Abschießen bei Freistoß und zu geringem Abstand

  • Situation: Während eines Freistoß hält der Gegner den Abstand bewusst nicht ein, um eine schnelle Spielfortsetzung zu verhindern. Der den Freistoß ausfuehrende Spieler bringt den Ball korrekt ins Spiel, indem er den Gegenspieler absichtlich übermäßig hart anschießt.


    Was ist hier die richtige Spiel Fortsetzung? Wiederholung oder direkter Freistoß für den Gegner?

  • "Übermäßig hart" ist ein Schlüsselbegriff für einen FAD. Die Spielfortsetzung ist ein dFs am Ort wo getroffen.

  • Naja, du Da gibst du dir die Antwort ja schon selber:-)


    Um die Spielfortsetzung zu verhindern,... also Wiederholung + Verwarnung für das ggf. Verkürzen. (Hier aufpassen, da der Spieler sich nun mal nicht in Luft auflösen kann)
    Für das absichtlich und übermäßig harte Anschiessen, gibts nur den FAD.

  • Bist du dir da auch wirklich sicher? Ich finde es nämlich sehr schwierig einzuordnen, welches Vergehen als erstes begangen wird. Habe dazu nichts gefunden...

  • "Übermäßig hart" ist ein Schlüsselbegriff für einen FAD. Die Spielfortsetzung ist ein dFs am Ort wo getroffen.


    Bei Vergehen beider Mannschaften wird die Spielstrafe immer für das zuerst begangene Vergehen verhängt. Damit bleibt nur die Wiederholung des Freistoßes.


    nap3l: Warum gibt es da Zweifel: Zuerst wird Abstand verkürzt, daraufhin schießt der ausführende Spieler den Gegner ab.

  • Wie kommen hier manche überhaupt auf dF? Abschießen gehört doch nicht zu den 10 Vergehen und außerdem kann man bei laufendem Spiel das Abschießen sowieso nicht wirklich bestrafen. (Wenn doch, müsste es ja idF wo Spieler stand sein)
    MMn. kann man das nur in Spielruhen (oder wie so einer Situation wie oben beschrieben) als feldverweiswürdiges Vergehen werten.

  • Abschießen gehört doch nicht zu den 10 Vergehen und außerdem kann man
    bei laufendem Spiel das Abschießen sowieso nicht wirklich bestrafen.


    Nun ja, wenn ich allein die Absicht erkenne, einen Gegenspieler mit einem Gegenstand verletzen zu wollen, so würde ich das analog zu "Werfen" auslegen. Und dann wäre es ein dFs an der Stelle, an der das Objekt den Gegner getroffen hat oder hätte. Das ist zugegebenermaßen etwas konstruiert.


    Was mich irritiert ist, dass der Ball im Beispiel korrekt ins Spiel gebracht wird. Da die Fragestellung jedoch wörtlich davon spricht, dass die "schnelle Spielfortsetzung verhindert" wurde - wurde das Spiel also de facto nicht fortgesetzt. Also Wdh.
    In der Praxis nicht einfach, wenn der Getroffene im gegnerischen Strafraum steht. Dann statt Strafstoß die Wdh zu argumentieren- das will ich sehen.

  • @ BestRef: Du übersiehst, dass auch der Abgeschossene eine Regelübertretung begeht - und chronologisch vor dem Abschießen. Damit bleibt IMMER das erste Vergehen zu ahnden, das bleibt das unerlaubte Verkürzen, weshalb der Freistoß immer wiederholt werden muss. Wie würdest Du denn umgekehrt einen Strafstoß argumentieren wollen?

  • Vorsichtig, der Spieler hält den Abstand nicht ein, aber doch offensichtlich so, dass dem Gegner diese Situation bewusst ist worauf er mit dem Abschiessen reagiert. In dem Fall gilt aus meiner Sicht Pech gehabt, analog zu dem Klassiker, Spieler steht vor der FS Ausführung und der ausführende schiesst ihn leicht an um die GK zu provozieren, auch da gilt selber Schuld.


    Das ist hier ja keine klassische Regelfrage mit Signalwörtern, hier gibt es die Aussage "hält den Abstand bewusst nicht ein", was heisst das, Spieler bleibt vor der FS ausführung stehen oder entfernt sich nur sehr langsam, von einem erst davor laufen steht hier nichts. Besondere Hardliner geben auch für das stehen bleiben gelb, bei mir gibt es dann erst ein kurzes entfernen sie sich oder ähnliches und erst dann eine Karte wenn er dies nicht befolgt.


    Also aus meiner Sicht darf der FS nicht wiederholt werden solange der verteidigende Spieler in der Ausführung, also im Anlauf bzw der Schussbewegung, keine Abstandsverkürzung vornimmt oder sich vor die Ausführung bewegt, führt der Spieler den FS aus obwohl offensichtlich keine möglichkeit besteht den Ball sauber zu spielen ist er selber Schuld.

