DFB-Präsident zur "Dreifachbestrafung" bei einer Notbremse

  • Unser DFB-Präsident hat sich - mal wieder - zur dreifachen Bestrafung nach einer Notbremse in Strafraum geäußert: Artikel


    Ich teile seine Einschätzung nur bedingt: Ich sehe keine dreifache Bestrafung. Ist das Tor, so der Strafstoß denn verwandelt wird, wirklich eine Strafe - oder nicht einfach nur das Tor, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin gefallen wäre? Und wie wollen wir agieren, wenn der Strafstoß nicht verwandelt wird, die Notbremse außerhalb des Strafraumes erfolgt usw.?


    Zweifellos ist die Strafe in diesem Fall hart - aber das soll sie ja auch sein, von ihr soll ja eine abschreckende Wirkung ausgehen. Wenn überhaupt Änderungsbedarf besteht, so liegt dies nicht im Bereich der Roten Karte, sondern in der Option - und das wäre auch problemlos auf dem Platz umsetzbar - des Verzichts auf eine Sperre, wenn aus dem Strafstoß/Freistoß nach der Notbremse unmittelbar ein Tor erzielt wurde.

  • Zitat

    Option - und das wäre auch problemlos auf dem Platz umsetzbar - des Verzichts auf eine Sperre, wenn aus dem Strafstoß/Freistoß nach der Notbremse unmittelbar ein Tor erzielt wurde.


    Das halte ich in dem Zusammenhang sogar für die beste Lösung - auf dem Platz und für den SR ändert sich nichts, das Sportgericht (bzw. der Staffelleiter, wo verantwortlich) spricht bei einer Notbremse, nach der das Tor dann doch gefallen ist und welche nicht grob erfolgte, regelmäßig keine Sperre aus. So profitiert dann auch nicht der nächste Gegner des "Notbremsers".

  • In meinem alten Kreis / Verband waren wir bei Notbremsen im Strafraum, und der daraus resultierenden :rote_karte:, verpflichtet im SB zu vermerken ob der daraus folgende Strafstoß verwandelt wurde oder nicht.


    Davon hing dann die Dauer der Sperre für den Übeltäter ab.


    Fand ich eigentlich eine gute Lösung.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Zettelbox das kann in eurem LV so sein bei uns im FVN muss nicht bei jeder Rote Karte ein Sonderbericht erstellt werden. Aber zum Hauptthema: Die Diskussion kommt immer nur dann auf wenn Dortmund, Schalke, Bayern das passiert aber wenn es jemand andern passiert wird nicht drüber neu Diskutiert. Wo soll das denn Enden wenn diese Konsequenzen nicht gezogen werden? Wenn ein Stürmer alleine auf den Torwart zuläuft, denkt sich der Abwehrspieler dann "ja komm, hau ich den mal um, werde ja nichtmehr hart für so was bestraft" ??? Völliger Schwachsinn über eine Regeländerung nachzudenken. Wie der Hummels den Nordtveit umsäbelt, sorry von hinten in die Beine, dass hätte so oder so Rot gegeben... Auch außerhalb des 16ers. Ich drehe den Spieß mal um: Jeder Abwehrspieler sollte die Strafe bei so einem Foul kennen! Also muss ich auch die Strafe dann so hinnehmen!

  • Der DFB untersteht als Mitglied der FIFA auch deren Regeln und Vorgaben. Daran haben sich der DFB Präsident, die Schiedsrichter und Vereine (Ja, auch die BuLi Vereine) zu halten!!


    Diese aktuelle Handspielproblematik betrifft in diesem Ausmaß nur (!!) uns in Deutschland. Ebenfalls die Thematik mit der umgangssprachlichen Notbremse, dem FaD und/oder dem Strafstoß.


    Solange die Vereine weiterhin die Schiedsrichter anprangern und nicht selber tätig werden (kollektives Vorgehen gegen die FIFA) wird sich nichts ändern.

