Lass Dir gesagt sein, dass Du da von fast jedem SR eine unterschiedliche Aussage bekommen wirst, weil vieles von persönlichen Gewohnheiten und Erfahrungen abhängt, dennoch gibt es einige grundsätzliche Ratschläge:
Notiere Dir den Spielbeginn (in Echtzeit), ebenso Beginn und Ende der Halbzeitpause und das Ende des Spiels. Warum? Erstens wirst Du einen Teil der Angaben für den Spielbericht brauchen, zweitens hast Du aber die Möglichkeit, wenn es beispielsweise ein Problem mit Deiner Uhr gibt, Du sie versehentlich nicht oder falsch bedienst, ... eben zur Not nach Echtzeit, ggf. auch der nächsten Kirchturmuhr etc. abzupfeifen. Da die Feststellung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung darstellt, ist in Ausnahmefällen eine kleine Ungenauigkeit kein Problem.
Bei Toren schreibe Dir die Spielminute, die Art des Tores und die Nummer des Torschützen (Achtung: Bei einem Eigentor die des Unglücksraben!) auf - alle diese Angaben wirst Du für den Spielbericht brauchen und verlasse Dich nicht darauf, dass das, selbst mit Unterstützung des Vereins, sich nach dem Spiel rekonstruieren lässt. Zudem ist Deine Zeit wichtig, weil nur so ein widerspruchsfreier Spielablauf entsteht, gerade, wenn es im Einzelfall darauf ankommen sollte - frage nicht, was ich in Spielberichten von Vereinen schon für Torerzielungsminuten gesehen habe, die mit meinen Notizen so rein gar nichts gemein hatten. Kannst Du den Torschützen selbst nicht zweifelsfrei identifizieren, frage noch vor dem Anstoß bei der Mannschaft nach, die das Tor erzielt hat, die wissen das dann noch ganz genau. Wichtig: Achte auf eine klare Struktur der Notiz, bei mir steht beispielsweise "6(9)" für ein Tor der Nummer 9 in der 6. Minute, "7 (3S)" für ein Strafstoßtor der Nummer 3 in der 7. Minute und "10(11E)" für ein Eigentor der Nummer 11 in der 10. Minute. Durch die Klammernutzung ist zudem sicher, was Nummer und was Spielminute ist, selbst wenn ich versehentlich etwas zu notieren vergesse.
Persönliche Strafen gehören mit Minute, Nummer des Spielers (so Du das bei der Kontrolle zuverlässig geprüft hast, sonst auch den Namen dazu) und dem Grund notiert. Was Du beim Grund notierst, sprich schreibst Du Romane oder nutzt Du Abkürzungen (z.B. F für Foul, U für Unsportlichkeit), musst Du selbst ausprobieren. Persönlich schreibe ich mir bei der Unsportlichkeit meist die Tat in Kurzform (z.B. Mauer, Ball weg, meckern) auf, was mir im Fall des Falles einer Sportgerichtsverhandlung, wo das "Vorleben" eine Rolle spielen kann, die Aussage erleichtert. Diese Daten wirst Du ebenfalls im Spielbericht brauchen. Ach ja: Bei einer Roten Karte nimm Dir ruhig Zeit für ein paar Stichworte als Notiz, gab es Beleidigungen o.ä. notiere die am besten wörtlich, je nachdem, wie lange das Spiel noch dauert und was noch passiert, bekommst Du sonst im Bericht womöglich nur noch so ungefähr hin, was gesagt wurde.
Beachte: Es gibt hier ganz verschiedene Vorgehensweisen! Einige Kollegen schreiben nur auf, was tatsächlich passiert ist. Andere notieren zusätzlich am oberen Kartenrand, wer schon verwarnt ist, was bei einer Ampelkarte hilft. Wieder andere Kollegen übertragen alle Nummern vom Spielbericht auf die Karte und tragen dann Minute und Grund ein, wenn der Spieler eine persönliche Strafe erhalten sollte - sehr übersichtlich, aber der Platz für die Notizen ist meist sehr begrenzt. Hier hilft nur ausprobieren ...
Auswechslungen - in Spielen ohne Zulässigkeit des Rückwechsels Nummern und Minute. Mit Rückwechselrecht ist das aber ein echtes Streitthema, vor allem ... Zwingend, weil für den Spielbericht notwendig, ist die Notiz der ersten Ein- und Auswechslung eines Spielers. Ich notiere daher alle Auswechslungen wenigstens so lange, bis ich sicher bin, dass alle AW-Spieler mindestens einmal auf dem Feld waren. Ob ich danach noch weiter notiere hängt vom Charakter des Spiels etc. ab - denke daran, nur mit vollständigen Notizen kannst Du im Zweifelsfall rekonstruieren, wer denn im Moment tatsächlich Spieler ist/sein müsste; andererseits gibt es Mannschaften, die derart exzessiv vom Rückwechselrecht Gebrauch machen, dass Du zwei oder drei Karten beschriften kannst, zudem dauert das eben etwas länger.
Notiz, welche Mannschaft den ersten Anstoß hatte - das sollte man eigentlich auch so wissen, gleiches gilt für die Mannschaften, schadet aber nicht und verschafft im Ernstfall Sicherheit.
Ach ja: Ganz wichtig ist selbstverständlich, dass die linke Kartenhälfte für Heim und die rechte Kartenhälfte für Gast genutzt wird!
Das war die Pflicht, nun kommt die Kür ...
Du kannst Dir die Trikotfarben der Mannschaften aufschreiben - Geschmackssache, hilft aber bei extremem Stress machmal weiter.
Sinnvoller erscheint es mir, was ich aber noch auf keine Notizkarte gesehen habe, die Nummer und evtl. auch den Namen des Spielführers zu notieren - erleichtert es im Zweifelsfall ganz erheblich, wenn Du den im Spiel brauchen solltest.
Was ich mir angewöhnt habe: Zur Halbzeitpause mache ich bei den Auswechslungen und persönlichen Strafen einen Strich, so kann ich sicher unterscheiden, was in der ersten und was in der zweiten Halbzeit passiert ist. Das erspart mir auch, Vorfälle in der Nachspielzeit kompliziert zu markieren, da steht dann 47. Minute (wie von der Uhr abgelesen), da aber oberhalb des Strichs ist klar, dass das in der 45+2. Minute passiert ist. Zudem erspare ich mir die Umrechung auf dem Feld, ich kann also in Ruhe in der Kabine rechnen, dass die 37. Minute der 2. Halbzeit (wie von der Uhr abgeschrieben) eigentlich die 82. Spielminute war, die in den Spielbericht muss.
Spielbericht wegen der Namen mitnehmen - sollte entbehrlich sein, wenn vor dem Spiel die Übereinstimmung kontrolliert wurde, kann aber wegen der Möglichkeit der namentlichen Ansprache dennoch im Einzelfall nützlich sein.
Aber der wichtigste Punkt zum Schluss:
Notiert so, dass Ihr hinterher zweifelsfrei lesen könnt, was Ihr aufgeschrieben habt. Wer eine reine Lesebrille braucht, notiert so groß, dass dies auch ohne Brille zweifelsfrei lesbar ist, da die Brille für gewöhnlich nicht unbedingt mit auf dem Platz ist. Und vergesst nicht einen Ersatzstift, falls ein Kuli doch einmal den Geist aufgibt.
Kleiner Hinweis am Rande:
Ganz alte Hasen haben gelegentlich Sonderlocken wie einlaminierte Notizkarten (können nicht durchweichen und sind wiederverwendbar) o.ä. - hier gilt, dass jeder selbst herausfinden muss, wie und womit er am besten klar kommt.