Krank - Pflichtbewusst oder auf Nummer sicher?

  • ...diese doch ganz interessante Frage, hat sich mir schon heute Nachmittag gestellt. Inwieweit seid ihr bei einer Krankheit "pflichtbewusst" und wann hört der Spaß für euch endgültig auf?


    Klar, dass man mit 40 Grad Fieber nicht auf dem Platz herumläuft, ist selbstverständlich und im Sinne des gesunden Menschenverstandes. Doch wie ist das bei Schnupfen, starken Halsschmerzen, Kopfschmerzen etc.? Ab wann ist für euch Schluss?


    Warum ich frage? Zum einen interessiert mich das, zum anderen drohe ich jetzt das zweite Wochenende hintereinander stark erkältet anzugehen, und ich gebe ehrlich zu: Das geht mir gewaltig gegen den Strich.


    Meine Erfahrung: Letztes Wochenende waren es zwar "nur" starke Halsschmerzen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich vor allem nach einem Spiel am Samstag den folgenden Sonntag komplett überfordert war bzw. einfach nicht Normalleistung gezeigt habe. Und darauf habe ich wirklich keine Lust. Da wären wir schon beim nächsten interessanten Punkt: Habt ihr bei Erkältung auch schon Leistungsdefizite festgestellt?


    Mich würden eure Meinungen mal interessieren. Natürlich werde ich die Entscheidung, ob ich zu den Spielen am Wochenende antrete, nicht davon abhängig machen, aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf Spiele wie am letzten Wochenende, bei denen ich mich nachher frage, ob das überhaupt gut war, diese Spiele trotz durch Erkältung ausgelöste Defizite in der eigenen Leistung und damit verbundenen Konzentrationsmägeln zu bestreiten.

  • Nachdem ich einmal schlechte Erfahrungen gemacht habe, was eine Spielleitung unter Krankheitseinfluss angeht, achte ich mittlerweile darauf, dass Konzentration und Kondition nicht übermäßig stark beeinträchtigt sind. Kommt auch immer darauf an, um was für ein Spiel es sich handelt. Ein D-Jugendspiel ist mit einer Erkältung noch eher zu leiten als ein Herrenspiel, bei dem ich über 90 Minuten körperlich und geistig gefordert bin.

    "Sie stehen besser als wir sitzen und haben die richtige Entscheidung getroffen."
    Tom Bartels über das Gespann Skomina

  • Man hat nur eine Gesundheit - mit der sollte man entsprechend umgehen. Wer dankt es einem, wenn man mit ner Erkältung auf der Koppel steht ... niemand !

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Ein junger Kollege in unserer Gegend hat mal mit ner verschleppten Grippe gepfiffen und das mit seinem Leben bezahlt :flop: :S

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.

  • Dem Beitrag von RobinFeddersen kann man nichts hinzufügen. Wer in so einem angegriffenen Zustand, auch bei einem "harmlosen" Schnupfen, ein Spiel pfeift, ist potentiell lebensmüde.
    Den beiden Mannschaften tut man ebenfalls keinen Gefallen, weil die körperliche Leistungsfähigkeit und die Konzentration nicht gut genug ist. So etwas habe ich nur ein einziges Mal gemacht, und es war großer Mist!
    Ein Kollege von mir hat den Vogel abgeschossen und trotz meiner Warnungen vier Tage nach einer Blinddarm-OP ein D-Junioren-Turnier gepfiffen. Nach 2 Stunden war sein Verband durchgesuppt, die Nähte sind teilweise aufgegangen. Den Verwundeten-Orden hat er dafür nicht bekommen ...

  • Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Letztlich weiß man nur selbst, ob man sich fit genug für eine Spielleitung fühlt oder nicht - und nur dies darf der Maßstab sein, keine anderen Dinge wie die Angst vor Spielrückgaben o.ä. Mich hatte es vorletzte Woche erwischt: Obwohl ich am Montag noch bei der Arbeit war, habe ich schon auf dem Weg dahin gemerkt, dass große Zweifel daran bestehen, ob ich am kommenden Wochenende meine beiden angesetzten Spiele werde leiten können - und ich habe sie noch am selben Tag zurückgegeben, was auch gut war, denn am Donnerstag lag ich endgültig flach. Im Zweifelsfall hilft ein kleiner Selbsttest, den man selber beenden kann, wie einige Runden laufen, Treppen steigen o.ä., man selber merkt dabei schon sehr gut, was geht und was nicht - und besser, dann die Reißleine zu ziehen und ein Spiel zurückzugeben als auf dem Platz deshalb abbrechen zu müssen oder aus falsch verstandenem Pflichtgefühl sich womöglich dauerhafte gesundheitliche Schäden zuzufügen.

  • ..für mich hat dies außerdem nichts mit "Pflichtbewusstsein" zu tun, sondern eher Dummheit, wenn man Spiele leitet/Sport treibt, wenn es einem nicht gut geht!

  • Wenn ich nicht fit bin, wird das Spiel beim Einteiler eben abgesagt. Ich hatte im Frühjahr eine Erkältung, die nicht vergehen wollte. Die Spiele wurden allgemein abgesagt. Ich war in einem Geschäft, bekomme einen Hustenanfall und werde bewustlos. Mit dem NA ins Krankenhaus, 2 Tage Intensiv und 14 Tage krank!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Also ich sehe das anders... wenns nicht geht dann gehts nicht, seine Gesundheit sollte man nicht aufs Spiel setzen. Aber wenn man es sich körperlich zutraut ist (aus eigener Spieler-Erfahrung) ein angesetzter, aber erkälteter Schiedsrichter in etwa 100 mal besser als die Alternative, irgend ein Heino vom Verein, oder Trainer oder AW-Spieler, die alle meistens eine sehr beschränkte Regelkenntnis haben.


