• Es wird bis zur nächsten Spielunterbrechung gespielt, dann wird verwarnt und gemäß Spielunterbrechung fortgesetzt. Den idF gibt es nur, wenn wir irrtümlicherweise deswegen unterbrechen.
    Der Torwartwechsel ist kein Wechsel im Regelsinn, es wird nämlich nur eine besondere Rolle unter den Spielern getauscht, kein Spieler oder AW-Spieler betritt oder verlässt das Feld. Was das angeht ist es ein Einzelfall, der eben mit "keine Spielstrafe, Verwarnung für beide" bestraft wird. Die Diskussion führt jetzt auch zu nichts, "ist halt so".

  • Also wir diskutieren jetzt nicht 40 Posts wie die Spielfortsetzung/ der Ort der Spielfortsetzung bei einem Verstoß gegen die Regel ist?!? Es gibt keine "richtige" Spielfortsetzung nach einer falschen Entscheidung. Dass "vor Jahren" irgendwer einmal eine "DFB-Anweisung" mit vordergründig plausibler Begründung verbreitet hat- darauf würde ich mich nicht berufen. Das kann sich schon 5 Mal geändert haben mittlerweile... . Zudem hat Kaef in Post #31 richtig geschrieben, dass wir eben keine andere Übertretung haben sondern genau den beschriebenen Torwartwechsel aus Regel drei.
    Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist (der SR hat das Spiel unterbrochen) - ja dann muss es halbwegs plausibel weitergehen. SR-Ball nach 2 pers. Strafen für dasselbe Team ist für die benachteiligte Mannschaft nicht akzeptabel. Wenn der SR die VW aufgrund Unsportlichkeit gibt, dann lautet die Spielfortsetzung idF am Ort der Unsportlichkeit.


    Ich stelle mir gerade den Grenzfall vor- die Trikots werden gerade getauscht während plötzlich die gegnerische Mannschaft einen aussichtsreichen Angriff startet. Jetzt stehen da 2 halb angezogene Spieler mit Trikots in den Händen. Das irritiert den Angreifer so sehr dass er kurz stehen bleibt und so den Ball verliert. Jetzt wird der idF am Ort des Vergehens zwingend, oder?

  • Wenn der SR die VW aufgrund Unsportlichkeit gibt, dann lautet die Spielfortsetzung idF am Ort der Unsportlichkeit.


    Und da wird's schwierig. Welchen Ort nimmst du da? Den von dem einen Spieler oder den von dem anderen Spieler?
    Am plausibelsten für uns gegenüber den Mannschaften wäre normalerweise "wo Ball bei Unterbrechung", wäre regeltechnisch in m. A. aber falsch.

  • Ort des Vergehens ist der erste Spieler den ich mit "falschem" Trikot wahrnehme.

  • Das kommt halt dabei raus.


    Es gibt eine Regel, die besagt, dass das Spiel nicht zu unterbrechen ist und die persönlichen Strafen in der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden.


    Damit wäre ein zu früher Pfiff ein Fehler des SR, die logische Spielfortsetzung: SR-Ball. Das kommt den Chefs jetzt irgendwie komisch vor, also wird halbherzig eine Anweisung rausgegeben: Wenn der SR doch unterbricht, gibts idF. Das passt in keine Systematik und ist, mit Verlaub, kompletter Schwachsinn.


    Und die Blüten kommen hier zum Vorschein: Der SR kann also nun durch einen zu frühen Pfiff problemlos eine Mannschaft massiv bevorteilen. Und natürlich wäre der Pfiff auch in der von BRiT geschilderten Situation alles andere als zwingend. Und die Überlegung, dass ich je nachdem, ob ich zuerst den Stürmer oder den Torwart sehe (!), den Freistoß möglicherweise im einen oder anderen Strafraum gebe, ist die Krönung.

  • Wenn der SR doch unterbricht, gibts idF. Das passt in keine Systematik und ist, mit Verlaub, kompletter Schwachsinn.


    Das sehe ich jetzt ganz anders, der eigentliche Bruch ist die Vorgabe, dass das Spiel weiterlaufen soll ...