  • Bla. Natürlich ist die Dreifachbestrafung unfair, was muss ich sonst für eine glatte Rote Karte tun: Jemanden brutal umtreten, tätllich angreifen, beleidigen oder besprucken...oder jemanden fahrlässig und ungewollt von hinten in die Hacken laufen, als Torwart beim Rauskommen Pech haben, den Arm ungewollt in einer unnatürlichen Körperhaltung haben...das alles ist doch verdammt unverhältnismäßig.


    "Weniger Fouls passieren dann" ist kein Argument, mit höheren Strafen kann man jedes Vergehen reduzieren - das macht die Strafen nicht gerecht.


    Es gibt hier ein grundlegendes Problem: Es gibt Situationen wo selbst eine harte Strafe keine Abschreckung ist, die Notbremse ist sowieso lohnend (und damit in meinen Augen in solchen Situationen auch die Pflicht von einem professionellem Fußballer), z.b. Suarez bei der WM. Deshalb muss es eine gewisse Härte in der Bestrafung geben um genau solche Situationen zu reduzieren - aber diese Härte trifft alle, auch die bei denen das gar nicht lohnend oder angebracht ist. Wenn man früh foult ist teilweise der Platzverweis mehr als Strafe genug, unabhängig vom Strafstoß oder der Sperre.


    Möglichkeit A: Man ist bei den Sperren flexibler - wer das vollkommen bewusst in einer wichtigen Situation macht kann auch mal 3 Spiele zuschauen, wer vom Platz fliegt und dadurch seiner Mannschaft das Spiel verliert braucht keine weitere Sperre, selbst wenn die Spielfortsetzung nicht zum Tor führte - die Niederlage in Unterzahl ist Strafe genug.


    Möglichkeit B(und meine Wunschvorstellung): Man greift das Problem an der Basis an, Notbremsen dürfen sich -unter keinen Umständen- lohnen. Wenn eine klare Torchance verhindert wird, die durch einen Elfmeter wiederhergestellt wird, gibts eben Strafstoß, auch wenn es außerhalb war. Wenn nichtmal der Elfmeter die wiederherstellt, z.b. Hand auf der Linie, gibt es ein technisches Tor.
    Dann muss man gar nicht harte persönliche Strafen verteilen, wenn der sportliche Vorteil einer Notbremse fehlt macht das keiner mehr freiwillig und den Unglücklichen muss man nicht bestrafen wenn man dem Gegner den geraubten Vorteil wieder herstellt.

  • Hier ein recht treffender Kommmentar zu dem Thema (Quelle : www.az-online.de)


    Diesen Kommentar finde ich überhaupt nicht treffend. Die beiden Beispiele vom Wochenende stellen meiner Meinung auch nicht das Problem dar- in beiden Fällen wurde vorsätzlich / grob fahrlässig der irreguläre Kontakt mit dem Gegenspieler gesucht- selber Schuld. Das weiß ich als Abwehrspieler vorher und kann mich darauf einstellen. Mit etwas Gehirn kein Problem.


    Das Problem sind die "fahrlässigen" Fouls- das unabsichtliche Touchieren eines Gegenspielers im Laufduell oder ein ungewollter Kontakt eines unerwartet kreuzenden Angreifers. Hier habe ich schon Fälle als SR erlebt, wo ich dem Verteidiger 100% glaube, dass er das Foul nicht vorsätzlich begangen hat- trotzdem musste ich auf Foul entscheiden. Dass solch ein Vergehen dann noch mit einer Spielsperre "geahndet" wird, obwohl der Verteidiger nichts anderes versucht hat als regelkonform zu verteidigen hat mit Fußball nichts zu tun und gehört abgeschafft. Da sind sich die allermeisten Fußballer auch einig.


