Aufmerksamkeitsproblem

  • Hi, hatte meine ersten 6 Spiele gepfiffen und muss sagen,
    es macht mir richtig Spaß.
    Aber trotzdem gibt es da ein paar Dinge, die mich total stören.
    Ich schaffe es oft einfach nicht, Fouls zu erkennen.
    So wie bei meinem letzten Spiel, wo ich für ein Foul einen Elfer gab, das ich garnicht gesehen habe.
    Ich hab zwar in dieser Aktion genau draufgeschaut, kann aber einfach überhaupt nicht mehr nachvollziehen (konnte ich auch sofort danach nicht), wer jetzt eigentlich gefoult hat.
    Aber solche Filmrisse habe ich immer wieder, meint ihr ist das anfangs normal, oder ist das ein "ernsthaftes" Problem.


    Gruß,
    Mario.

  • Ich halte das eher für ein Anfängerproblem. Selbst gestandene SR müssen es unter einen Hut bringen, das Spielgeschehen im Auge zu behalten und trotzdem das Abseits einigermaßen beurteilen zu können. Das ist schwierig und erfordert viel Erfahrung, weil mit entsprechender Routine entwickelt sich ein Blick dafür, was für den Moment wichtig ist.


    Hilfreich könnte sein, ein "Hintergrundprogramm" zu installieren, welches sich damit beschäftigt, was denn die letzte relevante Aktion war. Relevante Aktionen dabei sind Ballberührungen (Einwurf für wen, Abstoß oder Eckstoß) bzw. Fouls (Vorteil mit eventuellem Nachpfiff). n der zweiten Stufe sollte man das um die Spieler erweitern, die im Abseits stehen, damit beim Ballkontakt nicht erst nachgedacht werden muss, ob da nun Abseits vorlag oder nicht. Durch das in den Hintergrund drängen dieser Routinedinge bekommt man den Kopf frei, was einen dennoch nicht vor momentanen Aussetzern schützt - kann passieren.


    Was Du Dir allerdings sofort wieder abgewöhnen solltest: Es wird nur gepfiffen, was man selbst gesehen hat! Auch wenn es einen Moment der fehlenden Konzentration gab, nie Rückschlüsse ziehen, was passiert sein muss, auch wenn es wahrscheinlich ist, das kann mächtig ins Auge gehen.

  • Wenn er blaue Karte schreibt, dann meint er wohl blaue Karte.


    Hättest Du kurz "blaue Karte Fußball" bei einer Suchmaschine Deiner Wahl eingegeben, hättest Du nicht nur Dir, sondern auch mir ein bisschen Zeit gespart. Aber bitte, Service: Wikipedia erklärt's.

  • zettelbox
    Ich kam nicht auf die Idee das Wort in eine Suchmaschine einzugeben, denn mir waren nur zwei Karten bewusst. Ich glaube im HFV benutzt man diese Art von Strafe nicht. Ich frag mal meinen Lehrwart.
    Und ich glaube niemand zwingt dich dazu meine Frage zu beantworten.
    Du könntest auch drüber weglesen und deine Zeit wäre dir erspart geblieben. Ich habe auch Mario direkt angeschrieben. Wenn dir deine Zeit so wichtig ist, dann brauchst du mir nicht zu antworten.
    Gruß gurmeetkhalsa

  • Du scheinst den von mir verlinkten Artikel ja nicht einmal gelesen zu haben. Das ist etwas enttäuschend. Du brauchst Deinen Lehrwart nicht zu fragen, in Deutschland gibt es nirgendwo die blaue Karte. Es geht hier um den Jugendfußball in Österreich.


    Meine Anmerkung war nicht böse gemeint. Allgemein tut es Foren aber nicht gut, wenn Fragen gestellt werden, die praktisch ohne Aufwand per Suchmaschine klar beantwortet werden können. :top:

  • Mir ist irgendwie nicht ganz klar wie es bei dir ist, also nimmst du das Foul wahr und reagierst reflexartig, kannst dann aber schon im nächsten moment nicht mehr sagen wer wen warum gefoult hat? Oder schaust du zwar in die Richtung schweifst aber gedanklich ab, siehst das Vergehen aber nicht und reagierst dann auf die Reaktionen der Spieler?

