Und dann wurd's kurios...

  • Möchte euch gerne eine Situation, die eigentlich aus zwei Situationen besteht und sich heute in einem Freundschaftsspiel ereignet hat, schildern. Vorweg: Es wird lustig.


    Mannschaft A schlägt einen langen Ball nach vorne, Stürmer von Mannschaft A nimmt den Ball an. Torwart von B kommt raus, Foulspiel innerhalb, eigentlich klarer Elfmeter.
    Jetzt rollt er Ball aber mit relativ hoher Geschwindigkeit noch alleine auf das leere Tor zu. Ich lasse weiterspielen. Der Gefoulte läuft hinterher, ein Teamkamerad läuft mit. Letztendlich schaffen sie es ca. 50cm vor dem Pfosten den Ball noch neben das Tor zu befördern. Wichtig ist hier aber, WIE GENAU das passiert; denn: Ich pfeife den Elfmeter nach.


    Der war dann die zweite kuriose Szene. Stürmer zieht voll ab, Ball prallt von der Latte in Wembley-Manier auf die Torlinie, aber eben deutlich nicht dahinter. Der Ball springt zurück, der ursprüngliche Schütze versenkt ihn mit einem Seitfallzieher im Tor. Großer Jubel, nur mein Pfiff. Die "Doppelberühungsregel" kannte mal wieder keiner, also kurz aufgeklärt, akzeptiert und schon ging's weiter.


    Über die Ausführung des Elfers brauchen wir nicht zu diskutieren, wie es dazu kam, ist jedoch kurios, und ganz ehrlich: Ich bin mir selbst etwas unsicher.


    Aus meiner Sicht war es sogar, bei dem Pass vom Gefoulten zum Teamkameraden, noch Abseits, denn der stand etwas vor dem Ball und sonst war meilenweit keiner in der Nähe. Das Abseits ist hier das zweite Vergehen nach dem Foulspiel des TW. Demnach sollte das Nachpfeifen also in Ordnung gehen. Was aber, wenn die beiden sich nur behindert haben und der eine das "Schüsschen" des anderen blockiert? Hier tendiere ich fast dazu, dass Nachpfeifen dann eher die falsche Entscheidung gewesen wäre, DENN, die Gegebenheiten das Ding noch zu versenken, waren ja da.


    Wie schätzt ihr das alles ein? Danke für eure Bewertung.

  • Sehe das genauso. Wenn die zu zweit vor der Bude stehen, ist der Vorteil eingetreten. Da würde wohl auch niemand mehr einen Strafstoß fordern, wenn selbst der gefoulte Spieler noch unbedrängt ins Tor schießen kann.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Der Ball läuft alleine auf das leere Tor zu ist ein klarer Vorteil. Selber versemmeln ist selbst Schuld, also kein Strafstoß. Irgendwo hörts ja auch auf, in unsicheren Situationen kann ich ja noch es verstehen wenn man nachpfeift, aber zu zweit sich selber behindern bzw. unnötigerweise aus dem strafbaren Abseits eingreifen...ne, dafür kriegen sie keine zweite Chance.

  • Aus meiner Sicht war es sogar, bei dem Pass vom Gefoulten zum Teamkameraden, noch Abseits, denn der stand etwas vor dem Ball und sonst war meilenweit keiner in der Nähe. Das Abseits ist hier das zweite Vergehen nach dem Foulspiel des TW. Demnach sollte das Nachpfeifen also in Ordnung gehen. Was aber, wenn die beiden sich nur behindert haben und der eine das "Schüsschen" des anderen blockiert? Hier tendiere ich fast dazu, dass Nachpfeifen dann eher die falsche Entscheidung gewesen wäre, DENN, die Gegebenheiten das Ding noch zu versenken, waren ja da.


    Hier vorsicht! Meist ist das Abseits das erste Vergehen. Oftmals spielt der Stürmer den Ball rüber und wird dann gefoult. Das Abseits ist dann zwar noch nicht unbedingt strafbar (wenn der Mitspieler den Ball noch nicht bekommen hat), liegt aber dennoch vor. Wird der Mitspieler nun aktiv, liegt das "Aktivwerden" zwar nach dem Foulspiel, ist jedoch irrelevant, da das Vergehen (Abseits stehen) an sich vor dem Foulspiel ist. In dieser Konstellation kann es, nachdem der Angreifer aktiv abseits wird, nur (regeltechnisch) indirekten Freistoß geben.

  • Freut mich, dass ihr ähnlicher Meinung seid.

    Meist ist das Abseits das erste Vergehen. Oftmals spielt der Stürmer den Ball rüber und wird dann gefoult.

    Das war definitiv nicht so. Beide waren etwa 1m bis 50cm vom Pfosten entfernt, als das "Zuspiel", was im Endeffekt auch weniger einem gewollten Zuspiel glich, kam. Ich denke, wenn ich das als Abseits bewerte, ist das Nachpfeifen vertretbar.


