Die Pfeife - besser in der Hand oder im Mund?

  • Für manche Schiedsrichter eher eine Glaubensfrage, persönlich verrate ich aber gleich die Lösung: Individuelle Sache.


    Was spricht für die Pfeife im Mund?
    - Beide Hände sind immer frei (gut für die Zeichengebung, aber auch Notizen etc.).
    - Man kann jederzeit und sofort pfeifen, kürzere Reaktionszeit.
    - Niemand kann erkennen, ob der Schiri jetzt pfeifen wollte oder nicht.
    - Du kannst die Löcher der Pfeife nicht verstopfen und so den Pfiff „ersticken“.


    Aber die Pfeife im Mund hat nicht nur Vorteile ...
    - Man kann nicht sofort (verständlich) reden/rufen, zumindest braucht das sehr viel Übung.
    - Es kommt immer Luft in den Mund, im günstigsten Fall nur durch die Pfeife.
    - Es besteht die Gefahr, dass Speichel in die Pfeife kommt, was die Lautstärke beeinträchtigt.
    - Du kannst die Pfeife leichter verlieren.


    Warum die Pfeife in der Hand besser ist?
    - Man kann jederzeit reden/rufen, insbesondere beim „weiter“.
    - Du hast immer eine gute „Ausrede“ für eine kurze Reaktionszeit, weil jeder einsieht, dass die Pfeife ja erst einmal in den Mund muss (auch wenn das meist gar nicht der Grund ist).
    - Die Pfeife ist (zumindest wenn Du ein Band o.ä. benutzt) immer sicher in Griffweite und geht nicht verloren.


    Was gegen die Pfeife in der Hand spricht?
    - Jeder kann sehen, dass Du womöglich pfeifen willst (und wenn der Pfiff dann ausbleibt kommen sofort die Rufe „Du hattest doch schon die Pfeife im Mund!“).
    - Du kannst versehentlich die Pfeifenlöcher zuhalten, was den Pfiff massiv dämmt.
    - Ohne Band hast Du Probleme, Dir Notizen zu machen.


    Für die Nörgler: Ja, ich weiß, dass die Aufzählung nicht vollständig ist. Sie beinhaltet aber die häufigsten und wichtigsten Punkte.


    Was also ist zu raten? Ausprobieren - aber wenn möglich nicht im Spiel, sondern vielleicht in einem Trainingsspiel beim Heimverein, beim kicken mit Freunden o.ä.


    Unabhängig davon rate ich ohnehin jedem Neuling, die Pfeife bereits vor dem ersten Spiel intensiv zu testen - am besten auf einem einsamen Feldweg, im Wald oder wo es sonst niemanden stört. Wer vor dem ersten Spiel den Pfiff übt und darauf achtet, dass der hinreichend laut ist (Freund mitnehmen), hat ein großes, sehr regelmäßig bei Neulingen auftretendes Problem weniger.

  • Aus meiner Sicht darf das keine Glaubensfrage sein, zwei der von dir aufgeführten Nachteile wiegen einfach viel zu stark. Die Gefahr, daß versehentlich ein Pfiff herauskommt und u.U. einen guten Angriff zunichte macht, ist wohl durch keinen der "Vorteile" aufzuwiegen. Außerdem beraubt man sich mit dem Verzicht auf die Stimme vielfältiger Möglichkeiten in der Spielführung, nicht nur bei "Weiter"-Rufen.


    Bis auf einige wenige Neulinge habe ich auch noch keinen einzigen SR mit Pfeife im Mund über den Platz laufen sehen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich hatte 40 Jahre die Pfeife in der Hand, an einer Schnur um das Handgelenk gewickelt. So konnte ich sehr schnell pfeifen und zum schreiben habe ich sie einfach fallen gelassen und konnte sie danach problemlos wieder aufnehmen.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich find es einfach unhöflich, wenn man mit der Pfeife im Mund mit einem Spieler sprechen (muss). Weiterhin habe ich in der Halle schon mal den Ball mit Wucht ins Gesicht bekommen. Mag mir nicht ausmalen, wie das mit Pfeife im Mund ausgegangen wär ...

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)


  • Gab (Gibt?) es bis in höchste Klassen ...


    Dann ist das jetzt evtl. ein Mißverständnis. SR, die z.B. eine Verwarnung mit der Karte im Mund aussprechen, wie Falkao schreibt, habe ich auch schon in der Bundesliga gesehen. Ich bin vom laufenden Spiel ausgegangen. Wenn du da einen kennst, will ich gerne mal drauf achten. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Also ich kenne keinen SR welcher die ganze Zeit die Pfeife im Mund hat. Das Risiko einen unbedachten Pfiff auszustossen, z.B. durch zu starkes Ausatmen ist viel zu hoch.
    Außerdem halte ich den Zeitraum in dem ich die Hand zum Mund führe, für eminent wichtig, um meine Entscheidung nochmal kurz zu überdenken.


    Ich weiß, dass Bundesliga-SR die Pfeife nach dem Pfiff manchmal im Mund lassen, um gar nicht erst in eine Diskussion mit dem Spieler zu kommen. Dies kann in manchen Situationen sicherlich sehr sinnvoll sein.


    Ich habe zwei Pfeifen aneinander gemacht und nutze sonst keine weitere Schnur. Ich halte die eine Pfeife quasi mit der anderen in der Hand. Diese Kombination kann ich sehr einfach in die Hosentasche stecken, um mir Notizen zu machen. EIn Pfeifenloch habe ich nie mehr zuhalten können, seitdem es die Fox gibt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wenn man schnell Zähne verlieren will, bleibt die Pfeife im Mund. Früher oder später kann es dazu kommen, dass der Ball an unseren Kopf landet ... bei Spielen wo Technik nicht gross geschrieben wird.

  • So wie Ingo dampft, würde er bei jedem Atemzug einen Ton von sich lassen :totlach::totlach::flieh:

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)