Revolution im Fussball:Videobeweis und "Dreifachbestrafung"

  • Zitat


    Nach jahrelangen Diskussionen haben die Regelhüter zudem eine Modifizierung der umstrittenen Dreifachbestrafung beschlossen. Demnach soll schon ab Juni und damit auch bei der EM ein Spieler für ein Foul im Strafraum nicht mehr mit der Roten Karte bestraft werden, sofern sein Vergehen keine Tätlichkeit ist.


    Bei einem "normalen" Foul kann der Übeltäter vom Schiedsrichter verwarnt werden, sofern der Versuch unternommen wurde, den Ball zu spielen. Zwingend zur Roten Karten führen weiterhin Aktionen, bei denen gezogen, geschubst oder gehalten wird, der Ball nicht in Reichweite, oder das Foul so brutal ist, dass es überall auf dem Feld mit einem Platzverweis geahndet werden würde.


    Naja ich kann mit dem obigen Text iwie nicht viel anfangen. Ich denke man wird auf den Regeltext und ein offizielles Statement warten müssen.


    EDIT: Da das Regelwerk zur EM aber mutmaßlich stark verschlankt werden wird ist eine Neufassung des Bereichs "Vereitelung einer eindeutigen Torchance" denkbar.

  • Und wer darf das wieder ausbaden? Die Schiris in der Betonliga. Ganz gleich wie die Umsetzung am Ende konkret erfolgen soll, das Regelwerk wird damit wieder komplizierter. Und da solche Situationen nicht so häufig vorkommen, werden viele Schiris nicht genau wissen, was zu tun ist, aber noch weniger Spieler und Zuschauer die korrekte Anwendung kennen, was wiederum zu "herrlichen" Diskussionen führen wird.

  • Ich begrüße den Ansatz ausdrücklich. Es ist doch genau das, was alle Fußballer immer gewollt haben- wenn die Torchance durch einen Strafstoß wieder hergestellt wird muss es nicht noch zwingend den FAD geben. Ich verstehe gar nicht, was man daran nicht gut finden kann.


    PS: Der DFB sah es dereinst ähnlich und hatte - zumindest für den Torwart- eigenmächtig die Regel "FAD zwingend bei Verhinderung einer klaren Torchance" aufgeweicht.

  • Und wer darf das wieder ausbaden? Die Schiris in der Betonliga. Ganz gleich wie die Umsetzung am Ende konkret erfolgen soll, das Regelwerk wird damit wieder komplizierter.

    Meine Güte, wartet doch erst mal den genauen Wortlaut des Regeltextes ab, bevor hier wieder das Haar in der neuen Suppe gesucht wird und einer auf: "Ach wir armen Schiris in der Betonliga", gemacht wird. In diesem Artikel stehen doch nur allgemeine, bis sehr oberflächliche Aussagen oder hat hier jemand schon einmal für's ziehen und schubsen an sich ne Rote Karte gegeben?

  • Es geht für mich um Folgendes: Warum sollte ein Spieler seinen ansonsten frei aufs Tor zulaufenden Gegenspieler nicht „im Kampf um den Ball“ umgrätschen? Und warum sollte man nicht ab und zu ein rettendes Handspiel probieren?

  • Kaef
    Es gibt ja mehr Quellen als diesen Artikel, teilweise wird das schon ein ganzes Stück deutlicher - und lässt wahrlich wenig Gutes ahnen, denn natürlich werden die Spieler immer versucht haben, den Ball zu spielen, was dann doch nur noch Gelb geben darf (die einschränkenden Bedingungen werden gerne übersehen). Unabhängig davon ist Fußball ein Sport, der wesentich von einfachen und für alle leicht nachvollziehbaren Regeln lebt. Da ist die angestrebte Reduzierung des Regeltextes auf etwa die Hälfte der bisherigen Ausführungen sehr lobenswert, im entscheidenden Teil wird aber wieder ein neues Problemfeld geschaffen, weil die Sache wieder komplizierter wird - die einheitiche Regelauslegung jedenfalls wird nicht einfacher werden, denn wir bekommen unter Garantie eine neue Baustelle, bei der die konsequenten/regeltreuen Schiris auch weiterhin die Rote Karte zeigen (weil nach Regel erforderlich), während andere Schiri-Kollegen es, aus welchen Gründen auch immer, bei der Verwarnung belassen werden.

