Absichtlich anschießen

  • Die Szene ist für viele von euch sicherlich eine durchaus bekannte:
    Ein Foul im Mittelfeld. Die foulende Mannschaft will 2-3 Sekunden haben um sich zu ordnen, also stellt sich der Stürmer vor den Ball. Heute geschah genau dies beim Stand von 2:1 für die foulende Mannschaft (A). B steht natürlich unter Zeitdruck und ist sauer über die Zeit, die verloren geht. Ohne einen Ton sagen zu müssen, entfernte sich der Stürmer nach einem kurzen Augenblick langsam vom Ball. Noch bevor ich mit einem Doppelpfiff dem Stürmer "Beine machen" konnte, schoss der Verteidiger den Stürmer (befand sich nun in etwa 3-4 Meter vom Ball entfernt) absichtlich an, um eine gelbe Karte zu schinden.


    Der Ball prallte ab, sprang zu einem nebenstehenden Stürmer und kurz darauf stand es 3:1. Das Geschrei war natürlich groß, man kennt das ja. Für mich hat der Verteidiger den Ball bewusst ins Spiel gebracht und hätte den Mauerabstand einfordern müssen. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob man nicht lieber das Spiel hätte unterbrechen sollen, beide Spieler ermahnen/verwarnen sollen und den Freistoß dann wiederholen hätte lassen sollen.
    Auf der anderen Seite denke ich auch, dass es eine Unart ist die Spieler anzuschießen, um den Schiedsrichter so eine gelbe Karte aufzuzwängen.

  • Ich hätte auch weiterspielen lassen. Ball war frei spielbar, Stürmer entfernt sich vom Ball, Mauerabstand wurde nicht eingefordert, selbst Schuld.

  • Für mich 100% Gelb für den Angreifer. Die Mannschaft will sich ordnen? Schön für sie, aber sie haben nicht den Freistoß. Der Angreifer verzögert unsportlich die Spielfortsetzung und du belohnst ihn auch noch dafür..

  • Für mich 100% Gelb für den Angreifer. Die Mannschaft will sich ordnen? Schön für sie, aber sie haben nicht den Freistoß. Der Angreifer verzögert unsportlich die Spielfortsetzung und du belohnst ihn auch noch dafür..

    Ein Spieler der sich vom Tatort entfernt und somit mit dem Rücken zum Ball ist, kann nicht für ein absichtliches Anschießen bestraft werden.


    Solch grundlegende Dinge sollten unter SR eigentlich nicht mehr diskutiert werden.

  • Da kann ich nur zustimmen wenn sich der Spieler in der Absicht die 9,15m einzuhalten entfernt, und angeschossen wird besagen die Regeln weiterspielen. Es sei denn es liegt eine Tätlichkeit/Wurfvergehen vor dann muss auf direkten Freistoß und Feldverweis entschieden werden.

  • Entweder der Schütze möchte den Mauerabstand, dann muss er dem SR die Möglichkeit geben diesen herzustellen oder er möchte die schnelle Spielfortsetzung. Dann kann er aber einen Spieler nicht einfach anschießen um dann gelb zu verlangen. Der Ball wurde korrekt ins Spiel gebracht. Solange der Abwehrspieler nicht direkt vor dem Ball stehen bleibt und auch sonst keine aktive Bewegung zum Ball macht, ist weiterspielen die richtige Antwort.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Der Stürmer hat sich aber vor den Ball gestellt! Damit kann man ihm nicht das Entfernen mehr gutschreiben, da er mit vollem Bewusstsein da war, wohlwissend dass er damit die legale schnelle Spielfortsetzung blockiert.

  • Der Spieler hat sich vom Ball entfernt. Mehr kann man wohl nicht erwarten. Wenn er 3 - 4 Meter weg ist, ist eine schnelle Spielfortsetzung sehr wohl möglich. Nur eben nicht durch den Spieler hindurch.
    Wenn der Spieler den Abstand haben möchte, dann muss er warten und dem SR die Chance geben diesen herzustellen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wenn du ihn verwarnen willst, musst du das gleich machen, wenn er sich vor den Ball stellt. Dann aber auch den Ball mit Pfiff blockieren. Wenn er sich vom Ball entfernt und der Spieler die schnelle Spielfortsetzung wählt, würde ich das nicht mehr machen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Die foulende Mannschaft will 2-3 Sekunden haben um sich zu ordnen, also stellt sich der Stürmer vor den Ball.


    Das ist doch eine klare gelbe Karte. Je schneller der SR hier agiert und je früher er das im Spiel tun kann, umso wirkungsvoller ist das Zeichen für den Rest des Spiels. Der einzige Grund, warum sich der Stürmer vor den Ball stellt, ist die Verhinderung der schnellen Spielfortsetzung. Klare Unsportlichkeit: Pfiff und gelb, noch bevor der Angreifer auf die Idee kommt, den Gegner anzuschießen.


    Leider wird das von viel zu wenigen Schiedsrichtern konsequent umgesetzt, weshalb sich das Davorstellen als taktisches Mittel absolut bewährt - obwoh klar unsportlich. Bestätigt sich durch die Antworten hier. Der Angreifer soll ernsthaft den Mauerabstand einfordern? Dann geht der SR zurück, scheucht den Verteidiger weg und die schnelle Freistoßausführung ist sowieso hinüber? Das kann man doch nicht ernsthaft so wollen ...