    Was liegt denn vor? Genau: Ein Regelverstoß, da der TW-Tausch "anzeigepflichtig" ist. Das Regelwerk besagt, dass für jeden Verstoß, für den keine explizite Spielstrafe benannt ist, der idF zur Anwendung kommt. Hier liegt eine Regelübertretung vor, ergo wäre idF das Mittel der Wahl. Nun soll der SR aber nicht unterbrechen, aber es wäre sinnwidrig, wenn wir hier in die Situation kämen, dass einerseits ein SR-Ball zu verhängen wäre, weil der SR falsch gehandelt hat, andererseits die Regelübertretung damit aber ungeahndet bliebe. Hier überwiegt für mein Empfinden die Vorgabe des größtmöglichen Nachteils für die regelübertretende Mannschaft den Fehler des SR.

  • Damit wäre ein zu früher Pfiff ein Fehler des SR, die logische Spielfortsetzung: SR-Ball.

    Ja so ist es. Die Frage ist nur, ob er dann die Spieler noch verwarnen kann. Schließlich hat er ja fälschlicherweise das Spiel unterbrochen. Wenn er es tut, dann ahndet er ein Vergehen. Dann wäre SR-Ball nicht mehr korrekt.

    Wenn der SR doch unterbricht, gibts idF. Das passt in keine Systematik

    Das passt in jegliche Systematik eines technischen Vergehens.


    Der SR kann also nun durch einen zu frühen Pfiff problemlos eine Mannschaft massiv bevorteilen.

    Ja das kann er. Deshalb soll er ja auch immer unter Beachtung der Vorteilsbestimmung agieren. Nix neues also.

    Und natürlich wäre der Pfiff auch in der von BRiT geschilderten Situation alles andere als zwingend.

    Wie bitte? Da entledigen sich zwei Spieler ihrer vorgeschriebenen Ausrüstung so dass der unbedingt erforderliche Zweck der Spielkleidung, TW und Feldspieler unterscheiden zu können nicht mehr gegeben ist und nehmen den Angreifern so eine gute Angriffsmöglichkeit (mein Beispiel oben). Das ist ein Vergehen und das ahnde ich. Das "Wie" kann man diskutieren, aber ich werde im Rahmen der Regel die Regelübertreter bestrafen und den Angreifern einen Freistoß zusprechen. Wie bei jedem anderen technischen Vergehen eines Spielers auf dem Spielfeld während des Spiels auch.
    Da muss ich als SR reagieren. Das nenne ich einen zwingenden Pfiff.

    Und die Überlegung, dass ich je nachdem, ob ich zuerst den Stürmer oder den Torwart sehe (!), den Freistoß möglicherweise im einen oder anderen Strafraum gebe, ist die Krönung.

    Ich gebe Dir Recht- in Analogie zum 12. Spieler auf dem Platz müsste es idF wo Ball bei Pfiff heißen.

  • Das sehe ich jetzt ganz anders, der eigentliche Bruch ist die Vorgabe, dass das Spiel weiterlaufen soll ...


    Einverstanden. Ich habe das jetzt mal als Prämisse herangenommen, aber ich gebe Dir Recht, da liegt eigentlich schon der Hase im Pfeffer. Diese Regelung verstehe ich sowieso nicht, immerhin könnte der SR je nach Situation auch auf Vorteil entscheiden.

    Ja so ist es. Die Frage ist nur, ob er dann die Spieler noch verwarnen kann. Schließlich hat er ja fälschlicherweise das Spiel unterbrochen. Wenn er es tut, dann ahndet er ein Vergehen. Dann wäre SR-Ball nicht mehr korrekt.


    Da Spielstrafe und persönliche Strafen voneinader unabhängig sind, sehe ich nichts, was gegen die pers. Strafe sprechen würde.

    Zitat

    Das passt in jegliche Systematik eines technischen Vergehens.


    Nicht aber die Vorgabe, dass in jedem Fall weitergespielt wird und die Bestrafung in der nächsten Spielunterbrechung folgt. Sowas kennen wir sonst nur von der Vorteilsauslegung, aber nicht als situationsübergreifende Anweisung.


    Zitat

    Ja das kann er. Deshalb soll er ja auch immer unter Beachtung der Vorteilsbestimmung agieren. Nix neues also.


    Nein, die Regel ist eindeutig: Unterbrechung ist nicht zulässig. Die Vorteilsauslegung kommt hier nicht zum Tragen. Eine Spielunterbrechung wäre also ein Fehler des SR. Die Fortsetzung mit idF ist damit unlogisch. (Wie gesagt, unter der Prämisse der Vorgabe des Weiterspielens. Im Prinzip ist hier schon die fehlende Systematik schuld.)


    Zitat

    Wie bitte? Da entledigen sich zwei Spieler ihrer vorgeschriebenen Ausrüstung so dass der unbedingt erforderliche Zweck der Spielkleidung, TW und Feldspieler unterscheiden zu können nicht mehr gegeben ist und nehmen den Angreifern so eine gute Angriffsmöglichkeit (mein Beispiel oben). Das ist ein Vergehen und das ahnde ich. Das "Wie" kann man diskutieren, aber ich werde im Rahmen der Regel die Regelübertreter bestrafen und den Angreifern einen Freistoß zusprechen. Wie bei jedem anderen technischen Vergehen eines Spielers auf dem Spielfeld während des Spiels auch.
    Da muss ich als SR reagieren. Das nenne ich einen zwingenden Pfiff.


    Dann ziehst Du aber andere Regeln heran. Die Anweisung ist klar und kennt keine Ausnahmen: Bei unerlaubtem TW-Wechsel wird weitergespielt. Kein Ermessensspielraum des SR.

  • Also ich könnte in manchen Umständen einen Pfiff als doch notwendig sehen, z.B wenn ein Angreifer bei einem guten Angriff denkt dass der Torwart verletzt ist und den Ball fair ins Aus spielt. Hier könnte ich mich mit 2 Vergehen in Tateinheit anfreunden, Irritation und TW-Wechsel. Spielstrafe gemäß größtem Vorteil, idF am Tatort, Persönliche Strafe die härteste, also Gelb.


    Der Regelfall ist aber es geht weiter, ganz klar.

  • Dieses Vorgehen, also idF obwohl Du das Spiel nicht unterbrochen hattest, bevor der Verteidiger den Ball ins Aus spielt, halte ich bei der Regel "Das Spiel läuft weiter" sogar für einen Regelverstoß. Die Tateinheit verstehe ich nicht, dafür müsste der Torwart ja eine zweite Tat begehen, die wäre dann was?

  • Ich hätte das Spiel unterbrochen, weil mein erster Eindruck wäre ein unerlaubter Wechsel - hätte natürlich auf Vorteil
    geachtet und die betreffenden Spieler verwarnt. Nun sehe ich das es für mehrere Lösungen für und wieder gibt. Nun müsste eigentlich
    ein User mal die zuständige Stelle (DFB FIFA) auf die Problematik hinweisen, sodass diese eine Lösung findet, und diese veröffentlicht.

  • Da hast Du Recht: Mir ist in der Praxis noch nie ein solcher Rollentausch untergekommen und wenn ich während des laufenden Spiels plötzlich einen anderen Torwart im Tor sehe (und mir dieser Spieler nicht zuvor schon irgendwie als Feldspieler besonders aufgefallen ist), würde ich wohl zunächst auch mal an eine Auswechslung denken. So schnell zu reagieren, dass man sich sagt: "Die haben bloß Rollen getauscht, ich lasse das Spiel weiterlaufen und kläre das in der nächsten Unterbrechung", geht wohl nur im Regeltest. :)

  • Hallo,


    Schön das ich heute das Regelheft in Papierform erhalten habe.
    In den Fußball Regeln 2014/2015 steht:


    Zitat

    Wenn ein Feldspieler seinen Platz ohne Erlaubnis des Schiedsrichters mit dem Torwart tauscht,
    - lässt der Schiedsrichter die Partie weiterlaufen,
    - verwarnt der Schiedsrichter die betreffenden Spieler, sobald der Ball nicht mehr im Spiel ist.


    (Weiter geht es ja dann ganz normal.)


    Alles andere ist demnach falsch, eine andere Regelauslegung habe ich nicht gefunden.

  • Alles andere ist demnach falsch, eine andere Regelauslegung habe ich nicht gefunden.