  • Hallo.


    Der Punkt ist aber, dass der Ball rein zum Zwecke des Treffens des Gegners, und das in entsprechender Heftigkeit, getreten wird und eben nicht zur schnellen Spielfortsetzung, was eben die Unterbrechung des Spiels zur Verhängung der persönlichen Strafe notwendig macht. Ob der Abstand durch Stehenbleiben oder aktives Blockieren verkürzt wird spielt keine Rolle. Und das ist der Punkt, der die Wiederholung erfordert.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Was soll da noch stehen, damit du ein Vergehen erkennst? "Stürmt auf den Ball zu und bleibt kurz davor stehen?"
    Das ist doch laut Text eindeutig.


    Auch in der Praxis verstehe ich solche Schiedsrichter wie dich nicht. Ich darf mich also regelwidrig hinstellen wie ich will, solange ich nur später keine aktive Bewegung mache?
    Noch schlimmer: Wenn da einer derart blockiert wird, dass er nicht mehr sauber spielen kann, ist auch noch er selbst schuld wenn er es probiert?!


    In allen Situationen kann das kleine Fenster für den guten Pass regelwidrig blockiert sein - und anstatt den Regelverstoß zu bestrafen, belohnst du ihn auch noch :flop:

  • Was soll da noch stehen, damit du ein Vergehen erkennst? "Stürmt auf den Ball zu und bleibt kurz davor stehen?"
    Das ist doch laut Text eindeutig.


    Auch in der Praxis verstehe ich solche Schiedsrichter wie dich nicht. Ich darf mich also regelwidrig hinstellen wie ich will, solange ich nur später keine aktive Bewegung mache?
    Noch schlimmer: Wenn da einer derart blockiert wird, dass er nicht mehr sauber spielen kann, ist auch noch er selbst schuld wenn er es probiert?!


    In allen Situationen kann das kleine Fenster für den guten Pass regelwidrig blockiert sein - und anstatt den Regelverstoß zu bestrafen, belohnst du ihn auch noch :flop:


    Vorsicht es geht hier nicht um das probieren wirklich den Ball zu spielen, sondern um ein bewusstes anschießen des Gegners, wie hart auch immer und dann ist eine Behinderung einfach nicht vorhanden. Wenn ein Spieler ernsthaftes Interesse hat den Ball zu spielen und durch einen Verteidiger gestört wird lege ich das sicher großzügiger aus aber das ist in dem geschilderten und auch in vielen Fällen in der Praxis nicht der Fall und wer kein Interesse hat das Spiel fortzusetzen sondern den Gegner abschießen oder um die GK zu ziehen anschießen will der kann doch nicht sagen der Verteidiger hätte gestört. Genauso wie ich es laufen lasse wenn der gespielte Ball ankommt lasse ich es laufen wenn der Ball nie zu einem Mitspieler kommen sollte und das ist auch die Lehrmeinung.


    Ein Spieler der nur steht oder sich langsam weg bewegt ist für einen Spieler der schnell ausführen will kein ernsthaftes Hindernis, dann legst du den Ball eben nen Meter weiter rechts oder links hin und hast freie Bahn, oder bist du der SR der dann wegpfeift dass das Foul einen Meter weiter rechts war?


    jambala Wenn für dich eindeutig das bewusste Abschießen der Grund für die Unterbrechung ist und du keine Behinderung der schnellen Spielfortsetzung siehst, wieso dann Wiederholung? Die Wiederholung wird dann nötig wenn der Spieler den Schützen behindert und das ist hier offensichtlich nicht der Fall.

  • Der Spieler hält den Abstand offensichtlich nicht ein, das ist das erste Vergehen also müssen wir den Freistoß wiederholen lassen. Ggf. provoziert dieser Spieler damit ja auch das absichtliche Anschießen.

  • Eben. Im Moment, in dem der Ball getreten wird, besteht kein regelkonformer Abstand. Es wird als per Definition die Ausführung behindert.


    Da das bewusste Abschießen eine Unterbrechung notwendig macht, kann das Spiel nicht weiter laufen. Somit haben wir zwei Vergehen, wovon das erste das Behindern der Ausführung ist.


    Lediglich wenn ausreichend Abstand gegeben wäre könnte man auf die Wiederholung verzichten.


    Und was das Bewegen des Balls zur Ausführung anbelangt: Wenn dem Spieler klar signalisiert wurde, dass der Ball dort zu liegen hat, gibt es kein eigenständiges Verschieben des Balles. Wenn der Spieler sich behindert in der Ausführung sieht soll er es reklamieren, aber den Ball liegen lassen wo es ihm gesagt wurde.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles