Strafstoß oder Vorteil?

  • Folgende Situation: Stürmer wird im Strafraum kurz vom Schuß durch Beinstellen fast zu Fall gebracht. Da der Ball schon drei Meter weg war pfiff ich sofort Strafstoß.
    Der foulende Spieler meinte zu mir, daß ich auch Vorteil hätte pfeifen können. So ganz unrecht hat er nicht da der Stürmer zwar ins straucheln geriet aber noch auf den Beinen war und unterwegs zum Ball. Da der Ball, wie gesagt, schon drei Meter weg war vom Stürmer entschied ich mich gegen "Vorteil laufen lassen"
    Wie hättet ihr gehandelt?


    Gruß Markus

  • Pfeifen, außer das Tor ist leer und sonst ist nirgentwo ein Gegner.


    Weil Vorteil heißt "einen Vorteil haben" und nicht "in Ballbesitz bleiben"!!!


    Damit es ein Vorteil wäre müsste die entstehende Situation mindestens genauso gut sein, wie die Situation nach einem Pfiff:


    Strafstoß: Werden 8 von 10 reingehauen, wenn nicht mehr --> 80%ig oder mehrprozentige Torchance
    In Strafraum sein und 3 Meter vom Ball weg stolpern: Wohl kaum eine 80%ige Torchance ;)


    Ganz ehrlich - wenn er nicht grade eine BOMBEN (!!!) Chance hat und man eigentlich fussamputiert seien müsste um die nicht machen, dann pfeif in solchen Fällen nen Strafstoß

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Wenn die Situation es hergibt: Nutze die "Nachpfeifzeit" von "einigen Sekunden", manches regelt sich von alleine. Bist Du allerdings der Ansicht, dass die Spielsituation, der Spielcharakter o.ä. hier einen Eingriff erfordern, dann kommt der Pfiff. Nach offizieller Lesart (siehe die Diskussion um die sogenannte Dreifachbestrafung, bei der es ja auch einen Antrag auf Regeländerung seitens des DFB gibt) stellt ein Strafstoß die Torchance wieder her, ein Vorteil liegt dabei dann eigentlich nur noch vor, wenn der Schütze das Tor gar nicht mehr "verhindern" kann.

  • Zitat

    ein Vorteil liegt dabei dann eigentlich nur noch vor, wenn der Schütze das Tor gar nicht mehr "verhindern" kann.

    Ich habe in dem Moment bezweifelt das der Schütze bei einer Vorteilauslegung den Ball noch in Tor befördert. Weil, auch wenn er den Ball erreicht hätte, wäre der Winkel sehr spitz geworden. Darum entschied ich für den Strafstoß.

  • Wenn sich die Situation so darstellte - Pech gehabt (für den Spieler), aber alles richtig gemacht (von Deiner Seite). Wurde der Strafstoß wenigstens verwandelt?

  • Na dann ... Wo hat denn der Stürmer das Problem? Fehlt ihm das Tor in der Statistik? Manche begreifen irgendwie nicht, dass Fußball ein Mannschaftssport und kein Selbstverwirklichungstrip ist, dafür aber das Tor zählt, egal, wer es geschossen hat.

  • Der hatte vermutlich kein Problem.
    Er meinte ja, dass der foulende Spieler gemotzt hat. Bei dem kann ich das voll verstehen ;)

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Zitat

    .... Nutze die "Nachpfeifzeit" von "einigen Sekunden", manches regelt sich von alleine....


    Du immer mit Deiner "Nachpfeifzeit". Länger als eine Sekunde sollte diese nicht sein - sonst gibts Zirkus.

  • Was bitte sagt das Regelwerk dazu? Einige Sekunden, nicht eine Sekunde - und die kann man auch ausnutzen, Theater gibt es bei eine Strafstoß ohnehin meistens ... Übrigens muss man Theater zwar nicht heraufbeschwören, aber durchaus damit umgehen können - darf ich beispielsweise daran erinnern, dass durch die Vorgabe "wait and see" unter Umständen noch weitaus länger zu warten ist, bis klar ist, ob nun eine zu ahndende Abseitsstellung vorliegt oder nicht? Da gibt es auch fast immer Theater, das lässt sich aber überhaupt nicht vermeiden.

  • Ach so- Du meinst die "Vorteilabwartezeit" - da hast Du Recht. Neulich sprachst Du noch von einer Art "Reakktionssekunde", in der Du Dir sogar zugestehst, bei einem nicht eingetretenen Vorteil doch noch das ursprüngliche Vergehen zu ahnden. Und diese Reaktionssekunde halte ich mit einer Sekunde schon für relativ lang.

  • Bei der Vorteilszeit ist die Reaktionszeit enthalten. Aber bis zu eine Sekunde Reaktionszeit - in dieser Zeit muss die Entscheidung gefallen sein, in meinem Alter muss man dafür etwa 0,3 Sekunden ansetzen, das beweist jeder Reaktionstest, dann die Pfeife in den Mund, Luft geholt und gepfiffen sein, summa summarum ist man da ganz schnell im Bereich von fast einer Sekunde ...

  • Zitat

    Er meinte ja, dass der foulende Spieler gemotzt hat.

    Jupp, genau so war das auch. Da wollten plötzlich alle der gegnerischen Mannschaft Vorteil für die Anderen :muhaha:
    Das Spiel war von Anfang an auf Ärger eingestellt (C-Jugend Kreisklasse). Nur Kurzpässe, in die Hacken treten. Klein klein Spiel. Eigentlich hätte ich alle ein paar Sekunden pfeifen müssen. Habe aber dann meine Toleranzgrenze erhöht. War trotzdem ein übles Spiel. Betreuer legte sich auf dem Feld mit Gegenspieler an. Konnte beide gerade noch trennen. Als Krönung gab es für einen Spieler der Auswärtsmannschaft (übrigens der Gewinner des Spiels) eine Rote in der letzten Spielminute. Hatte eh schon Pfeife im Mund da kommt die Nase im Mittelfeld angerauscht und grätscht seinen Gegenspieler um. Wollte schon Gelb zücken, da fängt er an seinen gefoulten Gegenspieler aufs Übelste zu beleidigen. Da platzte mir endgültig der Kragen. Ich verzichtete auf :gelbe_karte: und gab :rote_karte: und 10 Sek. später Abpfiff. Keine Gemotze seiner Leute gegen meine Entscheidung. Ganz im Gegenteil. Gab dann richtig Ärger für ihn vom Trainer. Beim Spielbericht schreiben kam er zu mir und entschuldigte sich. Oh Mann, was für ein Spiel. :flop: Zwei Tage vorher hatte ich ein D-Jugendspiel. Genau das Gegenteil. Zwei Fouls im ganzen Spiel. Schöne Pässe, schnelles offensives Spiel. Und dann das.