    Danke für deine Erkenntnis :ironie:


    Den Regeltext kennen wohl alle hier.


    Es ging lediglich darum, wie die Spielfortsetzung lautet, wenn der SR das Spiel doch unterbricht.


    Dafür gibt es aber durch den DFB schon eine Erläuterung.


    Merke: Nicht alles steht im Regelheft.


  • Als ich den Text schrieb, bin ich von dem Anfangspost von der 3 Kammer Hochtonpfeife ausgegangen. Ich hatte zwar alle Posts hier gelesen, war mir aber am Ende nicht mehr sicher ob es schon abschließend geklärt war. Grade wenn ich mir die letzten Posts anschaue war das wohl doch nicht ganz sicher. Aber eigentlich hatte es Zettelbox ja schon beantwortet 8|:flieh:

  • Da wohl in diesem Fall ein Fehler meinerseits vorliegen würde wäre der Schiriball die plausibelste Lösung, dennoch finde ich die Regelauslegung schon merkwürdig, da es bei einem unerlaubten Wechsel sonst immer ind. FS. gibt. Auch ich hätte ihn in diesem Fall gegeben , obwohl ich nicht ausschließen kann, dass ich es nicht bemerkt hätte.

  • Ich habe eine ergänzende Frage zum Torwartwechsel: Angenommen Torwart und Feldspieler beginnen in einer Spielunterbrechung (nicht HZ-Pause) ihr Trikot zu tauschen ohne den SR zu informieren. Der SR bemerkt dies aber noch bevor das Spiel fortgesetzt wurde. Sind dann die gelben Karten schon zwingend zu geben, oder gilt der Torwartwechsel dann als noch nicht vollzogen und es kann auf die Verwarnungen verzichtet werden?


    Falls das relevant ist: Der ehemalige Torwart hat zu dem Zeitpunkt, als der SR es bemerkt, bereits ein Feldspieler-Trikot an, der ehemalige Feldspieler steht im Unterhemd und mit dem TW-Trikot in der Hand da.

  • Ohne jetzt explizit im Regelbuch nachgeschaut zu haben antworte ich mal aus der Erfahrung heraus. Der SR bemerkt vor der Spielfortsezung, dass die beiden Spieler im Begriff waren, die Trikot zu tauschen. Ich denke, dass damit der Wechsel noch nicht vollzogen ist und es kann auf die Verwarnung verzichtet werden, wenngleich doch eine Ermahnung angebracht wäre, dieses Vorhaben etwas früher bekannt zu geben. Die Antwort kann man sich ja denken: "Schiri, das hätten wir doch noch getan." Hier sofort Gelb zu ziehen, würde eine Baustelle aufmachen, die nicht nötig wäre und möglicherweise unnötig Hektik ins Spiel bringt. Man stelle sich vor, einer der beiden hat schon Gelb und müsste jetzt mit Gelb/Rot vom Platz. Ich finde, das wäre schwer vermittelbar. Man würde sich völlig ohne Not das Leben und das Spiel schwerer machen. Da das Spiel noch nicht fortgesetzt ist, hat niemand einen Nachteil davon und von unsportlichen Verhalten will ich hier auch noch nicht reden, eher von Gedankenlosigkeit. Hier jetzt gleich wieder mit den Disziplinarkarten um sich zu werfen, hielte ich für überzogen.
    Das ist aber nur meine Meinung und wie ich das in der Praxis lösen würde. Ob das jetzt absolut regelkonform ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen aber ich denke, dass ich in dieser Situation einen gewissen Spielraum habe.
    Anders sieht es aus, wenn ich den Wechsel erst nach der Spielfortsezung bemerke. Dann komme ich um die Verwarnungen nicht herum.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Der Antwort vom "Pfeifer" ist nichts hinzuzufügen.


    Ich bin ja schon froh, wenn der ein- oder andere Spieler die wichtigsten Regeln beherrscht, der Positionswechsel TW/Feldspieler ist ja nicht unbedingt alltäglich. Und solange das Spiel nicht fortgesetzt ist, kann man viele Dinge auch pragmatisch regeln, ohne gleich die Karten auspacken zu müssen.