dass es genug SR gibt die das halt doch als Abseits pfeifen.


    Frag mal 100 Kreisligaspieler ob die überhaupt wissen, dass dadurch das Abseits aufgehoben wird.


    Würde doch zusammenpassen - wenn so viele Kreisligaspieler das nicht wissen, warum sollten die Kreisliga-SR besser sein. Wobei: Ich bin auch "nur" Kreisliga-SR und weiß auch, dass viele - sicher nicht alle - meiner Kollegen das wissen und auch anwenden, jedenfalls dürfte in SR-Kreisen die Quote der Wissenden weitaus größer sein ... Nur so zur Erinnerung: Wir müssen jährlich eine Leistungsprüfung ablegen, in der auch solche Sachverhalte vorkommen.

    Und dann frag mal die KL-SR ob die nicht lieber Abseits pfeifen, weil das weniger Diskussionen beschwört


    Glaube ich weniger, denn wenn die Spieler oder der SR das gar nicht wissen ... :cool: Spaß beiseite: Kann es natürlich geben, andererseits sollte auch der letzte Kreisligaspieler wissen, dass man immer besser weiter spielt, bis der SR pfeift - und als Alleinpfeifer sage ich immer "Der letzte Meter ist geschenkt.", will heißen, je nach Position kann der (Nicht)Pfiff auch falsch sein, selbst wenn der Spieler schon einen Meter im oder einen Meter noch nicht im Abseits steht. Und was die Diskussionen angeht, so ist ein gegebenes Abseitstor immer schlimmer als ein gepfiffenes Abseits, aus dem zwangsläufig kein Tor entsteht, denn das ist nach wenigen Minuten meist vergessen, erstere Situation nicht. Andererseits pfeift ein guter SR nur Abseits, wenn er sich aus seiner Position sicher ist, im Zweifelsfall geht es weiter.

  • ... Angreifer beschwert sich, das ich das Abseits nicht pfeiffe.


    Heute abend vorgezogenes Seniorenspiel Bezirksliga.
    Mitte 2. HZ es steht 2:1 für [Heim] obwohl [Gast] 2 reguläre Tore gemacht hat.


    [Gast] greift über die Linke Seite an, der Spieler "macht Meter" ist gerade über die Mittelllinie hinweg, da kommt ihm der Verteidiger #2 entgegen.
    Warum er den Ball dem für alle klar erkennbar über 10m im Abseits an der linken Strafraumecke stehendem Mitspieler zuspielen will entzieht sich meiner Kenntniss. Ist aber auch egal. Den Pass kann Verteidiger #2 abwehren, aber nicht richtig - und so kullert der Ball dem Angreifer am linkem Strafraumeck vor die Füsse.


    [Heim] reklamiert natürlich Abseits aber die kennen mich bereits und bei denen gilt die Parole "Weiterspielen bis der Pfiff kommt". Auch wenns nicht immer klappt.
    Diesmal erwartet der Angreifer aber den Abseitspfiff und stellt das Spielen ein. Mit dem Ball vor den Füssen steht er alleine am linkem Strafraumeck schaut mich an und ruft - "Schiri das ist Abseits".
    Inzwischen ist ein weiterer Verteidiger herangelaufen, knöpft sich den immernoch vor den Füssen des Angreifers liegenden Ball und marschiert - ungelogen - einmal von Strafraum zu Strafraum durch Reklamierende Gästespieler.
    Nur das HB-Männchen mit der #4 von [Gast] kann ihn dann am Viertelkreis regelkonform vom Ball trennen indem er das Leder erstmal ins Seitenaus drischt.
    Lautstark "Das war doch Abseits" lamentierend kommt das Abseitsmännchen angetrabt und wäre wohl gegen die Gelbe gelaufen wenn das HB-Männchen ihn nicht vorher abgefangen und ausgezählt hätte.


    Sowas kommt auch nur bei Senioren vor.