  • Ich verstehe das nicht. Da wird jahrelang auf die Regelpäpste eingedroschen wie sinnbefreit die "Notbremsenregel" oft ist und dass sie so keiner haben will. Jetzt kommen Lösungsansätze und es ist wieder nicht Recht?

  • Tja, vielleicht haben nicht alle die bisherige Lösung für schlecht bzw. falsch gehalten ... aber das haben wir andernorts schon mehrfach und umfassend diskutiert.

  • Für mich stellt das größte Problem die Abschaffung der Dreifachbestrafung dar. Es wird viel öfter im Strafraum zu "Notbremsen", die dann keine Notbremsen, sondern ausschließlich Foulspiele sind, kommen, und das kann nicht im Sinne des Fußballs / der Regeln sein! Ich sehe das "Problem", welches die Vereine mit der Dreifachbestrafung haben, aber ich bin der Meinung, dass sie sich das selber eingebrockt haben, und sich so mit nicht beschweren dürfen. Ich hoffe, offensichtlich umsonst, dass die Dreifachbestrafung weiter bestehen bleibt.


    Zu Videobeweis kann ich nur sagen, dass man eine klare Regelung einführen sollte, in der festgelegt ist, wie viele Videobeweise pro Spiel die Mannschaften anfordern dürfen, bzw eine Regelung wie im Taekwondo, dass jeder Trainer eine Karte hat mit der er den Videobeweis einfordern kann, indem er die Karte dem SR gibt. Er bekommt sie jedoch nur zurück, wenn er den Videobeweis zu Recht eingefordert hat, d.h. er eine Fehlentscheidung des SR "aufgedeckt" hat.

  • ich mag dieses Wort nicht, weil es polemisch ist.


    Ein Spieler / Verein wird 3 mal bestraft? Für was denn?


    1. Der Strafstoß ist die Widerherstelllung der Torchance nach einer Regelwidriglkeit. Strafe ja natürlich ist das eine, aber das hat der Spieler sich selber eingebrockt. Nur weil der Strafstoß eine nahezu sichere Torchance ist, muss man dies nicht besonders bewerten, denn vorher ist eine nahezu ebenso sichere Torchance verhindert worden. (Sonst wäre es ja keine Notbremse)


    2. Der Spieler bekommt für die Notbremse einen FaD. Für eine grobe Unsportlichkeit. Die :rote_karte: gibts für zig andere Vergehen ebenfalls. An vielen Stellen wird von Torraub gesprochen. Und das ist ja wohl grob unsportlich. Deshalb wird der Spieler duch den SR "vorrübergehend für dieses Spiel" aus dem Verkehr gezogen.


    3. Nach dem FaD bekommt der Spieler noch eine Strafe vom Verband, der nämlich die Unsportlichkeit als solches bewertet.


    Ich möchte es mal absichtlich übertreiben:

    Wegen eines grob unsportlichem Foul bei einem Zweikampf im Mittelfelkd wird der Spieler des Feldes verwiesen.
    Ist das nicht auch eine "Dreifachbestrafung"?

    • Es gibt Freistoß (Strafe 1)
    • Der Spieler darf Duschen gehen (Strafe 2)
    • Der Spieler hat ´ne Sportgerichtsverhandlung (Strafe 3)

    Also gibts demnächst nur noch :gelbe_karte: weil nahezu jeder :rote_karte: eine Dreifachbestrafung ist?