    In den anderen Situationen wäre der Vorteil ja eingetreten.

  • Lese ich das richtig,das die beiden es nicht schaffen den Ball 50 cm vorm leeren Tor dort unterzubringen,weil die sich behindern?Das kann man ja fast gar nicht glauben.
    Da hast du also erst mal geschaut was passiert und nur weil die beiden zu blöd sind den Ball ins leere Tor zu schiessen pfeifst du Elfmeter nach?
    Da bin ich ganz bei Nummer4.Irgendwo hört's dann ja auch auf und hast du durch das weiterlaufen lassen nicht schon den Vorteil gewährt,denn die hatten ja die Chance den Ball durch eine noch größere Chance als einen Elfmeter im Tor unterzubringen?Dann selbst schuld wenn sie diese Chance versemmeln.
    Im übrigen,wenn du Elfmeter nachpfeifst,musst du dem TW auch die Rote Karte zeigen,denn die verhinderte Torchance war ja offensichtlich.

  • Situation 1:


    maximaler Vorteil wurde gewährt und dann nicht genutzt. Hier hätte es kein Strafstoß geben dürfen.


    FaD für den TW ist auch fast sicher, wenn sich der Angreifer auf direktem Weg zum Tor befand (was der weiterrollende Ball nahe legt)


    und sich keine Verteidiger mehr in der Nähe befanden, die noch hätten eingreifen können. Die Art und Weise des Foulspiels lasse ich jetzt mal außen vor.



    Situation 2:


    kein Tor, idF Verteidiger



    VG,



    Dirk

  • Nachpfeifen wäre für mich nur möglich wenn in dem moment wo der Ball aufs leere Tor rollt ein Mitspieler im Abseits steht und dadurch das Tor nicht zählt. In deinem Fall ist doch durch das kontrollieren des Balles eine neue Situation entstanden in der der Stürmer vor dem leeren Tor steht, ab da kannst egal was passiert den Vorteil nicht mehr zurücknehmen.


    Wer übrigens bei der ersten konstellation Abseits pfeifen will hat die neue Regel nicht verstanden.

  • Gut, die Auffassung, dass selbst nach dem "Abseits-Beispiel" der Strafstoß eigentlich nicht mehr nach zu pfeifen geht, kann ich auch bzw. sogar eher verstehen.


    Im Prinzip hätte der Elfer nicht mehr nachgepfiffen werden dürfen, dafür war der Vorteil wohl schon zu klar eingetreten. Sie machen ja dann selber nichts draus, ihr sagt's.


    Halten wir fest: Im Strafraum lieber sofort Elfer pfeifen, ist man auf der sicheren Seite.

    Wer übrigens bei der ersten konstellation Abseits pfeifen will hat die neue Regel nicht verstanden.

    Weiß nicht, was das mit der neuen Regel zu tun hat. Wenn Spieler 1 50cm vom Pfosten weg ist, Spieler 2 1m und Spieler 2 den Ball durch einen abgerutschten Schuss z.B. zu Spieler 1 spielt, ist das eine klare Abseitsposition.

  • Und zu der vermeintlichen Roten Karte: In einem Freundschaftsspiel, in dem ich über 90 Minuten kaum Fouls geschweige denn eine einzige Karte habe, mache ich mich damit nicht lächerlich. Irgendwo muss Menschenverstand gewaltet werden lassen. Ja, erschießt mich für die Aussage, ist aber meine Meinung. Tätlichkeit und grobe Fouls sind für mich auch in Freundschaftsspielen eine klare Sache, dieser Dreifachbestrafung entziehe ich mich jedoch.


    Klar, wenn ich in einem Freundschaftsspiel schon 6 Gelbe habe, es geht ordentlich zur Sache und vom Freundschaftsgeist ist nicht wirklich etwas zu spüren, dann ziehe ich Rot, aber in dem Spiel nicht.

  • DanielB


    Das würde ich doch genauso handhaben wie du. Ich wollte nur nochmal auf die Dreifachbestrafung aufmerksam machen,nicht das die noch in Vergessenheit gerät.

  • Nein, keine Sorge, die ist natürlich klar. :top: Habe es nur hier bewusst weggelassen, weil ich vermutet habe (und immer noch vermute), dass das gerne wieder heiß diskutiert wird.

  • In einem Freundschaftsspiel, in dem ich über 90 Minuten kaum Fouls geschweige denn eine einzige Karte habe, mache ich mich damit nicht lächerlich. Irgendwo muss Menschenverstand gewaltet werden lassen. Ja, erschießt mich für die Aussage, ist aber meine Meinung. Tätlichkeit und grobe Fouls sind für mich auch in Freundschaftsspielen eine klare Sache, dieser Dreifachbestrafung entziehe ich mich jedoch.


    Ist nur ein Freundschaftsspiel. Ist doch die 90. Minute. War doch nicht absichtlich. Ist doch das letzte Saisonspiel. Ist doch nur B-Jugend. Die führen doch schon 5-0. Der Strafstoß war doch Wiedergutmachung genug. Alles klar- alles schon 1000 Mal gehört. Und Dank Euch (Kaef, DanielB) werden wir auch noch 10000Mal Zirkus haben deswegen. Vielen Dank Euch.


    :hammer: :hammer:

  • Tja, ich kann auch nicht mit gutem Gewissen während eines Freundschaftsspiels eine Rote Karte mit allen Konsequenzen für eine fahrlässige Torchancenverhinderung geben. Da drück ich auch lieber beide Augen zu und fälle die Tatsachenentscheidung Gelb...

  • Wenn es doch nur ein Freunschaftsspiel ist, warum macht denn der Spieler ein Foul? Soll er doch wegbleiben und den Gegner das Tor schießen lassen. Macht er nicht, aber der SR soll dann die Karte stecken lassen. :flop:

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ach BriT.


    Ich kenne einen SR,der kann das Regelheft auswendig beten,der hat es aber nie geschafft höher als Kreisklasse zu pfeifen. Warum? Der hat ständig Theater auf'm Platz, weil er es nicht schaft,sich dem Spiel und dessen Gegebenheiten anzupassen.
    Und übrigens hab ich noch nie einen Kollegen sich über mich beschweren hören, nur weil ich es in Freundschaftsspielen,die den Namen aber auch verdienen, es etwas lockerer angehen lasse,so wie das übrigens viele meiner Kollegen machen.Aber zieh du nur deine Knallharte Linie weiter so durch.Ich pfeife seit fast 15 Jahren so und werde das auch nicht wegen einiger weniger Übergenauer SR ändern.

  • So einfach ist es nicht Pfeifekopp, manchmal passieren halt im Fußball Dinge, die man nicht wollte. Ich bin auch schonmal im Freundschaftsspiel bei der Verfolgung eines Stürmers (alleine auf das Tor) dem in die Hacken gelaufen, da der plötzlich abbremste - und eigentlich achtete ich genau darauf dass ich da wegbleibe. Strafstoß ging rein, zum 4-1 oder so.
    Findest du ernsthaft dass ist ein Vergehen welches eine Sperre für Pflichtspiele rechtfertigt? Der Kollege da vor Ort auf jeden Fall nicht und dafür bin ich ihm dankbar.

  • Ich bin der letzte, der nicht auch pragmatische Lösungen sucht. In gewissen Spielräumen und Graubereichen (taktisches Pfeifen vom Tor weg, "Erkennen" eines Vergehens wenn man zuvor eine Fehlentscheidung gefällt hat oder FairPlay mit Füßen getreten wird,...) können wir auch diskutieren. Aber so wie hier beschrieben setzt sich ein SR über die Regel hinweg um keinen Ärger zu haben. Den vielfachen Ärger haben dann in anderen Spielen die SR, die sich an die Regel halten. Das ist nicht in Ordnung.

  • Die Regel gibt aber nun mal keinen Spielraum her, also bleibt nur rot. Ob und wie lange der Spieler gesperrt wird entzieht sich meiner Befugnis, interessiert mich aber auch nicht. Was mich an der Sache viel mehr stört, ist der junge SR, welcher ein Spiel nach dir pfeift und es richtig macht. Der ist dann der Depp, weil der SR von letzter Woche den Feldverweis nicht ausgesprochen hat. Damit machst du mit deiner wissentlich falschen Entscheidung dem nächsten Kollegen der es richtig macht, das Leben unter Umständen zu Hölle. Und das finde ich in keinster Weise okay.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich glaub a: der "junge Kollege" existiert zumindest da wo ich pfeife gar nicht, da ist man schon idealistisch wenn man überhaupt im Pflichtspiel dafür Rot zieht.


    Und b: Ganz im Ernst: Zwei Mannschaften haben ein faires Freundschaftsspiel untereinander, alle gut gelaunt, Ergebnis sowieso egal, ein Spieler bringt einen anderen fahrlässig zu Fall, leider als letzter Mann. Da soll ich knallhart auf Rot, Sperre bestehen? Ja, es sind die Regeln. Aber die Regeln sind in diesem Punkt so unglaublich realitätsfern und die folgende Bestrafung für mich menschlich so unfair, da drück ich halt auch mal beide Augen fest zu.


    Die Rote Karte und Sperre ist eine gerechte Strafe bei knappen Pflichtspielen. In entschiedenen Pflichtspielen und Freundschaftsspielen tritt die Unsportlichkeit in der Form einfach nicht in Kraft.


    Wer knallhart sein will kann das gerne machen. Aber ich persönlich werde in Situationen wo das Regelwerk krass mit dem Menschenverstand kollidiert auch mal den Menschenverstand walten lassen.


    Wenn ein Spieler ein Tor mit der Hand macht und es dann zugibt sagen ja auch alle "nee kein Gelb, benutz den Menschenverstand!" Da ist es okay, hier nicht?