Gelb für Gelb fordern für Gelb fordern?

  • Nein, die Überschrift ist nicht doppelt gemoppelt, sondern eine ernste Frage ...


    Wer kennt die Situation nicht? Wir verwarnen einen Spieler (oder eben auch nicht) und schon kommt einer an und weist uns - mehr oder weniger dezent - darauf hin, dass "das" doch (auch) "Gelb" gewesen sei. Noch bevor wir final darüber nachdenken konnten, ob wir das jetzt gehört haben mussten oder wollten, ruft der Nächste "Gelb fordern ist auch Gelb". Und genau das ist meine Frage: Ist der "Hinweis" "Gelb fordern ist auch Gelb" eher ein Hinweis oder nicht eigentlich auch eine, wenn auch besser verpackte, Forderung nach einer Verwarnung?


    Natürlich kann ich in beide Richtungen argumentieren - und zwar sogar unumstößlich -, aber genau deshalb interessiert mich Euer Wissensstand bzw. Eure Meinung ...

  • Beide Spieler zu sich holen und ihnen klar machen, dass sie mit diesem Kindergarten aufhören sollen. In dieser Situation würde ich mir nicht mit zwei Verwarnungen irgendein Fass aufmachen.
    Eine solche Ansage gibt es in einem Spiel aber definitiv nur einmal.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • [...] ruft der Nächste "Gelb fordern ist auch Gelb".

    Was hier regeltechnisch recht simpel erscheint ist kommunikationstechnisch gar nicht so einfach und für den weiteren Spielverlauf vermutlich eine Gratwanderung.


    Eindeutig ist: Gelb (oder Rot) fordern ist eine Verwarnung wert. So sagt es die Regel.


    Kommunikationstechnisch ist das jetzt nicht so einfach:

    • Galt der Hinweis dem Schiedsrichter? Dann zweifelt der Spieler Deine Kompetenz an und stellt Deine Regelkenntniss und Sachlichkeit in Frage.
    • Galt der Hinweis dem Spieler kann man das sowohl als Aufforderung die Klappe zu halten als auch als gutgemeinten Rat auslegen, sich nicht mit dem Schiri anzulegen.

    Das hast Du im Nebensatz recht gut erkannt.


    Ich bin der Meinung das man nicht immer ALLES hören (oder sehen) muss! Keiner dreht Dir einen Strick d´raus wenn Du etwas -was auf dem Platz gerufen wird- nicht richtig verstehst oder den "Missetäter" nicht identifizieren kannst. Kommt eben auf die (Gesamt-)Situation d´rauf an.


    Ich denke Pfeifekopp hat hier das richtige Augenmaß:

    Beide Spieler zu sich holen und ihnen klar machen, dass sie mit diesem Kindergarten aufhören sollen. In dieser Situation würde ich mir nicht mit zwei Verwarnungen irgendein Fass aufmachen.
    Eine solche Ansage gibt es in einem Spiel aber definitiv nur einmal.

  • Ich denke, daß man in dieser konkreten Situationen zunächst mit einer scharfen Ermahnung ("Schluß mit dem Kindergarten!"), wie von Pfeifekopp empfohlen, tatsächlich mehr Außenwirkung erzielt als durch das sofortige, sture Abarbeiten mit zwei Verwarnungen. Sollte der Verwirrtheitsgrad bei den Spielern in dieser Beziehung weiter anhalten, dann sind die Karten unumgänglich.

  • Zumal ist es nicht zu empfehlen eine Gelbe Karte zu zeigen, ohne vorher eine Ermahnung ausgesprochen zu haben. Wenn man in einer Phase ist, wo diese Karte einfach unumgänglich ist, aber noch keine Ermahnung ausgesprochen hat, dann ist das halt so. Aber in dieser Situation völlig unangebracht.

  • Theoretisch ist das Fordern einer gelben Karte das Protestieren gegen eine SR-Entscheidung, was eine PFLICHTverwarnung nach sich zieht.
    Das gleiche gilt für das Fordern einer VW beim Fordern einer VW.
    Wie man das dann in der Praxis handhabt muss jeder selbst und am Spielverlauf entscheiden.

  • Es kommt doch immer auf die einzelne Situation an. Ein Spieler sagte mal nach 10 Min. zu mir: Schiri, das muss jetzt aber :gelbe_karte: geben, nach dem ersten Foul im Spiel. Es gab :gelbe_karte: , für den Forderer, es war die einzige :gelbe_karte: in dem Spiel. Also habe ich es richtig gemacht. Es hätten aber auch 10 gelbe werden können, sind es aber nicht, dann hätte ich es falsch gemacht.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Theoretisch ist das Fordern einer gelben Karte das Protestieren gegen eine SR-Entscheidung, was eine PFLICHTverwarnung nach sich zieht.


