Handspiel - Eine Leidensgeschichte...

  • Wenn in Deutschlands höchsten Spielklassen weiterhin solche Elfmeter ab 6:10: gepfiffen werden,werden die Diskussionen so schnell nicht abebben.


    Boah was ich mich aufgeregt.
    Ganz ehrlich ich bin ja kein SR, aber das ist meiner Meinung nach nach keiner Regel zu keiner Zeit jemals ein Handspiel gewesen.
    Mittlerweile sieht man wegen sowas die Abwerhspieler schon mit den Händen auf dem Rücken laufen damit sie bloß nicht Hand spielen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Mittlerweile sieht man wegen sowas die Abwerhspieler schon mit den Händen auf dem Rücken laufen damit sie bloß nicht Hand spielen.

    Wenn das so weiter geht,laufen die Verteidiger irgendwann so : rum :ironie:

  • Ich bin auch überrascht, welche Linie in dieser Saison eingeschlagen wird. Natürlich ist es schwierig zu beurteilen, ob ein Handspiel absichtlich war und auch die Einheitlichkeit der Bewertung durch die SR ist ein wichtiges Thema. Mir scheint eine zu enge Schablone für die Frage, absichtliches HS ja oder nein, erstellt worden zu sein. Zum einen ist klar, dass wir als Unparteiische niemals wissen können, was wirklich Absicht ist, sondern uns an Kriterien oder Indizien klammern müssen.


    1. Zu beurteilen ist zunächst, lag ein Kontakt des Balles mit der Hand bzw. mit dem Arm vor.
    2. Wenn dies der Fall ist müssen wir prüfen, ob wir eine aktive Bewegung des Arms zum Ball feststellen können. Wenn ja, ist auf HS zu entscheiden.
    3. Ist eine aktive Bewegung nicht festzustellen, stellt sich die Frage, ob die Armhaltung "natürlich" (Was ist denn das?) ist bzw. ob eine fahrlässige Vergrößerung der Körperoberfläche vorliegt. Ist dies der Fall, handelt es sich um ein strafbares HS.

    Entlastende Aspekte, die zu berücksichtigen sind bei der Beurteilung der "Absicht":

    - Die Distanz - ist diese so gering, kann der Spieler gar keine bewusste Bewegung des Armes/Hand ausführen
    - Der Abpraller - prallt der Ball von einem anderen Körperteil, einem Gegner, dem Boden oder sonst irgendwo ab, und die Distanz ist ebenfalls sehr gering, dann kann man von keiner absichtlichen Spielweise ausgehen.
    - Der Blickkontakt - bekommt ein Spieler einen Ball an die Hand/Arm, den er gar nicht sehen kann (im Rücken), fällt es schwer dem Spieler dies anzulasten.


    Auch, wenn entlastende Aspekte vorliegen, kann man trotzdem auf HS, wenn z.B. die Armhaltung sehr "unnatürlich" über dem Kopf oder weit vom Körper abgespreizt ist.
    Dieses Thema wird immer ein Thema bleiben, da zu viel Interpretationsspielraum, kurze Entscheidungsmomente (keine Wdh.) für SR und somit eine schwierige Einheitlichkeit der Entscheidungen realisierbar ist. Die aktuell enge Schablone bleibt zu beobachten, evtl. lockert die sich noch etwas, oder das Spielerverhalten wird sich anpassen.

  • Wichtig bei allem ist, dass man als SR laut "Weiterspielen" ruft, damit es weitergeht. Das zeigt auch, dass man das Handspiel gesehen und bewertet hat.

  • Jetzt hat sich auch Niersbach zu diesem Thema gemeldet. Er erklärte dem SID gegenüber, dass er mit der jetzigen Regelung nicht sehr glücklich ist und ihm das auch von SR Seite das bestätigt wurde. Es vergeht ja kaum ein Spieltag, an dem es kein Theater über ein Handspiel gibt.
    Es ist ja auch in den unteren Klassen schon üblich, bei jeder angeschossenen Hand, die dann auch noch angelegt war, lautstark zu reklamieren, gestern gab es in der Bundesliga dafür aber Strafstoss!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Naja das Grundproblem wird, solang man nicht jeden Kontakt des Ball mit der Hand abpfeift, immer der Interpretationsspielraum bleiben.


    Wie soll man sowas schriftlich festhalten was am Ende immer am Schiedsrichter hängen bleibt?


    Mann kann definieren:
    Der Arm darf angelegt sein - Was ist ein angelegter arm?
    Aus kurzer Kurzedistanz angeschossen - Was ist eine kurze Distanz?
    Körperfläche vergrößern - Wann genau vergrößert man seine Körperfläche?


    Handspiel ist halt immer irgendwie eine Gefühlssache.
    Frag 2 SR und du bekommst 3 Antworten.


