Wiederholtes Ausschießen des Balls

  • Zugegeben eine Frage mit Hintergedanken, ich kenne die "angeblich" korrekte Lösung per neuester Auslegung des DFB.


    "Mannschaft A führt knapp 1:0. Ein Spieler der Mannschaft spielt zum wiederholten Mal, als er in Ballbesitz gelangt, den Ball absichtlich weit ins Seitenaus, um Zeit zu gewinnen. Wie reagiert der SR?"


    Ich bin gespannt auf Meinungen. :)

  • Moin, ein einmaliger entsprechender Hinweis, dass diese Zeit nachgespielt wird, da hier offensichtlich Zeit geschunden werden soll, hilft; danach wie von Kaef geschrieben - es kommt hier auf das "weit" an - das Ausschießen als solches ist unbedenklich, aber jemand, der den Ball in die Botanik feuert, handelt unsportlich.

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.

  • Zulässiges Verhalten, auch wenn es mir schwer fällt, das zu schreiben. Für eine Verwarnung gibt es hier keinen Platz, das sollte aber mit einer klaren Ansage entsprechender Nachspielzeit lösbar sein.

  • Hallo zettelbox,
    da ja ein *Hintergedanke* vorliegt, kann ich mir die von StefanB und Kaef beschriebene Vorgehensweise
    auch vorstellen. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob das - Ersatzbälle von Balljungs/-mädels - tatsächlich
    unter Zeitspiel fällt. In *unteren Klassen* kann ich mir aber gut vorstellen, das der SR auch einen sofortigen
    Einsatz vom Ersatzball zulassen sollte. Hier wäre wohl das Nachspielen (trotz der ersten Ermahnung schon
    beim ersten Ball in die *Botanik*) eine maßvolle Entscheidung. Eine Verwarnung würde ich aber nicht Aus-
    sprechen wollen.


    Also: Ansage - schon den ersten *Wegschlag* in die Nachspielzeit miteinbeziehen - keine Verwarnung.
    ernie

  • die "angeblich" korrekte Lösung


    Die habe ich auch gehört, allerdings inoffiziell: Verwarnung, Einwurf. Bleibt uns wohl nur, auf die SR-Zeitung zu warten, oder hast du etwas schriftliches vorliegen? Auf Hörensagen verlasse ich mich nicht so gerne.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich hoffe mal, das bleibt ein Gerücht. Hier Gelb zu ziehen wäre klar kontraproduktiv. Das an eine solche Karte anschließende Kasperletheater auf dem Platz wird deutlich mehr Zeit von der Uhr nehmen als die korrekte Auslegung der jetzigen Regeln. Und genau die Schiedsrichter (von letzter Woche), die jetzt solche Mätzchen nicht mittels Nachspielen ahnden, werden erst recht keine Gelbe Karte ziehen... :flop:


    Beim ersten Mal auf die Regel für verlorene Zeit hinweisen. Beim zweiten Mal demonstrativ auf die Uhr schauen und wenn der (Ersatz-)Ball bereit zum Einwurf ist, laut sagen: "Hui, 47 Sekunden. Naja, ich habe heute nichts mehr vor." Ein drittes Mal habe ich bisher nicht erlebt... :muhaha:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Nein, das ist kein Gerücht, sondern die neue Auslegung des DFB zur Rückrunde. Sie wurde, wenn ich richtig informiert bin, an die Verbandslehrwarte kommuniziert. Über die SR-Ausschüsse der Landesverbände wird diese Auslegung nun an die Schiedsrichter weitergegeben. Ein offizielles schriftliches Dokument gibt es natürlich, wie immer, nicht. Wir können also nur auf die nächste SR-Zeitung oder den nächsten Lehrbrief des DFB warten.