  • Na ja, in aller Regel dürfte dann dir Abseitsstellung durch den Eingriff sehr wohl noch relevant sein - es sei denn, der Ball ist beim letzten Kontakt schon "vor" dem Spieler und dann ist das wohl eigentlich nciht mehr relevant.


    Es geht hier eher um die folgende Situation:


    Stürmer liegt irgendwo am 16er auf dem Boden, Spiel verlagert sich in die andere Hälfte. Der Angreifer liegt also 20 Meter im Abseits. Plötzlich bekommt dann ein langer Ball auf den (klar im Abseits liegenden) Angreifer, ein Verteidiger will den Ball abfangen, doch der Kopfball geht nach hinten los und landet beim Angreifer. Durch den absichtlichen Kopfball des Verteidigers ist aber eine neue Spielsituation entstanden, die Abseitsstellung damit nicht strafbar. Wenn der Angreifer aufspringt, den Ball annimmt und ins Tor schießt, hat der Schiedsrichter ein paar seeehr schwere Minuten, wenn er das absolut reguläre Tor anerkennt. Wenn er stattdessen Abseits pfeift, wird sich in aller Regel niemand beschweren.

  • Wenn der Angreifer aufspringt, den Ball annimmt und ins Tor schießt, hat der Schiedsrichter ein paar seeehr schwere Minuten, wenn er das absolut reguläre Tor anerkennt. Wenn er stattdessen Abseits pfeift, wird sich in aller Regel niemand beschweren.

    Jaaa, das Gezeter kann ich mir lebhaft vorstellen.

    • Das Dumme daran ist: Es gibt tatsächlich Spieler, die die Abseitsregel auch in ihrer neuesten Form kennen und beherrschen.
    • Ergebnis: Du hast Gezeter egal wie Du es pfeiffst. Dann also lieber gleich richtig.
    • Schlussfolgerung: Lieber Gezeter weil ich es richtig gemacht habe als Gezeter weil es Falsch war.
  • Um Gottes Willen, ich wollte hier keineswegs dazu aufrufen, entgegen besseren Wissens die Abseitsregel falsch auszulegen. Man muss aber damit leben, dass man am Ende als der Depp dasteht. Die beschriebene Alternative, immer noch die alte Regel anzuwenden, darf keine solche sein! Ich habe größten Respekt vor all denen, die Wochenende für Wochenende allein auf den Plätzen unterwegs sind und diese Diskussionen austragen dürfen.


    Vor nur ein paar Wochen bin ich kurzfrisitg in einem Betonliga-Spiel (ohne SRAs) eingesprungen, da wurde mir das wieder bewusst. Irgendwann stellt sich ein Spieler beim Abstoß klar ins Abseits, der Torwart schießt den Ball über alle Spieler hinweg zum Angreifer. Ich dachte ja bisher, dass sich die Weisheit, dass es nach Abstößen kein Abseits gibt, bis in die untersten Klassen durchgesprochen hätte, aber weit gefehlt, das Gebrülle ging los. Noch irritierter war ich, dass das Gemaule trotz meines sehr lauten Rufens "kein Abseits nach Abstoß!" nicht wirklich leiser wurde. Die Diskussionen nach Abschluss der Szene (übrigens kein Tor) waren an Absurdität nicht zu überbieten. Der Trainer war nach Spielschluss immer noch der Meinung, ich hätte da einen kapitalen Bock geschossen. Auf meine Aussage, dass es nach Abstoß eben kein strafbares Abseits gibt, ging er gar nicht ein, sondern redete weiterhin irgendwas von "20 Metern". Da muss man sich schon echt wundern. :hammer:

  • es nach Abstoß eben kein strafbares Abseits gibt

    Sag ich doch.... zu diesem Thema gibt es die wildesten Kneipenregeln........



    Off Topic

    Um Gottes Willen, ich wollte hier keineswegs dazu aufrufen, entgegen besseren Wissens die Abseitsregel falsch auszulegen.

    So wollte ich meinen Kommentar auf Deienen Post auch nicht verstanden wissen. Alles ist gut.