Jedes Jahr an Pfingsten treffen sich User aus diesem Forum in Mainz-Kastel und pfeifen gemeinsam das Wochenende über, während sie sich austauschen und die Gemeinschaft näher zusammen rückt. Seit 5 Jahren bin ich auch dort dabei und habe mich gefragt, wann es mich trifft, dass ich auch unter dem Jahr mal nach Kastel muss. Nun war es am gestrigen Samstag soweit gewesen, dass ich die erste Mannschaft in der Kreisoberliga zum Heimspiel bitten durfte.
Mit dem Standardprogramm angereist (60 Minuten vor Spielbeginn, Anreiseplanung, Tabellen etc.) habe ich mich bereits auf das Spiel gefreut. Ich wurde auch direkt herzlich begrüßt, kannten mich doch nahezu alle Offiziellen aus Kastel und man hatte bereits den ein oder anderen Abend recht lange zusammen ausgehalten. Entsprechend herzlich war die Begrüßung, während ich dennoch versuchte, die neutrale Distanz zu wahren. Das ist mir über das Spiel auch vollends geglückt und es kam in diese Richtung nie Kritik auf.
Glücklicherweise fand das Spiel auf dem Rasen statt, der bereits sehr gut da lag, ein paar Flecken mal ausgenommen, und auch eine gute Größe hatte. Bei der Platzkontrolle noch ein paar Löcher in den Netzen entdeckt, aber nichts, was man nicht reparieren konnte.
Springen wir mal ins Spiel. Kastel drückend von Beginn an, während die Gäste nicht viel auf die Reihe bekommen. Entsprechend steht es nach 25 Minuten bereits 3:0, wobei der dritte Treffer aus einem Strafstoß mit VW für den Torwart der Gäste resultierte, bei dem es keinerlei Diskussionen gab. Lieblingsthema der Gästeverteidiger war hingegen die Abseitsposition des Stürmers, der angeblich prinzipiell einen halben Meter drin stand. Blöd nur, dass ich das oft anders sah und ihm auch mitteilte, dass ich das durchaus alleine entscheiden kann.
Anschließend wurde es etwas ruppiger. Die Gäste hatten sich auf meine robuste Art, das Spiel zu leiten, eingestellt und spielten nun munter mit. Nach einem Abstoß dribbelte der Heimverteidiger seelenruhig in Richtung seines Torwarts zurück und spielte den Ball viel zu kurz zurück. 3:1 und noch viel Zeit auf der Uhr. Das Spiel begann an Fahrt zuzunehmen und es gab ein bisschen was zu tun.
Hervorzuheben noch zwei Szenen aus der 1. HZ:
Nummer 1, in der es zu einem Laufduell zwischen dem Kasteler Stürmer und der Nr. 2 Gast kommt, wobei Gast sich vor den Stürmer schieben kann und anschließend den Laufweg kreuzt. Dabei kommt es zum leichten Kontakt und beide fallen hin. Klares Ding, nur der Gästespieler ist total aufgebracht, was ihm einfallen würde, ihn so zu faulen. Der Heimspieler, nicht ganz der deutschen Sprache mächtig, will seinen Gegenspieler in den Arm nehmen, um sich zu entschuldigen. Dieser ist davon aber nicht begeistert und hebt abwehrend seine Arme. Aufgrund des Kontakts lässt sich der Stürmer dann wie vom Blitz getroffen fallen und moniert eine Tätlichkeit.
Da beide nicht wirklich unschuldig an der ganzen Geschichte waren, ermahne ich beide lediglich und sie trotten zufrieden davon.
Kurz drauf wird der Innenverteidiger Gast an dessen Strafraum angelaufen und regelkonform bedrängt. Er kann den Ball noch ins Aus bugsieren, bevor er sich fallen lässt und auf einen Pfiff wartet. Da dieser ausbleibt, schreit er lautstark etwas auf seiner Landessprache los und schlägt auf den Boden. Klarer Fall,
. An der Intensität seiner anschließenden Entschuldigung, folgere ich mal, dass er damit noch gut weggekommen ist.
Als ich in die Halbzeit schreite, ein paar Diskussionen zwischen den Spielern noch mit ein wenig Aufwand geschlichtet (es geht wieder um unseren Freund Nr. 2 Gast), entdecke ich Manfreds Visage am Spielfeldrand. Hatte er im Vorfeld noch gesagt, dass er es nicht schaffen wird, war er am Abend zuvor noch umgesetzt worden und kam auf dem Heimweg noch vorbei, um sich mein Spiel anzuschauen. Wir plauderten kurz in der HZ und Manfred, war der festen Überzeugung, ein Stoßen von der Nr. 2 Gast gesehen zu haben, statt dem Fernhalten, welches ich wahrgenommen hatte, und ein FV für angebracht gehalten hätte. Ebenso war vor dem Foul des Stürmers wohl ein klares Halten vorneweg gegangen, dass ich durch den Rücken des Spielers einfach nicht sehen konnte. So unterschiedlich können die Blickwinkel aus versch. Entfernungen sein. Das sollten wir auch in der 2. Halbzeit nochmal feststellen.
Die began überrumpelnd. Binnen 5 Minuten stand es 3:3 und alles war wieder offen. Es entwickelte sich ein munteres Fußballspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Lediglich Gast viel immer wieder mit Regelübertretungen auf. Die zweite Szene, in der Manfred und ich im Anschluss diskutierten, kam direkt zu Beginn der 2. Halbzeit. Nummer 11 von Gast, ein muskulärer, stämmiger Kerl, den niemand so leicht aufhält, war im Ballbesitz und tankte sich durch mehrere Spieler durch. Dabei setzte er jedoch seinen Ellenbogen relativ hoch an und traf bereits beim zweiten Spieler einen Kopf. Ich hatte den Treffer nicht genau gesehen, mir war aber klar, dass muss
sein. Ich hatte weder eine Ausholbewegung zum Schlag noch ein gezielter Blick nach dem Gegenspieler gesehen. Klar war, der Arm hat auf dieser Höhe im Zweikampf, bei Ball am Boden, nichts zu suchen. Manfred schwankte auch hier zwischen gelb und rot, wobei ich mir mit meiner Auslegung relativ sicher bin.
Kastel konnte dann durch zwei schöne Angriffe den Gästen doch wieder den Wind aus den Segeln nehmen und entschied das Spiel mit 5:3 für sich, während Gast noch zwei weitere gelben Karten sah, die beide relativ klar waren.
Ganz klüglich bin ich mit dem Spiel nicht, stand es am Ende doch 5:0 nach pers. Strafen für Gast. An welcher Stelle man groß etwas anders hätte machen können, erschließt sich mir jedoch noch nicht. Lediglich eine VW für Kastel wäre möglich gewesen, im Nachhinein betrachtet vielleicht sogar klug. Mund abputzen, weiter geht's.
Nach dem Spiel wie immer in Kastel eine super Atmosphäre. Nach der guten Bratwurst von den "Mädels" ging es noch gemeinsam in die Kneipe, dessen Wirt kurz zuvor noch als Spielführer auf dem Platz stand, zum Fußball schauen.
Alles in allem ein schöner Fußballsonntag und wieder eine tolle Betreuung in Kastel
Von allen Seiten bin ich gefragt worden, ob man sich an Pfingsten wieder sieht. Was für eine Frage, na klar!