    Aber anstatt jetzt öffentlichkeitswirksam die internationalen (IFAB) Fußball-Regeln zu kritisieren soll der DFB doch bitte einen konstruktiven Änderungsvorschlag machen und diesen bei den entsprechenden Gremien (FIFA/ IFAB) einreichen. Es ist ja nicht so, dass der DFB ein ganz unbedeutenes Licht in der Welt des Fußballs ist. Aber das geschieht wieder irgendwo im verborgenen, damit niemand sein Gesicht verliert, falls dem Vorschlag kein Gehör geschenkt wird....


    Geradezu armselig vor diesem Hintergrund der ehemalige Versuch des DFB, per undokumentierter "Anweisung" seinen SRn vorschreiben zu wollen, wann bei einer Torwart-Verteidigung im eigenen Straraum keine klare Tormöglichkeit vorliegen kann. Gut dass die FIFA oder wer auch immer dem DFB hier dieser DFB-Hintertür einen Riegel vorgeschoben hat.


    Also DFB- Handeln statt Jammern!


  • Diesen Kommentar finde ich überhaupt nicht treffend. Die beiden Beispiele vom Wochenende stellen meiner Meinung auch nicht das Problem dar- in beiden Fällen wurde vorsätzlich / grob fahrlässig der irreguläre Kontakt mit dem Gegenspieler gesucht- selber Schuld. Das weiß ich als Abwehrspieler vorher und kann mich darauf einstellen. Mit etwas Gehirn kein Problem.


    Genau das sagt der Kommentar doch oder ich hab den falsch verstanden.
    Ansonsten bin ich bei dir.


    Ich sehe das Problem auch eher bei unabsichtlichen Fouls mir ist auch schon oft ein Stürmer quer vor die Füße gelaufen und ich hab ich dann unabsichtlich an den hacken berührt.
    Zum Glück bisher nicht bei einer klaren Torchance! (23 Jahre ohne rote Karte! ;))


    Das Problem seh ich dann aber, dass zumindest Profis lernen werden "unabsichtlich" zu foulen und es wird vermehrt diskussionen geben ob man jetzt wirklich rot hätte ziehen müssen oder nicht.
    Momentan ist die Regel relativ klar und hat meistens keinen Dikussionsbedarf (naja ausser bei den Spielern auf dem Feld, dem Trainer, den Fans und den Medien :D).
    Aber Momentan ist halt festgelegt klare Torchance oder Tor verhindert = rote Karte.


    Wenn man da jetzt noch absichtlich mit reinbringt gibt's wieder eine Diskussions und Interpretationsebene mehr. Das wiederum sorgt dann für unfaire Verhältnisse, weil das gleiche Foul dann Regelkonform mit rot oder nicht geahndet werden kann, je nach interpretation des SR und es gibt sicher genug Szenen wo beide Entscheidungen richtig sein können.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Wenn ein Verteidiger das unabsichtlich tut, das ändert ja nichts für den Angreifer - seine Chance ist dahin. Auch die Strafe von der Absicht abhängig zu machen, ist Schwachsinn. Dann war er eben zur falschen Zeit am falschen Ort, das Leben ist unfair. Absicht oder nicht Absicht wie willst du das herausfinden? Entweder man schafft die Dreifachbestrafung ab oder nicht. Man sieht ja beim Handspiel, wie's läuft, wenn man so etwas beurteilen muss.

  • Verstehe so wieso nicht was da zu Diskutieren gibt. Denn wenn ein Spieler im Mittelfeld seinen Gegner die beine übermäßig Hart weg Tritt. Dann wird der Spieler ja im Endeffekt auch 3 Fach bestraft. 1x Mit dem FaD 2x direkter Freistoß 3x durch die Instanz. Da jammert keiner.

  • Naja der Unterschied ist, dass der Freistoß am Mittelkreis wesentlich weniger gefährlich ist, als ein Elfmeter.