  • Wenn ich das so lese, muss ich Dir irgendwie Recht geben!! :D

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Nun äussert sich auch der SR-Blog Collinas Erben zu den Ideen der Regelveränderungen des IFAB


    Ich möchte dies Abschnittweise mal aus meiner bescheidenen Sicht kommentieren

    Zitat

    Künftig soll es der Schiedsrichter neben dem Elfmeter bei einer Verwarnung belassen, wenn das Foul im Kampf um den Ball geschieht - beispielsweise, wenn ein Verteidiger dem Stürmer den Ball vom Fuß spitzeln will, dabei aber einen Tick zu spät kommt. "Notbremsen" im Strafraum dagegen, bei denen der Gegner gehalten, gezogen oder geschubst wird, der Ball nicht erreichbar oder das Foul so brutal ist, dass es überall auf dem Platz zu einer Roten Karte führen würde, werden - wie "Notbremsen" jeglicher Art außerhalb des Strafraums - weiterhin mit einem Feldverweis geahndet

    Macht es nicht unbedingt einfacher, aber gerechter. Wobei ich mir diese Tatsachenfeststellung auch nicht viel schwerer vorstelle als bisher. Alleine aus der Position beim Zweikampf der Spieler zueinander und aus Position/Richtung des Balls lässt sich vieles ableiten was wir im Mittelfeld sowieso permanent anwenden.
    Zur "falschen Polemik der Dreifachbestrafung" habe ich meine ganz eigene Meinung bereits geäussert. Die Herren die sich darüber aufregen, werden sich erst zufrieden geben, wenn es keine Roten Karten mehr gibt.

    Zitat

    Zudem muss der Anstoß künftig nicht mehr nach vorne, sondern kann auch zur Seite oder nach hinten ausgeführt werden.

    Von mir aus! Ob der Ball nun erst 5cm nach vorne und einen Meter seitlich gespielt wird und erst dann nach hinten oder gleich einem Spieler im Rückraum zugepasst wird, ändert nur wenig. Die Gegenspieler können sowieso kaum in die Anstossausführung wegen ihres Pflichtabstandes von 10 Yards eingreifen.
    Ich bin der überzeugung , das die derzeitige Form der Anstossausführung eh nur ein Überbleibsel aus Uralten Regelungen ist die seinerzeit vielleicht noch Sinn gemacht haben.

    Zitat

    Ein Spieler, den der Unparteiische zur Behebung eines Ausrüstungsmangels vom Platz schickt oder der das Feld aus eigenem Antrieb verlässt, um seine Schuhe zu wechseln, muss überdies in Zukunft vor dem Wiedereintritt ins Spiel nicht mehr vom Schiedsrichter persönlich kontrolliert werden.

    Mit kleinem Augenzwinkern, das wird bei vielen Spielen im Amateurbereich (inoffiziell) bereits so gehandhabt

    Zitat

    Beim Videobeweis wird es einen zweijährigen Testzeitraum geben, der spätestens zur Saison 2017/2018 beginnen soll.

    Betrifft mich als SR sowieso nicht und wird mich mit 51 Lenzen wohl auch nie betreffen. Dennoch stehe ich der Sache sehr skeptisch gegenüber.
    Natürlich bin ich dafür, dem SR jedwede Möglichkeit zur Beurteilung einer Situation zur Verfügung zu stellen. Dennoch bin ich sehr gespannt auf die Umsetzung.


    Der Charakter des Spiels an sich kann bei einer Challenge zu neuen Benachteiligungen führen.

    Was ist denn, wenn ein Team eine Challenge wünscht, weil der Schiedsrichter ein Foulspiel an seiner #9 im Stzrafraum nicht erkannt hat. Die selbe #9 aber 5 Sekunden vorher den Ball mit der Hand (ebenfalls nicht gesehen) mitnimmt und er erst dadurch mit Ball in den Strafraum eindringen kann.


    Ich bin mal gespannt wie das umgesetzt werden soll und lasse mich überraschen.

  • Ob der Ball nun erst 5cm nach vorne und einen Meter seitlich gespielt wird und erst dann nach hinten oder gleich einem Spieler im Rückraum zugepasst wird, ändert nur wenig


    Diese Änderung halte ich für sehr sinnvoll. Damit entfällt die "Notwendigkeit", dass sich ein Spieler zur Annahme des Anstoßes in der gegnerischen Hälfte befindet, was oft - und ich gestehe, dass ich das in vertretbarem Umfang auch meist zulasse - in angemessener Form zwecks Vermeidung sinnloser Diskussionen übersehen/geduldet wird.


    Sollte diese Regeländerung so kommen, dann werde auch ich künftig penibel darauf achten, dass sich niemand mehr in der anderen Spielfeldhälfte befindet, es ist auch schlicht nicht mehr "notwendig".