    Leider fällt mir aber bis auf die oben genannte "Jeder Berührung des Balls mit dem Arm oder der Hand ist ein strafbares Handspiel" keine wirklich klare Regelung ein.
    Und das kann eigentlich niemand wollen, weil es dann zur Mode wird Verteidiger im Strafraum einfach mal an die Hand zu schießen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Ach amfa, das war alles einmal viel leichter als heute ...


    Ich habe in meinen antiquarischen Dingen gewühlt und im SR-Handbuch von 1976 nachgeschlagen, damals war es ganz einfach: Handelt es sich um absichtliches Handspiel oder nicht? Die ganze heutige Regelung will das zwar auch abbilden, macht es aber durch diverse Festlegungen bis ins kleinste Detail derart unübersichtlich, dass genau dieser Grundsatz, der übrigens noch immer gilt, kaum noch erkennbar ist. Das erfreuliche Streben nach einer einheitlichen Regelauslegung hat eben auch seine Schattenseiten ...

  • So und jetzt bin ich endgültig mit meinem Latein am Ende.
    Pokalspiel München-Hannover
    Thomas Müller erzielt das 1-0 mit dem Arm. Dieser ist zwar angelegt an den Oberkörper wird aber m.A.n. bewusst durch eine Drehung des Oberkörpers zur Torerzielung eingesetzt. Das ist für mich ein klares Handspiel.
    schaut selber...

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Was soll er denn sonst mit dem Arm machen? Amputieren lassen?


    Viel mehr wegkriegen kann man den nicht, daher kein absichtliches Handspiel - und wenn daraus ein Tor entsteht dann müssen wir es konsequent geben.

  • Zum einen ist klar, dass wir als Unparteiische niemals wissen können, was wirklich Absicht ist, sondern uns an Kriterien oder Indizien klammern müssen.


    Dieser Satz fasst das Grundübel zusammen. Es wird den SR vollständig abgesprochen, die Absicht eines Spielers zu bewerten. Also werden Kriterien definiert, die bei derzeitiger Regelauslegung/Anweisung höher gewertet werden als das eigentliche Handspiel-Kriterium (Absicht).


    Das führt dazu, dass dem Kriterienkatalog nach Handspiele zu ahnden sind, die nicht absichtlich waren. Die alleinige Anwendung der Kriterien zur Bewertung der "Absicht" führen zu dem Schwachsinn und den Diskussionen, wie wir sie jetzt haben.


    Das Problem ist nicht die Regel, sondern das falsche, unnötig starre Festkrampfen an den Kriterien.

  • Nummer4: Mir ist schon klar, dass er seinen Arm da nicht wegnehmen kann, aber er setzt ihn für mich aktiv(bewusst!!!) zur Torerzielung ein. Ist es dann nicht doch ein strafbares Handspiel?

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Ich komme aus Bayern, bin aber kein Bayern- Fan! Du kommst aus Niedersachsen und bist hoffentlich kein Hannover- Fan...!!?
    Wie Manfred schon geschrieben hat, früher musste die Hand zum Ball gehen, um Hand zu pfeifen. Heute weis eigentlich keiner so genau, wann es Hand ist oder nicht.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich finde das Wort 'vermeidbar' viel besser als das Wort 'Absicht'. Zumindest wenn ein Handspiel aufgrund von Nähe, Körperhaltung etc. für mich nicht vermeidbar war, dann pfeife ich es auch nicht. Umgekehrt ist ein vermeidbares Handspiel ein Indiz für ein strafbares Handspiel, auch wenn hier natürlich noch andere Faktoren hinzukommen.


    Zur Szene gestern: Die Bewegung von Müller zum Ball war aktiv und für mich auch anders lösbar, daher strafbares Handspiel und kein Tor. Hätte ein Verteidiger den Ball so berührt, wären alle Bayern beim SR gewesen.

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    Who the fuck is General Failure and what does he on my PC. :hammer:

  • @kanarien: Ich bin Bayern-Fan!!! Aber hab halt nicht immer die Fanbrille auf!

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Hier mal ein besonders skurriles Beispiel aus der Regionalliga Nord/Ost.Den Elfer kann man vielleicht noch geben,aber die persönliche Strafe dafür kann nur ein ganz schlechter Witz sein.Da habe ich vor Erstaunen den Mund nicht mehr zu bekommen.Aber seht selbst.Bitte auf "Regionalliga,Plauen mit furioser Aufholjagd" klicken und dann
    ab 2:47 :

  • Hallo.


    Kann man mit viel Wohlwollen als Verhinderung einer Torchance auslegen: TW ist in der Sicht behindert und der Schuß geht auf das Tor. Finde ich jetzt in der Situation ohne Vorkenntnis des gesamten Verlaufs (da zusammenfassender Bericht) aber schon hart die Entscheidung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • M.E. begeht der SR hier sogar einen Regelverstoss,denn für das Blocken eines Torschusses,was dies hier zweifelsfrei ist,sieht das Regelwerk nur eine Verwarnung vor.Wie man hier die Verhinderung einer Torchance sieht,auch mit viel Wohlwollen,ist mir absolut ein Rätsel.