  • Mein Eindruck ist, dass Du vor allem ein Konzentrationsproblem hast. Daraus resultieren Fehler und diese führen naturgemäß zu Verunsicherung. Das ist nicht nur ein Schiedsrichterproblem, sondern kann auch bei vielen anderen Gelegenheiten auftreten.
    Meine Tipps wären: Versuche, Dich bereits vor dem Spiel (etwa am Tag zuvor oder einige Stunden vorher) mental darauf einzustellen. Nimm Dir vor, die Konzentration genau auf das Spiel zu fokussieren. Denke nicht "was kann ich alles falsch machen", sondern "was kann ich gut machen". Nimm Dir dann vielleicht zwischen Passkontrolle (sofern die kurz vor dem Spiel stattfindet) und dem Anpfiff nochmal eine Minute Zeit für Dich selbst, um Dich einzustimmen. Sobald das Spiel läuft, blende alles aus, was außerhalb stattfindet. Manfred hat schon einen wichtigen Tipp gegeben: Pfeife nur, was Du wirklich siehst. Andersrum gilt aber auch: Pfeife, was Du siehst. Es schadet sicher nichts, anfangs etwas kleinlich zu sein (den Tipp für Neulinge habe ich hier im Forum schon öfters gelesen). Das hält auch die Konzentration aufrecht.
    Wenn Du glaubst, einen Fehler gemacht zu haben: abhaken und nicht darüber nachdenken. Das hat Zeit bis nach dem Spiel. Während des Spiels anfangen, über sich selbst nachzudenken, ist ganz schlecht.


    Und noch etwas, unter Umständen (das kann ich natürlich nicht beurteilen) hast Du vielleicht auch Probleme mit deinem Stellungsspiel? Denke darüber nach, vielleicht kannst Du auch Deine Laufwege verbessern, um nahe am Geschehen zu sein.


    Akzeptiere Deine Unsicherheit, aber lasse sie nicht Überhand gewinnen, dass sie Dich beherrscht.


    Würde mich freuen, wenn Du nach dem Spiel vielleicht berichtest, wie es gelaufen ist...

    Bin selber kein Schiedsrichter, aber Vereinsfunktionär mit Erfahrung in der Mannschafts- und SR-Betreuung.

  • Ich kann nur bekräftigen, daß dies einfach nur Übung ist. Je mehr Spiele du bekommst, um so mehr wirst Du sehen. Und zum Trost: Ich habe in den letzten Jahren viele Patenschaften mit Jung-SR´s gehabt und rate mal, was die alle in ihren ersten Spielen sagten? "Oh Gott, ich sehe nichts, oh Gott ich sehe überhaupt nichts, oh Gott, ich habe das Gefühl, ich sehe nichts!!".
    Vielleicht schaust Du Dir mal in der freien Zeit einfach mal irgendwelche Spiele an und übe von außen "Wer war jetzt an der Situation beteiligt?" und "Wer hat was gemacht?" - einfach mal ein druckfreies Merkspiel daraus machen. Zur Kontrolle kannst Du ja einen SR-Kameraden mitnehmen, mit dem Du dieses Spiel zusammen machst.

  • Also ganz klassische Konzentrationsprobleme, wenn du die Konzentration hochhalten willst im Spiel solltest du aktiv sein, beliebter Tipp ist die kleinliche Linie, liegt aber nicht jedem. Alternativ, klingt jetzt etwas profan aber einfach immer aktiv mitdenken, gerade wenn das Spiel friedlich vor sich hin plätschert läuft man Gefahr unaufmerksam zu werden, weil man vielleicht Minutenlang nichts relevantes zu entscheiden hat, einfach bei jedem noch so eindeutigen Zweikampf klar innerlich beurteilen, alles sauber, dasselbe bei jeder Einwurfentscheidung, auch wenn die Spieler sich längst einig sind, selber für dich entscheiden wer da zuletzt am Ball war.

  • Hört sich vielleicht blöd an: sprich mit Dir! Sag Dir selbst (leise) vor, was Du in dem Moment wahrnimmst (z.B. rot tritt blau).


    Ich habe immer noch -auch nach den vielen Jahren an der Pfeife- sehr oft in den ersten Minuten nach der Halbzeit ein Problem mit der Richtungsanzeige. Mein Gehirn braucht wohl einige Minuten, um zu realisieren, dass die Seiten gewechselt wurden :) Deshalb habe ich mir angewöhnt, mir selbst in den ersten Minuten vorzusagen, wie es weiter geht (z.B. Einwurf blau)

  • Deshalb habe ich mir angewöhnt, mir selbst in den ersten Minuten vorzusagen, wie es weiter geht


    In diesem Falle sag ich mir selber im Kopf immer wieder, als Assistent: "Blau greift an, blau greift an".
    Für ca. die ersten 5 Minuten, bis ich dann 3 Einwürfe/Abstöße usw. angezeigt habe, bringt das enorme Sicherheit! :top:

  • Fehlende Konzentration ist ein Problem ich hatte das am Anfang auch ich setze mich mittlerweile vor dem Anstoß (wenn die Passkrontrolle gemacht ist ) in meine Kabiene in aller Sehlenruhe und bereite mich mental drauf vor seit ich das mache habe ich dieses Problem garnichtmehr Probier es aus

    Schiedsrichter zu sein ist eine Aufgabe, die jugen Menschen Gelegenheit gibt, ihre Stärke zu entwickeln. Sie lernen sich durchzusetzen. Sie sammeln Erfahrung im Umgang mit Menschen. Schiedsrichter zu sein stärkt die Entwicklung der Persönlichkeit.