  • Wie soll denn der Ball nach hinten gespielt werden, wenn mein Fuß dazu in die gegnerische Hälfte muss?

    Ist nicht mein Problem.
    Beim ersten Mal lasse ich den Anstoss wiederholen wegen unberechtigtem Betreten der gegnerischen Spielhälfte. Beim zweiten Mal gibts :gelbe_karte: wegen wiederholtem vertosses gegen die Spielregeln.
    Wenn die dann nicht den Spieler der den Anstoss ausführt wechseln gibts nochmal :gelbe_karte: (Also Gelb-Rot) und er darf Duschen gehen weil er die Regeln immernochnicht begriffen hat.


    Wenn das richtig durchgezogen wird, hast Du fast 50.000 Freunde im Stadion und der DFB kann nur sagen: Er hat nach den Regeln gehandelt.
    Das Dumme Gesicht von Völler möcht ich sehen.


    :flieh:



    Edit:
    Aber ich vergaß ja.
    nach der Zweiten Gelben gibts natürlich erstmal den Videobeweis mit 30 Zeitlupen, Vergrösserungslags und Micrometerschraube und Kommentar von Bela Reti und Interview mit Rudi Völler.


    In der Betonliga musst Du jedoch nur schnell laufen können damit Du noch nen Spielbericht schreiben kannst.

  • Ich finde diese Herangehensweise komplett falsch.
    Damit motiviert man Spieler nur, kurz vor Schluss eine Notbremse zu begehen, schließlich haben sie dann weder eine Rote Karte noch eine Woche Pause zu fürchten, können aber ihrem Team ein oder zwei Punkte retten.


    Eine deutlich bessere Beseitigung dieser "Dreifachbestrafung" sollte in den Sportgerichten stattfinden.
    Liegt der Fall Notbremse -> Strafstoß und Rot, vor so sollte die Sperre vom Resultat des Strafstoßes abhängen.
    Geht er Ball rein = ein Spiel od. vielleicht sogar kein Spiel und im Wiederholungsfalle ein Spiel
    Wird verschossen = zwei Spiele.


    Aber eine Torverhinderung mehr oder weniger zu legalisieren, halte ich für den falschen Schritt

  • Der Charakter des Spiels an sich kann bei einer Challenge zu neuen Benachteiligungen führen.


    Bei dem was ich bisher gelesen hab, soll es zumindest in DE keine Challange geben.
    Der Video-SR sitzt halt irgendwo im Stadion und soll dann (per Funk?) dem SR möglichst schnell Hilfestellungen geben, so dass möglichst kaum Verzögerung auftritt.
    Wenn man sieht wie schnell im TV z.B. Zeitlupen gezeigt werden können, sollte das wirklich möglich sein, das so zu machen, dass dadurch kaum Verzögerung stattfindet.


    Vorallem wenn man es, wie bisher geplant, wirklich nur für sehr wenige Dinge einsetzt wie z.B. Elfmeter-Entscheidungen, rote Karten und evtl Abseitsentscheidungen.



    Zur "Dreifachbestrafung" die hätte lieber so bleiben sollen wie sie ist.
    Wird jetzt demnächst der Foulende Spieler darauf pledieren, dass sein Foul innerhalb vom 16er war, damit er nur gelb statt rot bekommt?


    Ausserdem führt das doch sicher zu noch mehr Dikussionen ob ein Foul nun eigentlich dem Ball galt oder nicht.
    Das ist auf dem Feld doch viel schwieriger zu entscheiden als die Tatsache ob eine klare Torchance vorliegt oder nicht.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

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  • Eine deutlich bessere Beseitigung dieser "Dreifachbestrafung" sollte in den Sportgerichten stattfinden.
    Liegt der Fall Notbremse -> Strafstoß und Rot, vor so sollte die Sperre vom Resultat des Strafstoßes abhängen.
    Geht er Ball rein = ein Spiel od. vielleicht sogar kein Spiel und im Wiederholungsfalle ein Spiel
    Wird verschossen = zwei Spiele.

    Das wird doch schon heute so gehandhabt. Denke auch nicht, dass sich daran etwas ändern wird.