Was tun.... wenns den Falschen erwischt

  • Auch wenn eine solche Situation unter den hier teilnehmenden Forenschreibern nie vorkommt...


    ... trotzden gut zu wissen wenns dann tatsächlich doch einmal passieren sollte.


    Fall 1
    Spieler wird mit :gelbe_karte: :rote_karte: vom Platz gestellt, nach Spielfortsetzung stellt der SR fest, das die Eintragung auf seiner Spielnotizkarte der ersten Verwarnung beim falschen Spieler notiert hatte.
    Er hätte also nur :gelbe_karte: geben dürfen.


    Fall 2
    Beim :rote_karte: verwechselt der SR den tatsächlichen Missetäter mit einem anderen Spieler und gibt dem falschen die Arschkarte. Auch hier fällt dem SR seine Verwechslung erst nach Spielfortsetzung auf.


    Mal abgesehen davon was in dieser Situation noch so alles passiert -oder eben nicht passiert- meine Frage: Wie geht man damit um?


    • Zurücknehmen kann man beide Entscheidungen nicht mehr, da das Spiel bereits fortgesetzt ist.
    • Im Fall 2 kann man den wahren Übeltäter ebenfalls nicht mehr vom Platz stellen weil das Spiel bereits fortgesetzt ist.


    Eigentlich bleibt doch nur ein entsprechender Spielbericht, der in beiden Fällen die falsch bestraften entlastet und im Fall 2 den wahren Missetäter belastet.

    Natürlich mit dem Eingeständniss des eigenen Fehlers.


    Oder habt Ihr eine andere Lösung?

  • Wenn das Spiel fortgesetzt ist, kann der SR nichts tun. Er kann nur eine Meldung verfassen, was er gesehen hat. Wenn der Sportgericht ihn dafür sperrt, kann der Verein gegen der Urteil anfechten, denn es ist falscher Spieler.
    Wir können nur in die Meldung schreiben, was wir gesehen haben, mehr können wir nichts tun!


    Wenn der SR feststellt, dass einen Fehler vorliegt. Dann kann er natürlich in die Meldung drin schreiben, es beeinflusst der Urteil.

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Eigentlich bleibt doch nur ein entsprechender Spielbericht, der in beiden Fällen die falsch bestraften entlastet und im Fall 2 den wahren Missetäter belastet.


    Nicht nur eigentlich, es bleibt ausschließlich diese Möglichkeit.

  • Wie sieht es denn im Falle einer Tätlichkeit aus - ist es hier nicht möglich den 2. Spieler des Feldes zu verweisen?

  • Interessante Frage: Seit dem WM-Finale 2006 ist es ja möglich Tätlichkeiten auch zeitnah nach der Spielfortsetzung noch zu ahnden. Ich würde trotzdem behaupten, dass das hier nicht greift, da du die Aktion ja schon einmal abschließend (falsch) bewertet hast. Die rote Karte kannst du nicht mehr zurücknehmen, also kannst du auch nicht einen anderen (den eigentlich richtigen) Spieler für die gleiche Aktion bestrafen.

  • mhmm das hab ich mir gedacht, aber ich muss die Spieler ja auch vor einem möglicherweise gewalttätigen bzw. aggressiven Spieler zu schützen - da trage ich ja eine gewisse Verantwortung.

  • Wie fändet ihr diese Lösung?
    Nächst Spielunterbrechung Aggressor verwarnen. Ist ja möglich einen Spieler in der nächsten Spielunterbrechung zu bestrafen. Bei der nächsten annäherungsweisen aggressiven Aktion wieder Gelb und dann ist Schluss.

  • Verwarnen kannst du nur, wenn nach der urpsprünglichen Spielfortsetzung im laufenden Spiel wieder etwas passiert ist. Der Spieler muss dir also erneut einen Anlass geben. Wenn er clever ist dann wird er aber das ganze Spiel nicht mehr zu sehen sein. Außerdem bestrafst du dann die Mannschaft mit doppelter Unterzahl für das Fehlverhalten eines einzelnen Spielers. Von solchen Vorgehensweisen würde ich dringend abraten!

  • Bei der nächsten annäherungsweisen aggressiven Aktion wieder Gelb und dann ist Schluss.


    Hier lese ich heraus, dass Du nicht mehr objektiv bist, sondern subjektiv vorhast den Spieler zu bestrafen. Keine gute Idee.


    Auch wenn ein Spieler dem SR vor dem Spiel "dumm kommt" sollte man sich davor hüten, mit dem Gedanken "na warte, Dich krieg' ich noch" ins Spiel zu gehen. Das lässt sich beliebig fortsetzen (z.B. wenn man im Spiel "merkt", dass der gegebene Strafstoß "vielleicht doch kein Foul war", und in der Folge der anderen Mannschaft ebenfalls einen "strittigen" Strafstoß zu geben, usw.)


