Moin lieber Kameraden,
beim Blättern im aktuellen Regeltest der SR-Zeitung 1/16 sind mir ein paar Sachen aufgefallen, über die ich gern mit euch diskutieren würde:
Situation 6:
In der 55.Minute verhindert der Torwart des Heimvereins durch eine Faustabwehr ein Tor des Gastvereins. Vor der Ausführung des nachfolgenden Eckstoßes bemerkt der Schiedsrichter, dass plötzlich der Ersatz-Torwart im Tor steht, der in der Halbzeit ohne Meldung an den Schiedsrichter eingewechselt worden war. Entscheidung des Schiedsrichters?
Antwort DFB SRZ: Indirekter Freistoß für den Gastverein auf der Torraumlinie und Verwarnung für den eingewechselten Ersatz-Torwart. Ein Einwechselspieler behält so lange seinen Status als Ein- beziehungsweise Auswechselspieler, bis der Schiedsrichter dem Wechsel zugestimmt hat.
Mit der Spielstrafe gehe ich absolut konform. Die persönliche Strafe sehe ich aber kritisch. Warum erfolgt hier nicht der rote Karton? Regeltechnisch ist der Ersatz-Keeper noch ein Auswechselspieler. Er verhindert mit dem Handspiel ein klares Tor. Die einzige Begründung für nur gelb wäre für mich, dass das Spielen mit der Hand für einen Keeper eine erlaubte Spielweise ist (so wie der Auswechselspieler, der den Ball mit dem Fuß aufhält). Dann würde ich aber gerne wissen, ob das tatsächlich dann für den Erstzkeeper gilt, und ob, wenn ich alle Auswechselspieler als Ersatzkeeper melde, die beim Rennen aufs Spielfeld mit anschließender Torverhinderung durch absichtliches Handspiel nur gelb sehen.
Für mich besteht in diesee Situation kein Unterschied zwischen einem nicht angemeldeten Wechsel in der HZ und einem einfachen unerlaubten Betreten (oder gibt es den etwa doch?).
Situation 10:
Bei der Strafstoß-Ausführung täuscht der Schütze den Torwart, indem er die Ausholbewegung beim Schuss deutlichunterbricht, um die Reaktion des Torwarts abzuwarten. Danach schießt er den Ball aufs Tor. Der Ball prallt allerdings vom Pfosten zurück und zwar zu einem Mitspieler des Schützen, der erst nach der Strafstoß-Ausführung in den Strafraum gelaufen war.
Entscheidung des Schiedsrichters?
Antwort DFB SRZ:
Indirekter Freistoß. Da der Ball wieder in den Besitz der ausführenden Mannschaft gelangt, muss das Vergehen des ausführenden Schützen bestraft werden. Achtung, Sonderfall: Auch wenn das unsportliche Täuschen verübt wurde, bevor der Ball im Spiel war, gibt es bei dieswe Unsportlichkeit eine neue Spielstrafe.
Spielfortsetzung wieder ok. Aber ich würde hier für die genannte Unsportlichkeit noch verwarnen. Habe schon von Regelfragen gelesen, wo in solchen Situationen daneben geschossen wird und keine Verwarnung erfolgt, da die Unsportlichkeit ihren Zweck nicht erfüllt hat und folglich der Abstoß erfolgt. Doch hier würde ich gelb ziehen. (Nebenbei: Falls der Torerfolg direkt aus dem Strafstoß mit unsportlichem Täuschen resultiert, würde ich verwarnen und wie bei zu früh reingelaufenen Mitspielern wiederholen lassen. Liege ich da richtig?)
Situation 11:
Als der Torwart der Mannschaft A in der 70.Minute einen weiten Flankenball abfängt, stellt der Schiedsrichter fest, dass es sich nicht um den ihn bekannten Torwart handelt. Er unterbricht daher das Spiel. Der herbeigerufene Spielführer bestätigt, dass ein Feldspieler mit dem Torwart unmittelbar vor dieser Aktion, während des laufenden Spiels, die Position gewechselt hat. Wie entschiedet der Schiedsrichter?
Antwort DFB SRZ:
Schiedsrichter-Ball. Beide Spieler werden verwarnt. Richtig wäre gewesen, der Schiedsrichter hätte und solch eine Fall das Spiel nicht sofort unterbrochen, sondern die nächste Spielunterbrechung abgewartet.
Diesmal ist für mich die persönliche Strafe richtig und auch der Hinweis, dass man hätte warten sollen. Aber wenn ich unterbreche, würde ich einen indirekten Freistoß geben gegen diese Mannschaft. Schließlich liegt ein Vergehen auf dem Spielfeld vor (Wechsel während des laufenden Spiels und unangemeldet). Kenne spontan kein Vergehen aus dem Spielfeld von Spielern, dass einen SR-Ball nach sich ziehen würde.
Situation 15:
Nachdem der Schiedsrichter den Ball zur Strafstoß-Ausführung freigegeben hat, läuft nicht der vorgesehen Schütze mit der Nr.10, sondern sein Mannschaftskollege mit der Nr.11 zum Ball und schießt diesen ins Tor. Wie entscheidet der Schiedsrichter?
Antwort DFB SRZ:
Wiederholung und "Gelb" für Nr.11. Da das Verhalten dieses Spielers als Täuschungsversuch zu werten ist, wird er verwarnt. Unsportliches Täuschen ist das einzige Vergehen bei der Ausführung des Strafstoßes, das eine Verwarnung nach sich zieht.
Spielfortsetzubg ok aber hier sehe ich eine gelbe Karte zu viel. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass die Regelfragen mit dem falschen Schützen beim Strafstoß bisher immer ohne gelb auskamen.
Wie ist jeweils eure Meinung?
Gruß