Abwurf blocken

  • darf ein Stürmer den Abwurf des Torhüter blocken, wenn er den Torhüter dabei nicht berührt und der Ball die Hand schon verlassen hat?
    im Regelwerk finde ich leider nur den Abschnitt wo drinn steht das der Torhüter beim Abschlag nicht gestört werden darf.

  • Falsch, darf er - wenn, wie ausdrücklich gefragt, der Ball schon die Hand verlassen hat.


    Der Torwart darf aber nicht behindert werden, wenn er den Ball nach sicherer Ballkontrolle wieder freigeben will - und da macht es keinen Unterschied, ob durch Abschlag oder Abwurf, in solchen Fällen ist zwingend auf indirekten Freistoß zu erkennen. Das ist auch logisch, denn der Torwart darf den Ball bekanntlich nur 6 Sekunden kontrollieren und es ist nicht im Sinn der Regeln, dass er durch eine Blockade zu einer Regelübertregung gezwungen werden kann bzw. dem Gegner den Ball - und das in der Regel in aussichtsreicher Position - überlassen muss.

  • Wahrscheinlich würden wir in der Praxis gleich entscheiden, aber "blocken" ist für mich ein aktives Verhindern des Abwurfes. So genau kann man das gar nicht timen dass man eine Zehntelsekunde vorher den Torwart nicht stört, dann aber in dem Moment wo der Ball den Handschuh verlässt sofort zur Stelle ist.
    Daher würde ich alles wo die Alltagssprache sagt "der Stürmer hat den Abschlag/wurf geblockt" sanktionieren, "abgefangen" weiterlaufen lassen.

  • Gut zu wissen, danke. Und die "weltbesten" SR sollen mal pfeifen lernen...wie sollen die Spieler denn konkretes Regelwissen bekommen, wenn die Elite es falsch vorzeigt? Ich geb da nicht Gelb, sofort könnte ein "aber da Silva!" kommen.

  • Situation: Stürmer spitzelt den Ball weg, als Torwart den Abschlag aus der Hand machen möchte, und zwar in dem Moment, als der Ball die Hand des Torwarts verlassen hat, um ihn mit dem Fuß zu schießen (also ein ganz normaler Abschlag per Hand).


    Ich persönlich halte das für eine klare Unsportlichkeit, also VW und idF. Laut Auslegung des DFB (siehe auch SR-Zeitungen, ist genau so zuletzt wieder aufgetaucht) ist das aber bloß ein technisches Vergehen, keine Verwarnung für den Stürmer. Für mich unverständlich, aber muss man halt so hinnehmen.

  • Es sei denn, der Spieler verstößt damit zum wiederholten Male gegen die Regeln ... 8) Diese Möglichkeit der Generalklausel wird m.E. bei bestimmten Spielertypen nicht hinreichend oft genutzt.

  • Hallo Pfeifekopp,
    sehe ich nicht so - zumal wegen dem Zusatz *Grottenfalsch*.



    Die Verwarnung gegen Silva war - für sich Gesehen - schon richtig. Hier bestand nämlich der Tatbestand
    eines Unterbindens des schnellen Gegenstoßes für Kolumbien -> taktisches Vergehen. Leider war das aber
    in dem Spiel der Einstieg in die persönliche Strafen (64. Minute) Wer das Spiel gesehen hat, wird aber fest-
    gestellt haben, dass es vorher schon *Gefühlte* 10 Situationen gab, eine Verwarnung auszusprechen -
    Direktive der WM hin oder her. Von daher war die Verwarnung, im gesamten Spiel gesehen, als überzogen
    anzusehen. Im Übrigen fand hier doch auch noch ein Kontaktvergehen statt und der SR gab einen direkten
    Freistoß (kein erhobener Arm).


    Zum Thema -
    Der Ball ist erst im Spiel, wenn der Ball (Abschlag) den Fuß/ bei Abwurf die Hand verlassen hat. Wenn er
    vorher gestört wird - indirekter Freistoß und keine Verwarnung. Das verbotene Blocken setzt aber schon
    voraus, dass der Spieler keinen ausreichenden Abstand zum Torwart eingehalten hat. Das dürfte bei weniger
    als zwei Meter der Fall sein. Alles andere sehe ich als korrektes *Blocken* (der Ball ist jetzt im Spiel) an.
    ernie

  • Hallo Pfeifekopp,
    meint die *Lehrmeinung* den beschriebenen Fall von Rantantan oder die Verwarnung von Silva!?
    Kann mir ehrlich nicht vorstellen, das man die Verwarnung für Silva als Falsch ansieht - gerade vor
    dem Hintergrund der schnellen (möglichen) Spielverlagerung. Lag bei Silva nicht doch mehr ein
    taktisches *Foul* vor!?
    ernie

  • Ich kenne die Szene und ich kenne die Lehrmeinung dazu.
    Der Ball befindet sich gut 100 Meter vom gegnerischen Tor entfernt. Der Spieler darf den TW nicht am Abschlag hindern, aber eine Verwarnung ist hier schlicht und einfach falsch.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Der Ball ist erst im Spiel, wenn der Ball (Abschlag) den Fuß/ bei Abwurf die Hand verlassen hat.


    Der Ball ist die ganze Zeit im Spiel. Beim Abschlag/-wurf handelt es sich nicht um eine Spielfortsetzung. Trotzdem darf der TW nicht daran gehindert werden, den Ball aus den Händen freizugeben. Regel 12 sieht einen ind. Freistoß vor. Ob im Einzelfall einmal eine Verwarnung sinnvoll erscheint, kann sicher nicht ausgeschlossen werden. Die Regel ist dies allerdings keinesfalls.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Hallo Stefan,
    da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Du hast natürlich
    Recht - Frei spielbar … ist wohl die bessere Beschreibung.
    Von der Regel habe ich ja auch nicht geschrieben - nur in diesem
    Beispielfall/*Grottenfalsch* kann ein taktisches Foul als
    Erklärung herhalten, zumal Brasilien 1:0 in Führung lag. Ansonsten
    bin ich ja auch bei Pfeifekopp und der Regel-Lehrmeinung.
    ernie