    Tatsächlich ist die Auflösung nämlich: Verwarnung. Spielfortsetzung: Einwurd oder (sic!) ind. Freistoß. Wann der Schiedsrichter auf Einwurf und wann auf ind. FS entscheiden soll, war eine der ungeklärten Fragen. Aber auch ganz generell blieb offen, wie eine DFB-Auslegung ein per Regeln legales taktisches Mittel außer Kraft setzen kann. Solange der Ball im Spiel ist, haben die Regeln nämlich nichts dagegen, ihn ins Aus zu schießen. Auch nicht hoch und weit.


    Seitens des FSA wurde die Auslegung scharf kritisiert und die Empfehlung ausgegeben, bis zur weiteren Klärung des DFB die Bezeichnung "wiederholt" in diesem Fall bewusst weit auszulegen ...

  • Hier Gelb zu ziehen wäre klar kontraproduktiv. Das an eine solche Karte anschließende Kasperletheater auf dem Platz wird deutlich mehr Zeit von der Uhr nehmen als die korrekte Auslegung der jetzigen Regeln

    Ich glaube das Kasperletheater hat man eher, wenn man hier die Gelbe stecken lässt. Den Ball ohne Grund in die Botanik zu schiessen, auch wenn's aus dem Spiel heraus ist, ist in meinen Augen klar unsportlich. Ich denke diese Karte versteht auch der Ahnungsloseste C-Klassen Rastelli.
    Im übrigen, sollte das nicht schon immer mit Gelb geahndet werden?

  • Und was habe ich als SR in so einer Situation zu tun:
    Ein herausstürmender Torspieler tritt - um auch ganz sicher zugehen, dass er ins Aus geht, oder weil er zu viel Schwung hat - mit Vehemenz den Ball über die Seitenauslinie in "die Botanik".
    Auch VW und idF/Einwurf wie im oben genannten Beispiel, oder einfach nur Einwurf?


    PS: Würde mich interessieren, da das mir öfters mal im Training passiert und im Spiel auch nicht ganz auszuschließen wäre ... :o

  • Bevor ich an die GK denke muss mir schon deutlich sein, dass der Spieler mit voller Absicht den Ball nur in die Botanik hauen wollte um das Spiel zu verzögern, komplett ohne Zusammenhang zum Spiel. Dann muss man auch konsequent sein und idF geben, denn die Unsportlichkeit ist das Wegtreten ausschließlich zu Zeitspielzwecken - und dann war der Ball noch im Spiel.

  • Bislang war das ein legitimes taktisches Mittel, eine Verwarnung war also überhaupt nicht möglich.


    Auch jetzt ist dies nur möglich, wenn derselbe Spieler dies wiederholt tut. Ein Torwart, der den Ball zu weit in den Wald schießt, darf also nicht direkt verwarnt werden.


    Und nein Kaef, das war bislang nicht so.

  • Warum war das bisher nicht so? Den Ball ins Aus schlagen ist ein legitimes taktisches Mittel (Pep Guardiola würds vielleicht anders sehen ;) ) , wenn aber der Zweck der Sache eindeutig darin liegt den Ball nur an eine schwer zugängliche Stelle zu kicken, um dadurch gegenüber normalen Ausbällen maximale Spielverzögerung zu erreichen, dann war und bleibt das aus meiner Sicht eine sonstige Unsportlichkeit.

  • Also bei uns liegen immer ein paar Ersatzbälle rum und so einer wird genommen und weiter gehts.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich hoffe, der DFB bietet, so das Gerücht stimmen sollte, auch Lehrgänge im Gedanken lesen an - wie soll ich sonst wissen, was Absicht, was Unvermögen und was Sicherheitsbedürfnis war? Gut, wenn einer völlig unbedrängt den Ball in die Pampas drischt, dann darf ich noch von Absicht ausgehen, aber dann wird es eng? Und wie sieht es, einfach mal zu Ende gedacht, aus, wenn einer unmotiviert auf das Tor schießt - oder das zumindest behauptet, obwohl er 20 Meter daneben lag und der Ball erst auf dem übernächsten benachbarten Acker landet? Die Diskussionen "Der kann das nicht besser" oder - spätestens seit dem Paderborn-Tor absolut real - "Ich wollte wirklich das Tor treffen." möchte ich nicht führen.