    Und ja, es geht genau um die 2-3 Sekunden, die der Verteidiger dabei herausholt. Das sind nämlich die Sekunden, die ein gedankenschneller Stürmer nutzen kann, um dem Verteidiger zu entwischen.


    Klarstellung: Es geht dabei natürlich um die aktive Bewegung in Richtung Ball. Kein Spieler ist verpflichtet, nach einem Freistoßpfiff im Vollsprint die 9,15 m herzustellen, das ist auch klar. Den Abstand aber weiter zu verkürzen oder sich gar vor den Ball zu stellen, ist unsportlich.

  • Der Stürmer hat sich aber vor den Ball gestellt! Damit kann man ihm nicht das Entfernen mehr gutschreiben, da er mit vollem Bewusstsein da war, wohlwissend dass er damit die legale schnelle Spielfortsetzung blockiert.

    Der beschriebene Fall stellt sich so dar, dass sich der Stürmer, ohne das der Schiedsrichter ihn dazu auffordern musste vom Tatort entfernt. Somit stand einer schnellen Spielfortsetzung nichts mehr im Wege.

  • Also darf ich mich legal vor den Ball parken, solange ich mich später entferne?

    Der beschriebene Fall stellt sich so dar, dass sich der Stürmer, ohne das der Schiedsrichter ihn dazu auffordern musste vom Tatort entfernt (und zwar unmittelbar und nicht später). Somit stand einer schnellen Spielfortsetzung nichts mehr im Wege.

  • Klarstellung: Es geht dabei natürlich um die aktive Bewegung in Richtung Ball. Kein Spieler ist verpflichtet, nach einem Freistoßpfiff im Vollsprint die 9,15 m herzustellen, das ist auch klar. Den Abstand aber weiter zu verkürzen oder sich gar vor den Ball zu stellen, ist unsportlich.


    Na also, die Klarstellung beschreibt doch genau unseren Fall.


    Sollte das Blockieren zu lange dauern, gewollte aktive Bewegung zum Ball (war in unserem Fall nicht gegeben) bzw. unsportlich sein, dann ist natürlich die gelbe Karte o.k.


    Aber in unserem Fall hat sich der Stürmer, ohne das der Schiedsrichter ihn dazu auffordern musste vom Tatort entfernt und diese Möglichkeit müssen wir allen Spielern die sich am Tatort befinden geben.

  • Ich lese das anders und die entsprechende Stelle habe ich doch zitiert: Der Stürmer geht bewusst zum Ball und stellt sich davor, um ihn zu blockieren. Nach 2-3 Sekunden hat sich die Mannschaft geordnet und er geht langsam wieder weg. Der erste Teil ist aber bereits die Unsportlichkeit.

  • Aber dann kann der SR nicht warten, bis der Stürmer den Freistoß ausführt und dabei einen Gegenspieler anschießt. Wenn er bis zu diesem Zeitpunkt (hier 2 - 3 Sekunden!) die Ausführung nicht blockiert hat um den Spieler zu verwarnen, dann kann er nicht mehr zurückpfeifen und das Anschießen zum Vorteil des Ausführenden auslegen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ein einfaches: "Weg vom Ball!" reicht doch in vielen Fällen aus. Da muss man nicht immer gleich Gelb ziehen.
    Wenn ich in meinen Spielen sehe das sich jemand vor den Ball stellen will, sage ich demjenigen sofort, das er soviel Abstand halten soll, damit der Ball frei spielbar ist.

  • In der Praxis sieht man doch relativ genau, ob die schnelle Freistoßausführung aktiv geblockt/verhindert werden soll (Blick zum Ball / Freistoßschützen bzw. aktive Bewegung in die potentielle Schußbahn). Kommt es hier zur Verhinderung der erkennbar geplanten schnellen Ausführung, kann es nur eine :gelbe_karte: geben. Wer hier nur ermahnt, wird im Rest des Spieles Probleme haben, die Freistoßausführung regelkonform umzusetzten.


    Bewegt sich der "Verteidiger" erkennbar vom Ball weg (Laufweg, Blickrichtung beachten), dann hat der Schütze Pech gehabt und es geht weiter.


    Der von Kaef im Thread vorher angesprochene Weg paßt, wenn der Schütze keine Anstalten macht, dern Freistoß schnell auszuführen, dann ist eine "nette Aufforderung" ok, aber auch nur beim esrten Mal ...

  • Wer hier nur ermahnt, wird im Rest des Spieles Probleme haben, die Freistoßausführung regelkonform umzusetzen.

    Wobei es gängige Praxis ist, in den ersten Minuten zu ermahnen und erst im Wiederholungsfall oder in der 2. Hz diese Dinge - falls dann noch erforderlich - mit einer VW zu ahnden. Gerade solche Nebenkriegsschauplätze kann ich als SR gut dazu nutzen, meine Eskalationsleiter (Ansprechen, Ermahnen, Verwarnen) allen beteiligten glaubwürdig zu vermitteln.