    Einen ähnlichen wie den geschilderten Fall gab es im Februar 2013 bei der Drittligapartie FC Heidenheim - SV Darmstadt 98. SR Cortus zeigte anscheinend einem nicht verwarnten Spieler Gelb-Rot, weil er diesen offenbar verwechselte. In den Fernsehbildern wird die unglückliche Situation nachvollziehbar dargestellt. Aufgrund der Proteste der Darmstädter Spieler folgten Beratungen mit dem SRA, Nummernvergleich etc. Der SR blieb aber bei der Entscheidung und schrieb in den Spielbericht, der Spieler Gorka hätte zunächst die gelbe Karte wegen Foulspiel (also nicht "gelb-rot"!) und direkt im Anschluss wegen SR-Beleidigung die rote Karte gezeigt.


    Der Spieler beteuerte seine Unschuld bezüglich der SR-Beleidigung. In der Sportgerichtsverhandlung wurde von Darmstadt 98 sogar eine Lippenleserin aufgeboten, die anhand der Fernsehbilder belegen sollte, was Gorka zum SR gesagt hat und was nicht. Da "Aussage gegen Aussage" stand, wurde der Darmstädter Einspruch abgelehnt. Was bleibt ist eine ziemlich unschöne Situation und ein fader Beigeschmack.


    Das Video zu dem Vorfall findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=5Q1mW8UpN5M


    Presseberichte etc. hier:


    http://www.liga3-online.de/dar…regung-was-macht-der-dfb/


    http://www.11freunde.de/artike…en-spieler-was-war-da-los


    http://www.echo-online.de/spor…8-zurueck;art1168,3714369



    Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keinem was unterstellen oder den Kollegen Cortus in die Pfanne hauen. Wenn es so war, wie Cortus ausgesagt hat, dann ist die Entscheidung selbstverständlich in Ordnung.


    Ich hätte mir dann aber vom Schiedsrichter ein souveräneres Auftreten gewünscht, indem er dem Spieler Gorka (und ggf. auch dem Kapitän der 98er) unmittelbar nach dieser Situation erklärt: Sie bekommen die Verwarnung für das Foulspiel. Anschließend haben Sie "xyz" zu mir gesagt, und für diese SR-Beleidigung bekommen Sie den Feldverweis. Weitere Diskussionen soll/muss der SR dann nicht mehr führen, sondern souverän und abgeklärt veranlassen, dass der Spieler das Feld verlässt und die Spielfortsetzung erfolgt.


    Daher mein Tipp an die Kollegen: Irren ist menschlich, jeder kann Fehler machen. Größe zeigt aber (nur) der, der zu seinen Fehlern steht und nicht versucht sie zu vertuschen!


    Im von SixthSCTF geschilderten Fall (bei bereits erfolgter Spielfortsetzung) halte ich es für sinnvoll, wenn der SR erklärt: "Ja, ich habe hier einen Fehler gemacht. Nach dem Regelwerk kann ich diesen Fehler nicht mehr zurücknehmen. Ich werde eine entsprechende Meldung im Spielberichtsbogen machen". Alles weitere (Spielwertung, etc.) liegt dann nicht mehr in der Hand des SR.


    So etwas ist natürlich auf dem Platz höchst unangenehm, aber es ist souverän und richtig. Vertuschen oder Zugeständnisse an die betroffene Mannchaft oder den Gegner machen die Angelegenheit erst richtig schlimm!


    Meine Meinung.


    Grüße, Jörg


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

    Einmal editiert, zuletzt von Altschiri ()

  • @ Altschiri


    Ich will diesen Spieler nicht ausschalten, aber ich lege ein besonderes Augenmerk auf ihn! Wenn der Spieler mit aggressiven Aktionen aufgefallen ist, dann achte achte ich eben verstärkt auf ihn. Das dient nur zur Sicherung von mir und den Spielern! Wenn der sich nicht mehr aufregt, dann bleibt der auch drauf! Die Messlatte ist auch nicht niedriger als für die anderen Spieler. War vielleicht missverständlich, sorry. Das annäherungsweise war vermutlich ausschlaggebend. Ich meinte damit nur, dass die Messlatte nach so einer Situation eher niedriger ist als vorher.

  • Das ist trotz alledem nicht objektiv, ich sollte als SR maximal unparteiisch sein, und jeden Spieler gleich behandeln auch, wenn mirr das sicher nicht immer gelingt.


  • Danke für die Recherche und Untermalung meiner hypothetisch geschilderten Situation mit einer realen Begebenheit.


    Sie beweist zudem ein phämomen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wenn man lange genug wartet tritt auch irgendwann einmal der unwahrscheilichste Fall ein.


    Ein Beweis mehr für die Aussage:


    Erwarte das Unerwartete

  • Die Messlatte ist auch nicht niedriger als für die anderen Spieler. War vielleicht missverständlich, sorry. Das annäherungsweise war vermutlich ausschlaggebend. Ich meinte damit nur, dass die Messlatte nach so einer Situation eher niedriger ist als vorher.


    Achtung, hier ist ein Widerspruch versteckt!


    :D