    Freistoß wird ja gar nicht als "richtige" Bestrafung angesehen. sonst gäbe es ja auch keine taktischen Fouls im Mittelfeld, da ist der Freistoß für den Gegner ja sogar ein Vorteil.
    taktisches Foul im eigenen 16er hingegen dürfte relativ selten sein ;)

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Hat er doch auch gar nicht gesagt.... (Er schrieb doch: Wäre der Freistoß aus dem Mittelfeld eine ähnlich harte Bestrafung wie der Strafstoß, gäbe es wesentlich weniger taktische Fould im Mittelfeld.)

  • Genau.


    Es ging darum, dass ein Freistoß einfach manchmal keine "Bestrafung" im Sinne einer "richtigen" Strafe ist, vorallem nicht wenn er weit vom eigenen Tor gegeben wird.
    Ein Strafstoß hingegen ist immer eine Bestrafung mit einfach sehr hoher Wahrscheinlichkeit, dass ein Tor fällt.


    Andert aber nichts daran, dass ich für die 3 fach Bestrafung bin.
    Alles andere verschiebt den Vorteil aus dem Foul (ähnlich wie beim taktischen Foul im Mittelfeld) zu weit Richtung Verteidigung.


    Wenn es dafür nur noch Gelb geben würde z.B. hätte ich ja als Verteidiger eigentlich gar nichts zu verlieren.
    Mache ich nichts fällt mit Sicherheit ein Tor, foule ich besteht immer noch die Chance das der Elfmeter nicht reingeht (ok die Torchance vorher wär evtl auch nicht reingegangen).

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Es ist so;
    in meinem Spiel gestern hatte ich folgende Situation:
    Spieler von A schießt aufs Tor von B und Spieler von B streckt die Arme nach vorne und springt in den Ball. Ball geht an die Hand -> Strafstoß, Rot.
    Genau das, was amfa da beschrieben hat, ist aus meiner Sicht richtig.
    Die Wahrscheinlichkeit ist verdammt hoch, wenn ich jetzt nicht in den Ball reinspringe hat mein Torwart keine Chance, der steht völlig in einer anderen Ecke.
    Würde das nur gelb geben und dann den Strafstoß, hat der TW ja immer noch eine bessere Chance ihn zu halten, und wir würden das theoretisch jede Woche auf den Plätzen sehen.


    Von daher bin ich auch ganz klar für diese Bestrafung!

  • Möglichkeit B(und meine Wunschvorstellung): Man greift das Problem an der Basis an, Notbremsen dürfen sich -unter keinen Umständen- lohnen. Wenn eine klare Torchance verhindert wird, die durch einen Elfmeter wiederhergestellt wird, gibts eben Strafstoß, auch wenn es außerhalb war. Wenn nichtmal der Elfmeter die wiederherstellt, z.b. Hand auf der Linie, gibt es ein technisches Tor.
    Dann muss man gar nicht harte persönliche Strafen verteilen, wenn der sportliche Vorteil einer Notbremse fehlt macht das keiner mehr freiwillig und den Unglücklichen muss man nicht bestrafen wenn man dem Gegner den geraubten Vorteil wieder herstellt.

    Das halte ich auch für eine gute Idee. Die Notbremse an sich ist ein Vergehen, das meiner Meinung nach eine sehr hohe Spielstrafe, aber nicht unbedingt eine hohe Persönliche Strafe erfordert. Wenn ohne jegliche unsportliche Absicht oder Rücksichtslosigkeit ein Foulspiel begangen wird, rechtfertigt das für mich auf keinen Fall einen Feldverweis. Bei Notbremsen und taktischen Fouls sollte vor Allem darauf geachtet werden, dass der entstandene 'Schaden' für die angreifende Mannschaft ausgeglichen wird. Hier ist eine persönliche Strafe für den foulenden Spieler meiner Meinung nach die falsche Lösung. Stattdessen sollte der benachteiligten Mannschaft besser die erfolgsversprechende Spielsituation wiederhergestellt werden.