    Wer mich kennt, weiß, dass ich bei solchen Dingen sehr stringent bin - aber spätestens nach der ersten Ansage "Ich habe heute nichts mehr vor." oder "Ich muss erst morgen früh um 6 Uhr bei der Arbeit sein." war das Thema erledigt ...

  • Nein, das ist kein Gerücht, sondern die neue Auslegung des DFB zur Rückrunde. Sie wurde, wenn ich richtig informiert bin, an die Verbandslehrwarte kommuniziert. Über die SR-Ausschüsse der Landesverbände wird diese Auslegung nun an die Schiedsrichter weitergegeben. Ein offizielles schriftliches Dokument gibt es natürlich, wie immer, nicht.




    Ich hoffe das bleibt ein Gerücht und erreicht mich offiziell nie- weder im Regelheft noch per Lehrbrief oder SR-Zeitung. Jetzt wird es langsam albern. Natürlich kann ich als SR unterscheiden, ob jemand den Ball zum Zeitschinden extra weit weg drischt oder auf das Tor schießen wollte. Ich stehe ja nicht zum ersten mal auf dem Platz.


    Im Wiederholungsfall gibt es eine Ermahnung mit klarer Ansage, die Zeit nachspielen zu lassen. Wenn das nicht zieht, gibt es eben eine VW wegen Unsportlichkeit ("respektloses Verhalten ggü dem Spiel"). Für die korrekte Spielfortsetzung brauche ich keine neue Regelvorgabe- die ist bei Unsportlichkeiten in der Regel bereits festgelegt.


    Man kann sich auch zu Tode regeln. Eine 100% präzise Vorgabe ("Anleitung zum Gedankenlesen") ist hier nicht erforderlich- jeder kann hier mit einem Graubereich leben. Es geht hier nicht um Tor/kein Tor und der "Schaden" - der Zeitverlust- kann durch den SR behoben werden.

  • Bislang war das ein legitimes taktisches Mittel, eine Verwarnung war also überhaupt nicht möglich.


    Auch jetzt ist dies nur möglich, wenn derselbe Spieler dies wiederholt tut. Ein Torwart, der den Ball zu weit in den Wald schießt, darf also nicht direkt verwarnt werden.


    Und nein Kaef, das war bislang nicht so.


    Da wurde Dir anscheinend was anderes gelehrt als mir.

  • Genau das hatte ich heute, beim stand von 2:1 für die Heim Mannschaften hat deren Kapitän den Ball extra über den Zaun geschossen so
    das mindestens 30 Sekunden vergehen würden, dabei habe ich Sekunden vorher laut und deutlich gesagt noch 1 Minute!


    Darauf hin entschied ich auf IdF und Gelb wegen Unsportlichem Verhalten.


    Den genau diese habe ich im Lehrgang im Mai so auch deutlich gesagt bekommen.


    Das ich der Depp war, ist wohl jedem klar :whistling:
    Nach dem Spiel sagte ein Zuschauer das wir in der C Liga sind und nicht in der Bundesliga...
    da sieht man das die Zuschauer echt einen Unterschied machen, dabei gibt es keine anderen Regeln!!!

  • Darauf hin entschied ich auf IdF und Gelb wegen Unsportlichem Verhalten.


    Das passt aber nur, wenn das ganze nicht aus dem Spielgeschehen heraus passiert; denn beim Kampf um den Ball kann er diesen hinschießen wohin er will. Da gibt es halt nur die Möglichkeit der Nachspielzeit. Anders ist es natürlich, wenn das nach einer Spielunterbrechung passiert; dann ist deine Vorgehensweise richtig und zudem wird nachgespielt.