    Aus leistungstechnischen Gründen würde ich also nie ein Spiel abgeben wenn ich genau weiß dass kein guter Ersatz holbar ist - nicht der (körperlich möglichen) Aufgabe mich zu stellen wäre für mich nicht gewissenhaft.

  • Völlig einverstanden, die Gesundheit geht vor.
    Es gibt dann aber auch diese Seite:
    Ich musste im Herbst einmal ein Spiel zurückgeben, wegen einer Verhärtung in der Wade. Der Rest der Saison so von Spiel zu Spiel ging irgendwie über die Runden.
    Im Frühling dann, am Freitag vor dem ersten Meisterschaftsspiel habe ich mir beim Unihockey-Spielen eben diese Wade gerissen (2 Wochen an Stöcken...). Klar musste ich das Spiel zurückgeben. Am anderen Ende der Leitung gab es nur, ich müsse langsam aufpassen. So langsam reicht es. Kein Genesungswunsch nichts.
    Eigentlich wollte ich ja das erforderliche Arztzeugnis einschicken, aber so muss ich nicht mit mir umgehen lassen. Ein Arztzeugnis habe ich jedenfalls nicht eingesandt...

    A yacht in port is safe, but that's not what yachts are built for.

  • Ich will hier mal unterscheiden, wenn ich erst am Tag des Spiels angeschlagen bin dann werde ich etwas mehr in Kauf nehmen solange es nur die Leistung und nicht die Gesundheit gefährdet. Wenn ich aber schon unter der Woche Probleme habe sage ich erstmal ab, wenn es bis zum Wochenende wieder geht kann ich den Ansetzer immernoch fragen ob er noch ein Spiel für mich hat.

  • Leider verstecken sich hinter dem Sachverhalt "Erkrankung" auch schwarze Schafe, die am Vortag einen Spielleitungsauftrag zurückgeben, weil sie ein geheimnisvoller Infekt angeblich 8 Wochen ans Bett fesselt. Dabei soll nur der Ansetzer verklappst werden...Der "Schwerkranke" findet sich dann z. B. zeitgleich auf dem Spielberichtsbogen als Spieler in einer 2. Herrenmannschaft... :rote_karte:


    Was bleibt dem Ansetzer??? Er muss einen Kniefall machen und einen SR anrufen, den er Tag und Nacht anrufen kann, und der schiebt dann (wieder) Doppelprogramm.

  • Das sehe ich auch so! Wenn dann der Schwerkranke in München am Stadion seine Karte abholen möchte, kann es schon mal vorkommen, dass dein Landsmann und Pensionist den Ausweis einzieht, weil er einen Tipp von zuständigen Obmann bekommen hat. 8|

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Sport trotz Erkältung geht auf den Herzmuskel und ist lebensgefährlich. Gar nicht unbedingt in dem Spiel, das kann auch Wochen, Monate, Jahre später zum plötzlichen Herzstillstand führen.


    Wenn's also ein kleiner Schnupfen ist, kann man das Spiel ruhig noch pfeifen. Sobald die Erkältung aber irgendwie schlaucht oder Symptome wie Husten, Fieber etc. hinzukommen, muss das Spiel abgesagt werden. Alles andere ist falscher Ehrgeiz, mit dem man teuer bezahlt.


    Schwarze Schafe, die diesen Vorwand ausnutzen, müssen konsequent bestraft werden, z.B. mit Abstufung in die unterste Spielklasse oder Nichtansetzung. Das darf aber kein Grund sein, dass sie einsatzwillige SR scheuen, bei Krankheit das Spiel zurückzugeben.


    Also Daniel, solche Situationen wie oben beschrieben solltest Du in jedem Fall vermeiden. Gib das Spiel zurück, das Leben ist mehr wert...

  • Seh ich auch so... vorgestern hat sich ein Bekannter mit leichten Atemproblemen/Bruststechen mal abchecken lassen. Folge: Er stand kurz vor einem Herzinfakt, wurde notoperiert, darf 3 Monate lang nichts machen, was auch nur ansatzweise mit Streß/Belastung zu tun haben könnte und nach den 3 Monaten müsse man gucken, wies aussieht, eventuell dürfen dann auf unbestimmte Zeit Tabletten genommen und auf schwere(re) körperliche Belastung verzichtet werden. Und das mit kurz vor 20 Jahren... Ursache ist wahrscheinlich eine verschleppte Grippe vor einigen Monaten, es kam garkein Leistungssport dazu, bisschen Fitness und Abends länger weg trotz leichter Grippe reichen da schon für langwierige Folgen.
    "Pflichtbewusst", wie es im Threadtitel steht wäre es, ein Spiel bei Unwohlsein zurückzugeben.

  • Wer mit einer leichten Erkältung dieses Wochenende ein Spiel pfeift, liegt halt nächste Woche flach. Klar, wenn man erst Samstag Abend merkt, dass es einem nicht ganz so gut geht, dann macht man Sonntag das Spiel halt noch. Aber dann stellt man sich für die Spiele danach halt frei. Eine Krankheit direkt auszukurieren ist besser, denn man ist danach schneller wieder fit. So einfach ist das. Die gesundheitlichen Risiken brauch ich ja eigentlich gar nicht ansprechen.

  • Danke euch soweit für eure Tipps, Ratschläge und Erfahrungsberichte.


    Habe mich gestern komplett geschont und die Spiele abgesagt, werde aber heute wieder auflaufen. Schnupfen und Hals sind überwunden, mittlerweile ist es nur noch ein leichter Husten. Fühle mich definitiv besser als den Sonntag vor genau einer Woche und gehe auch dementsprechend positiv ins Spiel hinein.