    Quelle bitte. (Um nicht zu sagen: Unsinn.)


    Dass das Protestieren gegen eine SR-Entscheidung eine Pflichtverwarnung sei, kann doch gar nicht stimmen. Zu einem emotionsgeladenen Spiel gehört ein wenig Protest gegen die SR-Entscheidungen dazu, damit sollten wir leben. Es handelt sich ganz sicher nicht um eine Pflichtverwarnung, sondern um eine potentielle Unsportlichkeit, und die Grenze dafür legt immer noch der SR fest.


    Wenn jemand meint, für seinen Protest über den halben Platz sprinten zu müssen, mich anbrüllen zu müssen oder bei jeder Entscheidung zum Diskussionskreis aufzurufen, sieht er gelb, das ist klar. ABer ich packe doch nicht nach jedem kleinen Protest die gelbe Karte aus, und es kommt sicher regelmäßig vor, dass die Proteste der Spieler gegen meine Entscheidungen berechtigt sind (ich hoffe, es bezieht sich dabei mehrheitlich auf Einwürfe im Mittelfeld und nicht auf Strafstoßentscheidungen o.ä.)


    Um zur Ausgangsfrage noch was zu sagen: Selbstverständlich gibt es für die Aussage "Gelb fordern ist auch gelb." keine gelbe Karte. Eher laufe ich neben dem Spieler her und sage ihm leise mit einem Augenzwinkern, dass "Gelb fordern für gelb fordern auch gelb" ist, so wie Manfred das im Titel schon schreibt. Damit hab ich in der Situation gewonnen, den Spieler auf meiner Seite und das kann mir gerade beim Führungsspieler später noch extrem in die Karten spielen ...

  • Regelheft 2014-2015 des DFB - schön das du das für Unsinn hältst.
    Regel 10:


    S.83


    Ein Spieler erhält eine Gelbe Karte und wird verwarnt, wenn er eines der folgenden
    sieben Vergehen begeht:
    unsportliches Betragen,
    Protestieren/Reklamieren durch Worte oder Handlungen,
    wiederholtes Verstoßen gegen die Spielregeln,
    Verzögerung der Wiederaufnahme des Spiels,
    Ignorieren des vorgeschriebenen Abstands bei Eckstoß, Freistoß oder Einwurf,
    (Wieder-)Betreten des Spielfelds ohne Erlaubnis des Schiedsrichters,
    absichtliches Verlassen des Spielfelds ohne Erlaubnis des Schiedsrichters


    S.89
    Erläuterungen der FIFA:


    Reklamieren/Protestieren
    Zeigt sich ein Spieler mit einer Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden,
    indem er protestiert (verbal/nonverbal), wird er vom Schiedsrichter verwarnt.

  • Und mit wie viel gelben Karten gehst du aus jedem Spiel, wenn du für jeden Protest gleich Gelb ziehst? Protestieren ist ja ne Pflichtverwarnung.

  • @ SRtill: Du hast von einer Pflichtverwarnung gesprochen. Gerade bei einigen der von Dir aufgezählten Vergehen steht dem Schiedsrichter ein Spielraum zu. Es kann doch gar nicht anders sein: Jedes "Schiri, das war aber Einwurf grün, nicht rot" müsste ja - zwangsläufig und ohne Spielraum - zu einer gelben Karte führen. Genauso konsequent jedes zweite Foul eines Spielers (wiederhotes Verstoßen gegen die Spielregeln), .....


    Es handelt sich nicht um eine Pflichtverwarnung, und das weißt Du auch selbst. Der SR entscheidet, wann die Schwelle zur gelben Karte erreicht ist: Beim Reklamieren, beim Fordern einer gelben Karte, beim wiederholten Regelverstoß, .... Das können bspw. drei Fouls sein, aber auch übers ganze Spiel verteilt 10 Fouls.

  • Reklamieren ist eine Pflichtverwarnung, wenn du es als solches wertest, wenn du es nicht als klares reklamieren wertest ist es keine VW.

  • Ich würde, wie bereits von Pfeifekopp angesprochen, beide darum bitten, mit diesem "Kindergarten" aufzuhören.
    Außerdem steht es ja auch im Interesse des Schiedsrichters, das Spiel (möglichst) ruhig zu halten und mit zwei Gelben Karten
    wegen nichts erreichst du genau das Gegenteil.


    Ermahnung für beide sollte somit ausreichend sein!