Abstoß oder Freistoß ... ist doch Egal?

  • Ich dachte die Auswirkungen einer falschen Spielfortsetzung wären bereits ausführlich geklärt gewesen

    Es geht doch gar nicht um eine richtige oder falsche Spielfortsetzung, sondern

    Das es Spielern und Trainern offenbar nicht bekannt ist welcher Unterschied in der Auswirkung der Art-der-Spielfortsetzung besteht trotzdem der gleiche Ort der Spielfortsetzung gewählt wird

    Wenn man diesen Faden weiter spinnt, führt dies doch zwangsläufig dazu, das Enscheidungen nach einer Spielfortsetzung offenbar als unterschiedlich gehandhabt von diesem Personenkreis wahrgenommen werden.

  • Das ist ja mal wieder eine typische Diskussion in der Winterpause, weil wir sonst keine aktuellen Themen haben. Regeltechnisch ist es natürlich nicht egal, ob es Abstoß oder ind. Freistoß gibt, in der Praxis auf dem Großfeld wird es keinen Unterschied machen ...


    Wir tauchen hier aber schon in die Feinheiten ab und erwarten, dass Jugendtrainer über ausgefeiltes Regelwissen verfügen, dass selbst manchem SR abgeht. Ich wäre oftmals froh, wenn die (Jugend-)Trainer die Basics des Regelwerkes beherrschen würden ...

  • Also um die Entscheidung Abstoß oder idF? Und wenn der Ball im Toraus ist, der TW erst den Ball holen muss und hinlegen muss, dann kann es keinen Vorteil mehr geben. Also dann noch auf Vorteil zu entscheiden wäre etwas zu viel des Guten.


    Und ob! Gerade wenn der Freistoßort im oder nahe des Torraums ist, ist dennoch der Abstoß die vorteilhaftere Spielfortsetzung. Warum?
    1. Der Ball muss ohnehin geholt werden -> kein Unterschied
    2. Der Ort der Spielfortsetzung unterscheidet sich nicht oder marginal -> kein Unterschied
    3. Der Ball ist erst wieder im Spiel, wenn er den Strafraum verlassen hat -> kein Unterschied
    4. Aus dem Abstoß darf ein Tor erzielt werden bzw. der angespielte Spieler kann nicht im Abseits stehen <-> aus dem idF kann kein Tor erzielt werden und der Empfänger des Balls kann im Abseits stehen - was ist das vorteilhafter?

  • Wo die Vorteile des Anstoß gegenüber dem idF liegen ist schon klar. Aber sollte eine Vorteilsentscheidung nicht immer in einem engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Vergehen stehen? Ich meine mal gelesen und gehört zu haben, dass der Vorteil innerhalb weniger Sekunden geschehen soll.

    Spruch von: Jan-Aage Fjörtoft
    Der Trainer hatte nach den ganzen Ausfällen im Angriff nur noch die Wahl zwischen mir und dem Busfahrer. Da der Busfahrer seine Schuhe nicht dabei hatte, habe ich gespielt.

  • Hier geht es nicht um die Vorteilsauslegung.

    Gerade wenn der Freistoßort im oder nahe des Torraums ist, ist dennoch der Abstoß die vorteilhaftere Spielfortsetzung.

    Aber sollte eine Vorteilsentscheidung nicht immer in einem engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Vergehen stehen?

    Manfred bewertet -richtiger Weise- welche Spielfortsetzung vorteilhafter ist. Das hat nichts -und wenn überhaupt nur indirekt - mit der Vorteilsauslegung zu tun.


    Und genau diese Überlegungen:

    • Der Ball muss ohnehin geholt werden -> kein Unterschied
    • Der Ort der Spielfortsetzung unterscheidet sich nicht oder marginal -> kein Unterschied
    • Der Ball ist erst wieder im Spiel, wenn er den Strafraum verlassen hat -> kein Unterschied
    • Aus dem Abstoß darf ein Tor erzielt werden bzw. der angespielte Spieler kann nicht im Abseits stehen <-> aus dem idF kann kein Tor erzielt werden und der Empfänger des Balls kann im Abseits stehen
    • Zusatz [SixthSCTF] der regeltechnischen Vollständigkeit halber: Beim Freistoß muss der Gegenspieler 9,15m entfernt sein. Das ist ggf. ein Unterschied zum Abstoß von 15cm der nach Regelwerk mit Gelb bestraft werden kann.

    sind vielen gar nicht bekannt. Was dazu führt das die Stressköppe an der Seitenlinie dem SR vorwürfe machen er kenne nicht nur die Regeln nicht , sondern legt diese Regelunkenntniss auch noch falsch aus.

  • Das ist ggf. ein Unterschied zum Abstoß von 15cm der nach Regelwerk mit Gelb bestraft werden kann.

    Na jetzt gehts aber los hier...


    1. Muss der Abstand ohnehin nicht zwingend eingehalten werden (Vorteilsbestimmung)
    2. Sehe ich den Unterschied von 15cm bestimmt nicht- ich bin zu diesem Zeitpunkt schon länst wieder im Schiedsrichterlaufkreis angelangt.
    3. Wenn wir uns auf so ein Niveau begeben wundert es mich gar nicht, wenn es früher oder später Stress gibt.

  • Na jetzt gehts aber los hier...[...]
    3. Wenn wir uns auf so ein Niveau begeben wundert es mich gar nicht, wenn es früher oder später Stress gibt

    BRiT, wenn Du richtig gelesen hättest geht es hier nur um die regeltechnische Vollständigkeit. Und es muss bei einer (theoretischen) Regeldiskussion erlaubt sein, dies anzuführen.


    Keiner wird bzw. kann diese 15cm nachmessen.

  • Ich verstehe immer noch nicht, worauf du eigentlich hinaus willst. Wie mfs geschrieben hat, ist das doch nichts neues, dass Trainer die Regeln nicht kennen und Wissen durch Lautstärke ersetzen. Das geht ja hoch bis in die 1.Bundesliga...


    Und wo kommen jetzt die 15 cm her?

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Also ich finde auch, dass die Frage nach Abstoß oder idF interessanter ist, als die Ausgangsfrage selbst. Dass die Trainer die Regeln nicht vollständig beherrschen, vor allem solche Feinheiten, ist echt nichts neues. Da kann man jetzt ne Diskussion über die Strukturen des Fußballs vom Zaun brechen oder einfach anerkennen, dass der Normal-Trainer nie alle Feinheiten kennen wird.


    Viel interessanter finde ich, wie der SR letztlich entscheiden sollte in Anbetracht der "Brüllköppe". Folgende Punkte sehe ich hier:

    • Man kann in der Situation Abstoß geben, da die Vorteilsregelung greift. Manfred hat ja die zwei wesentlichen Vorteile aufgezählt. Bei uns wurde das auch schon so gelehrt. Die Frage mit dem Zeitrahmen ist ein berechtigter Einwurf, aber: Der Abstoß selbst gilt ja als Vorteil und der Ausball - und damit die Entscheidung - erfolgt ja innerhalb der üblichen kurzen Zeitspanne.
    • Man kann auch idF geben, da die Vorteilsauslegung eine Tatsachenentscheidung und der Vorteil hier marginal ist.
    • Ich halte den idF in den meisten Situationen auch für psychologisch besser. Beim Abstoß wird es immer Beteiligte geben, die es nicht verstehen, sei es aus Unkenntnis oder aus emotionaler Unfähigkeit heraus. Mit dem idF ist es für alle deutlich, dass man das Abseits gesehen hat.
    • Bei Situationen "idF oder Vorteil+Weiterspielen" greift obiger Punkt noch deutlicher, da man hier noch die Hektik aus dem Spiel nimmt. Ausgenommen sind natürlich wirklich deutliche Vorteile, sowas habe ich aber noch nicht erlebt.
  • Beim Abstoß wird es immer Beteiligte geben, die es nicht verstehen, sei es aus Unkenntnis oder aus emotionaler Unfähigkeit heraus. Mit dem idF ist es für alle deutlich, dass man das Abseits gesehen hat.


    Ja und nein. Ja, weil jeder mitbekommt, dass Du das Abseits gesehen hast. Aber nein, weil Du im Ansehen der Spieler enorm steigst, wenn Du in wenigen Worten erklärst, dass das Abseits hier irrelevant und der Abstoß vorteilhafter ist - im Regelfall kapieren die das selbst mit dieser dürftigen Aussage und Du als SR bist der König, weil sie Dir ein solches Regelwissen gar nicht zugetraut hätten und Du außerdem ja bestätigt hast, das Abseits gesehen zu haben.


    Dies gilt übrigens auch in den Fällen, in denen eine Abseitsstellung vorlag und die andere Mannschaft den Ball sicher kontrolliert, auch das ist in aller Regel vorteilhafter (= weiterspielen) und die Spieler sind beruhigt, wenn sie merken, dass Du im "Ernstfall" gepfiffen hättest.

  • Zitat

    [...] im Regelfall kapieren die das selbst mit dieser dürftigen Aussage und Du
    als SR bist der König, weil sie Dir ein solches Regelwissen gar nicht
    zugetraut hätten [...]

    Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass solche Erklärungen nicht ankommen. Aber klar, man sollte einfach immer den Weg gehen, der situativ am meisten Akzeptanz finden wird. Interessanterweise ist die Entscheidung eigentlich total nebensächlich, aber im unterbewussten Bereich können derlei Situationen das Bild vom SR stark beeinflussen. Da kannst du schnell als sicher / unsicher / pragmatisch / opportunistisch / Regelpapst / pedantisch / professionell / ... wahrgenommen werden, ohne das die Beteiligten überhaupt darüber nachdenken.