Rückpass - Absicht oder nicht?

  • In meinem letzten Spiel hatte ich gleich 2 Situationen, die sehr nach Rückpass rochen und zu denen mich Eure Meinung interessieren würde:


    1. Ball etwa seitliche Strafraumlinie ungefähr Höhe Strafstoßmarke. Der Verteidiger erwischt den Ball kurz vor dem Angreifer und will für meine Begriffe einen seitlichen Pass in Richtung Tor spielen. Er trifft den Ball sicher nicht zu 100 %, denn selbiger würde ohne weiteren Eingriff in das eigene Tor fliegen, aber von einem unabsichtlichen Spiel würde ich nicht reden wollen. Der TW fängt diesen Pass kurz vor der Torlinie - für mich ein Rückpass im Sinne der DFB-Anweisungen Nr. 10 und 11 zur Regel 12.


    2. Ball zentral vor dem Tor auf Höhe der Strafraumgrenze, Verteidiger produziert eine ziemliche Bogenlampe, der Ball landet genau vor den Füßen des Torwartes, der ihn fängt. Hier war ich mir spontan unsicher und habe daher weiterlaufen lassen, im Rückblick und nach nochmaligem Studium der DFB-Anweisung Nr. 11 zur Regel 12 hätte ich aber wohl auf Rückpass entscheiden müssen.

  • Das erste klingt für mich im ersten Moment auch nach einem Rückpass.


    Beim zweiten würde ich auch weiterlaufen lassen, da diese Bogenlampe für mich kein echtes Zuspiel darstellt, wie es beim ersten wohl gewollt war.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Bogenlampe und Rückpass steht für mich im Widerspruch. Manchmal wird ein Rückpass zum Torwart gefährlicher als man dachte, aber eine Bogenlampe kann ja alles gewesen sein, da kann ich ihm kein versuchtes Rückspiel nachweisen.

  • Die Frage ist doch lediglich ob das Zuspiel zum Torwart absichtlich erfolgte oder nicht. Ob dort eine Bogenlampe oder ein gepflegter Kurzpass entsteht, ist regeltechnisch unerheblich.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Im Zweifel immer weiter laufen lassen - man kann in so Situationen eigentlich als SR eh nichts gewinnen.


    Wobei das natürlich kein Freibrief sein soll, glasklare Rückpässe müssen entsprechend geahndet werden. Und das war ja auch der Sinn der Regeländerung Mitte der 90er Jahre, das ewige, vorsätzliche und bis dahin regeltechnisch erlaubte Zeitspiel zu unterbinden.

  • Ein ganz gutes Indiz ist die Blickrichtung des Passgebers. Kein Verteidiger, der noch ganz bei Trost ist, spielt seinen Torwart an, wenn der nicht empfangsbereit ist oder Angreifer in der Nähe stehen. Insofern kann man ein absichtliches Zuspiel ohne vorherigen Blickkontakt schon mal ausschließen. (Und den einen, der tatsächlich Rückpässe "blind" zum Torwart spielt, kann ich auch mal ungestraft davonkommen lassen, weil der pro Saison damit mehr halbe und ganze Eigentore fabrizieren wird, als mit den indirekten Freistößen erzielt werden ;) )

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.